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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 41
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Stöbling, K.: Bearbeiten der Metalle mittelst Schleif- und Polierscheiben
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Patentnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0344

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|(O)| =r|| [ JOURNAL DER GQLDSCHMIEDEKUNST.

Schon darin, dass man die mit Carborundum oder Cortmd
belegten Pliestscheiben nur etwa halb so oft erneuern
muss, wie die mit Schmirgel belegten, liegt eine grosse
Ersparnis an Zeit und Material und obendrein geht die
Arbeit auf solchen Scheiben flotter von statten und das
Verbrennen von Arbeitsobjekten kommt weniger leicht vor.
Rationeller sind Pliestscheiben nachgenannter Art, weil
das Erneuern in der Weise wie bei den üblichen Scheiben
überhaupt in Fortfall kommt.
In Fig. 1, 2 und 3 ist eine Scheibe, wie sie der
Amerikaner mit Erfolg benutzt, veranschaulicht. Dieselbe
stellt dem Prinzip nach eine sogenannte Wickelscheibe
dar. Fig. 1 ist eine Schnittdarstellung der Holzscheibe
a und der Buchse /, g. Letztere dient dazu, vorne der
Bewickelung etwas Halt zu geben. Die Holzscheibe a
weist eine Ringnute e auf, in welche ein Stück Messingrohr
f genau hineinpasst.
In diesem Rohrstück f steckt ein zweites Rohrstück g,
welches einen Ansatz hat, so dass es aussen die gleiche
Stärke hat wie ersteres. Diese Rohrstücken stellen
einen auseinandernehmbaren Hohlzapfen dar, auf
welchem die Scheibe aufgewickelt wird, wie aus Fig. 2
hervorgeht. Man benutzt dazu Futtergaze stärkerer oder
schwächerer Sorte, je nach der Körnung des Schmirgel-
belages. Die Gaze wird in möglichst lange Streifen ge-
rissen, wie Fig. 3 demonstriert. Die Aufwicklung erfolgt
in Richtung des Pfeiles i (Fig. 2) solange die Scheibe in
Richtung des Pfeiles h rotiert, sonst umgekehrt. Beim
Aufwickeln des Streifens k wird Leim und Schmirgel bezw.
Carborundum oder Corund zwischen die Bewickelung ge-
bracht. Der Messingzapfen ist dazu vorgesehen, erstens
die Mitte, welche doch nicht wirksam ist, von dem Schleif-
mittel frei zu halten, wodurch die Fläche immer eben
bleibt. Die Mutter der Welle ist in diesem Rohr verdeckt
gelagert, kann aber mit einem entsprechenden Schlüssel
gut gefasst werden. Bei fortschreitender Abnutzung der
Scheibe entfernt man zunächst den Einsatz g und später
schiebt man den Ring/ immer tiefer in die Ringnute/
bis der ganze Belag k aufgebraucht ist. Eine solche
Scheibe hält jahrelang und erspart viel Arbeit.

Die Holzscheibe a bleibt immer erhalten. Weil sie
infolge der Ringnute e die Verstärkung b hat, so verzieht
sie sich nicht. Die Bohrung c muss gut zur Welle passen,
damit die Scheibe nicht schlägt und die Schraubenmutter
kommt in die Ausdrehung d zu liegen.
Nach diesem System baut man auch die für viele
Zwecke wichtigen Hochkant-Pliestscheiben. Man legt
scheibenförmige Gazestücke aufeinander und gibt zwischen
die einzelnen Lagen Schleifmittel entsprechender Körnung,
gemischt mit Leim, welchem etwas Glyzerin zugesetzt ist.
Diese Scheiben presst man zwischen zwei Platten fest
aufeinander. Wenn sie genügend ausgetrocknet, spannt
man sie zwischen zwei Beilegescheiben, welche kleiner
sind wie der Durchmesser der Pliestscheibe. Es ist ein-
leuchtend, dass auch diese Scheiben äusserst lange vor-
halten. Man hat es auch in der Gewalt, sie durch
stärkeres oder geringeres Zusammenpressen für die ver-
schiedensten Zwecke anzupassen. Bei scharfer Beobachtung
findet man bald, welcher Druck, d. h. welche Dichtigkeit
sich am besten für die Scheiben zum Bearbeiten der ver-
schiedenen Artikel eignet. Hier fällt also der nicht un-
gefährliche Lederbelag für die Holzscheibe fort, als auch
die Weidenbewickelung.
Eine andere Hochkant-Scheibenart, die ebenfalls für
viele Zwecke recht gute Resultate liefert, wird aus Papier
(Makulatur von Tageszeitungen) oder auch von ganz
dünner Holzpappe erzeugt, und zwar ohne und mit An-
wendung von Leim. Man fertigt sie in gleicher Weise
wie die zuletzt geschilderte. Namentlich für Polierzwecke
leisten diese Scheiben, in deren einzelne Lagen das Schleif-
oder Poliermittel eingepresst ist, treffliche Dienste.
Die Kartonscheiben, welche der Ausmacher zum Pliesten
der Hohlmiesel (Hohlkehlen) benutzt, finden ebenfalls durch
die letztgenannten Scheiben einen vorteilhaften Ersatz. Die
Seitenplatten müssen für diese Scheiben entsprechend gross
und am Rande ganz dünn sein, damit sie nirgends hinderlich
sind.
Dass man auch als Ersatz für Filz- und Tuchscheiben
solche aus Papier dort verwenden kann, wo kein Wasser
benutzt wird, sei besonders hervorgehoben.

Patentnachrichten
des Patentbureau 0. Krueger & Co., Dresden, Schlossstrasse 3.


Eingetragene Gebrauchsmuster.
Unter Nr. 313577 ist in Klasse 44a am 24. 6. 07
eingetragen ein Karabinerhaken, dessen aus einem
Stanzstück bestehender durchschnittener Bügel
derart verlängert ist, dass er durch den Becher
hindurchreicht und zur Bildung der Öse benutzt
werden kann. — Der von Eduard Hahn, Ober-
stein a. d. Nahe, erhobene Schutz-Anspruch lautet:
Karabinerhaken mit einem aus einem Stanzstück
gebildeten Bügel, der zur Bildung des Schneppers
durchschnitten wird, dadurch gekennzeichnet,
dass der eine Schenkel desselben derart ver-
längert ist, dass er völlig durch den Becher hin-
durchreicht und das vorstehende Ende zur Bil-
dung der Hakenöse (7) benutzt werden kann. —

Unter Nr. 313610 ist in Klasse 44 am 21. 6. 07 eingetragen
ein dehnbares Gliederarmband ohne Schloss, in dessen Mittel-
gliedern zwischen Aufsatz und unterer Schiene die benachbarten
Gliederhälften der Aussenglieder gelagert bezw. geführt werden.


Der von Stockert & Cie.,
Pforzheim, erhob. Schutz-
Anspruch lautet: 1. dehn-
bares Gliederarmband ohne

Schloss, dadurch gekenn-
zeichnet, dass in dessen
-----es® Mittelgliedern zwischen
Aufsatz und unterer Schiene die benachbarten Gliederhälften der
Aussenglieder gelagert bezw. in ihrer Längsrichtung geführt werden.
2. Eine Ausführungsform nach Anspruch 1, dadurch gekenn-
zeichnet, dass oberhalb der Schiene der Mittelglieder beiderseits
Hohlkapseln angeordnet sind, auf welche der Aufsatz befestigt
ist und die ein seitliches Verschieben der benachbarten Glieder-
hälften der Aussenglieder verhindern, sowie zur Aufnahme der
für die Dehnbarkeit des Armbandes nötigen Federn dienen.

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