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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

DOI issue:
Nr. 23
DOI article:
Kleine Mitteilungen des Journal der Goldschmiedekunst
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0197

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Rechtsrat.
Unter dieser Rubrik werden von unserem juristischen Mitarbeiter
kostenlos die uns aus den Kreisen unserer Abonnenten und Inserenten zu-
gehenden Rechtsfragen beantwortet. Bedingungen für die Benutzung des
Rechtsrates sind eine durch Abonnement oder Inserat bestehende Geschäfts-
verbindung und dass die Beantwortung der Frage ein allgemeines Interesse
hat Direkte Antworten werden nur nach Ermessen der Redaktion erteilt.
Nr. 202. Dürfen Verkäufer der Juwelierbranche Sonntags wäh-
rend des Hauptgottesdienstes beschäftigt werden?
Antwort: Auf diese Frage ist folgendes zu erwidern: Im
Handelsgewerbe, wozu diese Art von Beschäftigung gehört,
dürfen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn- und Festtagen
nicht länger als 5 Stunden beschäftigt werden; während des
Gottesdienstes am Morgen überhaupt nicht. Die Zeit der Tätig-
keit kann indes durch ortsbehördliche Bestimmung verkürzt und
ausnahmsweise verlängert werden. Auch kann ausnahmsweise
die Sonntagsarbeit während des Gottesdienstes zulässig sein, z. B.
bei Notstandsarbeiten, Inventur, nötig werdender Beaufsichtigung
und an behördlich freigegebenen Tagen, wie Messen, Märkten,
den Sonntagen vor Weihnachten usw.
Frage- und Antwortkasten.
Die Aufnahme von Anfragen und Antworten erfolgt kostenlos, doch nur
nach der Reihe ihres Einganges und nach dem Massstabe des dafür verfügbaren
Raumes. Ausgeschlossen davon sind Fragen persönlichen Charakters, be-
leidigenden Inhaltes, solcher, die kein allgemeines Interesse haben und von
Nichtabonnenten oder Nichtinserenten. Eine direkte, briefliche Beantwortung
findet nur in Ausnahmefällen und auch nur dann statt, wenn der Anfrage das
Rückporto beigefügt ist. Eine Teilnahme unserer geschätzten Leser an der
Beantwortung gestellter Anfragen ist im Interesse der Allgemeinheit be-
sonders erwünscht.
ANFRAGEN:
Frage Nr. 1326. Hat einer der Kollegen Erfahrungen mit einem
Lötgebläse gemacht, dass mit einer Azetylenanlage vereinigt ist?
Frage Nr. 1327. Was ist die Ursache, dass Email (auf Silber)
im Goldbade unter der Einwirkung des elektrischen Stromes dann
und wann ausspringt? — Warum hält Email besser auf 900/000
feinem als auf 950/000 feinem Silber?
Frage Nr. 1328. Wir bitten Sie hierdurch höfl., uns gefl. das
Verfahren für Brünieren und Plattieren angeben zu wollen.
ANTWORTEN:
f Zur Frage Nr. 1307. Da lässt sich Ihnen schwer raten. Am
besten ist, Sie lassen einmal ein Inserat los, welche Fabriken regel-
mässig zum Vergolden usw. aus dem Hause geben und danach
richten Sie sich. Gute Leistung und tüchtiger, umsichtiger Geschäfts-
geist helfen über manchen Abgrund.
t Zur Frage Nr. 1310. Die äussere Haut bezw. Schale der Perle
müssen Sie vorsichtig mit einem scharfen Instrument absprengen.
Am besten habe ich dies mit einem schräg angeschliffenen Justier-
stichel fertiggebracht. Sie müssen natürlich stückweise vorgehen
und aufpassen, dass Sie die darunterliegende Schicht nicht verletzen.
f Zur Frage Nr. 1321. Bei Herstellung der Bäder und Vornahme
der Arbeitsprozesse spielen in der Galvanostegie so viel Umstände
mit, dass man nicht leicht hier Gesamtschlüsse ziehen kann. Die
Farbe der Vergoldebäder richtet sich z. B. nach Art der Anode
(ob Platin- oder Goldanode), Entfernung der Anode von der zu
galvanisierenden Ware, Stromstärke usw. — Soweit ich Ihren Fall
beurteilen kann, scheint sowohl zu wenig Blutlaugensalz, als auch
zu wenig Feingold in dem Bade zu sein. Ein gutes Bad auf

2 Liter Wasser erhalten Sie durch nachstehende Kombination:
2 Liter Wasser,
4 g Feingold,
30 g wasserfreies kohlensaures Natron,
30 g Blutlaugensalz
oder
20 Liter Wasser,
2 g Feingold,
4 g Cyankalium,
20 g neutrales, schwefligsaures Natron,
120 g phosphorsaures Natron.
In den Pforzheimer Fabriken wird vielfach nachstehendes Rezept
verwendet, mit welchem die Aluminiumdrahtversuche gemacht werden,
und solche sind zur Zufriedenheit ausgefallen:
2 g Feingold,
2 Liter Wasser,
32 g phosphorsaures Natron,
8 g schwefligsaures Natron,
7 g doppeltkohlensaures Natron,
3 g Ätzkali,
5 g Cyankali
Sie erhalten damit eine dem 14karätigen Golde ähnliche Farbe.
-j- Zur Frage Nr. 1323. Die einfachste Art ist das Aufbürsten
mit Salmiakgeist und Kreide. Nehmen Sie eine weiche Bürste,
tauchen Sie dieselbe in Salmiakgeist und dann in Kreide. Diese breiige
Masse kann man bei stark angelaufenen Waren etwas auf denselben
stehen lassen. Dann bürstet man ab und eventuell nochmals mit
trockner, pulverisierter Kreide nach. Zur Erhöhung der Politur
können Sie dann die Ketten nochmals leicht über ein Wollfilzrad
laufen lassen.
j- Zur Frage Nr. 1325. Die Ringfabrik H. Aston in Birmingham.
j- Zur Frage Nr. 1327. Jedenfalls haben Sie entweder den Strom
im Goldbade zu stark genommen oder aber auch das Bad zu heiss
werden lassen; nur in diesen Fällen springt eine richtig aufgetragene
Email aus. — Es dürfte Ihnen bekannt sein, dass Silber, welches
nicht oder nur wenig mit Kupfer vermischt ist, das Bestreben zeigt,
in flüssigem oder stark glühendem Zustand Bläschen zu bilden, es
bewegt sich also unter der Email. Diesem Umstande ist es zu-
zuschreiben, dass 950/000 feines Silber ungeeigneter für Emailauflagen
ist, als das 900/000 feine Silber, bei dem der grössere Kupferzusatz
eine Blasenbildung bezw. Bewegung des Silbers verhindert.
f Zur Frage Nr. 1328. Unter „Brünieren“ versteht man im all-
gemeinen das Polieren von Gegenständen mit Polierstählen, Blut-
steinen bezw. Brünierstählen und kommt dies meist bei Silber vor
zur Erreichung einer schönen schwarzglänzenden Politur oder aber
auch galvanisch hergestellte Auflagen, wie Vergoldung und Versil-
berung werden auf diese Weise haltbarer und glänzend gemacht.
Die zu behandelnden Sachen werden gut aufgelegt, so dass keine
Beulen oder dergleichen darin entstehen können und dann wird die
zu brünierende Fläche in aufgelöster Seifenwurzel (auch Mundspeichel
ist sehr gut) benutzt und mit dem Polierstahl behandelt, bis der
gewünschte Effekt erreicht ist.
Bezüglich des „Plattierens“ müssen Sie uns erst mitteilen, welche
Metalle Sie miteinander verbinden wollen, und werden wir Ihnen
dann eingehend näheres mitteilen.

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