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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 31
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Über Legierungs-Berechnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0266

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J[Ö)| -1 1 JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST. '— =101

Ober Legierungs-Berechnungen.

Gewicht der Kette

abzüglich das

88,04
50,00
38/) 4
38,04 ist der zuzulegierende Teil.
Wir haben in den meisten Fällen damit zu rechnen,
dass der Kleingoldschmied höher gehaltiges Gold in minder-
wertiges umlegieren will, denn geringerhaltiges Gold ver-
arbeitet er täglich, 14. und 18. und anderes Gold sind
seltener im Gebrauch. In gleicher Weise kann, wie die
nachstehenden Aufzeichnungen ergeben, aus 18 karät.
14 karät. Gold legiert werden, oder aus 18 karät. 8 karät.
Gold. Wir brauchen bei dieser Art der Umlegierung nicht
diese unendliche Multiplikation, Addierungen und Sub-
trahierungen, sondern diese Art und Weise ermöglicht die
Berechnung in kurzer Zeit und es ist nur notwendig, dass
der Goldschmied die drei Preise der Selbstkosten genau
weiss. Ist dies der Fall, so hat er die ganze ihm beim

Bezugnehmend auf all die schönen Tabellen, Listen
und Schemata für Umlegierung vorhandenen, verschieden-
karät. Goldes, möchte auch ich hierzu einige Bemerkungen
über meine gesammelten Erfahrungen bekannt geben. Ein
grosser Teil, wohl der grösste Teil der Kleingoldschmiede,
für die der Verfasser der jüngst veröffentlichten Berechnungen
sich bemüht hat, ist aus der Volksschule gekommen und
hat in Mathematik nicht allzugrosse Kenntnisse. Es wäre
daher gewiss zweckmässiger, mit leichter fasslichen Mitteln
und Winken den Leuten an die Hand zu gehen, wie sie
ihr bereits legiertes Gold anderskarätig verwerten können.
Mir sind solche bekannt und ich will nicht mit ihnen hinter
dem Berge halten, da doch damit schliesslich dem all-
gemeinen Interesse gedient wird. Nehmen wir z. B. an: Der
Inhaber eines kleinen Arbeitsgeschäftes hat eine alte goldene,
585er gestempelte Kette gekauft, und ist durch einen
Auftrag genötigt, 8 karät. Gold zu schaffen. Er multipliziert
zu diesem Zwecke das vorhandene Gewicht des 14karät.
Goldes mit dem Herstellungspreis des natürlichen Wertes,
d. h. dem Selbstkostenpreis des aus Münze hergestellten
Goldes, das ist in 585/000 Mk. 1,62 rund gerechnet. Hat
er die Summe der Multiplikation, so dividiert er die ge-
wonnene Zahl mit dem Selbstherstellungspreis des aus
Münze hergestellten 8 karät. Goldes, das ist per Gramm
Mk. 0,92. Die gewonnene Summe ist das zu erreichende
Gewicht, welches durch Zulegieren von Silber, Kupfer und
Bronze, je nach Belieben, wie es die Farbe erfordert, aus
der 585er Kette erreicht wird. Nachfolgend ein Schema
zu meiner Berechnung. Das Gewicht der Kette ist natürlich
zu berücksichtigen und darf nur das Mehrgewicht die Le-
gierung ausmachen, also
1 Kette 585/000: 50 g
300
100
8100

8100 : 92 = 88,043
736
740
736
~ 400
368
320

Legieren nötige Mathematik im Kopfe und weiss, wo. er
anzufangen und aufzuhören hat. Ich will hiermit nicht
die Anleitungen des kürzlichen Aufsatzes angreifen, nur
ein bedeutend einfacheres, durch die Erfahrung gelehrtes
Mittel nachweisen. Die Umlegierung von geringerem
Golde zu höherwertigem ist mir selbst bis dato in meiner
Praxis noch nicht vorgekommen, und die jüngst mitgeteilte
ist ja richtig und gut, wenn man sie weiss, doch wozu
sollen wir uns mit der Theorie befassen, wenn es die
Praxis nicht benötigt. Noch zwei Beispiele hierzu:
750/000 zu 8 karät.
750/000 50 g x 208
100
400
10400 : 92 = 113,00 das zu erreichende Gewicht
92 50,00 das alte Gold
120 63,00 g zuzulegieren
92
280
276
40
750/000 zu 14 karät.
750/000 50 g X 208
100
400
10400 : 1,62 = 64,19 das zu erreichende Gewicht
972 50,00 des alte Gold
680 14,19 g zuzulegieren
648
320
162
1580
Preise:
8karät. Mk. —,92, 14karät. Mk. 1,62, 18karät. Mk. 2,08.

H. J. M.


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