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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 25
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Kleine Mitteilungen des Journal der Goldschmiedekunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0214

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JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.


wegen Irrtums eines Juweliers, welcher menschlich ist, ihm ein
solcher Schaden nicht zu entstehen braucht, und dies um so weniger,
als ein Käufer einen so unberechtigten Vorteil infolge Irrtums nicht
erzielen darf.
Der Vorstand beschliesst, den Prozess auf Kosten des Verbandes
zu übernehmen.
Herr Fischer teilt mit, dass er von der Handelskammer Pforz-
heim am 10. Mai eine Einladung nach Heidelberg, Hotel Darm-
städter Hof, zu einer Konferenz von Vertretern der Handelskammern
Heidenheim (für Schw. Gmünd), Hanau, Pforzheim, sowie von Ver-
tretern von ausserhalb dieser Orte ansässigen Firmen der Edel-
metallindustrie und des Grosshandels mit Erzeugnissen dieser
Industrie erhalten habe. Da Herr Oscar Müller für seine Firma
diese Versammlung zu besuchen sich bereit erklärt habe, habe er
diesen gebeten, auch die Vertretung des Verbandes Deutscher
Juweliere zu übernehmen. Aus dem Bericht geht hervor, dass es
sich um die Abänderung des Feingehaltsgesetzes handle (Stempelung
der 333 er Uhrengehäuse), zweitens um die Versorgung der Industrie
mit Schmelzgold durch die Reichsbank, weil insbesondere für die
Fabrikstädte Schwierigkeiten bei Bezügen von Schmelzgold ent-
standen seien.
Hierzu könne der Vorsitzende bemerken, dass er in Goslar einen
Vortrag gehört habe von dem Hütteninspektor der Bergwerke in
Oker, wonach in Deutschland eine sehr bedeutende Ausbeute von
Feingold stattfindet, und dass von dieser Hütte aus wunderbarer-
weise das Gold nach London geht. Es würde also noch Aufgabe
des Verbandes sein müssen, im Interesse der angeschlossenen
Fabrikanten zu versuchen, dass der Goldbedarf aus deutschen Berg-
werken direkt bezogen werden kann. Als Grund des Verkaufes an
England wurde angegeben, dass von der Münze Berlin nur in sehr
verschiedenen Zeitabschnitten Goldbedarf hervortritt und eine
Lagerung des Goldvorrates in den Verwaltungen der Bergwerke
nicht möglich sei. Da nun aber in den Fabrikstädten ein ständiger
erheblicher Bedarf an Gold vorliegt, so würde sich vielleicht erzielen
lassen, dass von den Fabrikstädten aus von den Verwaltungen der
deutschen Bergwerke ein direkter Bezug möglich ist.
Schliesslich hat Herr Oscar Müller noch berichtet, dass die Arbeit-
geber-Verbände Schw. Gmünd, Hanau, Oberstein, Pforzheim den
Wunsch ausgesprochen haben, die Arbeitgeberverbände auszudehnen.
Diese Angelegenheiten sollen ebenfalls dem Ausschuss unter-
breitet werden.
Von dem Juwelier A. V. in H. liegt ein Schreiben vor über
folgende Angelegenheit: Derselbe hatte im Februar d. J. ein Paar
14karätigeKnebel-Manschetten-Knöpfe fürMk. 21,— verkauft. Schon
einige Tage nach dem Gebrauch ist eine Öse, welche die Knebel
verbinden, gerissen. Die Käuferin geht zu einem anderen Juwelier,
um die Reparatur vornehmen zu lassen, und erkundigt sich bei
dieser Gelegenheit wi$ gewöhnlich in solchen Fällen nach dem Wert
der Knöpfe. Diese wogen 4 Gramm und waren als massiv Gold
verkauft, das heisst, ohne Kitt oder doubliert. Trotzdem wurden
die Knöpfe auf Mk. 10,— taxiert. Die Tatsache, dass derartige Taxen
für neugekaufte Waren abgegeben werden und diese auf die un-
glaublich fahrlässigste Weise geschehen, bedeutet einen Übelstand,
der einen grossen Teil unserer Mitglieder, überhaupt jeden Juwelier,
schädigt. Der Juwelier A. V. ist wegen Betruges verklagt worden;
doch liegt es klar auf der Hand, wie der Prozess verläuft. Es
wird ohne Zweifel Ablehnung der Klage erfolgen.
Anders ist die Frage, ob es nicht endlich geboten sei, auf dem
Verbandstag gegen das Unwesen in unserer Branche bezüglich Ab-
gabe von Taxationen, die meistens kostenlos gegeben werden, Stellung
zu nehmen.
Der Vorstand beschliesst, dass dieser wichtige Punkt auf die
Tagesordnung Kiel gesetzt werde.
Von dem Fachverband für die wirtschaftlichen Interessen des
Kunstgewerbes liegt ein Schreiben vom 31. Mai 1907 vor, welchem
eine Einladung für den Vorsitzenden beiliegt, dem II. Kongress
Deutscher Kunstgewerbetreibender in Düsseldorf am Freitag, den
14. Juni 1907, beizuwohnen, um ein Korreferat über den Punkt 1

der Tagesordnung, das Lehrlingswesen im Kunstgewerbe, zu über-
nehmen. Wenn irgend möglich, sei der Vorsitzende bereit, diese
Einladung anzunehmen, um damit eine Agitationsreise nach dem
westlichen Teil der Provinz Hannover und dem Bezirk Oldenburg
und Bremen zu verbinden.
Der Vorstand erklärt sich hiermit einverstanden.
Von der Ständigen Ausstellungskommission für die Deutsche
Industrie mit dem Sitz in Berlin W., Linkstr. 25, ist ein Rundschreiben
eingegangen, auf Veranlassung des Herrn Kgl. Geheimen Kommerzien-
rates Goldberger als Vorsitzender, über die Frage, ob der Verband
Deutscher Juweliere etc. der Ansicht ist, dass die Veranstaltung
einer Weltausstellung Berlin, im Jahre 1913 oder in einem andern
Jahr des nächsten Dezenniums im Interesse der deutschen Industrie
und Handel liegt.
Der Vorstand beschliesst, diese Frage, da er selbst keine be-
sondere Meinung für eine Welt-Ausstellung hat, dem Ausschuss zur
Beschlussfassung vorzulegen.
Es werden noch verschiedene Eingänge verlesen und erledigt.
Um 8 Uhr 10 Minuten wird die Sitzung geschlossen.
gez. Fischer. gez. Oscar Müller.

Danksagung.
Aus Anlass meines 25 jährigen Geschäftsjubiläums sind mir von
dem Vorstand und Ausschuss des Verbandes Deutscher Juweliere,
Gold- und Silberschmiede, von dem Vorstand der Goldschmiede-
Innung Berlin, von dem Vorstand der Freien Vereinigung des
Gold- und Silberwaren-Gewerbes Berlin, von dem Vorstand der Gold-
schmiede-Werkgenossenschaft Berlin, von dem Innungs-Ausschuss
Berlin, von dem Vorstand des Fachverbandes für die wirtschaft-
lichen Interessen des Kunstgewerbes Berlin, von dem Vorstand des
Verbandes der Grossisten des Edelmetallgewerbes Leipzig, von dem
Vorstand der Verbandskasse gewerblicher Genossenschaften Berlin,
von beinahe allen Vorständen und Vorsitzenden der dem Verbände
Deutscher Juweliere an geschlossenen Vereine und Innungen, von
Einzelmitgliedern des Verbandes, sowie von den Vorständen der
Uhrmacher-Verbände, von dem Journal der Goldschmiedekunst, von
der Deutschen Goldschmiede-Zeitung, von dem Allgemeinen Journal
der Uhrmacherkunst, von der Deutschen Uhrmacher-Zeitung die
herzlichsten Glückwünsche, Blumenspenden und Aufmerksamkeiten
jeder Art überbracht worden, welche mich hoch beglückt haben.
Ich spreche allen Beteiligten hiermit meinen herzlichsten und
tiefempfundenen Dank aus.
Berlin, im Juni 1907. Wilhelm Fischer.

Inhalts-Verzeichnis von
Die Zukunft des Diamanten.
Nr. 25.
. . S. 179
Die Erhard’schen Intarsia-Artikel (mit Abb. S.
181) „ 180 •
Fallwerk, Kraftspindelpresse, Druckreglerpresse
. . „ 182
Lohn in Krankheitsfällen.
• • „ 184
Patentnachrichten (mit Abbildungen) ....
. . „ 185
Umlegierungs-Tabelle.
. . „ 186
Die Preiserhöhung in der Etuis-Branche . .
. . „ 186
Aus der Werkstatt (mit Abbildungen) . . .
Kleine Mitteilungen:
. . „ 186
Zu unseren Abbildungen (S. 182, 183) . .
. . „ 187
Kunstgewerbliches.
. . „ 187
Ein Goldhehler vor der Strafkammer Karlsruhe . „187
Frage- und Antwortkasten..
. . „ 189
Bezugsquellen-Auskunftsstelle.
. . „ 189
Münzhandel und Numismatik.
. . „ 189
Vermischtes.
. • „ 189
Geschäftsverkehr (mit Abbildungen) . . .
• • , 190
Verbandsnachrichten.
■ • „ 191
Danksagung .
sowie die Industrie-Beilage.
. . „ 192

192
 
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