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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 23
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Rau, Wilhelm: Edelsteine und deren Erkennungsmerkmale
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Joseph, Friedrich: Umlegieren von Gold und Feingold und solchem, welches schon einen Zusatz hat
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0193

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.


spitze nadelförmige Einschlüsse wahrnehmen. Zur Fest-
stellung ist es ratsam, ein gutes Mikroskop mit achroma-
tischen Linsen zu benutzen.
Die Kennzeichen der gewöhnlichen Imitationen (Glas-
flüsse und Mixte) sind so augenscheinlicher Natur, dass
die sofortige Erkennung wohl einem Fachmann weiter
keine Schwierigkeit bereitet, es ist deshalb unnötig, hier
weiter auf dieselben einzugehen.
Recht schwierige Probleme hat man zuweilen dann zu
lösen, wenn es sich darum handelt, die Art eines echten
Edelsteins festzustellen, über dessen Natur man im Zweifel
ist. In derartigen Fällen kann man sich nicht auf eine
Untersuchungsart beschränken, man muss vielmehr eine
Anzahl Methoden der Reihe nach anwenden.
Zuerst stellt man nach einer annähernden Härtebe-
stimmung auf einer entsprechenden Wage das spezifische
Gewicht des vorliegenden Exemplars fest, dann wird im
Refraktometer der Brechungs-Exponent gemessen, darauf
überzeugt man sich im Polarisations-Apparat von der
eigentümlichen Interferenz-Erscheinung, ob ein einfaches
oder doppeltes buntfarbiges Ringsystem erscheint oder ob
überhaupt kein solches sichtbar wird, sodann vergleicht
man bei farbigen Edelsteinen im Dichroskop die beiden
nebeneinander sichtbaren Farbentöne. Bei Rubinen ist
noch das Mikroskop anzuwenden, um den Naturstein von
den künstlich hergestellten zu unterscheiden.
Die erlangten gesamten Resultate vergleicht man dann
mit den Angaben einer wissenschaftlichen Edelsteinkunde,
wonach man in der Lage ist, den untersuchten Stein ab-
solut sicher zu bestimmen und worauf man auch vor
allem das abgegebene Urteil zweifellos beweisen kann.
Ein Werk, das in seinem Inhalt über alle Untersuchungs-

methoden und die neuesten Apparate genauen Aufschluss
gibt, erscheint in meiner Neubearbeitung demnächst unter
dem Titel „Edelsteinkunde für Mineralogen, Juweliere und
Techniker“ im Verlage des „Journal der Goldschmiede-
kunst“ von Herrn. Schlag Nachf. in Leipzig.
Bei weitgehendster wissenschaftlicher Präzisität sind die
gesamten Angaben äusserst allgemein verständlich gehalten,
so dass es jemand selbst ohne jegliche Vorkenntnisse keine
Schwierigkeit bietet, den Anführungen zu folgen und da-
nach die Untersuchungsmethoden auszuführen.
Die leichte Verständlichkeit wird noch durch 4 pracht-
volle farbige Tafeln und 58 Abbildungen im Texte
wesentlich gehoben.
Die Verlagsanstalt hat trotz des gediegenen Inhalts
unter grossen Opfern im Interesse der Branche den Preis
des Werkes auf nur 5 Mark festgesetzt.
Der Umstand, dass die bereits herrschende Unsicher-
heit, welche die auf wissenschaftlichem Wege erzeugten
künstlichen Edelsteine hervorgerufen hatten, noch bedeu-
tend dadurch erhöht wurde, dass seitens der heutigen
Mode eine ganze Anzahl edler Minerale bevorzugt werden,
die manchem Juwelier noch gänzlich unbekannt sind,
machen es für jeden Fachgenossen absolut notwendig, sich
weit mehr wie bisher mit der Edelsteinkunde zu befassen.
Handelt es sich doch darum, das in uns seitens der
Kundschaft gesetzte Vertrauen auch voll zu rechtfertigen
und das Prestige unseres Standes zu wahren. Zumal
wenn man bedenkt, dass ein einziger geschäftlicher Vor-
fall schon reichlich für die aufgewandte Mühe entschädigt
und vor allem jeden Beteiligten vor Verdruss und Schaden
sowie ernsten Blamagen schützt.
Wilhelm Rau, Juwelier, Erfurt.

Umlegieren von Gold und Feingold
und solchem, welches schon einen Zusatz hat.
Von Friedrich Joseph. (Schluss.)

Um legiertes Gold (Arbeitsgold) zur Herstellung anderer
Feingehaltslegierungen zu verwenden, zerlege man das
Gold in seine Bestandteile an Feingold und Zusatz. Hat
man dieses gefunden, so legiert man nach der vorstehend
erwähnten Weise und bringt den Zusatz, den die vorhan-
dene Legierung hatte, in Abzug.
a) Es sollen also 30 g 75o/OOo Gold in 585/ooo Gold um-
legiert werden. Hierzu dient folgender Schlüssel:
In 1 g 75o/ooo Feingold ist 750 mg Feingold, 250 mg
Zusatz. Demnach sind in 30 g 750/Ooo Feingold:
30x750 mg = 22,500 g Feingold
30X250 mg = 7,500 g Zusatz
30,000 g Mischung.
Nun legiere ich diese 22,500 g Feingold in 585/Ooo Gold
auf folgende Weise:

22,500 : 585 38,462
4950
2700
3600
900
In den 30 g obiger 75O/Ooo fertigen Mischung waren
also 22,500 g Feingold enthalten und diese ergeben in
585/Ooo teiliges Gold umgewandelt ein Gesamtlegierungs-

gewicht von 38,462 g.
Das Gesamtgewicht ist also 38,462 g
hiervon geht ab das in der Legierung
enthaltene Feingold 22,500 g
mithin muss ein Gesamtzusatz enthalten
sein von 15,962 g
in den 30 g 75%oo Gold waren aber schon
enthalten . 7,500 g Zusatz
infolgedessen braucht man noch Zusatz . 8,462 g

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