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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 35
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Aus der Werkstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0295

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

Aus der Werkstatt.

Das Löten von gefassten Ringen.
Kommen Schienenlötungen an fertigen Ringen in Betracht, so
hat man darauf zu achten, dass entweder zuerst der eingefasste
Stein herausgenommen wird oder aber man muss solchen sehr
vorsichtig gegen allzustarke Hitzeeinflüsse schützen.
Ein allgemein gebrauchtes Verfahren ist das Einstecken der
Fassung in eine Kartoffel. Man schneide eine Kartoffel in zwei
gleiche Hälften, deren Innenseiten gut aufeinanderpassen, alsdann
wird der Ring, wie Fig. 1 zeigt, mit der Fassung nach dem Innern

RFig- i


in die Kartoffel eingedrückt. Die zweite Kartoffelhälfte wird nun
ebenfalls darübergedrückt und beide Kartoffelteile durch einen
umgelegten Bindedraht (1. Fig. 2)jfest aneinandergebunden. In
den meisten Fällen kann man nun schon die Lötung in diesem
Zustande vornehmen. Will man jedoch die Feuerhitze möglichst
von der Fassung fernhalten, so schnitze man sich noch ein Stück-
chen Holzkohle und schiebe solches in die innere Ringschiene
hinein, wie Fig. 2 zeigt.

Fig. 2


Das gleiche Verfahren kann auch mit 'einer halben Kartoffel
unternommen werden und drückt man hier den Ring von oben
in die flache Seite der Kartoffel, legt ebenso das Stückchen Holz-
kohle ein (Fig. 3) und nun beginnt man mit dem Löten.

Fig. 3


Universal-Lötklammern.

Das Anbringen geeigneter Klammern zum Befestigen von
Einzelteilen an vorzunehmenden Arbeiten ist für den Goldschmied
eine Hauptsache und darin hat auch jeder seine Spezialität. Der
Ring wird mit anderen Klammern zusammengehalten, wie eine
Brosche und dergl., es kommt eben darauf an, wie der Gegen-
stand stehen soll.
Die einfache „Winkelklammer“, wie solche Fig. 1 zeigt, wird
vielfach verwendet und man kann mit derselben einfach hantieren,



Fig. 1

indem man solche in die Kohle einsteckt und erst dann nochmals
den zu lötenden Gegenstand richtet, die Klammer fest aufdrückt
und dann erst die Stelle mit Lot beträgt und lötet.
Eine sehr vorteilhafte Klammer ist jedoch die in Fig. 2—4
veranschaulichte, übereinanderschiebbare „Doppelklammer“, deren


Teile sowohl einzeln
für sich in Verwen-
dung kommen oder
aber auch, wie Fig. 3
und 4 zeigt, durch
Übereinanderschieben

in rechtwinkligen Lagen^benützt werden können. Ganz besonders
lassen sich die Einzelklammern [überall da gut verwenden, wo


Fig. 3


Fig. 4

der zu lötende Gegenstand etwas hohl gelegt werden soll, oder
keine Erschütterung erleiden darf. Die Doppelklammern können
beliebig in Stellung und Klammerwinkel reguliert werden und
bieten somit dem Goldschmied einen willkommenen Vorteil.
Man kann sich solche leicht aus einem Stück flachgewalztem
Draht von 2—3 cm Breite selbst herstellen. f

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