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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 21
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Steinhandel und Steinkunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0185

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

STEINHANDEL UND STEINKUNDE

o

Unter verantwortlicher Redaktion von WILHELM RAU,
Juwelier und Edelstein-Experte in ERFURT.



Vom Diamanten-Markt.
•xo Die Krisis in der Diamanten-Industrie scheint nunmehr den
Höhepunkt überschritten zu haben, nachdem vorher zu den bereits
gemeldeten Fallisements noch einige weitere von bedeutendem Um-
fang hinzu gekommen waren. Beim Falliment Löwenstein, Paris,
das augenblicklich am lebhaftesten diskutiert wird, sollen die
Passiven die ungeheure Summe von 5-6 Millionen Mark überschreiten.
Bei der Firma Fleischmann in Antwerpen, die bereits im vorigen
Monat ihre Zahlungen einstellte, sind nach genaueren Berichten die
Passiven mit 1040000 Mark angegeben. Der Cridar soll seinen
Gläubigern einen Vergleichsvorschlag mit 15 °/0 geboten haben.
Beim Konkurse David Misrahi betragen die Passiven 800000 Frcs.
Ende April stellte noch die Firma M. Louis Brück ihre Zah-
lungen ein. Auf die Passiven von ca. 1200000 Mark bietet der
Schuldner im Zwangsvergleich 50 °/0.
In Mailand ist ein Diamanthändler unter Hinterlassung be-
deutender Verpflichtungen und Mitnahme eines grösseren Kapitals
geflüchtet.
Trotz dieser Vorkommnisse ist die Tendenz des Marktes sehr
fest. Die Preise für Diamanten, Perlen und Farbsteine haben ihren
hohen Stand durchaus behauptet. Es sind wieder eine grosse Anzahl
Käufer auf den Hauptdiamant-Industrieplätzen eingetroffen, besonders
sollen die südamerikanischen Händler noch nie so zahlreich erschienen
sein. Die gesamten Abschlüsse bewegen sich wieder in den ge-
wohnten Grenzen, so dass man die Verhältnisse der nächsten Zeit
als vollkommen gesichert betrachten darf.

«z> Amsterdam. Im Monat April war der Handel sehr still, da
die verschiedenen Falliten doch recht störend einwirkten. Gegen
Ende des Monats trat eine merkliche Besserung ein, die Preise
blieben sehr fest. In der letzten Woche waren die Einkäufer folgender

auswärtiger Firmen eingetroffen:
Jolasse & Hirsch, Hamburg.
M. Kahn, Stuttgart.
Hahn, Idar.
Julius Bellak, Wien.
E. Neubauer, Antwerpen.
Lagavier, Moskau.
A. S. Abrahams & Cooper, Bir-
mingham.
W. E. Oakley & Cie., Birmingham.
M. A. Bloemhof, Paris.
Lambert fröres & Cie., Paris.
J. Perles, Paris.
Marchand freres, Paris.
M. Hahn & Cie., Paris.
B. Rapport, Paris.
Roulina, Paris.
*

Saunders Loire & Cie., Toronto.
Ryrie Bros Limited, Toronto.
Eichberg & Cie., Newyork.
W. G. Pollack & Cie., Newyork.
M. Schenkein, Newyork.
Hayden, W. Weehler & Cie.,
Newyork.
Meyerowitz Bros, Newyork.
Roe, Newyork.
William J. Rosenfels, Newyork.
The Bruhl Bros, Heunis & Cie.,
Newyork.
Present, Rochester.
Eisenberg & Cie , San Franzisco.
L. Minasche & Cie., Singapore.

«z> Antwerpen. Auch hier war im letzten Monat der Markt sehr
still. Die verschiedenen Bankerotte haben eine gewisse Depression
erzeugt, zumal eine ganze Anzahl Antwerpener Firmen dabei stark

interessiert sind. Immerhin sieht man der nächsten Zeit mit einem

grossen Optimismus entgegen, da mit einem notwendigen Ausgleich
bestimmt zu rechnen sei. Verschiedene Anzeichen lassen^auch tat-

sächlich eine demnächstige sehr lebhafte Nachfrage erwarten, so
dass die gehegten Erwartungen aller Voraussicht nach nicht un-
erfüllt bleiben werden.

Vermischtes.
coc Ein neuer Schmuckstein von durchsichtiger grüner Farbe ist
kürzlich im Staate Utah in Amerika entdeckt worden. Nach dem
Fundort hat er den Namen „Utahlit“ erhalten. Das Mineral soll
sich jedoch nur zu geringwertigeren Schmuckstücken eignen.
£ *
*
o» In der Nähe von Santa Rosalia hat ein mexikanischer Fischer
eine sehr wertvolle Perle gefunden, die er bereits für 4000 Mark
Verkaufte. Ein Liebhaber aus Newyork hat dem neuen Besitzer
nunmehr ein Angebot von 100 000 Mark gemacht.

Briefkasten.
L. W. in B. Der zugesandte Stein hat sich nach eingehender
Untersuchung als einer jener falschen Saphire herausgestellt, vor
denen wir verschiedentlich gewarnt haben. Selbstverständlich können
Sie die Zurücknahme verlangen, eventuell berufen Sie sich auf unser
Gutachten.
E. S. in B. Wenn Sie sich bezüglich des Achsenbildes nicht
geirrt haben, dann muss der fragliche Stein ein Zirkon sein.
Frage: Wie kommt es, dass der Heliotrop im Handel stets
unter dem Namen Jaspis geht?
Antwort: Eigentlicher Jaspis ist ein zumeist in rotbrauner
Farbe vorkommendes Gestein, das hauptsächlich aus Quarz besteht.
Vom rotbraunen Chalcedon (Karneol) unterscheidet er sich durch die
völlige Undurchsichtigkeit, wohingegen letzterer, gegen das Licht
gehalten, durchscheinend ist.
Plasma ist ein grün gefärbter Chalcedon, der zuweilen auch
grüner Jaspis genannt wird. Ist solch lauchgrün gefärbter Chalcedon
von roten Punkten besät, heisst er Heliotrop. Da die Punkte wie
Bluttropfen aussehen, wird dieser Stein auch Blutjaspis genannt,
von welcher Benennung auch die nunmehr handelsübliche falsche
Bezeichnung „Jaspis“ herrühren dürfte. W. R.

Eine Edelstein-Ausstellung.
Veranlasst durch den Erfolg der Edelstein-Ausstellung in Krefeld,
die in der Hauptsache ein Werk des Herrn Dr. Alfred Eppler gewesen
ist, hat sich die Redaktion des „Journal der Goldschmiedekunst“ mit
dem letzteren in Verbindung gesetzt und hier das bereitwilligste
Entgegenkommen gefunden, die Ausstellung aufs Neue zu arrangieren
und, äusser in einigen anderen Städten Deutschlands sie, wenn mög-
lich, für die Zeit des Verbandstages in Kiel zu Stande zu bringen.
Der Vorstand des Verbandes hat sich zu dem Plane in zustimmender
Weise geäussert und auch Herr Dr. Eppler sich in opferwilligster
Weise bereit erklärt, das Arrangement, wie schon in Krefeld, ohne
Entschädigung zu übernehmen, wenn die betreffende Museumsleitung
und die Aussteller sich bereit finden lassen, die keineswegs hohen
Kosten des Unternehmens repartiert zu tragen. Wenn es gelänge,
die Ausstellung in der geplanten Weise zu ermöglichen, dürfte für
die Verbandstage in Kiel ein nicht unwesentlicher Anziehungspunkt
mehr geschaffen werden.

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