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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 41
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Grossherzog Friedrich von Baden † / Fachkursus für Juweliere und Edelsteinkunde
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VII. Verbandstag am 11. August 1907 in Kiel
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0347

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—-
JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.
.......—

Grossherzog Friedrich von Baden f.
Ein Förderer der Pforzheimer Bijouterie-Industrie.
Eine Trauerkunde eilte am Samstag, den 28. September, in
den Morgenstunden durch ganz Baden und fand überall, ins-
besondere in Pforzheim, lebhafte Teilnahme. Badens Regent,
Grossherzog Friedrich, war auf seinem Schlosse Mainau am
Bodensee (unweit Konstanz) nach zwölftägigem Leiden ent-
schlummert. Ein edler Fürst, ein Liebling seiner Untertanen,
ein leuchtendes Vorbild allen Fürstenhäusern, war durch Gottes
Hand plötzlich abgerufen worden zur grossen Armee.
Der Entschlafene war u. a. ein eifriger Förderer von Kunst
und Wissenschaft und besonders der Entwickelung der Pforz-
heimer Bijouterieindustrie schenkte er grosses Interesse, wie
überhaupt Pforzheim und das badische Fürstenhaus eng mit-
einander verbunden war.
Dem badischen Fürstenhaus verdankt Pforzheim die Einführung
der jetzt so bedeutenden Bijouterieindustrie, war es doch Markgraf
Karl Friedrich und dessen Gemahlin Karoline, die keine Mittel
scheuten, tüchtige Goldschmiede dort anzusiedeln und zu unter-
stützen. Der jetzt dahingeschiedene Enkel dieses Gründers unserer
heutigen weltbekannten Pforzheimer Industrie hat dieses Ver-
mächtnis seines Grossvaters treulich übernommen und auch er
sowohl als seine Gattin, Grossherzogin Louise, statteten der
Stadt Pforzheim oft ihre Besuche ab. So hat er z. B. im Jahre
1893 die in Pforzheim stattgefundene Bijouterieausstellung be-
sucht und die Fortschritte dieser Branche mit grösstem Interesse
verfolgt. Im Mai 1895 bei der Einweihung des neuen Rathauses
in Pforzheim war er ebenfalls persönlich anwesend und zuletzt
im Jahre 1899 bei Einweihung der Evang. Stadtkirche schritt er
neben seiner Gattin im Festzuge zum Gotteshaus, jedesmal von
seinen geliebten Pforzheimern aufs Herzlichste begrüsst.
Und nun erlag er, der er 81 Jahre in treuer Hingebung erst
am 9. September seinen letzten Geburtstag feierte, er, der im
dichtesten Kugelregen den feindlichen Geschossen Trotz bot,
am 28. September vormittags 9 Uhr einer Dickdarmentzündung
mit nachfolgender Herzschwäche.
Sein Name aber bleibt in den Annalen der Fürstengeschlechter
mit goldenen Lettern geschrieben.

Fachkursus
für Juweliere über Edelsteinkunde.
Die Handwerkskammer zu Berlin veranstaltet in der Zeit vom
13. Oktober bis 17. November einen Fachkursus in Edelsteinkunde
mit Demonstrationen für Goldschmiede und Juweliere Berlins und
des Reg.-Bez. Potsdam. In dem Kursus soll eine Darstellung der
Untersuchungsmethoden der Edelsteine gegeben werden. In einer
Einleitung wird das Vorkommen und die Entstehung der Edel-
steine kurz erwähnt. Die Untersuchungsmethoden erstrecken
sich erstens auf die chemische Zusammensetzung, zweitens auf
die äussere Form (kurzer Überblick über die Kristallographie)
und drittens auf die physikalischen Eigenschaften der Edelsteine.
Besonderes Gewicht wird auf die Lichtbrechung und die darauf
beruhenden Untersuchungsmethoden gelegt. Den Schluss bilden
die elektrischen und die magnetischen Eigenschaften der Edel-
steine. Der Kursus kann, dank dem förderlichen Entgegenkommen
des Handels- und des Kultusministers, im Museum für Naturkunde,
Berlin N., Invalidenstrasse 43, Mitteleingang, stattfinden. Er findet
an 6 aufeinander folgenden Sonntagen von 10-12 Uhr vormittags
statt, und zwar beginnend am 13. Oktober. Als Lehrer ist von
der Handwerkskammer der Dozent am mineralogisch-petrographi-
schen Institut, Herr Kustos Dr. Belowsky, gewonnen worden.
Das Institut stellt in dankenswerter Weise seine hervorragende
Sammlung von Edelsteinen und die Untersuchungsapparate zu
Demonstrationszwecken zur Verfügung.
Zugelassen werden nur selbständige Goldschmiede und Juweliere.
Die Teilnehmergebühr beträgt 5 Mark, die bei der Anmeldung
zu entrichten sind.
Anmeldungen nimmt entgegen
Herr Juwelier Menzel, Dennewitzstrasse 11.
Im Anschluss an den vorstehenden Kursus soll bei genügender
Beteiligung im Februar n. J. ein Ergänzungskursus veranstaltet
werden, der nur dem praktischen Experimentieren durch die
Teilnehmer gewidmet sein soll. Nähere Mitteilungen werden
seiner Zeit erfolgen.
I. A.: Rudolf Menzel,
Berlin W. 57, Dennewitzstrasse 11.

VII. Verbandstag am 11. August 1907 in Kiel,
Hotel Bellevue, morgens 91/» Uhr.
Tagesordnung:
1. Geschäftsbericht; 2. Kassenbericht; 3. Entlastung des Schatz-
meisters; 4. Entlastung des Vorstandes und Ausschusses; 5. Ergän-
zungswahl des Ausschusses; 6. Wahl von zwei Rechnungsprüfern
und deren Stellvertreter; 7. Satzungsänderung § 11; 8. Bericht über
die Einbruchskasse; 9. Beschlussfassung wegen eines Vorzugsver-
trages in Angelegenheit Feuerversicherung mit der Koloniale Zee-en
Brand Assurantie Maatschappij in Amsterdam; 10. Bericht über einen
mit der Vaterländischen Glas-Versicherungs-Aktien-Gesellschaft in
Köln a/Rh. abgeschlossenen Vorzugsvertrag über Versicherung gegen
Beschädigung der Schaufenster-Auslagen infolge Glasbruch usw.;
11. Besprechung über Taxieren von Juwelen, Gold- und Silber-
waren; 12. Beratung des § 1007 des BGB. über Ankauf von Juwelen,
Gold- und Silberwaren; 13. Erhöhung der Reparaturenpreise; 14. Be-
schwerden über Silberlieferungen an Schützengilden; 15. Wie kann
das kaufende Publikum zur schnelleren Zahlung angehalten werden;
16. Besprechung über gesetzlich geschützte Betrüger; 17. Besprechung
des Ortes für den nächsten Verbandstag; 18. Der Arbeitgeberver-
band; 19. Sonstiges.
Um 10 Uhr eröffnet der I. Vorsitzende Herr Fischer die Tagung
mit Begrüssung der Anwesenden.
Zu Punkt 1 wünscht niemand das Wort. Es wird noch vom
1. Vorsitzenden darauf aufmerksam gemacht, dass inzwischen 317 Mit-
glieder zur Einbruchskasse hinzugetreten sind.
Hierauf nimmt Herr Schmidt zu Punkt 2 das Wort. Durch

einen Schreibfehler sind Mk. 7, — zu wenig als Bestand aufgegeben
Ferner bittet der Schatzmeister um rechtzeitige Einsendung der Bei-
träge, und macht darauf aufmerksam, dass das erste halbe Jahr am
1. Juli bereits fällig ist.
Herr Becker als Rechnungsprüfer bestätigt die Auslassungen
des Herrn Schmidt; die Schulden betragen 2459,20 Mk. und sind
durch ausstehende Beiträge gedeckt.
Herr Becker beantragt die Entlastung des Schatzmeisters und
durch Erheben von den Sitzen den Dank für die Mühewaltung zum
Ausdruck zu bringen. Beides geschieht.
Zu Punkt 4 liegt Widerspruch nicht vor, es ist demnach die Ent-
lastung erteilt.
Zu Punkt 5 wird Herr Stumpf wiedergewählt. Herr Stein wird
zum Ausschussmitglied gewählt. Dem Vorstand wird überlassen,
einen dritten Herrn zu kooptieren.
Zu Punkt 6 werden die Herren Beckerund Emil Foehr wieder-
gewählt, zu Stellvertretern die Herren Schlund und Steinheuer
ebenfalls.
Punkt 7. Es entspinnt sich eine Debatte, ob dem Antrag des
Vorstandes, alle drei Jahre eine gänzliche oder halbe Erneuerung
stattfinden zu lassen, stattgegeben werden soll. Herr Betz spricht
für dreijährigen Wechsel, die Herren Kirsch und A. Gehricke
für teilweisen Wechsel alle drei Jahre. Herr Becker schlägt vor,
den Vorstand auf sechs Jahre zu wählen, von denen drei Mitglieder
nach drei Jahren durch das Los zum Ausscheiden bestimmt werden.
Es wird folgende Fassung des § 11 der Satzung angenommen:

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