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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 37
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Bestimmung der Temperatur in Emmailliermuffeln
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Das Einbinden von Alliance-(Wochen-)Ringen vor dem Aufkitten
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0308

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

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geschmolzen sein. Ein anderer Teil, der am entgegenge-
setzten Ende der Unterlagsplatte aufgestellten, am schwersten
schmelzbaren Segerkegel (Nummer 10—13 im Beispiel)
wird völlig unversehrt und scharfkantig hervorgegangen
sein. Der mittlere Teil (Segerkegel 7—9 im Beispiel) wird
ein Aussehen zeigen, wie es das obige Bild 1 darstellt.
Segerkegel 7 ist schon breitgeschmolzen und seine
ursprüngliche Form nur noch schwer erkennbar; bei Seger-
kegel 8 hat sich die Spitze geneigt (gebogen) und berührt
fast die Unterlage, die Form ist aber sonst annähernd
erhalten; Segerkegel 9 steht noch völlig unversehrt und
scharfkantig. Ein schwaches Biegen (Verziehen) der
Kegel ist nicht als Schmelzen anzusehen. Die Brenn-
temperatur im Ofen entspricht also in unserem Beispiel
dem Segerkegel 8, denn ein Segerkegel gilt dann als
geschmolzen, wenn die sich umneigende (biegende) Spitze
die Unterlage, auf der er steht (Schamotteplatte oder
Tonballen) eben berührt. Dieser Zeitpunkt ist stets mit
Genauigkeit zu erkennen. Es sei ferner noch bemerkt,
dass die Segerkegel beim Schmelzen meist nach ein und
derselben Seite neigen.
In dieser Weise wird mit den in die Muffel zu-
gleich mit den zu emaillierenden Waren einzuführenden
Segerkegeln verfahren, bis man die richtige, den ge-
wünschten Effekten entsprechenden „Hitzemesser“ gefun-
den hat und nachdem dies erfolgt ist, werden jedesmal

drei Segerkegel benutzt. Von diesen soll der eine als
Warner dienen und das demnächstige Herannahen der
gewünschten Temperatur anzeigen, das Schmelzen des
zweiten soll das Erreichen der erforderlichen Temperatur
angeben, bei welcher dann die zu emaillierenden Waren
aus der Muffel entfernt werden, und der dritte ein Zeichen
dafür sein, dass die erforderliche Temperatur nun über-
schritten ist. Auch diese Segerkegel werden auf eine
Schamotteplatte oder in einen Tonballen gesetzt und da-
mit auf die Unterlage, auf welcher die zu emaillierenden
Waren in die Muffel eingebracht werden. Ihren Platz in
der Muffel erhalten die Segerkegel in einer solchen Höhe,
dass man sie bequem durch ein in der Vorderwand der
Muffel angebrachtes Schauloch oder Schaurohr, welches
am zweckmässigsten gleichfalls mit einer Glimmerplatte zu
verschliessen ist, beobachten kann.
Die Segerkegel können von dem Chemischen Labora-
torium für Tonindustrie, Prof. Dr. H. Seger & E. Cramer,
G. m. b. H., Berlin NW. 21, Dreysestr. 4, bezogen werden.
Der Versand geschieht in einzelnen Nummern ganz nach
Wunsch der Abnehmer von 100 Stück an in Kästen zum
Preise von 4,50 Mark. Bei geringerem Bezüge kostet das
Stück 5 Pf. Zu beachten ist, dass die Segerkegel trocken
aufbewahrt werden müssen. Haubenlerchen kosten für die
beim Emaillieren in Frage kommenden Temperaturen 30 Pf.
das Stück, 10 Glimmerplättchen 6.6 cm 50 Pf.

Das Einbinden von Alliance-(Wochen-)Ringen
vor dem Aufkitten.

Wie beim richtigen Bearbeiten von Sachen oft grosse
Vorteile mitspielen und grosse Zeitersparnisse gemacht
werden können, so schützt oft auch ein praktisches Vor-
gehen in dieser Hinsicht vor Beschädigungen etc.

Die nebenstehend abgebildeten Allianceringe, auch
Wochenringe oder sonstwie genannt, bestehen z. B. aus


mehreren Einzelringchen, die am hinteren Ende durch ein
gemeinsames Band oder zusammengelötete Scharniere oder
dergleichen zusammengehalten werden. Das Ganze jedoch
ist ein seitlich verschiebbarer Ring, der während der
Bearbeitung mehrfache Widerstände bietet, wie z. B. beim
Fassen, denn hier legen sich oft die einzelnen Ringe beim

Aufkitten mit den Fassungsteilen so dicht aneinander, dass
man mit dem Stichel nicht recht beikommen kann oder
es schieben sich gar Einzelteile übereinander, dass von
einem Beikommen gar keine Rede sein kann.
Um nun solche Ringe leicht und praktisch fassen zu
können, verfährt man folgendermassen: Man schneidet sich
Kupferstreifchen von ungefähr 1 — U/2 mm Dicke, 2—3 mm
Höhe und 7—10 mm Länge. Von diesen stellt man je
eins zwischen zwei Einzelringe, wie unsere Abbildung
zeigt, aufrecht und bindet so um den gesamten Ring einen
doppelten — vierfachen Bindedraht. Nun erst wird der
Ring auf einen Kittpfropfen aufgekittet, wenn die Innen-
seiten des Ringes sich mit dem Kitt gut verbunden haben,
der Ringpfropfen abgekühlt, damit er fest wird und sich
nicht mehr verbiegen lässt. Dann schneidet man den
Bindedraht auf, zieht die Kupferstreifchen zwischen den
Einzelringen heraus und macht den Kitt um die oberen
Fassungen nochmals leicht warm, damit er sich zwischen
die einzelnen Fassungen setzt. Bei einem so aufgekitteten
Ring ist das nachherige Fassen ein Leichtes, denn die ca.
2 mm breiten Zwischenräume zwischen den Einzelringen
gewährleisten nicht nur ein gutes Bohren und Verschneiden
der oberen Fassung, sie gestatten auch, von aussen der
Kontur beizukommen und eventuelle Fehler zu korrigieren.
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