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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 13
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Steinhandel und Steinkunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0126

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[j ; JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST. | |

STEINHANDEL UND STEINKUNDE

Unter verantwortlicher Redaktion von WILHELM RAU, Juwelier und Edelstein-Experte in ERFURT.


Vom Diamanten-Markt.
czz> Einem Bericht aus London zufolge hat eine weitere Preis-
steigerung der Rohware seitens des Syndikats stattgefunden.
Ausgenommen einiger Partieen schlechter und brauner Steine
erstreckt sich die Erhöhung auf sämtliche Qualitäten und beträgt
durchschnittlich 4%. Diamanten von % Ns 2 Karat wurden mit
dem höchsten Aufschlag bedacht, bei kleineren und grösseren Steinen
beträgt es etwas weniger.
Ungeachtet der Preissteigerung ist die Nachfrage sehr lebhaft,
wodurch es für das Syndikat immer schwieriger wird, allen An-
forderungen gerecht zu werden, zumal wenn man bedenkt, dass die
zum Verkauf gestellte Rohware nach einer bestimmten Frist auch
noch erheblich verringert wird. Von den sonst üblichen 3 Waren-
sendungen der Kimberley-Mine werden nämlich künftighin nur noch
2 im Monat eintreffen, so dass dann, eingerechnet der Sendungen
aus Wesselton und Bultfontein, monatlich im ganzen nur mehr 4
Frachten zu erwarten sind.
Nachdem innerhalb 6 Wochen von der Jaegersfontein-Mine über-
haupt nichts eingetroffen war, ist von dort am 11. ds. Mts. neue
Rohware angekommen; am 18. traf eine Sendung aus Bultfontein
und am 21. eine solche aus Kimberley ein.
Der Handel mit geschliffener Ware hat im verflossenen Monat
etwas nachgelassen.

Umfang der jährlichen Förderung und
die Arten der Edelmineralien in Indien.
oco Wie aus einem Berichte des Generalkonsuls Wm. H. Michael
aus Calcutta hervorgeht, konnte nach Abschluss einer entsprechenden
Statistik folgende Produktion an Edelmineralien in Britisch-Indien
im Jahre 1905 ermittelt werden, wobei zu bemerken ist, dass die
Angaben auch für den gegenwärtigen Stand ziemlich zutreffen
dürften.
Aus den Gruben im Staate Rajpipla (Provinz Bombey) wurden
insgesamt 467 Tonnen „Carneol“ gewonnen, welche je nach Qualität
mit 400—1320 Mark bewertet werden.
In Hyderabad wurden „Rubine und Saphire“ im Werte von ca.
4000 Mark gefördert und in Baghilkhand (Zentral-Indien) 53 Tonnen
desselben Minerals.
Aus den Granat-Minen, welche meistens in Rajputana im Staate
Kishengarh gelegen sind, wurden 7000 Pfund „Granaten“ gefördert,
welche einen Wert von 480000 Mark repräsentieren. Diese Minen
sind für die Unternehmer nur die ersten und letzten 3 Monate des
Jahres offen, die übrigen 6 Monate sind ausschliesslich für den Staat
reserviert, wozu die Bevölkerung täglich annähernd 200 - 600 Ar-
beiter stellt, denen dadurch ein Einkommen von ca. 735 000 Mark
jährlich erwächst.
In der Provinz Birma, in der auch die meisten Rubine gefunden
werden, liegen auch einige Jadeit-Gruben, und zwar in Myitkyina.
Die Ausbeute hatte einen Wert von ca. 9100 000 Mark und wird
hauptsächlich nach China exportiert.
Die Produktion des Magnesit aus den Kalklagerungen im Di-
strikte Madras betrug 2063 Tonnen im Werte von 9 Mark die Tonne.

Vermischtes.
j- Perlenfund. Einem Telegramm aus Manila zufolge wurde
dort im Monat Januar eine Perle in dem Sula-Meer gefunden, die
einen Wert von ca. 120 000 Mark (30000 Dollar) aufweist. Sie hat
die Grösse einer Haselnuss und ist von wunderschöner Farbe und
ohne jeglichen Flecken oder Riss. Es ist die grösste, die bisher
dort gefunden wurde und der glückliche Finder ein armer Fischer,
der nunmehr zu Wohlstand und Reichtum gelangt. Die „Jolo Tra-
ding Co.“ verkaufte die Perle in Singapore und gab dem glücklichen
Finder den Erlös abzüglich 10 Prozent für ihre Bemühungen.
* *
*
Bei der Jahresversammlung der Premier-Diamautmiuen-
Gesellschaft am 25. Februar ds. Js. berichtete der Vorsitzende,
dass sich der letzte Jahresgewinn auf ca. lS1^ Millionen Mark be-
laufe. Sodann wurde in den Verhandlungen Beschwerde darüber
geführt, dass die Gesellschaft im Jahre 1906 dem Transvaal-Gou-
vernement 7441500 Mark Abgaben habe entrichten müssen. — Der
in vorigem Jahre gefundene „Culliuan“ (ein Diamant von über 3000
Karat) sei allein mit 65880 Mark Abgaben belegt worden. — Die
De Beers-Gesellschaft habe dagegen dem Kap-Gouvernement im
gleichen Zeitraum nur 1800000 Mark Steuern gezahlt.
* *
*
v/. Professor Henri Moissau, ein bedeutender Chemiker, dem
die Lösung des Problems, Diamanten künstlich herzustellen, im
Prinzip gelungen war, ist kürzlich an den Folgen einer Operation
im 55. Lebensjahre gestorben.
Im vorigen Jahre war dem hervorragenden Gelehrten für seine
Forschungen auf dem Gebiete der Chemie der „Nobel-Preis“ im Be-
trage von 160000 Mark zuerkannt worden.
Anlässlich seines Todes tauchen bezüglich der Herstellung künst-
licher Diamanten in den Tageszeitungen wieder recht sonderbare
Berichte auf. An dieser Stelle soll deshalb nochmals darauf hin-
gewiesen werden, dass bei allen bezüglichen Versuchen bis jetzt
nur ganz winzige Steinchen erzielt wurden, welche für die gesamte
Schmuckindustrie absolut nicht in Betracht kommen. Nach der
Natur der Sachlage dürfte die Herstellung schleifwürdiger Diamanten
immerhin noch in unerreichbarer Ferne liegen.

Briefkasten.
E. R. in W. Carborundum ist ein Kunstprodukt, mit welchem
man allerdings Rubine und Saphire angreifen kann. Die Härte
liegt daher über dem Grade 9 der Härte-Skala. Ungeachtet dessen
ist dieses Carborundum aber noch lange nicht so hart wie Diamant.
Denn obschon letzterer den 10. Grad der Härte-Skala darstellt, ist
zwischen den beiden letzten Graden doch ein ganz gewaltiger
Abstand vorhanden und auf der ganzen Welt ist bis jetzt noch kein
natürliches Mineral bekannt, was man noch hätte einschieben können.
Nach genaueren Angaben beträgt Härte 7 der Skale 120 Einheiten,
Härte 8 = 175 Einheiten, Härte 9 schom 1000 Einheiten, Härte 10
aber 140 000 Einheiten. Die Härte des Carborundums liegt etwas
über 1000.

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