DOI Heft:
Nr. 43
DOI Artikel:Was Kassa-Skonti repräsentieren!
DOI Artikel:Ein häufig bestehender Irrtum über Perlen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0359
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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.
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GÜRTELSCHLOSS
VON FRIEDRICH PFAELZER & SOEHNE IN STUTTGART.
□
gerade hier wäre ein Wort über Geschäftsmethoden nicht
unangebracht. In ganz Kanada und den Vereinigten
Staaten führen Handels-Zeitungen einen kräftigen Er-
ziehungsfeldzug über den Punkt betr. des Kassa- und des
Kredit-Systems bei dem Geschäftsbetrieb. Man kann mit
Genugtuung konstatieren, dass der Kampf Früchte trägt
und dass das alte Kredit-System, welches den kleinen
Kaufleuten in ihrem Kampf gegen die grossen Waren-
häuser solche Schwierigkeiten bereitete, mindestens sehr
zurückgedrängt worden ist. Man kann sehr wohl hoffen,
dass das Kreditsystem in allernächster Zukunft nicht mehr
existieren wird, aber jeder Kaufmann muss sich vergegen-
wärtigen, dass, je näher er zu dem Kassa-System gelangt,
er desto näher dem Ideal-System, sein Geschäft zu be-
treiben, kommt. Der Mann der gegen Kasse kauft und
gegen Kasse verkauft, ist der Mann, der seinen Kon-
kurrenten überbieten kann. Er hat keine bösen Schulden,
die ihn drücken, und keine Buchhaltung, die er bezahlen
muss, und kann deshalb Geschäfte auf einer engeren Ge-
winnbasis machen, wie sein nächster Nachbar, der jeder-
mann Kredit gibt, häufig zu seinem Schaden. Das Kredit-
system hat mehr Konkurse und Fallimente verursacht, als
alle anderen Ursachen zusammen, und langsam aber sicher
beginnen die Kaufleute sich klar zu machen, dass das
einzig sichere und wahre Geschäftsführungs-System das
des Kassa-Systems ist. Es mag keine leichte Sache für
den Detaillisten gewesen sein, der gewohnt war, Kredit zu
geben, nun zum Kassa-System überzugehen, aber die
wachsenden Vorteile werden ihn wieder bezahlen für den
Geschäftsverlust, den er bei dem Umschwung erleiden
wird. In den meisten Fällen wird es den Geschäftsmann
dann entheben, Geld von der Bank zu leihen, um seine
Wechsel zu diskontieren. Es ist leicht für ihn, herauszu-
finden, wie er dadurch einen hübschen Gewinn erzielt.
Der Handel neigt sich mehr und mehr einer Kassa-Basis
zu. Das Publikum hat eine Masse Geld und, allgemein
gesprochen, fordert so wenig wie möglich Kredit. Das
ist eine befriedigende Lage, die jedes Jahr zu grösserer
Ausdehnung genährt werden sollte, bis das gerade Kassa-
Geschäft möglich gemacht ist. Dieses Ziel zu erreichen,
sollte der Ehrgeiz eines jeden Kaufmanns sein!
Ein häufig bestehender Irrtum über Perlen.
qu. Als ich kürzlich die ausgestellten Juwelen eines
grösseren Ladengeschäfts betrachtete, stand neben mir eine
vornehme, ältere Dame im eifrigen Gespräch mit einer
jüngeren. Da ich gern Ansichten über ausgelegten Schmuck
höre, achtete ich unbemerkt auf ihre Rede und da hörte
ich im Laufe des Gesprächs: „Sieh einmal, welch’ herrliche
Wachsperle“, damit deutete die Dame auf eine Perle, die
aber eine echte, also gar keine Wachsperle war. Diesem
Irrtum gegenüber hielt ich es für meine Aufgabe, die Damen
als Fachmann aufzuklären. Nachdem ich mich wegen
der Einmischung entschuldigt hatte, machte ich ihr in
kurzen Worten den Unterschied zwischen Wachsperle und
echter gewachsener Perle klar. Doch ob sie’s mir glaubte,
weiss ich nicht, denn sie gab an, in einer Zeitschrift, die
sie mir leider nicht mehr nennen konnte, gelesen zu haben,
„Wachsperlen seien die kostbarsten und wertvollsten“.
Dieser Fall ist nicht der einzige, sondern es gibt noch
viele Leute, welche unter echten Perlen Wachsperlen
verstehen. Es läge doch entschieden im Interesse jedes
Fachmanns, seine Kunden, auch ohne gefragt zu werden,
über die Entstehung der echten wie der unechten Perle
aufzuklären.
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gerade hier wäre ein Wort über Geschäftsmethoden nicht
unangebracht. In ganz Kanada und den Vereinigten
Staaten führen Handels-Zeitungen einen kräftigen Er-
ziehungsfeldzug über den Punkt betr. des Kassa- und des
Kredit-Systems bei dem Geschäftsbetrieb. Man kann mit
Genugtuung konstatieren, dass der Kampf Früchte trägt
und dass das alte Kredit-System, welches den kleinen
Kaufleuten in ihrem Kampf gegen die grossen Waren-
häuser solche Schwierigkeiten bereitete, mindestens sehr
zurückgedrängt worden ist. Man kann sehr wohl hoffen,
dass das Kreditsystem in allernächster Zukunft nicht mehr
existieren wird, aber jeder Kaufmann muss sich vergegen-
wärtigen, dass, je näher er zu dem Kassa-System gelangt,
er desto näher dem Ideal-System, sein Geschäft zu be-
treiben, kommt. Der Mann der gegen Kasse kauft und
gegen Kasse verkauft, ist der Mann, der seinen Kon-
kurrenten überbieten kann. Er hat keine bösen Schulden,
die ihn drücken, und keine Buchhaltung, die er bezahlen
muss, und kann deshalb Geschäfte auf einer engeren Ge-
winnbasis machen, wie sein nächster Nachbar, der jeder-
mann Kredit gibt, häufig zu seinem Schaden. Das Kredit-
system hat mehr Konkurse und Fallimente verursacht, als
alle anderen Ursachen zusammen, und langsam aber sicher
beginnen die Kaufleute sich klar zu machen, dass das
einzig sichere und wahre Geschäftsführungs-System das
des Kassa-Systems ist. Es mag keine leichte Sache für
den Detaillisten gewesen sein, der gewohnt war, Kredit zu
geben, nun zum Kassa-System überzugehen, aber die
wachsenden Vorteile werden ihn wieder bezahlen für den
Geschäftsverlust, den er bei dem Umschwung erleiden
wird. In den meisten Fällen wird es den Geschäftsmann
dann entheben, Geld von der Bank zu leihen, um seine
Wechsel zu diskontieren. Es ist leicht für ihn, herauszu-
finden, wie er dadurch einen hübschen Gewinn erzielt.
Der Handel neigt sich mehr und mehr einer Kassa-Basis
zu. Das Publikum hat eine Masse Geld und, allgemein
gesprochen, fordert so wenig wie möglich Kredit. Das
ist eine befriedigende Lage, die jedes Jahr zu grösserer
Ausdehnung genährt werden sollte, bis das gerade Kassa-
Geschäft möglich gemacht ist. Dieses Ziel zu erreichen,
sollte der Ehrgeiz eines jeden Kaufmanns sein!
Ein häufig bestehender Irrtum über Perlen.
qu. Als ich kürzlich die ausgestellten Juwelen eines
grösseren Ladengeschäfts betrachtete, stand neben mir eine
vornehme, ältere Dame im eifrigen Gespräch mit einer
jüngeren. Da ich gern Ansichten über ausgelegten Schmuck
höre, achtete ich unbemerkt auf ihre Rede und da hörte
ich im Laufe des Gesprächs: „Sieh einmal, welch’ herrliche
Wachsperle“, damit deutete die Dame auf eine Perle, die
aber eine echte, also gar keine Wachsperle war. Diesem
Irrtum gegenüber hielt ich es für meine Aufgabe, die Damen
als Fachmann aufzuklären. Nachdem ich mich wegen
der Einmischung entschuldigt hatte, machte ich ihr in
kurzen Worten den Unterschied zwischen Wachsperle und
echter gewachsener Perle klar. Doch ob sie’s mir glaubte,
weiss ich nicht, denn sie gab an, in einer Zeitschrift, die
sie mir leider nicht mehr nennen konnte, gelesen zu haben,
„Wachsperlen seien die kostbarsten und wertvollsten“.
Dieser Fall ist nicht der einzige, sondern es gibt noch
viele Leute, welche unter echten Perlen Wachsperlen
verstehen. Es läge doch entschieden im Interesse jedes
Fachmanns, seine Kunden, auch ohne gefragt zu werden,
über die Entstehung der echten wie der unechten Perle
aufzuklären.
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