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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 15
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Patentnachrichten
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Der Fingerhüter
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0134

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j [Ö] |— =|, I JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.



meldete dehnbare

Unter Nr. 298049 ist in Klasse 44a ein-
getragen am 30. 1. 07 das von Carl Koch I
in Offenbach a. M. eingereichte, aus einem
Stück ringsum geschlossenes, verstell- und
verschliessbares Armband, gleichzeitig Gürtel-
spange zur Aufnahme von Geldtäschchen oder
dergleichen. __

Unter Nr. 299743 ist in Klasse 44a ein-
getragen am 20. 2. 07 der von Gebr. Ratz
in Pforzheim angemeldete Schieber für Hais-
und dergl. Schmuckketten mit innerhalb an-
geordneter federnder Führung.
Schutz-Anspruch: Schieber für Hals- und
dergl. Schmuckketten, gekennzeichnet durch
eine innerhalb dem Gehäuse (a) ungeordneter
Führung (b) mit federnden Wandungen (b')
derart, dass die Kettenstränge (c) zwischen
den inneren Wandungen di
den äusseren der Führung
nicht nur geführt, sondern
auch mittels den federnden
Wandungen (b1) des Schie-
bers gegen die innere Ge-
häusewand gedrückt werden.

Unter Nr. 299751 ist in
Klasse 44 a eingetragen am
20. 2. 07 das von August
Richter in Hamburg ange-
Gliederarmband.

Schiebers und


^Schutz-Anspruch: Dehnbares Gliederarmband, dadurch ge-

kennzeichnet, dass die Zwischenglieder zur Aufnahme der
Spannungsfedern derart ausgehöhlt sind, dass diese von der


Wandung der schleifenartig gebogenen Zwischenglieder geführt,
einesteils gegen die Stege der Hauptglieder und anderenteils gegen
die Enden der Zwischenglieder drücken.

Unter Nr. 297431 ist in Klasse 44 a eingetragen am 21. 1. 07
die von Heinr. Fischer, Bonn eingereichte Schmucknadel mit schräg
angebrachter Schmuck- und Sicherheitsplatte.



Unter Nr. 297587 ist in Klasse 44 a eingetragen am 24. 1. 07
die von Friedrich Speidel, Pforzheim eingereichte Schmuckkette

mit Einsatzgliedern, welche
letztere mittels gegenseitig
diagonal laufender Ösen in-
einander gehängt sind, derart,
dass beiderseits der Kette ein
fortlaufendes Band aus zopf-
artig ineinander verschlunge-


nen Einsatzgliedern gebildet wird, welches gleichzeitig die Haupt-
glieder in ihrer flach eingehängten Lage enthalten.

Wie alt die Erfindung des Finger-
hutes ist, wird sich wohl nicht fest-
stellen lassen, da die Kulturgeschichte
achtlos an diesen unscheinbaren Panzer
des vornehmsten Tastsinnes vorüberge-
gangen ist. Das eine aber ist gewiss und
durch Funde aus vorgeschichtlicher Zeit
erwiesen, dass der Gebrauch des Schutzes
der Fingerspitzen ebenso alt ist, wie
der der Nadel, der in die graue Vor-
zeit zurück reicht, trotzdem man be-
hauptet, dass die alte Fibula, die wir
heute als Sicherheitsnadel kennen, im
Altertume die Nähte vollständig ersetzt
haben soll. Dem ist indes nicht so,
denn schon die Assyrer und Babylonier
kannten den Gebrauch der Nähnadel
wohl und selbst die Griechen, deren
Gewand man ursprünglich als nahtlos
hinzustellen versuchte, wusste nicht
minder mit der Nadel umzugehen. Es
ist fast selbstverständlich, dass man
bald nach der Erfindung der Nadel
auch die „Fingerhüter“ in Gebrauch
nahm und tatsächlich sind solche aus

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grauester Vorzeit bekannt, die man
zunächst für ein wenig seltsam ge-
formte Fingerringe zu halten geneigt war.
In späteren Zeiten nahm sich auch
der Luxus dieser nützlichen kleinen
Panzer an und heutzutage gibt es kost-
bare kleine Kunstwerke, die den Adel
der häuslichen Handarbeit hochge-
stellter Personen dokumentieren sollen.
Wie die Überschrift eines alten Bildes
aus dem Anfänge des 16. Jahrhunderts
beweist, rührt die Bezeichnung Finger-
hut weniger von derjenigen der Kopf-
bedeckung, als vielmehr von dem
Zwecke des Instrumentes her, den Finger
zu hüten. Allerdings stammt der Ur-
sprung des Wortes Hut aus derselben
Quelle und ist es daher überflüssig,
über ihn zu streiten. Das von uns
reproduzierte Bild ist aber noch in
anderer Beziehung von Bedeutung,
indem nämlich der darunter stehende
Vers von keinem Geringeren stammt,
als von dem Schuster und Poeten
Hans Sachs.

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