Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

DOI issue:
Nr. 49
DOI article:
Joseph, Friedrich: Die Technik des Kunst-Emails: I. Wann emaillieren wir und wie emaillieren wir?
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0405

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST.

O!

der darum herumgehende Abgaseschacht wird^ausgemauert
oder dergleichen. Fig. 2 zeigt einen solchen billigen
Ofen, der sowohl durch Koaksfeuerung in Betrieb gesetzt
werden kann, wie auch eine extra eingebaute Gasheizungs-


Fig. 2. Emaillierofen aus Eisenblech.

einrichtung sehr vorteilhaft verwendbar ist. Derselbe ist
allerdings in allerbilligster Form gehalten, kann auch in
Arbeitswerkstätten wie alle anderen Öfen auch zum Metall-
glühen verwendet werden.
In Amerika finden noch zwei andere Ofenarten viel-
fach Verwendung, die wegen der Eigenart des Baues und
der Anfeuerung von Interesse sind. Fig. 3 zeigt einen


Fig. 3,_ Kleiner Emaillierofen (Amerikaner Modell).

ganz kleinen Ofen, wie er dort in der Emailleurbranche,
sowie auch zur Herstellung künstlicher Zähne in Zahn-
fabriken stark eingeführt ist. Dieser Ofen wird dort sogar

mit Petroleum zur Gluthitze gebracht und soll trotz seiner
Einfachheit sehr gute Resultate aufweisen. Allerdings
würden wir deutschen Praktiker an demselben noch die
Ansatzplatte montieren, wie wir solche in Fig. 1 vor der
Einsatzöffnung finden; wertvoll aber ist diese Ofenform
insofern schon, als bei derselben jedes unnütze Gestell
vermieden wird und der Ofen dadurch leicht transportabel
ist und nirgends viel Platz versperrt.
Fig. 4 endlich zeigt uns noch einen Emaillierofen, bei
dem die Anfeuerungseinrichtung extra eingelagert ist und
demzufolge für Städte, wo noch kein Gas oder dergleichen
ist, sehr praktisch ist. Der eigentliche, obere Ofen ist


Fig. 4. Neue Form eines amerikanischen Emaillierofens.

ebenfalls wie die anderen Modelle aus einem Eisenblech-
gestell, in dem die Muffel eingebaut ist. Durch die
seitlichen Einführungsrohre wird nun das Gas dem Ofen
zugeführt und kommt solches aus einem Behälter T, der
unterhalb des Ofens auf einem Gestell ruht und durch
einen Auslasshahn A beliebig reguliert werden kann. Der
Behälter T kann abgeschraubt und zur Erneuerung der
Gasfüllung transportiert und verschickt werden. Der
amerikanische Emailleur kann sich deshalb (ähnlich der
in Deutschland in eisernen Flaschen verschickten flüssigen
Kohlensäure) von der nächstgelegenen Gasfabrik seinen
Behälter frisch füllen lassen und so ununterbrochen arbeiten.
Aber auch Azetylengas findet hier vielfach Verwendung.
Wenn man bedenkt, dass durch neuere Versuche ein
richtiger Emaillierofen mit nur 1,15 cbm Gas innerhalb
63 Minuten auf 940° Celsius erhitzt werden und von
diesem Zeitpunkte an selbst unter Kleinstellung des Ofen-
brenners stündlich mit nur 0,604 cbm Gas auf dem
gleichen Hitzegrad erhalten werden kann, so ergibt sich
daraus, dass diese Gasöfen der verschiedenen Formen die

371
 
Annotationen