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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 31
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Joseph, Friedrich: Das Drücken von Metallgegenständen
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0272

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|[Ö)| =|| | JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST. | ||=- -|[Q|’j

Das Drücken von Metallgegenständen.

Zur Herstellung hohler Körper mit kreisförmigen oder
elliptischen Querschnitten und geringer Wandstärke findet
vielfach ein Verfahren Verwendung, welches unter dem
Namen „drücken" bekannt ist und welches Spezialfach
oft sehr geschickte Arbeitskräfte erfordert, damit fertige
Waren auch in Eleganz und sauberer Ausführung mit
anderen, auf sonstigem maschinellen Weg hergestellten
Waren konkurrieren zu können.
Zur Ausführung solcher Arbeiten ist eine Drehbank
erforderlich, die bei kleinen und leichten Sachen noch mit
Fussbetrieb sein kann, bei diffizilen und auch bei schweren
Sachen jedoch vorteilhafter mit Kraftbetrieb eingerichtet
wird, damit der betreffende Arbeiter mit Ruhe seine ganze
Kraft der eigentlichen Gestaltung des Gegenstandes zu-
wenden kann. Notwendig ist, dass diese Drehbank eine
rasch umlaufende, wagerecht liegende Welle (Drehbank-
spindel) besitzt, auf deren frei aus ihrem Lager heraus-
ragendem Kopfe beim Drücken ein Futter (eine aus hartem
Holz auf der Drehbank selbst zuvor gefertigte Form)
befestigt wird.
Die Umrisse des Futters entsprechen den Umrissen
des zu fertigenden Gegenstandes und derselbe ist entweder
hohl, so dass seine inneren Begrenzungen die Gestaltung
der zur Verarbeitung bestimmten Blechscheibe bewirken,
welche in diesem Falle in die Vertiefungen hineingedrückt
wird, während das Futter umläuft; oder das Futter ist
erhaben und das Arbeitsstück wird sozusagen darüber-
gezogen. Im ersteren Falle findet Querschnittsven/önnwng-
des Arbeitsstückes statt und die Arbeit entspricht dem
Treiben; im anderen Falle gleicht sie dem Kümpeln, mit-
unter finden jedoch auch beide Arbeitsmethoden abwechselnd

Verwendung und werden hier natürlich verschiedene Futter
verwendet, die Futter werden umgespannt. Zur Ausführung
solcher Arbeiten dienen von der Hand geführte „Drückstähle“
(Abb. 2 [Nr. 2, 3, 6, 7, 9, 10 u. 12J), die je nach ihrer


Abb. 2.
Drückstähle von Hagenmeyer <& Kirchner, Berlin.


Wirkungsart verschiedene Fagons haben, alle jedoch vorn
mit bogenförmiger Kante versehen, am hinteren Ende mit
hölzerner Handhabe. Zur Verminderung der Reibung
werden die Drückstähle oft mit Seifenwasser benetzt, wie
auch der zu drückende Gegenstand von Zeit zu Zeit aus-
zuglühen ist, damit sich das Metall gut be-
arbeiten lässt. Um nun bei der Bearbeitung
selbst eine grosse Kraftanwendung ausnützen
zu können, wird ein ca. 5—8 cm breiter Riemen
an der Drückbank befestigt, der sich auf der
einen Seite gut einhängen lässt und der sich
in der Lendengegend um den Körper des
Arbeitenden (Metalldrückers) legt.
Die Abbildungen 3—6 zeigen den Vorgang
beim Drücken eines Einsatzes zu einer einfachen
Vase in anschaulicher Weise. Abbildung 6 stellt
das herzustellende Gefäss vor, während Ab-
bildung 3 den Spindelstock der Drehbank nebst
dem auf dem Spindelkopfe aufgeschraubten
Druckfutter c zeigt, a ist die Drehbankspindel,
auf welcher die Antriebstufenscheibe sich be-
findet. An der linken Seite wird sie durch
eine Schraube, die durch einen Quersteg b hin-
durchgeht, festgehalten, an der rechten Seite
endigt sie in dem mit Schraubengewinde ver-
sehenen Spindelkopfe, auf welchem das Holz-
futter c als sog. Modell aufgeschraubt wird.
d ist nun die Blechscheibe, aus der der zu


Abb. 1.
Drehbank mit Fussbetrieb von Hagenmeyer & Kirchner, Berlin.

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