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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 7
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Mann, Friedrich Wilhelm: Moderne englische Juwelen nach alten Vorbildern
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Neubert, Robert: Uhren-Gravierung
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0071

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

Granulierung (Körnchenbildung) ihrer Arbeit Winziger
Goldstaub, feiner als der Sand am Meeresstrande, ist
Körnchen für Körnchen einzeln auf das zu dekorierende Stück
aufgelötet, so fein, dass man sie mit blossem Auge als
Einzelpartikelchen gar nicht zu unterscheiden vermag.
Besonders ein Stück dieser etruskischen Sammlung er-

füllt den Beschauer beinahe mit Ehrfurcht vor der Kunst
des Altertums. Es ist ein Halsband aus goldenen Rosen,
und jedes Petal ist für sich ausgearbeitet. Die Schleifen,
Ketten und Befestigungsteile der Rosen bestehen ebenfalls
aus Gold und sind mit der erwähnten feinen Körnung
versehen. Friedrich Wilhelm Mann.

Uhren-Gravierung.
Von Robert Neubert.

Seit Peter Henlein in Nürnberg die Taschenuhren
erfunden hat, sind deren Verfertiger immer bestrebt ge-
wesen, äusserlich dem Gehäuse, als auch selbst Teile
des Werkes durch allerhand feine Gravierungen zu ver-

schiedensten Mustern zu erzielen, unter teilweiser Zu-
hilfenahme von Emaille, oder Färben des Goldes, oder
Fassen von Edelsteinen oder Malerei. Sehr viel wird
auch die Guillochier- und Schraffiermaschine zur Er-


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Jat. ■vensdj'L

Renaissance






iedermeier,


Uhren-Gravierungen von ROBERT NEUBERT in DRESDEN.

edeln und seien es nur Verzierungen, Schrift- oder
Namenszüge in irgend einer Stilform, welche der je-
weiligen Mode entsprechend innen oder aussen in mit-
unter künstlerischer Vollendung und Auffassung ange-
bracht wurden. Durch die Gravierung oder Emaillierung
der Taschenuhr ist letztere nicht nur ein mechanischer
Zeitmesser, eine kleine Maschine, sondern zugleich auch
ein praktisches Schmuckstück geworden, welches sehr
oft infolge seiner reichen, vornehmen Dekoration und
Umhüllung in schwerem Golde hohen Wert repräsentiert.
Die Geburtsstätte der meisten Taschenuhren ist die
Schweiz, jedoch betreiben auch andere Länder die Her-
stellung von Taschenuhren mit Erfolg, wir nennen hier
Deutschland (Glashütte), Amerika, England, Frankreich
usw. Was nun die Dekoration der Gehäuse anlangt,
so werden diese meist gleich in der Fabrik graviert,
wo die Uhren selbst hergestellt werden. Durch Speziali-
sierung der verschiedensten Genres sind speziell die
Schweizer in der Lage, wundervolle Effekte in den ver-

höhung dekorativer Effekte angewandt. Ein grosser
Teil der silbernen und goldenen Taschenuhren bleibt ganz
glatt poliert, es sind dies zum grössten Teile bessere
Uhren. Diese werden dann gewöhnlich erst nach dem
Kaufe mit einem feinen Monogramm oder Wappen
graviert, oder das Monogramm wird in Gold oder Silber
aufgelegt und mit feinen Schräubchen aufgeschraubt.
Diese aufgeschraubten Monogramme sollen ganz vor-
züglich gearbeitet sein. Man tressiert sich das Mono-
gramm mittels feinem Fassettenstichels auf eine ent-
sprechend grosse und starke Goldplatte, welche der
Wölbung des Uhrdeckels schön angepasst ist, auf und
sägt es mittels Laubsäge sauber aus. Bevor man das
Monogramm innen schräg verschneidet, feilt man die
äussere Kontur der Monogrammzeichnung schräg oder
dachartig mit ganz feiner halbrunder, kleiner Clardon-
feile an. Hierauf schmirgelt man erst mit etwas scharfem,
dann mit Polierschmirgelpapier diese schräg angefeilten
Flächen nach, indem man Schmirgelpapier um dieselbe

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