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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 3
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Moderne Armbandtechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0045

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| [Ö] |— --|| I JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST. | j |— - . ] [O]

Moderne Armbandtechnik.

In der Herstellung der Armbänder und der Verschieden-
heit deren Zusammensetzung hat sich eine ungeheure
Umwälzung wahrnehmbar gemacht, dass es nicht unwert
erscheint, das Augenmerk diesem Schmuckstück kurze Zeit
zu widmen, besonders aber wo die innere Kombination
der Armbänder auch noch grössere Anforderungen an den
Fachmann stellt, als grade Goldschmied zu sein.
Die steifen Armbänder, zusammengesetzt aus Ober-
teil und Unterteil, waren wohl durch Vernietung mitein-
ander verbunden und auf der einen Seite schloss ein
sogenannter Schnepper, der in einen Verschlusskasten
einschnappte, das Armband. Immerhin war aber bei solchen
Armbändern die Möglichkeit gegeben, dass sich deren
Verschlüsse durch langen Gebrauch oder durch sonst nicht
beabsichtigte Einwirkungen von selbst öffneten, und so
führte sich hierbei gleichzeitig das Sicherheitskettchen ein,
das sowohl an der Seite des Verschlusskastenteiles als

auch an der Seite des Schnepperteiles angebracht wurde.
Bald kamen auch Armbänder aus sogenannten offenen
Reifen, die sich in Charnieren bewegten und eine Ver-
stellung auf dickere und dünnere Armgelenke ermöglichten
und von welchen auch eine Abart als sogenannte Bettel-
armbänder eine Zeit lang sehr stark in Schwung war.
Bald bürgerten sich auch die Kettenarmbänder ein und
haben sich bis heute erhalten, da die Gelenkigkeit der
Glieder ein gutes Anliegen des Armbandes gestattet.
Die Neuzeit hat jedoch danach getrachtet, besonders
das Tragen der Armbänder einerseits von dem Vorhanden-
sein eines Sicherheitskettchens unabhängig zu machen,
nichtsdestoweniger aber auch ein gutes Anpassen an die
Armgelenke zu ermöglichen. Dies ist nun auf technischem
Gebiete zu der Praxis ausgewachsen, ein solches Anliegen
durch Federkraft herzustellen.
Von den Kettenarmbän-
dem und Gliederarmbändern
(ßwj/ mR
kam man bald auch auf die
sogenannten Scherenarmbän-
der, die, wie Fig. 1 zeigt, sich $7$
scherenförmig auseinander-
ziehen liessen und durch
innen angeordnete Federn Fig b
nach dem Anlegen um den Arm wieder zusammenzogen
und fest an dem Gelenk anschlossen.
Neuerdings haben sich nun auch die „Federzugarm-
bänder“ sehr stark eingeführt, und solche Schmuckstücke
werden neben den verschiedenerlei anderen Braceletarten
wie Schlangenarmbändern usw. gerne getragen. Es soll
jedoch nicht unsere Aufgabe sein, irgend welcher Art von
Armbändern das Wort zu reden, sondern nur die innere
Federzugvorrichtung und deren Konstruktion soll Gegen-
stand unserer Abhandlung sein.
Die einfachste Art von Zugvorrichtungen kam ja auf
die Gummischnüre bei Korallarmbändern hinaus und wurde
auch in letzter Zeit noch bei einigen Fabrikaten beobachtet.

Die einzelnen Armbandglieder hatten meist rechts und
links anstossend, oder aber auch auf der ganzen Rückseite
röhrenförmige Führungen, durch welche eine spiralförmig
gewickelte Feder durch das ganze Armband lief, die sich,
wie Fig. 2 zeigt, beim Überstreifen über die Hand aus-


Fig. 2.

dehnte und selbst zum Teil sichtbar wurde, sich alsdann
aber wieder zusammenzog und dem ganzen Armband
wieder einen dichten Verschluss gab (siehe Fig. 3). Bei

Fig. 3.


Armbändern mit Mittelstücken (sogenannten Aufsätzen)
wurde die Feder rechts und links vom Mittelstück anfiniert,
wie bei Fig. 4 ersichtlich ist.

Fig. 4.


Vorstehende Federeinrichtung war jedoch vielfach für

den Träger des Armbandes sichtbar und es wurde deshalb

ein weiterer Versuch angestrebt, eben diese Federn für
das Auge unsichtbar anzubringen, und dies ist auch, wie
unsere Abbildungen 5—9 zeigen, sehr gut gelungen.

EineVersuchsmethode (Fig.5)
ging darauf hinaus, eine bogen-
förmig eingelegte Feder durch
verschiedenseitig auf dieselbe
ausgeübten Druck zur Vor- und
Zurückfederung anzuhalten, eine
zweite Art (Abb. 6) versuchte das
gleiche mit einer rechts und links
in Widerstandshaken befestigten
Spiralfeder, welche ausserdem

Fig. 5.


in der Mitte nochmals einen Widerstand besass und auf

Fig. 6.


diese Art zur Rückfederung Anlass gab. Die Dritte und
weitaus am meisten eingeführte Methode besteht aber darin
dass die Spiralfeder (Fig. 7) in die Kettenglieder, und
zwar in der Richtung des Armbandlängenmessers, eingelegt

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