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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 27
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Frage- und Antwortkasten
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0226

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST

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Frage- und Antwortkasten.

Die Aufnahme von Anfragen und Antworten erfolgt kostenlos, doch nur
naoh der Reihe ihres Einganges und naoh dem Massstabe des dafür verfügbaren
Raumes. Ausgeschlossen davon sind Fragen persönlichen Charakters, be-
leidigenden Inhaltes, solcher, die kein allgemeines Interesse haben und von
Nichtabonnenten oder Nichtinserenten. Eine direkte, briefliche Beantwortung
findet nur in Ausnahmefällen und auch nur dann statt, wenn der Anfrage das
Rückporto beigefügt ist. Eine Teilnahme unserer geschätzten Leser an der
Beantwortung gestellter Anfragen ist im Interesse der Allgemeinheit be-

sonders erwünscht.

FRAGEN:

Frage Nr. 1338. Wer ist Käufer von Orden und Ehrenzeichen

des In- und Auslandes?

Frage Nr. 1339.
Frage Nr. 1340.
Vergoldung?
Frage Nr. 1341.

Wie oxydiert man am besten Silber?
Was versteht man unter Empirefarbe
Würden Sie mir ein Rezept mitteilen,

Goldwaren zu färben?

bei
um

Frage Nr. 1342. Können Sie mir nicht eine harte Platinamischung
nennen, die man zu Uhrteilen und Mass-Instrumenten verwenden
könnte?

Frage Nr. 1343. Würden Sie mir eine Anleitung zum Schwarz-
färben von Messing geben? Es sollen kleine gedrehte Messingteile
mit geringen Kosten schwarz glanzgefärbt werden.
Frage Nr. 1344. Können Sie mir ein Verfahren angeben, Gold,
Wismuth und Quecksilber zu behandeln', so dass eine Pulvermasse
(mit nebenbei dunkelbrauner Farbe) entsteht? Das Pulver soll zum
Porzellanvergolden verwendet werden.
Frage Nr. 1345. Wie bekommt man ein feines ruhiges Matt
auf gefärbtes Gold?
Frage Nr. 1346. Wie werden in unseren Bijouteriestädten die
Ringschienen gemacht, welche man oft in grossen Partien mit ganz
schönen Dessins sieht?

ANTWORTEN:
t Zur Frage Nr. 1331. Rohbernstein kauft L. Nachmann, Ju-
welier, Danzig.
j- Zur Frage Nr. 1333. Der Fabrikant des fraglichen Ringes ist
Otto Kaiser, Goldwarenfabrik, Schwab. Gmünd. Der Ring kann aber
nur im Dutzend und an Grossisten geliefert werden.
f Zur Frage Nr. 1335. Den Brillant-Marquis-Ring können Sie
schon im Feuer löten, wenn Sie dabei Vorsicht walten lassen. Aller-
dings müssen die Brillanten rein sein und dürfen keine Luftbläschen
noch sonstige Einschlüsse besitzen, denn in letzterem Falle können
sie auch leicht von der Hitze innerlich zerspringen. Vor allen
Dingen aber darf man den gelöteten Ring ja nicht ablöschen
wollen, sondern müssen ihn nach und nach von selbst erkalten lassen
und erst nach vollständigem Erkalten in der Beize abkochen. Wenn
Sie die Ringschiene richtig auf gebunden haben, so streuen Sie zweck-
mässig Borsäure hinten in die Löcher der Karmoisierung, damit die
Politur unter den Steinen erhalten bleibt. Dann schieben Sie ein
schmales Streifchen Asbest in die Mitte des Ringes unter die Brillanten
und verbinden dieses mit eben einem solchen, das Sie über der
Marquisform befestigen, so dass also die Brillanten nicht grade
das direkte Feuer bekommen. Alsdann langsam mit Breitflamme
anwärmen und zuletzt auf die Lötstelle Spitzflamme. Dann ruhig
hinlegen und vollständig kalt werden lassen. Bei Rubinen würde
ich Ihnen der Sicherheit halber das vorherige Ausfassen anraten,
denn es ist doch immerhin eine riskante Sache.
j- Zur Frage Nr. 1336. Sie erwähnen gar nicht, ob es eine Gold-
münze, Silbermünze oder sonstwas ist. In beiden Fällen kann wohl
eine Hartlötung vorgenommen werden, wenn Sie die Münze mit
Borsäure bestreichen, dennoch verliert dieselbe etwas von ihrem
Glanze. Besser ist es schon, Sie binden die Öse gut an die vorher
gereinigte und etwas flachgestossene Lötstelle und nach dem Löten
kochen Sie die Münze ab. Silberne Münzen werden danach weiss
gesotten und können durch die Messingbürste und Tropfbier (oder
Seifenwurzel) wieder glanzgebürstet werden. Goldmünzen werden
vorsichtig mit Radbürste und Wollrädchen aufpoliert.
f Zur Frage Nr. 1337. Zum Preise von 450—500 Mark pro
1000 Stück liefert unechte, emaillierte Vereinsabzeichen Adolf Sturm,
Charlottenburg II, Leibnizstr. 109; ferner fertigen derartige Sachen als

Spezialität Emil Binder und Joh. Schimpf in Pforzheim', die ge-
wünschten unechten Abzeichen können liefern: O. Benkendörfer,
Pforzheim, Bleichstrasse 29; Wilhelm Lotz, Emailleur, Pforzheim,
Louisenstrasse 31; emailliert (runde Platte von 2 cm Durch-
messer) E. F. Wiedmann, Frankfurt a. M.; in Tombak, emailliert
Boerger & Co., Berlin. Illustrierte Preislisten gratis.
•j- Zur Frage Nr. 1341. Als Goldfarbe empfehlen wir Ihnen eine
Mischung von 25 Teilen Salzsäure, 44 Teilen Salpeter, 25 Teilen
Kochsalz in 8 Teilen Wasser. Diese Bestandteile werden in sieden-
den Zustand gebracht, die Gegenstände zuvor gut ausgeglüht und
an einem Feinsilberdraht 2—3 Minuten lang in diese Mischung ge-
halten, dann herausgezogen, in lauwarmen, reinen Wasser gut
abgespült und gebürstet. Dieses Rezept ist für 14 und 18karätige
Goldwaren. Eine ganz leichte TVac/zfarbe für matte Goldwaren be-
steht aus 116 Gramm Kalisalpeter, 58 Gramm Kochsalz, 75 Gramm
gewöhnlicher Salzsäure und 58 Gramm (fl20 Liter) Wasser. Diese
Färbemethode ist für bereits gefärbte, jedoch noch schadhafte Waren
sehr gut, da es langsam arbeitet und eigentlich nur die noch
mangelhaften Stellen deckt.
t Zur Frage Nr. 1342. Für Uhrenbestandteile empfehlen wir
Ihnen eine Zusammensetzung von 18 Teilen Kupfer, 62,75 Teilen
Platin, 120 Teilen Kadmium und 18 Teilen Nickel. Zu Mass-
instrumenten hingegen ist eine Mischung von 9 Teilen Platin und
1 Teil Iridium die am zweckentsprechendste Komposition.
•j- Zur Frage Nr. 1343. Schwarze Färbung auf Messing erhalten
Sie, wenn Sie die Messinggegenstände mit folgenden Lösungen
behandeln: 1 Teil Platinchlorid auf 10 Teile Wasser, oder 1 Teil
Zinnchlorür, 1 Teil Chlorgold und 10 Teile Wasser oder eine stark
verdünnte Lösung von 2 Teilen neutralem, salpetersaurem Zinn-
oxyd in 4 Teilen Goldchloryd. — Sogenannte Messingschwärze erhält
man, wenn 50 Gramm Kupferkarbonat unter öfterem Umschütteln
in 375 Gramm Salmiakgeist aufgelöst werden uud dann dieser
Mischung ca. 75 — 80 Gramm destilliertes Wasser zugesetzt werden.
Diese Beize kann man an einem kühlen Orte aufbewahren (in gut
verschlossenen Glasgefässen) und wenn die Mischung etwas zu schwach
geworden ist, hilft man mit einigen Tropfen Salmiakgeistzusatz
nach. Die Gegenstände sind vor der Behandlung gut zu reinigen
bezw. zu entfetten, werden dann an einem Messingdraht in die
Flüssigkeit eingehängt, dann herausgezogen, in reinem Wasser
abgespült und in Sägespänen aufgetrocknet. Auch mit einer
Mischung von ca. 375 Gramm Salmiakgeist in 50 Gramm kohlen-
saurem Kupferoxyd gelöst, welche Mischung gut durcheinander-
geschüttelt und dann einige Tage aufbewahrt wird, erreichen Sie
gute Resultate. In dieser Flüssigkeit soll jedoch stets etwas Kupfer-
karbonat ungelöst bleiben, damit immer die Lösung gesättigt ist.
Je nach Ihren Gebrauchszwecken und der Billigkeit der Lösungen
können Sie nun eine der vorgenannten Methoden zur Anwendung
bringen und stehen wir selbstverständlich zu weiteren Auskunft-
erteilungen gern bereit.
f Zur Frage Nr. 1344. Sie meinen jedenfalls das in der Porzellan-
branche eingeführte „Glanzgold“ oder Goldpulver. Beide Verfahren
sind patentamtlich geschützt und würde deren Herstellung auch
für Sie sehr zeitraubend und kostspielig sein. Fertiges „Glanzgold“,
„Glanzsilber“ und „Glanzplatin“ beziehen Sie aber vorteilhaft vom
Verfertiger G. Siebert, Platinschmelze, Hanau. Goldpulver erhalten
Sie in 2 verschiedenen Qualitäten bei F. A. Schütt in Pforzheim.
f Zur Frage Nr. 1345. Nachdem Sie die betreffenden Goldwaren
gefärbt haben, müssen solche gut abgespült und nachher matt-
gebürstet werden. Dieses Mattbürsten geschieht mit einer ganz
feinen Messingbürste, mit feinem Messingdraht und gebogenem
Häkchen. Mattbürste und Gegenstand müssen stets recht nass unter
Seifenwurzellösung (reichlich Seifenwasser) gehalten und ganz leicht
unter stetem Drehen des Gegenstandes mattgebürstet werden.
Halten Sie die Sachen zu lange auf ein und dieselbe Stelle, so
werden diese dort Glanz, ebenso auch, wenn nicht genügend Seifen-
wurzel auf die Bürste und Gegenstand tropft. Mattbürsten erhalten
Sie in den in unserem Inserenten Verzeichnis enthaltenen Werkzeug-
handlungen.

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