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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 27
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Wittlinger, Rich.: Fallwerk, Kraftspindelpresse, Druckreglerpresse
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Preiserhöhungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0222

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST. |


hübe einer Kraftspindelpresse mit zirka 75000 kg Druck-
leistung ungefähr 11, der nötige Kraftbedarf zirka 5 PS;
während bei einer Druckreglerpresse von zirka 80000 kg
Druck und zirka 2,5 PS Kraftbedarf nicht unter 18, bei
einiger Übung aber 30 und 40% mehr Arbeitshube aus-
genützt werden können. Eine Kraftspindelpresse für eine
Druckleistung von zirka 100000 kg hat eine mittlere Zahl
der Stösselhube von 8 pro Minute bei einem Kraftbedarf
von 5,5 PS, eine Druckreglerpresse dagegen von zirka
120000 kg Druck gibt 15 und mehr minütliche Hube bei
zirka 3,5 PS erforderlicher Kraft Die an den Druck-
reglerpressen angebrachten Sicherungen, welche die Lei-
stungsfähigkeit nicht beeinträchtigen und die in Bedarfs-
fällen noch durch Spezialversicherungen ergänzt werden
können, tragen ganz wesentlich zur Verminderung der in
Metallwarenfabriken so häufigen Hand- und Fingerver-
letzungen bei.
3 b. Kraftverbrauch. Derselbe ist ebenfalls geringer
als derjenige von Motorfallwerken und Spindelpressen.
Es ist weder ein grosses Gewicht zu heben, noch ein
schweres Schwungrad plötzlich anzuhalten und in die
Höhe zu schrauben (vergleiche Abs. 3 a).
4. Fundament. Da wie bei Spindelpressen der Druck
innerhalb der Presse aufgefangen wird, dagegen aber
keinerlei Verdrehungsbestrebungen auftreten, so sind auch
keine besonderen Fundamente selbst bei den schwersten
Pressen notwendig. Hierdurch werden folgende Vorteile
erzielt: Erstens werden die Anschaffungskosten günstig
beeinflusst, zweitens können die Pressen in oberen Stock-
werken aufgestellt werden, drittens sind bei Lokalwechsel
keine vorhandenen Fundamente und die dafür angelegten
Ausgaben verloren, viertens werden Druckreglerpressen
nicht wie Fallwerke zu den lästigen Anlagen gerechnet
und bedürfen zur Aufstellung keinerlei behördlichen Kon-
zessionen.
5. Raumbedarf. Derselbe ist ebenfalls sehr gering.
Eine Druckreglerpresse für ca. 40000 kg max. Druck be-
nötigt 1 qm Platz, eine solche für ca. 80000 kg max. Druck
1,50 qm, eine grosse für ca. 400000 kg max. Druck 8,50 qm,
während eine gleichstarke Spindelpresse nicht unter 12 qm
braucht. Dabei fällt aber bei der Druckreglerpresse noch
das schwere Fundament weg.
6. Bedienung, Instandhaltung, Reparaturkosten. Die
Bedienung ist die denkbar einfachste und mit keinerlei
Anstrengung für den Arbeiter verknüpft. Dadurch wird
auch die Leistungsfähigkeit günstig beeinflusst. Die Instand-
haltung erfordert keinerlei besondere Mühe oder Kosten,
sobald die nur bei allen Maschinen nötige Sorgfalt bezüglich
Schmieren und Reinigen angewendet wird. Auch sind
keinerlei besondere Kosten für Reparaturen in Betracht
zu ziehen. Die Maschinen besitzen sehr kräftige Ab-
messungen, sind aus bestem Material, vorwiegend Stahl,
hergestellt, und die einzelnen Teile, soweit dies erforder-
lich, gehärtet.
Zum Schlüsse sei noch einiges über die Wahl der
Pressengrösse und über die Entscheidung ob Kurbel- oder

Exzenterpresse bemerkt. Wie aus dem über die Verwendung
Gesagten ersichtlich ist, eignen sich Druckreglerpressen für
alle Arbeiten, für welche Pressen überhaupt in Frage kommen,
ob doppelständrige Kurbelpresse oder ob von links und
rechts zugängliche Exzenterpresse, hängt von der auszu-
führenden Arbeit ab. Im allgemeinen ist die Kurbelpresse
vorzuziehen, da infolge der Ständeranordnung das Federn
des Körpers vermieden wird. Zur Bearbeitung besonders
breiter Teile empfehlen sich Kurbelpressen mit verbreiter-
tem Körper. Dort, wo aus grossen Blechtafeln gearbeitet
wird, sind die ausladenden Exzenterpressen vorzuziehen.
Der Antrieb kann von der Transmission aus ohne besonderes
Vorgelege oder mittelst eines Elektromotors erfolgen und
haben sich beide Anordnungen gleich gut bewährt.

Preiserhöhungen.
Die Mehrzahl der Fabrikanten Gablonzer Artikel, also sogen,
billiger Bijouteriewaren, hat sich zur Beseitigung des Konkurrenz-
wettbewerbes entschlossen und eine Preiskonvention zur Er-
reichung besserer Verkaufspreise gebildet. Als erstes wurde in
Anbetracht der Steigerung der Rohmetalle, Arbeitslöhne etc. ein
Preisaufschlag von 10—15 Prozent eingeführt.
Wie wir hören, streben auch die Fabrikanten in Idar-Oberstein
an, mehr kollegial vorzugehen und gegenseitige Preisunterbietungen
zu unterlassen. Auch hier beabsichtigt man, eine Konventions-
gemeinschaft zu schliessen.


Kettenmaschine von Schmidt & Bruckmann, Pforzheim.
(Siehe den Artikel auf Seite 203.)

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