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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 29
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Unsere prämiierten Laden-Sicherungen, II
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Schmuckfund von den Türkenkriegen
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0234

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

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Fig. 5


vielmehr in diesem Falle unmittelbar an der Schnur, etwa
10 cm unterhalb des Einschalters E (Fig. 5) befestigt. In
der Gewichtsöse wird aber eine ungefähr 15 cm lange
Kette angebracht, die am freien Ende einen kleinen Ring
trägt, der nach dem Herunterlassen der Jalousie auf den
Stift d gehängt wird.
Wird nun der Rollladen angehoben, so zieht das Ge-
wicht mittels der straffwerdenden Kette den Hebel h her-
unter, und die Glocke ertönt. Der Strom kann aber nicht
durch Fallenlassen der Jalousie wieder ausgeschaltet werden,
da das Gewicht zwar durch die Schnur wieder hochge-

zogen wird, der Hebel h aber nicht mit hochgenommen
werden kann. Die Glocke ertönt also fortgesetzt.
Wenn noch zu weiterer Sicherheit vor dem Herunter-
lassen des Rollladens dicht vor der Schaufensterscheibe
ein in einen leichten Eisenrahmen gespanntes Drahtgeflecht
(Grösse: ganze Scheibenbreite mal 1 m) so befestigt wird,
dass der Rollladen wenigstens 1 m hochgeschoben werden
muss, ehe ein Entfernen des Drahtgeflechtes möglich ist,
so wird ein Ausräumen der Auslage durch Hochheben
des Rollladens und Zertrümmern der Scheibe zu den Un-
möglichkeiten gehören, denn bei fortgesetztem Alarm
dürften die Diebe wohl kaum lange verweilen. — Wir
bemerken noch, dass die vorstehend beschriebene Einrich-
tung sich bei einem in Berlin vorgekommenen Einbruchs-
versuche zur grossen Freude des betreffenden Ladenbesitzers
sehr gut bewährt hat. Die Diebe wurden durch das
Alarmzeichen verscheucht und entflohen eiligst unter Zu-
rücklassung einiger Nachschlüssel. Die hier beschriebenen
Sicherungs-Einrichtungen sind in ihren Einzelteilen ge-
setzlich geschützt, dürfen also ohne besondere Erlaubnis
des Eifinders nirgends angebracht werden. Im Interesse
der guten Sache hat sich jedoch Herr Uhde bereit erklärt,
gegen eine ganz geringe Vergütung die erforderliche
Lizenz zu erteilen und noch genauere Beschreibung und
Zeichnung der Einzelteile abzugeben. Für die ganze An-
lage kostet dies (einschliesslich 20 Pf. Porto) 2,20 Mark;
für die Türsicherung allein 1,70 Mark; für die Schau-
fenstersicherung allein 1,20 Mark. Herr Uhde ist ferner
bereit, solche Anlagen in Berlin und nächster Umgebung
persönlich sachgemäss auszuführen. Nach Einsendung einer
Skizze der zu schützenden Räume können die Kosten an-
nähernd angegeben werden. Auf Wunsch werden die
Einzelteile für den besonderen Fall passend angefertigt.
Es empfiehlt sich insbesondere, die Schlosssicherung, den
isolierenden Schlüssel und verschiedene Einzelteile der
Schaufenstersicherung durch den Erfinder selbst anfertigen
zu lassen. Eine möglichst allgemeine Verbreitung dieser
vortrefflichen Sicherung wäre höchst wünschenswert und
würde die Zahl der geglückten Einbruchsdiebstähle sicher-
lich in erheblichem Masse verringern.

Schmuckfund von den Türkenkriegen.

In Schwanenstadt bei Linz stiess man vor kurzem
gelegentlich eines Hausumbaues auf eine 2 qm grosse
Kiste, in der sich eine ganze Menge Schmuck und Geräte
befanden. Fein in Leinenzeug etc. eingepackt, fand man
u. A. mächtige Zinnhumpen und Metflaschen mit reichen
figuralen Gravierungen, feine Silberbecher und kunstvoll
getriebene Schalen, Silberlöffel aus der besten Renaissance-
zeit, Schmuckstücke mit Perlen sowie kunstvolle Rosen-
kränze mit reichem Behänge. Auch Gold- und Silber-
münzen wurden neben anderen Sachen in solch vorzüglichem
Zustande vorgefunden, dass man hätte glauben können,

sie kämen jetzt erst aus der Münze, wie überhaupt die
Auffindung des gesamten Schatzes vermuten liess, dass
die Schätze nicht in Eile verpackt worden, wie dies in
Kriegszeiten passiert, sondern dass dieselben in Ruhe sorg-
fältig verpackt wurden. Nach dem Urteile hinzugezogener
Sachverständiger rührt ein dabei vorgefundener silberner
Brautbecher sicher aus dem Familienschatze eines Grund-
herren her und stammen aus dem 16. Jahrhundert. Den
Münzen und Gegenständen nach kann man annehmen, dass
der ganze Fund gegen Mitte des 17. Jahrhunderts, zur
Zeit der Türkenkriege, vergraben wurde.

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