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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 43
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Webel, Oskar: Weihnachts-Reklame
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0355

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Journal der Goldschmiedekunst

Amtliches Organ des Verbandes Deutscher
der Goldschmiede-Innungen zu BERLIN, BRAUNSCHWEIG,
KOLBERG, LEIPZIG, LIEGNITZ und SCHWEIDNITZ, der
der Goldschmiede-Werkgenossenschaft BERLIN (E. G. m. b.H.),
GÖRLITZ u. STETTIN und derVereine der Juweliere, Gold-u.
und WESTFALEN, KÖLN, MÜNCHEN, WIESBADEN,


HERID. SCHLAG HRCHF.,

Inhaltsverzeichnis u. Bezugsbedingungen
befinden sich am Schlüsse des redakt. Teiles.

Dr.43.

LEIPZIG,


Juweliere, Gold-und Silberschmiede,
CHEMNITZ, GERA-ALTENBURG, GLEIW1TZ, GLOGAU,
Innung pfälz.Gold- u. Silberarbeiter (Sitz: NEUSTADT a.H.),
der Freien Vereinigungen der Gold- und Silberschmiede zu
Silberschmiede von BADEN, WÜRTTEMBERG, RHEINLAND
WÜRZBURG und des Regierungsbezirks FRANKFURT a. 0.
LEIPZIG, Reichsstrasse 18’20 —

:: :: Erscheint jeden Sonnabend :: ::
in zwei sich abwechselnden Ausgaben.

19. Oktober 1907.

28.
Jahrgang.


Nachdruck aller Artikel ohne Genehmigung der Redaktion ist verboten.

Weihnachts-Reklame.

In einem Leitartikel der Nr. 39 ds. Jahrg. haben wir
uns bereits in grossen Umrissen mit der Weihnachts-
reklame des Goldschmieds und Juweliers beschäftigt
und wollen heute noch einmal etwas näher auf dieses
Thema eingehen. Eine Wiederholung des bereits Ge-
sagten und schon oft im „Journal der Goldschmiede-
kunst“ zu Gunsten einer klugen Reklame Ausge-
sprochenen, wollen wir an dieser Stelle unterlassen und
nur nochmals feststellen, dass heutzutage die Reklame
fast nicht zu umgehen ist und sich für diese stets eine
Form finden lässt, die in ihrer Tendenz nirgends An-
stoss erregen kann.
Das erste Erfordernis für jede Reklame ist, dass sie
in planmässiger Weise unternommen wird, dass man
sich von vornherein ein Bild von ihrem Verlaufe ent-
wirft und an der Ausführung desselben bis zum Schlüsse
mit Energie festhält. Man vergegenwärtige sich dabei,
dass eine noch so auffällige Reklame z. B. ein geschickt
arrangiertes Inserat oder eine Geschäftskarte, ein ge-
schmackvoll ausgestattetes, selbst wertvolles Buch usw.
namentlich in der Flut der Hochsaison bald von den
Eindrücken der Reklame Anderer aus der Erinnerung
verdrängt wird und sich in dieser erst dauernd einprägt,
wenn sie häufiger zu Gesicht kommt.
Ferner mute man dem Leser oder Empfänger einer
Reklame nicht zu, einen allzu reichlich bemessenen Text
lesen zu müssen und, wenn man doch eine umfangreichere
Schrift zur Reklame verwenden will, sorge man dafür,
dass diese fesselnd genug sei und nur ganz nebenher und
unauffällig dem Zwecke der Reklame diene. Dies ist in-
des nicht so leicht, denn oft erreicht man mit einer sich
verkriechenden Reklame das Gegenteil von dem, was
man erwartet. Der Empfänger merkt die Absicht und
wird verstimmt, während er bei einer kurz und packend
gehaltenen offenen Reklame von Anfang an weiss, was

damit beabsichtigt ist, und die Reklame als solche
würdigt, wenn sie ihm zusagt.
Aus diesen Gründen dürfte eigentlich dem Inserat
der Vorzug zu geben sein, wenn es nach einem be-
stimmten Plane und so häufig dem Leser vor Augen
gebracht wird, dass sich die einzelnen Inserate in der
Erinnerung des Lesers zu einer lückenlosen Kette ver-
einigen lassen. Für unsere Zwecke ist es daher ratsam,
den Inseraten einer Saison irgend eine gemeinsame
Form in der Ausstattung zu geben, und diese z. B. in
einer stets wiederkehrenden Illustration, in einer auf-
fälligen Stichmarke ungewöhnlicher Art oder ähnlich zu
schaffen. Das Inserat muss in seiner Ausstattung so
originell sein, dass es von seiner Umgebung absticht.
Zu diesem Zwecke unterziehe man die Zeitungen, in
denen man zu inserieren beabsicht, eines genauen
Studiums. Man sehe sich die einzelnen Inseratseiten
daraufhin an, was man tun kann, seinem Inserat eine
Ausstattung zu geben, die unbedingt unter den anderen
in die Augen fallen muss. Vorteilhaft ist es, zu diesem
Geschäft einen verständigen Künstler, Zeichner, Setzer
oder Zeitungsfachmann heranzuziehen und mit diesem
den Entwurf des Inserates zu beraten. Man hüte sich
dabei vor Nachahmungen, wie vor der Pest, da sie
entweder nur für das Original Reklame machen oder
keinen günstigen Rückschluss für ihren Veranstalter
hervorrufen.
Direkte Vorschläge für die Ausstattung des Inserates
lassen sich natürlich von hier aus, ohne Kenntnis des
Charakters der in Frage kommenden Blätter nicht
machen, um so weniger, als ja auch der Geschmack eines
jeden Menschen anders ist und von ihm für den
sichersten gehalten wird. Der einzig mögliche Rat ist
schon gegeben: mit offenem Auge die betreffenden
Blätter studieren!

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