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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 28.1907

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Nr. 49
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Aus der Werkstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.55853#0410

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—= ■ — _gg JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST gg =-- - -:

lerischen Schmuckes und in den besten Gesellschaftskreisen als
ein Juwelier von feinem Verständnis einen Namen gemacht hatte,
war es nicht vergönnt, sich lange seiner Erfolge zu erfreuen. Die
Folgen einer tückischen Blinddarmentzündung rafften ihn bereits
im Jahre 1899 aus dem Leben; viel zu früh, denn der im
blühenden Mannesalter Stehende gewährleistete durch sein reiches
Können und seinen vornehmen Geschmack dem Geschäfte eine
bedeutungsvolle Zukunft. Zum Glück fand das Geschäft in der
Person des Herrn Hermann Kröber einen Geschäftsführer, der
das Unternehmen auf der bisherigen Höhe zu erhalten wusste, bis
ihm ein neuer Geschäftsinhaber in der Person des Herrn Bernhard
Lichtenhain die unter den herrschenden Verhältnissen für ihn
nicht geringe Verantwortlichkeit abnahm.
Mit dem Eintritt des Herrn Wildenhain, eines erfahrenen und
mit ausreichenden Mitteln versehenen Fachmannes, trat ein neuer
merklicher Aufschwung in der Entwickelung des Geschäftes ein,
der es heute, zur Zeit seines 50 jährigen Jubiläums, auf einer ge-
achteten Höhe zeigt. Möge es von dieser aus weiter empor-
glimmen und getreu den 50jährigen Traditionen auch in Zukunft
zu den ersten Geschäften des Faches in Leipzigs Mauern und
darüber hinaus sein. Dies wünschen wir der würdigen Vertreterin
unseres Kunstgewerbes, der Firma L. A. Gündel, zu ihrem seltenen
Feste von ganzem Herzen!

Von der Firma Gustav Lachmann-Gera.
Die bekannte Goldwaren-Fabrik des bewährten Schriftführers
der Gera-Altenburger Vereinigung hat ein neues, zweckmässiges
und schönes Heim bezogen, wozu wir ihr recht viel Glück
wünschen.
Das Geschäft wurde im Jahre 1865 unter der Firma Reich &
Schneider gegründet und unter derselben Firma bis zum Jahre 1896
geführt. Im März des Jahres 1896 wurde das Geschäft von
Herrn Gustav Lachmann übernommen. Der sich immer mehr
steigernde Umsatz machte eine Vergrösserung nötig und wurde
am 4. ds. Monats die neuerbaute, mit feuer- und diebessicherer Stahl-
kammer sowie elektrischer Kraftanlage versehene, modern ein-
gerichtete Fabrikanlage in Betrieb genommen. Die Firma fabriziert
als Spezialität Ringe jeden Genres in einfachster bis zu der
feinsten Ausführung und unterhält ständig ein grosses Lager in
diesem Artikel.

Frage- und Antwortkasten.
Die Aufnahme von Anfragen und. Antworten erfolgt kostenlos, doch nur
nach der Reihe ihres Einganges und nach dem Massstabe des dafür verfügbaren
Raumes. Ausgeschlossen davon sind. Fragen persönlichen Charakters, be-
leidigenden Inhalts, solcher, die kein allgemeines Interesse haben und von
Nichtabonnenten oder Nichtinserenten. Eine direkte, briefliche Beantwortung
findet nur in Ausnahmefällen und auch nur dann statt, wenn der Anfrage das
Rückporto beigefügt ist. Eine Teilnahme unserer geschätzten Leser an der
Beantwortung gestellter Anfragen ist im Interesse der Allgemeinheit be-
sonders erwünscht.
FRAGEN:
Frage Nr. 1382. Kann mir jemand ein Rezept angeben, wie man
auf Stahl oder Kupfer photographisch ätzen kann, oder kann mir
jemand ein Buch angeben, aus welchem man selbiges lernen kann?
Frage Nr. 1383. Wie erhält man ein schönes haltbares Korn-
blumenblau auf chemischem Wege auf Kupfer, Messing oder Stahl?
Die Artikel lassen sich durch Erhitzen nicht herstellen.
Frage Nr. 1384. Wer ist der Fabrikant, der das Zeichen S H
in einem Kreise führt?
ANTWORTEN:
t Zur Frage Nr. 1382. Ein Rezept für solche Verfahren anzu-
geben, würde Ihnen auch weiter nichts nützen, als dass Sie gerade
das Rezept kennen, denn um photographische Ätzungen vorzu-
nehmen, ist ein gründliches Studium dieses Faches notwendig.
Bedienen Sie sich des in unserm Verlage erhältlichen Buches:
H. Schuberth, „Das Ätzen der Metalle für kunstgewerbliche Zwecke“.
Preis Mk. 3.00.
J- Zur Frage Nr. 1383. Eine stahlblaue Farbe auf Kupfer er-

halten Sie durch folgende Lösung: Auf 1 Liter Wasser nimmt man
2 g Kochsalz (Chlornatrium) und 2 g Schwefelleber (Schwefelcalium).
Auch können Sie Kupfer und Messing in nachfolgende Lösung
bringen, und je nach der Länge des Eintauchens gehen die Töne
von gelb in orange, rosa, purpur, violett und blau. Die Lösung be-
steht aus: Auf 100 Teile Wasser je 0,02 Teile Salpetersäure,
0,12 Teile schwefelsaures Kupfer und 0,06 Teile selenige Säure.
Eine violette Färbung von Messing bringt man zustande, wenn
man blank poliertes Messing gleichmässig erhitzt, so stark, dass
man es eben noch, ohne sich die Finger zu verbrennen, in der Hand
halten kann. In diesem Zustand überstreicht man es schnell und
gleichmässig mit Antimonchlorür (mit einem Wattebausch) und er-
scheint eine schöne violette Farbe.
Auch 100 Teile Wasser, 2 Teile Schwefelarsen und 4 Teile Soda
geben erst rote, dann blaue und zuletzt weisse Färbung auf Messing.

Münzhandel und Numismatik.
Nr. 30. Hat nachbeschriebene Medaille besonderen Wert? Form:
rund, eisern. Vorderseite: Kopfbild mit Umschrift „Joseph Haydn,
gebor. d. 31. Maerz 1733“. Rückseite: Lyra mit Zweig und Um-
schrift: „Zur Heimat der Toene, d. 31. May 1809“.
Antwort: Hat keinen Wert.
* Seltener Münzfund. Man schreibt uns: In der Sammlung
eines Petersburger Gelehrten wurde eine seltsame Luther münze aus
der Zeit Luthers entdeckt, die vor einiger Zeit bei einem Hausum-
bau in Nowgorod gefunden wurde. Sie stellt auf der einen Seite
Luther dar; dreht man den Kopf Luthers nach unten, so erscheint
derselbe Kopf aber mit einer Narrenschellenkappe bedeckt (der Papst
hatte Luther für einen Narren erklärt). Auf der Rückseite befindet
sich das Bild des Papstes; dreht man es nach unten, so erscheint
der Papst als Hörner tragender Teufel (Luther hatte gesagt, der
Papst sei vom Teufel). Die lateinische Inschrift besagt, dass Luther
zum Narren, der Papst zum Teufel werde, wenn man die Münze
umdreht. Es dürfte wohl das einzige Exemplar dieser Münze sein.

Bezugsquellen-Auskunftsstelle.
Unter dieser Rubrik nehmen wir alle hierher gehörenden Anfragen von
allgemeinem Interesse auf und stellen es den Lieferanten frei, ihre Firma
als Bezugsquelle anzugeben. Die Aufnahme geschieht kostenlos, aber nur auf
jedesmaliges Verlangen. Im Bedarfsfälle wolle man zunächst das in jeder
Nummer enthaltene, nach Branchen geordnete „Inserenten-Verzeiohnis“ be-
achten, da dieses allein schon auf die meisten Anfragen ausreichende Ant-
wort zu geben vermag. Direkte Offerten werden nicht befördert!
ANFRAGEN:
Dichrolupen und hydrostatische Wagen. Woher beziehe ich
am besten Dichrolupen und hydrostatische Wagen (für Edelsteine)
und welches ist der Preis dieser Stücke?
Etuisfabrik. Kann uns ein Herr Kollege in Barcelona oder an-
derswo in Spanien eine leistungsfähige Etuisfabrik bekannt geben?
Wedgwod. Der jüngst besprochene Wedgwod-Schmuck wird von
einem Interessenten zu kaufen gewünscht.
Vereinszeichen des Schwarzwald-Vereins. Welcher Fabrikant
fertigt die Vereinszeichen des Schwarzwald-Vereins in Form von
Krawattennadeln in Gold und Silber an?
ANTWORTEN:
Teelöffel wie auch alle anderen Löffel mit alten Münzen in den
Laffen fertigen schon seit Jahren an Vereinigte Silberwarenfabriken
Düsseldorf, sowie die Firmen R. Roepstorff, Altona, Stormstr. 2II,
Richard Koeberlin, Döbeln i. Sa. und Franz Durneder, Gold- und
Silberarbeiter,'Miesbach, Ob.-Bayern.
Künstliche Bienen liefern Bachmann & Cie., 14 Rue Märtel,
Paris X.
Vereinszeichen des Schwarzwald-Vereins fertigen an die
Firmen G-g. Olpp in Calw und Meyer & Wilhelm in Stuttgart.
Dichrolupen sind durch die Werkgenossenschaft m. b. H. Berlin
zum Preise von etwa 20 Mk. zu beziehen. Dort dürften wohl auch
hydrostatische Wagen zu haben sein.

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