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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 13
DOI article:
Kleine Mitteilungen des Journal der Goldschmiedekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0123

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^olds^miedekunst.



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Zu unseren Abbildungen.
Wie weit wir auch in technischer und wissenschaftlicher Be-
ziehung vervollkommnet sein mögen, in künstlerischer Beziehung
zehren wir noch immer von den Vorbildern der klassischen Kunst-
epochen und besonders von den der alten Hellenen. Kunst und
Kunstgewerbe greifen immer wieder auf die griechischen Vor-
bilder zurück, bewusst oder unbewusst, und immer wieder er-
weist sich die Fundgrube von Vorbildern als unerschöpflich. Wir
haben kaum den modernisierten klassizistischen Stil der Empire-
und Biedermeierzeit auf den Sockel des herrschenden Geschmackes
gehoben, da kommen schon wieder kunstgewerbliche Muster auf
den Markt, welche die Wiedererweckung eines reineren griechischen
Stiles befürworten. Vielleicht hat der allzu primitive Empirestil
doch hier und da den Wunsch nach reicherer Ornamentierung
ausgelöst, vielleicht ist es auch nur ein einseitiger Anstoss, gewiss
ist, dass wir als grösste Neuheit den griechischen Stil im Kunst-
gewerbe zu registrieren haben. Wir enthalten uns jeden Urteils
über die Berechtigung hierzu und auch darüber, ob diese Wand-
lung Aussicht auf lange Dauer hat, wollen indes nicht unterlassen,
einige Vorlagen in dieser neuesten Stilart, die jedenfalls den Vor-
zug dekorativer Wirkung und für Juwelen den einer vorteilhaften
Materialverwendung haben. Die Entwürfe stammen von dem
Bijouterie-Zeichner Willi Leithner in Hanau, der uns schon wieder-
holt Proben seines guten Geschmacks und seiner Kunstfertigkeit
geboten hat.
Eine weitere Abbildung veranschaulicht ein Kollier in Silber
mit echten Steinen, das von dem Mitarbeiter unseres „Journal
der Goldschmiedekunst“, Richard Schöder in Breslau, entworfen
und ausgeführt worden ist. Obgleich die Idee des Schmuckstückes
eine etwas phantastische ist, wirkt es dennoch sehr dekorativ
und besonders ist auch die Arbeit eine äusserst beachtenswerte.
Ferner zeigen wir ein montiertes Straussenei im Bilde, das
im Kunstgewerbemuseum Pforzheim aufgestellt ist und eine ebenso
originelle als künstlerisch durchdachte Arbeit des Silberschmiedes
E. von Kühren in Hamburg ist. Der Entwurf stammt von Hans
Türkheim und verwendet in sehr geschickter Weise Motive aus
der Straussenzucht zum Ornament.
Von der Firma Wilh. Mayer und Frz. Wilhelm, Metallwaren-
fabrik in Stuttgart, zeigen wir des weiteren drei prächtige Medaillen.
Eine „Landwirtschaftliche Preismedaille“ verkörpert auf ihrer
Vorderseite die Tätigkeit des Landmannes im Frühling, Sommer
und Herbst; auf der Rückseite ist ein von passendenOrnamenten
umgebenes Mittelschild zum Eingravieren von Widmungen. Die
„Serie berühmter Männer“, welche nunmehr an 100 Plaketten
aufweist, wurde mit dem Bildnis des allbekannten Dichters Heinrich
Heine (1799—1856; bereichert, dessen Bild am Sockel die Loreley
enthält, wie sie auf dem sagenhaften Felsen des Rheingaues sitzt
und ihr goldenes Haar mit goldenem Kamme kämmt. Auch die
letzte der Medaillen „Zum Gedächtnis an die Einweihung des
Krematoriums in Stuttgart 1907“ ist vorzüglich im Arrangement.
Die Vorderseite zeigt das Krematorium auf dem PjÄyfriedhofe in
Stuttgart im Modell, während zwei Engel die Seele des Ent-
schlafenen entführen. Die Rückseite trägt noch die inhaltsvollen

Worte: „Sagt es niemand, nur den Weisen — weil die Menge
gleich verhöhnet — das Lebend’ge will ich preisen — das nach
Flammentod sich sehnet“.
Eine gesonderte Beilage führt uns einige Beispiele aus dem
Monogramm-Album von Robert Neubert in Dresden vor, dessen
Ruf in der gesamten Branche gefestigt ist. Das Werk umfasst
nicht weniger als 12 komplette Kollektionen Monogramme der
verschiedensten Stilarten, zahlreiche Schriftarten, Embleme, De-
korationen, Wappen, Kronen usw. Die Beispiele zeigen an einigen
modernen und modern-historischen Monogrammen die Art der
Neubertschen Monogrammzeichnungen, deren Vorzüge in einer
klaren Herausbildung der einzelnen Buchstaben und in einer
harmonischen Komposition bestehen, die sie sowohl dem Fach-
mann als auch dem Laien sympathisch und gefällig erscheinen
lassen. Mit Recht wird dabei das Manirierte und Exzentrische
vermieden, was leicht zur Undeutlichkeit des Monogrammes führt
und dessen Zweck als verfehlt erscheinen lässt.
Schliesslich zeigen wir eine Anzahl Schmuckstücke der Firma
Alb. Aug. Huber in Pforzheim im Bilde. Es handelt sich dabei
um Erzeugnisse aus Silber-Double „Goldunit“, dessen Feingehalt
von 50/000 garantiert ist und sich besonders in der Haltbarkeit beim
Tragen sehr bewährt haben soll. Unsere Abbildungen sind eine
verschwindend kleine Stichprobe aus der reichen Auswahl von
Mustern. Da der Verkauf nur durch Grossisten geschieht, muss
die Marke von diesen verlangt werden.
Bezugsquellen-Auskunftsstelle.
ANFRAGEN:
Bundesschiessen-Abzeichen. Wer liefert preiswert 700 ver-
silberte Abzeichen zu einem Bundesschiessen?
Heiligen-Medaillen. Welche Firma fabriziert ovale Heiligen-
Medaillen in Silber etwa 21/2 cm Höhe? Auf der Vorderseite soll
ein Muttergottesbild und auf der Rückseite das Bild des heiligen
Franziskus geprägt sein. (Sodalitätsmedaille.) Es werden 500 Stück
verlangt.
Uhrenbroschen. Wer fabriziert Uhrenbroschen in 800 Silber?
Soll Vogel (event. Schwalbe) vorstellen.
ANTWORTEN:
Türschilder in Nickelzink und Messing offeriert zu allerbilligsten
Preisen B. Ullrich, Rummelsburg b. Berlin, Neue Bahnhofstr. 12.
Perldrähte in hohl und massiv in jedem Metall fabriziert
Chr. Haulick, Pforzheim.
Kuhglocken, Bleistifte und Fantasie-Löffel mit und ohne Email
in Silber und Metall liefert Hermann Laux junior, Pforzheim.
Schleiferei betr. Die schadhaften Steine, wie Brillanten, Rosen,
sämtliche Edelsteine und Halb-Edelsteine, Korallen, imitierten Steine
usw., bekommen Sie in der Steinschleiferei der Firma May & Palma
in Turnau i. Böhmen nachgeschliffen und billigst berechnet Diese
Firma kauft auch solche ledierte Steine.
Patentamtlich geschützte Maschinen zur Fabrikation fugen-
loser Trauringe, die ohne Goldverlust arbeiten, leicht handlich
sind und wenig Raum beanspruchen baut Gust. Schwenzer, Crefeld.

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