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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 9
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Kleine Mitteilungen des Journal der Goldschmiedekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0092

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.


FRAGEN:

Frage- und Antwortkasten.
Die Aufnahme von Anfragen und Antworten erfolgt kostenlos, doch nur
nach der Reihe ihres Einganges und nach dem Massstabe des dafür verfügbaren
Raumes. Ausgeschlossen davon sind Fragen persönlichen Charakters, be-
leidigenden Inhaltes, solcher, die kein allgemeines Interesse haben und von
Nichtabonnenten oder Nichtinserenten. Eine direkte, briefliche Beantwortung
findet nur in Ausnahmefällen und auch nur dann statL wenn der Anfrage das
Rückporto beigefügt ist. Eine Teilnahme unserer geschätzten Leser an dei
Beantwortung gestellter Anfragen ist im Interesse der Allgemeinheit be-
sonders erwünscht.

Frage Nr. 1274. Durch welche Chemikalien und bei wie viel
Grad schmilzt Platina?
Frage Nr. 1275. Welcher Herr Kollege kann mir die Adresse
des Graveurgehilfen Herrn Paul Reinhard mitteilen?
Frage Nr. 1276. Welcher erfahrene Kollege würde die Güte
haben und einem jungen Manne über die verschiedenen Arbeits- und
Lohnverhältnisse unserer Branche in England Aufschluss erteilen?
Frage Nr. 1277. Ist es bei Juwelensachen vorteilhafter, die Steine
mit flacher Folie zu unterlegen oder mit spitz eingelegter, und
wie erfolgt das Einlegen der Folien?
Frage Nr. 1278. Kann mir einer der Herren Kollegen die Firma
nennen, welche auf ihren Ketten ein verschlungenes SZ als Fabrik-
marke führt?
Frage Nr. 1279. Wäre es Ihnen nicht möglich, mir ein Bad zu
nennen für Kupfergal vauoplastik? Ich möchte einige Niederschläge
machen und kenne die Zusammensetzung des Bades nicht.
Frage Nr. 1280. Ist-reines Aluminium leichter als mit anderen
Metallen verbundenes?
Frage Nr. 1281. Können Sprünge in fehlerhaften Opalen unsicht-
bar gemacht werden?

ANTWORTEN:
f Zur Frage Nr. 1249. Bitte wollen Sie unter Frage 1257 in
Nr. 5 vom 26. Januar 1907 Ihre Antwort ersehen.
J- Zur Frage Nr. 1251. In grösseren industriellen Fabriken wer-
den durchweg emaillierte Eisenblechbassins zu galvanischen Zwecken
benützt und können wohl sämtliche Werkzeughandlungen Ihnen
solche Bassins liefern event. auch die Eisenwerke Gaggenau (Baden)
A. G., Abteilung Emaillierwerk. Das Erhitzen der Bäder geschieht
meist auf 50 — 55° R. und geben warme Vergoldungsbäder z. B.
einen lieblicheren Ton.
f Zur Frage Nr. 1261. Die Firma Fritz Arres in Pforzheim
kann Ihnen mit solchen Artikeln dienen.
f Zur Frage Nr. 1273. Nach der Tabelle über „Niederschlags-
stärke“ und Gewicht des Niederschlages auf den Quadratdezimeter
ergibt sich folgendes: Beim Goldbad wiegt ein Kubikzentimeter ==
19 g und die Dicke des Niederschlages von 1 g ergibt auf den
Quadratdezimeter = 0,005 mm. Wenn Sie auf gleichen Flächenraum
einen 1 mm dicken Niederschlag erzielen wollen, so wiegt die ge-
samte Niederschlagsmenge 190 g. Als gebräuchliche Stromstärke
sind hierbei 0,1 Ampere in Berechnung gezogen und schlägt die
Ampere pro Stunde 2,445 g nieder. Wenn Sie bei dieser Strom-
dichte einen 1 mm dichten Niederschlag erzielen wollen, so dauert
dies 776 Stunden, d. h. 1 g Gold wird in 4,1 Stunden bei vorge-
nannter Stromdichte niedergeschlagen oder in 1 Stunde 0,24 g Gold.
Die Länge der Vergoldungsdauer und die Stärke des Nieder-
schlages schablonenmässig zu bestimmen, ist ein Ding der Unmög-
lichkeit, denn dieses muss erst die Praxis zeigen. Je weniger es
auf die Glätte des Niederschlages ankommt, desto kürzer die Nieder-
sAA&gszeit, je stärker der Niederschlag aber sein soll und je glätter
die Oberfläche desselben, desto länger müssen die Waren im Bad
hängen bleiben. Gewöhnlich ist ein Silber- oder Goldniederschlag
— 1 g pro Quadratdezimeter, bei Gebrauchsgeräten, die nach Gewicht
behandelt werden, oft 4,5—9 g pro Quadratdezimeter und ist die
Dicke des Niederschlages zwischen 0,01—0,05 mm und höher variierend.
Die Grösse der Bäder richtet sich also nach der zu leistenden Arbeit,
der in dem Bade befindlichen Warenmenge: die Stromsftzr/ce nach
der Schnelligkeit, mit welcher niedergeschlagen werden soll. Die
Preisberechnung des Niederschlages erfolgt gewöhnlich nach dem

Gewicht des Gegenstandes, der vergoldet werden soll, und stellt sich
bei der Galvanischen Anstalt von Ludwig Bertram in Pforzheim
pro Kilo auf 20 Mk., also pro Gramm = 2 Pfg. Damit ist also nicht
das Gramm Niederschlagsmenge gemeint, sondern das Gewicht der Ware
selbst. Wenn die Stromstärke zu gross ist, so müssen Sie allenfalls
Stromregulatoren einschalten. Die Bäder selbst bestehen aus Cyan-
salzen und können Sie komplette Einrichtungen von Ludivig Bertram,
Pforzheim oder Carl Nikolaus, Hanau, beziehen, ebenfalls auch durch
die in unserem Inseratenverzeichnis ersichtlichen Werkzeughaudlungen.
t Zur Frage Nr. 1274. Platin wird von den grossen Platin-
schmelzen ohne jegliches Schmelzmittel mittelst Knallgasgebläse
geschmolzen. Der Schmelzpunkt wurde früher mit 1775° Celsius
angenommen, neuerdings wollen jedoch einige französische Experten
den Schmelzpunkt schon mit 1738° gefunden haben. Auf alle Fälle
liegt der genaue Schmelzpunkt zwischen beiden Graden und ist die
Differenz vermutlich auf Beimischungen anderer Metalle zurück-
zuführen.
f Zur Frage Nr. 1277. Die Beantwortung Ihrer Frage erfolgt
in einer der nächsten Nummern unter „Aus der Werkstatt“.

Vermischtes.
Personal- und Geschäftsnachrichten.
Todesfälle.
Liegnitz. Das Mitglied der Vereinigung der Gold- und Silber-
schmiede-Gehilfen, Herr Gustav Fiedler, ist im Alter von 32 Jahren
am 14. Februar er. verstorben. Er war seit seiner Lehrzeit ununter-
brochen bei der bekannten Goldschmiedefirma Jul. Frey beschäftigt.
Derselbe wurde am Sonntag, den 17. Februar, unter reger Teilnahme
und mit Vereinsfahne der Kollegen feierlich zur letzten Ruhe
bestattet. Friede seiner Asche!
Aachen. Herr Emil Goeb, Goldarbeiter, starb im 73. Lebensjahre.
Pforzheim. Am 28. Januar starb der 65 Jahre alte Goldschmied
Herr Johann Dorn. Derselbe war 50 Jahre lang in der Bijouterie-
fabrik Benkiser & Co., ebenso war derselbe seit 40 Jahren Mitglied
der Pforzheimer Feuerwehr.
Lurcy-Levy (Frankreich). Der Uhrmacher Herr Henri Couleuvre
ist gestorben.
Miesbach. Der Uhrmacher Herr Josef Allgäuer ist im Alter von
34 Jahren gestorben.
Neu-Ötting. Der Goldschmied Herr Blachian, Senior der Firma
F. X. Blachian in Neu-Ötting ist im Alter von 70 Jahren gestorben.
Philadelphia. Der Uhrmacher und Goldschmied Herr Heinrich
A. Kammerer, aus Deutschland gebürtig, ist hier im Alter von
55 Jahren gestorben.
Albany (Neu-Jersey). Am 26. Dezember 1906 starb der Juwelier
Herr Hermann Meyers, geboren in Cassel, im Alter von 82 Jahren.
Jubiläen.
Bromberg. Das Gold- und Silberwarengeschäft von Hoehnel,
in Bromberg, Friedrichstrasse 1, konnte in diesen Tagen auf
sein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Dasselbe wurde am 12 Fe-
bruar 1857 von dem Juwelier Ad. Hoehnel gegründet. Nach dessem
Tode wurde es von seinem Geschäftsführer, Juwelier Morenz, welcher
seit ca. 20 Jahren in dem Geschäft war, übernommen und weiter-
geführt.
Nürnberg. Am 1. Februar feierte Herr Jos. Strusen sein 25 jäh-
riges Jubiläum als Geschäftsleiter der Niederlage hier der Württem-
berger Metallwarenfabrik in Geislingen.
Auszeichnungen.
Prag. Herrn Franz Sladek, Direktor der fachl. Fortbildungsschule
für Goldarbeiter, wurde die silberne Medaille mit Diplom verliehen.
Bozen. Dem Juwelier, Gold-, Silberarbeiter und Graveur Herrn
Alois Dinzl ist seitens des Oberhofmeisteramtes des Kaisers
von Österreich seine Ernennung zum k. und k. Hoflieferanten über-
mittelt worden. Herr Dinzl hatte die Ehre, für eine Reihe von Mit-
gliedern des allerhöchsten Kaiserhauses diverse Schmuckgegenstäude
herstellen zu dürfen, welche so vortrefflich ausfielen, dass sie das

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