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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 45
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Lehnert, Georg: Der Verkäufer im Kunstgewerbe
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Mondon, Carl: Patentierte Niederschlags-Vorrichtung für Gold- und Silberstaub etc.
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0372

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

Esjist somit Aufgabe derer, die kunstgewerbliche Ver-
käufer und Verkäuferinnen heranbilden und beschäftigen,
ihnen eine angemessene technische Grundlage zu schaffen
und ihren Geschmack sorgsam zu pflegen. Diese Arbeit
der einzelnen wird nicht verloren gehen, wenn alle auf
das solcherart Erreichte Wert legen, wenn sie das Erreichte
in den Zeugnissen, die sie erteilen, betonen. Dazu gehört
zum Beispiel, dass an den Fachschulen allgemein unter-
richtende Abendkurse stattfinden, dass in den öffentlichen
Museen geeignete Führungen veranstaltet werden, dass in
diesen Museen vor allen Dingen Studiensammlungen ein-
gerichtet werden, in denen der, der ein besonderes Inter-
esse nachweist, arbeiten kann. Diese Studiensammlungen
brauchen nicht das teuerste zu enthalten, aber das, was
sie zeigen, muss der in ihnen Arbeitende in die Hand
nehmen und prüfen können. Denn die persönliche Be-
rührung mit einem Stück bedeutet für das Lernen im
Kunstgewerbe weit mehr als das Besichtigen von zahl-
reichen hinter Glas aufgestellten Arbeiten. Darum müssen
auch öffentliche Handelssammlungen weit mehr als bisher
eingerichtet und gepflegt werden. Diese Sammlungen
brauchen sich nicht der geschichtlichen Entwicklung zu
widmen; es genügt vollständig, wenn sie der Gegenwart
und ihren Erzeugnissen dienen. Für solche Sammlungen
ist das Material ohne allzu grosse Schwierigkeiten zu be-

schaffen und vor allen Dingen auch immer wieder zu
ergänzen. Denn auch hier würde es notwendig sein, dass
die Besucher, soweit sie wirklicher Wissensdrang leitet,
eine, wenn auch beschränkte Zahl kennzeichnender Stücke
in die Hand nehmen und selbst prüfen können. Ganz
von selbst ergibt es sich, dass man mit derartigen Studien-
sammlungen Entwicklungsreihen verbindet, aus denen der
Besucher die einzelnen Zustände erkennen kann, die das
Stück während seiner Herstellung hat durchlaufen müssen.
Der Wert dieser Entwicklungsreihen wird von unseren
öffentlichen Museen und namentlich auch von unseren
Handelssammlungen noch viel zu wenig gewürdigt.
Nicht verkannt werden soll, dass an manchen Orten
schon vielversprechende Ansätze für eine bessere Aus-
bildung unserer kunstgewerblichen Verkäufer vorhanden
sind. Es gibt überall schon einsichtige Geschäftsleiter,
die auch den, der schon ausgelernt hat, immer wieder mit
dem Betriebe zusammenbringen. Es gibt Schulen und
Sammlungen endlich, die sich bemühen, auch dem kunst-
gewerblichen Verkäufer nach Kräften zu nützen, und es
gibt vor allen Dingen auch heute schon Geschäftsinhaber,
die auf Grund der richtigen Wahrnehmung, dass der
technisch geschulte Verkäufer der beste ist, immer nur
solche Verkäufer einstellen, die eine volle Lehrzeit in der
Werkstatt durchlaufen haben.

Patentierte Niederschlags-Vorrichtung für Gold- und Silberstaub etc.
Von Carl Mondon, Pforzheim.

Langjährige praktische Erfahrungen führen oft zu Ein-
richtungen, die in ihrer einfachen Konstruktionsart ver-
blüffend wirken, dabei aber mit einem Schlage Vorteile
bieten, die man gar nicht geahnt hat. Dieses kann man
von nachstehendem Verfahren sagen.
Der Firma Carl Mondon, Bijouterie- und Kettenfabrik
in Pforzheim, wurde soeben unter No. 191699 ein
deutsches Reichspatent erteilt für ein Verfahren und Vor-
richtung zum Niederschlagen und Gewinnen des bei
der Verarbeitung von Edelmetallen entstehenden Metall-
staubes.
Bekanntlich geht ja zur Zeit noch in jeder Fabrik und
Werkstatt eine Unmenge von Metall verloren dadurch,
dass sich die feinen Edelmetall-Staubteile der Luft mit-
teilen und von dieser unbemerkt davongetragen werden,
und jährlich berechnen sich solche Verluste auf Tausende
von Mark, die eben dem Geschäftsinhaber verloren gingen.
Das Eigeninteresse eines jeden Fabrikanten erforderte
jedoch, dass man nicht nur die Schnipsel einschmilzt, die
Polierlumpen verbrennt und die darin enthaltenen Edel-
metalle wiederzugewinnen sucht und ebenso die Hand-
wasser etc. niederschlägt, nein, jeglicher Rückstand von
Edelmetallen muss wiederzugewinnen gesucht werden, um
eine rationelle Betriebsführung zu gewährleisten.
Das neue System besteht nun darin, dass die in den
Arbeisräumen befindliche Luft durch Exhaustoren angesogen

und die in der Luft enthaltenen Staubteile in einem hierzu
angeordneten Apparate zur Verharzung gebracht, worauf
wieder die Luft abgeführt wird. Die Figuren 1, 2 und
3 führen uns die Vorrichtung vollständig und klar vor
Augen.
In einem zweizeiligen Aufbau wird die mit Edelmetall-
staub geschwängerte Luft durch den Eingangsschacht a
hineingetrieben und zeigt das Bestreben, durch den ersten
und zweiten Schacht b und g hindurchzutreiben, um dann
wieder durch zwei Abzugskanäle i zu entweichen. Auf
dieser beschriebenen Bahn befinden sich jedoch in jeder
Zelle ein Drahtnetz c und c1, auf welchem mit Oel ge-
tränkte Wolle, Holzwolle oder dergleichen liegt. Schon
bei der ersten Schicht wird der Staub mit dem Oel ge-
bunden und bleibt fest hängen, aber selbst ja noch hier
entweichende Staubteile werden zum zweiten Male bei
ihrem Weiterflug durch den Verbindungskanal f nach der
Zelle g durch einen Oelbelag c—e gefangen, der sich auf
dem Boden der Einrichtung befindet, und selbst in der
Zelle g hindert nochmals ein solcher Rost den Staub und
bindet ihn ebenfalls mit in Oel getauchter Holzwolle. Vor
dem Entweichen der Luft durch die beiden seitlichen Ab-
zugskanäle i wird aber selbst der Luftzug nochmals durch
eine geeignete Stauvorrichtung h gehemmt, so dass es
also ganz ausgeschlossen ist, dass überhaupt noch Staub-
teilchen von Edelmetallen entweichen können. Sowohl

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