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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 31
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Pusch, Julius: Herstellung von Rosavergoldung
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0267

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

Herstellung von Rosavergoldung.
Von Julius Pusch, Chemiker.

Rosavergoldungen, sind wegen ihres zarten Tones
augenblicklich sehr beliebt. Da viele Galvaniseure mit dem
Verfahren nicht recht Bescheid wissen, dürften einige An-
weisungen nicht ohne Interesse sein.
Die Herstellung dieser Tönung ist nicht so schwierig,
wie es scheint. Gold schlägt sich bekanntlich leicht nieder
und der Elektrolyt verursacht auch keine grosse Mühe.
Das nachstehend beschriebene Bad, welches sich bei der
Rosavergoldung bewährt hat, gibt tatsächlich ausgezeichnete
Resultate und lässt sich leicht herstellen; der Niederschlag
ist sehr gleichmässig, falls das Bad die geeignete Temperatur
besitzt und die Tönung ist die gewünschte. Die Lösung
erhält man nach folgendem Rezept: 4,5 Liter Wasser,
57 g kohlensaures Natron (Sodakristalle) 57 g gelbes Blut-
laugensalz, 7,1 g Goldchlorid. Das gelbe Blutlaugensalz
wird in warmem Wasser aufgelöst, worauf man das kohlen-
saure Natron hinzufügt. Hat letztere sich vollständig auf-
gelöst, so kommt das Goldchlorid hinzu. Es wird sich
dadurch ein rotbrauner Niederschlag von Eisenhydroxyd
bilden. Um jedoch die Lösung verwenden zu können,
muss sie zuvor filtriert werden. Hierbei ist un-

Ein starker Strom ist ebenso notwendig zur Erzeugung
eines einwandfreien Überzuges, wie die Benutzung eines
warmen Bades. Es ist eine Spannung von 5 bis 6 Volt
zu verwenden, so dass eine starke Gasentwickelung statt-
findet. Obgleich eine solche Spannung für ein warmes
Bad hoch erscheint, so wird der Galvaniseur, wenn er ein
Voltmeter in den Stromkreis einschaltet, überrascht sein,
ein wie schwacher Strom durch das Bad fliesst. Der
Grund hierfür liegt in der niedrigen Leitfähigkeit des Bades.
Gelbes Blutlaugensalz ist kein so guter elektrischer Leiter
wie Cyankalilösung. Es wird daher ohne weiteres ein-
leuchten, weshalb trotz der erforderlichen hohen Spannung
in Wirklichkeit nur ein geringer Strombetrag in Wirksam-
keit tritt.
Lässt man den Strom einige Minuten derart einwirken,
dass ein ziemlich starkes Niederschlagen von Gold erfolgt,
so wird man ausgezeichnete Resultate erzielen. Der Über-
zug wird dann matt sein. Die glänzenden Stellen reibt
man mit etwas Seesand mit Hilfe des Fingers, welchen
man vorher mit Wasser anfeuchtet, ab. Die Oberfläche des

bedingt erforderlich, dass dieselbe bis nahe an den
Siedepunkt erhitzt wird (oder man lässt die Lösung
10 —15 Minuten kochen), damit das Eisen-
hydroxyd sich zusammenballt, da andernfalls der
Niederschlag ebenfalls mit durch das Filtrierpapier
hindurchgeht. Das Eisenhydroxyd stammt selbstver-
ständlich aus dem gelben Blutlaugensalz, das immer
kleine Spuren von Eisen als Bestandteile enthält.
Die klare gelbe Lösung, welche sich nach dem
Filtrieren ergibt, ist das Bad, welches man zum
Niederschlagen des Goldes verwendet. Will man
jedoch die gewünschte zarte Rosatönung bekommen,
so muss das Bad fast kochend gebraucht werden.
Eine Temperatur von zirka 80° Celsius genügt,
da sie nicht zu kochen braucht.
Die zu behandelnden Gegenstände werden
mittels Sandgebläse matt geblasen, wenn ein
solches zur Hand ist und der fertige Gegenstand
ein mattes Aussehen erhalten soll. Die günstigsten
Wirkungen erzielt man bei diesen Arbeiten stets
bei Verwendung eines matten Grundmetalles. Das
Sandgebläse ist allerdings zu diesem Zwecke nicht
durchaus erforderlich; man kann in vielen Fällen da-
von absehen, insbesondere bei Glanzvergoldungen.
Ein vorheriger Kupferniederschlag aus einem sauren
Kupferbad gibt eine ausgezeichnete Grundfläche
für den Rosagoldüberzug, da derselbe nicht nur
eine rote Färbung besitzt, aus welchem Grunde
weniger Gold niederzuschlagen ist, als wenn ein
Metall von weisser oder gelber Färbung das
Grundmetall bildet, sondern auch eine matte
Oberfläche besitzt.


Silberne Schale von Joh. Jauchen in Hamburg

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