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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 121 - Nr. 130 (2. Juni - 12. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0513

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* tagtech mıi Aatnehwie ber, Sorui⸗ und Feiertage

—— mit Unterbaltungsbeilage, Breis vierteljährlich
; — ehue - Trägerfohn m. Boftanffdlag Beſtelungen
— — Zwingerfiraße 7.

Berantwortlicher Redalteur:
Yulins gecer in Heidelberg.



TÜr den Monat 2
Juni

werden Beſteliungen auf den käglich erſcheinenden


Hen ynd' yon unſerer Expedition Zwingerſtraße?





Deutſches Reich.

„ Berlin 8 Iuni. Graf Reina zu Dresden
ntlicht in der Nat.-Btg. folgendes Schreiben:
em Ddie „Sperrgelder“ nın der katho-
( He gegeben worden ſind, iſt es Pflicht
Proteltanten, — nun ihrerſeus auf Srfüllung ( ge-
ſche zu dringen! Die evangeliſche Kirche

Millionen zu turz gekommen Nieniand denkt
Ruckerftattung. Nicht Neid, verletztes Ge-

gl , Auf Rom“ ſind unbegrenzte Rüd-


arg „gejchäbigt“ mworden. Dies iſt Thatſache.
Graf Reina.“


„ bbm‚e“‘!. Und . um 200 Nillionen! Bieſe Herren
* Sn 8r Bund verſtehen's doch prächtig aufzu-



* Ausland.

; Nomt,..7. Funi.. In der vergangenen Vaͤcht
Mete fich in Oberitalkien ein heftiges Erd-
&n, das in der ganzen Provinz Venedig und in


0a um die aleiche Zeit fand auch in Verong eine
* Crderjchütterung ftatt, der ein dunpfes Rollen
A Sgegangen..war., Die Einwohner flohen erſchreckt
fion n Wohnungen, die Bice-Direktorin, eines Pen-
A Af3 j im Folge des Schreden3 geſtorben. In


* arcerigo wuͤrden 3 Haͤuſer zerſtört, woben3
* wurden; in Tregnago wurden viele
* beſchadigt, ebenſo in ‚Badia-Calavena ; am
be.n“fi“„ Orie wurden 17 Perſonen noch lebend unter
in ('tm}nmern hervorgezogen. Um 6 Uhr früh folgte
a öWeiter. Erdſtoß. In Pavia wurde um 2 Uhr





- m ampf nrs Daſeim.
. Erzößlung na Hesba Stretton ven H. o. Nemagen:
aͤchornck verboten)

aa Du f‘)flit"'e t’ die Siabeth,“ antmwortete ſie mit weh-
—— „ihr zwei müßt zujammenhalten, um
Nr beide derlaffen zu fühlen.“ Die Frau Fell iſt nahe

mre‘“ Ende und ich auch.“


€ er beforgt.


da f‘“fei“ Ende nehmen, „ESE3 iſt kaum Tas geworden,


jeligeh Mufter mir im Gedächtnib, — i wißte nicht,
on golliten., Den einen davon babe ich mir heute wohl
Undert, Mal vorgefagt.. . . x
—— au mi In einmal hHören, liebes Kind !
Siltorias Stimme nahnt eine tiefere und feierüche Klang-
95 ‚ON; indem fie begann.
Kas immer dich mag kränken,
Der es geführt Heran, }
Weiß es auch ſo Au lenken.
Daß e iſt wohlgethan. ;
Auf ihn leg deine Sorgen,
Jer auf dich legt die Laſt;
Wer, weiß, ob du-nicht moraen,
E -‘_Ste ausgetragen haft.“... “ ;
ux30, ja!” eufzte Eutlid; . „ih erinnere mich; dieſe
ſie oft 4 fich him gefuhgen, fromm wie ein

duͤr i — *
Teichen, X Beoräbnibtoften wird⸗s wohl ietzt aus


daͤs

* 5** Troſie dient, au noch uͤbrin fur eix Bischen

Seua für Sisbeth, damit ſie Dich als Schweſter

- 7 GlSbeth ijt. Rärker. al fie ausfieht, Vater, urd tann
K ir Y⏑ Din



2 — *
für Statlt ——


















5 Minuten ein wellenförmiges Erdbeben wahrgenom-
men, das etwa 15 Sekunden dauerte.

* BartS, 5. Juni. Schon um 8 Uhr heute
Morgen war die Herz-Feju-Kirche von Glaͤubigen ge-
füllt, ſo daß viele draußen bleiben mußten! Der
Cardinaͤl⸗Erzbiſchof Richard nahın die Segnung im
Beiſein von 8 Biſchöfen und etwa 200 Prieſtern vor,
hielt darauf das Hochamt und, eine kleine Anrede.
Tauſende nahten dem Tiſche des Herrn Nach dem
Hochanit Jang die gonze Kirche das Credo unter
Mufik- und Harfen⸗Begleitung. Den Schluß bildete
der ſakramentaliſche und der päpſtliche Segen Zahl-
reiche bedeutende Perſönlichkeiten waren bei der Feier.
In der Vesper Nachmittags bekräftigten alle An-
weſenden perſönlich durch Zuruf ihre Widmung zum
Alle Blätter. beſchaͤftigen ſich ſeit zwei
Tagen mit der Baſilika. Die Radicalen und Auar-
chiſien äußern einen beſondern Haß. Hiezuͤ gehört
auch der Rappel, deſſen Worte zugleich die hieſigen
Verhältniſſe kennzeichlen: „In Ermangelung eines
Thrones mußten ſich die Feinde der Repuͤblik mit
einem Altar begnügen ‚Da fie die Tuilerien nicht
neuerbauen konnten bauten ſie die Herz Feſu Kirche,


lutionsſtadt zu beherrſchen.

Aus Baden.

geidelberg 9. Juni.
® Der bad. Nation alliberafismus hat
in Tebter Zeit mit ſeinem Nationalheiligen, dem
Fürſten Bioͤmarck, enſchieden Pech. In vergangener
Woche ärgerte ſich die natelib. Bad Ld3z3ig., daß
der Oberamtsverkündiger, die Karlsruher Zeitung,
gegen Bis marck Stellung genommen habe, Die
Vorwürfe der Bad. Landesztg.. waren weniger an

( Bitsztg.)




gierung gerichtet! Dieſen Vorwürfen hegegnet nun
die Karlaͤr. Ztg. in einem längeren Artifel, in dem
unter Anderem geſagt wird: Vir ſind von der
Ueberzeu gung duͤrchoͤrungen, daß es dem Wohl des
deutſchen Volkes nicht frommen kann, wenn
die politiſche Situation jo dargeſteltt
wird als ob die dankbarkeit, diewir dem
Fürſten Bis marc ſchuldig jind, zu etner
Sppoſition gegen die jetzige Reichsregier-
unun verpflichte... Darüber ſollte kein Zweifel
ſein, wenn man ſich ernſtlich überlegt, zu welchen
Conſequenzen man auf deuı Wege gelangen würde,
deſſen Betreten die National⸗Zeitung mit Recht abge-
lehut hat — Das iſt deutlich! Alſo die badiſchen






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\

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Wiesloch, Bruchfal, Bretten, Nedargemünd, Mogbach
Werbach, Buchen, Walldüru/ T Biſchofoh Wertheintng:

26. Jalg

— / ———











offiziellen Kreiſe haben ſich von der Vergötterung des
Ex Kanzlers durch die Bad Landesztg. o gefagt
Ein härterer Schlag konnte dem lächerlichen Gebahren
der tonangebenden „liberalen, Größen nicht ver-
ſetzt werden

— Auchdie Berliner Paſtoral-Confe-
renz hat ſelbſtverſtändlich mehrfach angele-
gentlichſt mit Rom“ ſich beſchäftigt. Als Probe
verzeichnen wir eine Kraftſtelle des ſtreng orthodoxen
Greifswalder Theologie? Profeſſors Cremer: An
weil es
unbedenklich verſpricht, was es nicht halten kann und
will. Rom hat nie ſein Verſprechen gehalten Die
Encyclika des Papſtes tragt der Telegraph in alle
Welt, als wäre ſie wirklich eine Leiſtung; aber der
gemeinſame Hirtenhrief der evang General⸗Superin-


( Ja, es iſt
entſetzlich! Wenn Herr Eremer ſich beklagt, daß die
evangeliſche Krche! nicht genug geachtet werde, ſo
geſteht Hr. Stöcker in ſeinem Vortrage über die
Lage der (prot.) Kirche“ ein: Ich halte die-
ſelbe für eine ungemein ernſte, wie ſie ſeit der Re-
formation wohl niemals war Die Kirche der
Reformation iſt ſeit tanger Zeit nicht
mehr die führende Macht in Deutſchland und
der Proteſtantismus fängt an von unchriſtlichen
Mächten zurückgedrängt zu werden Als der Ra-
fionalismus auftauchte, erſchütterte er zwar die Grund-
lage des Glaubens und verfälſchte (?) das proteſtan-
tiſche Princip, aber er litt doch nicht, daß ſich ein
anderer, der katholiſche oder jüdiſche, oder freireligibſe
Geiſt au die Stelle ſetzte Das iſt uun anders ge-
worden Der Proteſtantis mus als Cultur-
prinzipiſt aus dem öffentlichen Leben
(„Köln. Voltszig vom 31.
Mai.) Ein äußerſt herbes Urtheil, aber es iſt vom
„neuen Luther“ ſelbſt Was er darlegt gilt nur im
Hinblick auf die großen Städte. In Berlin, Ham
burg, Leipzig wcf. w. merkt man allerdings von dem
„Proteſtantismus als Culturprinzip“ ſehr wenig mehr.
Das Judenthum iſt in Berlin eine weit größere
geiſtige Macht als die prot Landes kirche Die
zrößte geiſtige Macht in Berlin iſt der Unglaubde,
die größien politiſchen Mächte ſind Sozialdemokratie
Die Klagen ſind zu
eindringlich die Selbſtbezeugung der eigenen Schwäche
iſt zu rückhaltlos, als daß man an bloße taktiſche
Kunftgriffe glauben könnte! Sagte doch ſelbſt Prof.
Cremer ganz offenherzig: „Wir ſtehen rathlos und

2









froh in dem Gedanken, daß Du fie zu Dir nimmit, wenn
ich dahin bin. Die wäre wohl im Staide, von ihrem VBer-
dieyſt für Dich ſo viel zujammen 4* ſparen/ wie Du ſür
mi® jeßt erſpart hHaft; das heißt, Vater, wenn Du ſelber
es nicht mehr, fertiebrächtelt.“. ... s

„Da3Z werd ich mit Gottes Hülfe, felber noch Teiften
fönnen, und dann hab ich mein Thawert erfüllt. wie ih es
Deiner Mutter gelobte, und bin bereit auch abzufahren.
S3 ift eine arge elende Welt, dieſe Welt. }

; VE
„Dergeidhorene„ZüdhtLing3loh {“

Drei Kalendermonate, nachdem David Fell dem SGe-
fängnifje übergeben worden war, wurde er entlaffen in die
alte‘ Sreiheit. E3 waren drei Monate regelrechter. Zucdht
und Bflege. Er hatte hinreichende Nahrung erhalten,-war
gefhüßt zewefen gegen die winterliche Kälte bei Tag und
Nacht und zu alen für Geiſt und Körper zutraaͤlichen
Nebungen angehalten worden Drei Monate: foldher für-
derlicher. Sorge für ſein leibliches Vefinden hHatte er vor-
dem;noch: nicht gehabt ; er war in der kurzen Zeit ſichtlich
gewachjen. an Kraften. Auch der Schulunterricht, den er
genofjen, war nicht zu unterſchätzen; er konnte jeßt, viel
befier lejen und ſchreiben, denn er war ruhiger uND, ge-
jammelter geworden, feit er feiner Mutter ſein Schicfal.
erzählt Hatte. . Sbenfo, Hatte er es mit ſeinen SquHflid-


auzbeflern fonnte, Der Gefaͤngnißdirelter zählte ihm. al
dieje. Errungen{häften auf, als er.thn zur Abſchiedser-
mahnung vor fich ſtehen hatte. } Z
„Und nun; Burſche fuhr er fort, „jorge, dah wir bier
ſo bald - RNicht2 mehr, von Dir jehen und hören müffen. €3
ijt dies Das zmweite Mal, deb D haft eingeſperrt werden


„Entihuldigen Sie, Herx Diretter Fel. David dieſen
eneraiſch in die Nede, „e3ift da erfte Mal ; td)_ßg! *
geirrt und,
mich mit einem anderen IJungeit verwechjelt, der geftohlen
Haben Joll — i® Hab mid taͤnes Veraehens ſchuldig ge-
macht als des Beitel8" . an } *

„SS 4i {Olimm, FJunge, und von übler Vorbedeutuns









— * — nmnnn —⏑
für Dein ſpäteres Leben, daß Zu hier weagehſt mit einer
Liige auf den Lippen.“ Der Direktor ſprach dieſe Worte
mit ſtrenger Amtsmiene. . dann fuhr er fanfter fort.
„Wegen bloßen Bettelns hHätte man Dich nicht drei Monate
heraeſchickt obgleich e& ſchon ſchlimm genug wäre Wenn
Du aug nur die Sandesgejeke ühertreten hHätteft. Aber:
Wer lügt, der ftiehlt, und Beides iſt verboten durch die
Gejege SGottes. Ueber das Stehlen, auf Grund deſſen Dir
fir das Betteln eine ſo lange Haft zudietirt wurde ſcbeinſt
Du auch heute noch nicht die gebithHtende Reue zu haben,
ſonſt ſchiedeſt Du nicht mit einer Siüge.” . .. .
„Aber; Herr“. ... ; — —
‘ „Schweig, FJunge, und mert Dir, was ih Dich geſaat
habe/ damit Du uns nicht zuruckgeichich wirft auf Länger.”
Als David das Gefängnikthor huter ſich zufallen
hörte und ſich weder frei auf offener Straße fah, wurde
ihm ſeliſan zu Muthe; es ergriff ihn ein Gefühl,- das aus
Scheu vor den Menſchen und Entzücken jonderbar gemiſcht
war. Die andern Gefangenen, die gleichzeitig mit iſm
entlaffen. worden waren, verſchwanden im Nı aus der
Nãhe des Sauſes damit ihr Hervorkommen aus demſelben
jio wenia als möglich, bemertt werde;. David -Hingegen
zögerte, ſich wegzubewegen . Wie geiftesabwefjend und' ven
einem: ‚Zauber befangen,. {Haute er an den hohen Mauern
hinauf und beſah ſich das ſtarke düſtere Gebäude mit den
ſchweren Thoren: und den 4 eng veraitterten Fenftern.
onate. gewohnt. Lun wußte

und Sagungen, brauchte alſo ſich nicht mehr / wie diesmal


iafen ; Er tam ihin ſchon jegt gar nicht io furcdtbar und
abichenlich vor als Früher,, bejonderS, wenn er an die enge
fothige Straße dachte, worin ſeine früheren Nachbarn ſeine
Mutter und Elabethchen wohnten. ; ;

(%}ottiea\ipg ſoiot) *


 
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