Ferner vorenthalten bleibe die moderne Wiſſenſchaft!
kritt ein Pfäfflein dir entgegen mit *** und
onſur,
Natur!
Schlägt er mit dem Kruzifire, mit Coneil und Kreuz-
ſtab drein,
Um dich weiter zu bekehren zu den alten Litanei'n,
Dann mit Teleſtop und Spectrum dementir' * 4*
icht,
Oder ſchleud're ihm der Neuzeit Blitz und Dampf
; ins Angeſicht!
Man entſetzt ſich über dieſe Sprache, welche dec
Hölle entftammt. Und eine ſolche Sprache ſollen nach
dem Willen und den Plänen der Sozialdemokratie die
Kinder Tag für Tag Stunde für Stunde in der
„verweltlichten“ Schule, in welche alle ohne Ausnahme
hineingezwungen werden, hören!
Wer angeſichts dieſer Beſtrebungen der Sozialde-
mokratie noch darauf hinwirkt, den Einfluß der Kirche
auf die Schule immer mehr und mehr zu beſchränken
und zu beſchneiden, die Kirche ſogar ganz aus der
wollen oder nicht wollen, der Sozialdemokratie in die
Hände. Die Zuſammenfaſſung der ſogen. ſtaatser-
haltenden Elemente, die Macht der Kanonen und
Bajonnette, werden den Sturz der heutigen Geſellſchafts-
ordnung auf die Dauer nicht verhindern können.
Sie ſind wohl im Stande, ihn aufzuh lten, ſiegreich
überwinden aber kann ihn nur ein religiös erzogenes,
vom Geiſte des Chriſtenthums erfüllles Geſchlecht.
„Nur wahre chriſtliche Gottesfurcht,“ ſo mahnt mit
Recht der preußiſche Epiſtopat in ſeinem letzten ge-
meinſamen Hirtenſchreiben, „wird die Völker von ihren
Unbilden heilen und darum wird jeder tiefer Vlickende
darin mit uns übereinſtimmen, daß der gebührende
und ungeſchmälerte Einfluß der Kirche auf die Schule
und auf die Erziehung der Jugend zu den
weſentlichen Bedingungen einer wahren und gründ-
lichen Beſſerung unjerer Lage 'gehört“. Möge man
dieſe tiefe Wahrheit allſeits beherzigen, ſo lange es
noch Zeit iſt!
Deutſches Reich.
* Berlin, 26. Aug. Dem Berliner Tageblatt
meldet man aus Zanzibar: Emin Paſcha hat auf
der Inſel Mſua am Weſtufer des Albert-See's den
früheren Lieutenant Selim Bey angetroffen. Mit
ihm und den ihm treu gebliebenen Soldaten ſoll er
die Offenſive gegen die Mahdiſten unter Omar Saleh
ergriffen haben. In einem Aufſtande der ſudaueſiſchen
Soͤldaten in Wadelai ſoll dann Omar Saleh getödtet
worden ſein. Emin habe in Wadelai ſeine Elfenbein-
Vorräthe vorgefunden (6000 Zähne im Werthe von
3'/2 Millionen Fres) Nach der Einnahme von
Wadelai hätten ſich die Derwiſche nochmals gegen die
ſiegreichen Truppen Emins und Selim Bay’3 ge-
waͤndt, und es ſei zu einem blutigen Kampfe vor
Dufile gekommen. Emin habe geſiegt und nun mit
den ſudaneſiſchen Truppen nach einander Labore,
Muggi, Kirri, Bedden, Redſchaf und Lado beſetzt,
über denen alle jetzt die deutſche Flagge wehe.
* Berlin, 26. Aug. Der „Reichsanzeiger“ ver-
öffentlicht den Entwurf des Geſetzes betreffend die
Bekämpfung des Mißbrauchs geiſtiger Getränke.
* Montjoie, 26. Aug Bei der Landtags⸗Er-
ſatzwahl für Malmedy Montjoie Schleiden wurde
Landrichter Jeruſalm⸗Düſſeldorf (Centrum) mit 195
gegen 4 Stimmen gewählt.
Ausland.
* Qondon, 26. Aug. Den neueſten Nachrichten
aus Lima zufolge iſt der vollſtändige Erfolg Bal-
maceda'z zweifellos Die Lage der Inſurgenten
in Valparaiſo iſt hülflos. Es ſcheint, daß Balma-
ceda von den Plänen der Inſurgenten unterrichtet,
deshalb die Expedition gegen Iquique unterlaſſen hat,
um den Angriff der Inſurgenten zu erwarten.
* Balparatjo, 26. Aug. In der Stadt herrſcht
große Aufregung. Die Geſchäfte liegen vollſtändig
{til. Die Nachricht von der Ni ederlage der
Inſurgenten wird von der Mehrheit des Volkes
freudig begrüßt. Der neugewählte Präſident Claudio
Vicuna unterſtützt Valmaceda auf's kräftigſte. Bal-
maceda ſcheint die Ankunft des Panzerkreuzers Erraruz
abzuwarten, bevor er einen Angriff zur See unter-
nimmt. In der letzten blutigen Schlacht wurden die
meiſten Gefangenen verwundet.
Portsmouth, 26. Aug. Das franzöſiſche Ge-
ſchwader iſt heute Vormittag unter dem Salut der
Forts und der engliſchen Kriegsſchiffe nach Cherbourg
abgefahren *
* Softa, 26. Aug. Freitag Nacht conſiscirte die
Polizei in einem Hauſe 260 Revolver und zahl-
reiches Sprengmaterial. Viele Verhaftungen wurden
vorgenommen. Am Sonnabend beſchlagnahmte die
Polizei im Hafen von Burgas 32 Kiſten mit
Waffen, 3 Kiſten mit Proklamationen, welche als
Würfelzucker aufgegeben waren. Die Polizei bemüht
ſich die Angelegenheit todtzuſchweigen.
zu, keine der beiden einander gegenüberſtehenden Ar-
meen ſcheine geneigt, die Feindſeligkeiten ſofort zu
erneuern Geſtern ſeien nır unbedeutende Scharmützel
lung für einen direkteren Angriff auf die Stadt zu
erlangen Was Balmaceda betrifft, ſo dürfte er ver-
ſuchen, dem Gegner die Rückzugslinie nach den
Schiffen abzuſchneiden und dann die Kongreßtruppen
völlig zu vernichten (Geneeal Eſtanislab del Canto
iſt der Befehlshaber der Landungstruppen der Kon-
greßpartei.)
Aus Baden.
Heidelberg, 27. Auguſt.
® Wozu nicht ein ſyſchlichter Landbe-
wohner gut iſt. Unſere Freündin, die Baſe in
Karlsruhe, welcher einige Worte zu widmen wir faſt
hat ſich wieder einmal
einen Artikel von einem ſchlichten Landbewohner ver-
ſchrieben. Wo dieſe „ſchlichten Landbewohner“ ge-
wöhnlich ſitzen, iſt wohl bekannt. Diesmal iſt der
ſchlichte Landbewohner“ ein ſehr kirchlich und ſehr
konſervativ geſinnter Landbewohner. Er wendet ſich
gegen die Bad. Lopoſt., die ihm ähnlich wie Herrn v.
Goͤler, gar nicht gefällt. Zur Erheiterung unſerer
Leſer ſeien folgende Stellen aus dem Artikel des
„ſchlichten Landbewohners“, der kein Zeitungsſchreiber
ſein will, deſſen confuſer Stil aber demjenigen, der.
in der Landesztg.
ſieht, hier abgedruckt:
„Die Bad Landpoſt halte ich nur für das Partei-
blatt des Herrn v. Stockhorner und einiger ſeiner
Geſinnungsgenoſſen, die gern mit den Ultramontanen
durch dick und dünn gehen, was kein poſitiv geſinnter
Proteſtant billigen kann. Denn Das, was die Ul-
tramontauen erſtreben, iſt kein bibliſches Chriſtenthum
mehr, wie das der Kultus des heil. Rockes in Trier
zeigt, ſondern eher alles Andere: Herrſchaft des Papſt-
thums, Ueberwindung und Beſiegung aller Ketzerei
und des Proteſtantismus, Unterorduung des Staates
unter die Kirche.“ .. , .. „Der Konſervativismus war
es, der die Jeſniten in's Land rief, um die Leute
fromm zu drillen; allein ſtatt Liebe predigten dieſe
den Haß, ſtatt Frieden den konfeſſionellen Krieg, die
Verdammung aller Andersgläubigen.“ .. „Die
Lehrer waren nur die gehorſamen Diener ihrer vor-
geſetzten Paſtoren und Prieſter. Die ganze Schul-
bildung war beinahe ausſchließlich auf religiöſen
Memorirſtoff beſchraͤnkt; der Unterricht in den Realien
hatte, obſchon Direktor Stern manches Buch über den-
ſelben verfaßte, nur ſelten Heimathrecht in den Volks-
ſchulen.
men vor, die die Lehrer nur ſeufzend machen konn-
ten.“ ...“ „Dazu kam noch, daß die konſervative
Regierung im Begriffe ſtand, mit Rom ein
Konkordat abzuſchließen, wodurch die heiligſten Güter
der Freiheit, des Glaubens und Gewiſſens, und
ſogar wichtige Hoheitsrechte der Krone preis-
gegeben werden fonnten.“ . „Da waren es die
von der Vorſehung (!) beſtimmten Männer, Lamey in
der zweiten und Stabel in der erſten Kammer unſeres
Landes, die das erlöſende Wort ſprachen und als
Retter und Befreier von der geiſtlichen Herrſchaft.
geprieſen wurden.“. . . „Konjervative und Ultra-
montane ſind es, die uns dieſes knechtiſche Joch
wieder auferlegen wollen, von welchem uns Gottchebe-
freit hat. Jeder darf und kann ſeines Glaubens
leben und genießt den Schutz des Staates und einer
weiſen Kegierung.“ ... „Der Konſervativismus
hätte es an Rom verkauft; der Ultramontanismus
wird es zu Klöſter- und Mönchsknechten erniedrigen,
ſeiner Freiheit, ſeiner geiſtigen und leiblichen Güter
berauben und in die Armuth ſtürzen; denn wo die
Klöſter gedeihen, da verarmt der Bauer.“ ‚.. „Rom
feiert nicht; es möchte am liebſten Ruſſen und Fran-
zoſen auf uns hetzen, um auf unſeren Trümmern ſeine
Weltherrſchaft aufzurichten, wie uns das die Tages-
blätter berichteten, ſo daß ſelbſt deutſche Katholiken
ſich gegen dieſe Tendenz verwahren zu müſſen glaubten. “
So jetzt wiſſen wir's. Der „IAlichte Landbe-
wohner in der „Bad. Landesztg.“ hat's uns einmal
ordentlich geſagt. Sollen mir noch etwas hinzufügen?
Oder, ſollen wir die Ausführungen des „ſchlichten
Landbewohners beſprechen oder widerlegen? Wie
oft ſchon ſind ſolche Behauptungen im Pfälzer Boten
beſprochen und widerlegt worden! Aber eine Be-
merkung ſei uns geſtattet: Die Landbewohner im
Großherzogthum Baͤden, auch die ſchlichten Landbe-
wohner, ſind durchgehends treffliche, aufgeklärte Männer,
mit geſundem Menſchenverſtand, welche wiſſen, wo
dem Bauer der Schuh drückt und auch was von den
„Segnungen? der unheilvollen „liberalen Aera“ zu
halten iſt Vorſtehend abgedruckte Sätze aus der
der Bad. Landesztg. würden — ſind ſie wirklich von
einem „ſchlichten Landhewohner“ geſchrieben, uns be-
lehren, — daß es auch Ausnahmen gibt.
— Zu den Landtagswahlen. In Bruchſal
die kommende Landtagswahl der bisherige demoli
iſche BVertreter der Stadt, Herr Bauunternehmer 20
bias Schmitt als Kandidat aufgeſtellt worden.
derfelbe der Unterftiikung des Sentrums ficher iſt.
iſt an deſſen Wahl nicht zu zweifeln. — Aus i
Bezirk Mo3bhach wird uns geſchrieben! In Nr. 1.„
der. „Bad. Neckarzt.“ - und in einem fritheren Avtle
wird von Seiten der Natioulliberalen verfucht,
bisherigen Abgeordneten für den Bezirk Mosbad
Herrn Altbürgermeifter Str auß miederum als KAl
machen. Nach beiden Artikelnm Hat es den Auſchth
als ob die ganze Bevölkerung des Wahlbezirks Hean
Strauß für die geeignetfte Berfjbuligke!
halte und ſeine bisherige Thätigkeit allgemein DiMigt
während doch ſehr viele Wähler das neue n
geſetz, das Herr Strauß mit zeſchaffen und die 7*
Behandlungsweiſe der Katholifen, der er ſich ebenfa
mitſchuldig gemacht hat, ſehr mißbilligen, *
mit ſeiner Vertretung durchaus nicht etnd®
ſtan den ſind. Außerdem kommt auch noch ir
moraliſche Anſehen des Kandidaten in Betracht.
erinnerm mur an den Rücktritt des Herrn S
vom Bürgermeiſteramt, der damals, ſagen wir 5
Gefundheitsrückfichten, erfolgt jein fol. Schon 78
Konſequenz verlangt, daß man einem Mann, DCF"]“‚
ſolchen GefundhHeitsrücfichten dasz Birae”
meiſteramt niederlegen mußte, aus den gteich!!
Rücfichten nicht das jHwierige Anıt eines AI
ordneten aufbürden ſollte; denn auch in der 44
hraucht man geſunde und energiſche Leute die arheit
fönnen und nicht zu allem Ja und Amen fagen.“
Aus Maunheint wird berichtet: Die
lerliſten ſind in einer Weiſe aufgeſtellt, die
ſtreng genug verurtheilt werden kann. Wie 0
jogialdemofratijche Organ mittheilt, waren vol
Waͤhlern, über deren Eintrag man ſich bergeh
wollte, 27 nicht eingetragen. Das gidt 8
denfen ! Es iſt unter dieſen Umftänden die dring
Pflicht eines jeden Wählers, ſich darüber zu 2
gen, ob ſein Name auch wirklich in den Lijten aul
führt ift. Da dieſelben uur noch Heute und morg!
zur Einſicht aufliegen, thut Eile noth! der
— Die proteſtautiſchen Hetzer 44
erinnert an das 1886 in Ropenhagen erjchien®
Schriftchen des proteſtantiſchen Süfsprobſtes g 7
Hanfen, betitelt: „Sind wir noch Lutheraner? *
Schluffe deffelben kommt der Verfaffer auf DEn SE
Unglauben zu jprechen und ſagt: „Es iſt und bmb;
darum ein vollkommenes Mißverſtändniß, wenn *
vom proteſtantiſchen Slandpuͤntt auz den Katholist ;
mus angreift. Kommt einmal der entſcheidende 7
zwiſchen Glauben und Unglauben, daun wird
Proteſtantismus ſein Beſtehen nur im Anſ *
an den Katholizizmus finden, geſtützt von deſ
Feſtigkeit. So viel ift gewiß, Dder Proteftantis”
gewinnt keineswegs etwas mit Angriffen auf DE
tholifche Kirche, ihre Lehrfäße und ihre
Man ſchadet nur ſich jelbjt, indem man das Chrif 6
liche gemeinſamen Gegnern preisgibt. Ebenjd 4
man mit Gewißheit fagen, daͤß in dem bevorſtehen
Weltkampf die Widerſtandskraft vorzüglich bei *
römiſch katholiſchen Kirche geſucht werden M
ja die jüngſten Zeiten den ſchlagendſten Beweis 9
liefert haben.“ el
— Eine Broſchüre gegen Bismarck ß
bemerkt wird eine ſoeben erſchienene Broſchüre: *
Ende des Fürſten Bismarck in der auswärtigen 4
tif.“ Im Vorwort bemerkt der Verfajfer, daß
nur die extreme Tendenz der jüngſten Politi *
Fürſten Bismarck und die Gefahr, die ſeine *
anti-öfterreichtjche Richtung in ſich bergen WD“
wenn ſie Anhänger fände, zu ſeiner —
veranlaßt habe. Die Broſchüre verſucht nochzuyn
daß inf erfter Meihe die militärijhen S19
Deutſchlands Erfolgeinder Tuzwaͤrttgt
Politik gebracht hHaben. Bismarck
dieſe Siege diplomatiſch
unterlaſſen. Bismarck habe iminer nur M
politit getrieben. Darum werde von
öſtexreichiſche Verbrüderung jetzt kalt behandelt. ,
werde aber Bismarck nicht gelingen, Deulſchland 6
ſeinem ſüdöſtlichen Nachbarn zu veruneinigen
wird ihm ebenſo weenig gelingen, uns zu —
zeß eine Reihe najjiver Allianze n
Mächten, die felber noch activ ſind, 4
dauernden Schutz gewährt..
— 4—
Aus Stadt und Land.
Nachrichten für dieſe Rubrik ſind uns jederzeit willlommen. — €
Koſten werden ſtets ſofort erjeßt.) rfüt
veidelberg. 27. Auauſt. Muthmaßliches Wetle e
Hreitag, 28, Auauſt) Auch für morgen iſt nur 3C 4
bemwölktes Wetter mit geringer Neigung zu gewitterar
Niederſchlägen in Ausſicht zu nehmen. inher
* geidelbberg,27. Aug. Der Beſuch des @chmeßte„
Bruderdereins durch den hiefigen Centrumsx *
fathol. Kafino iſ nunmehr definitiv auf nächjten SN *
30, Lug. feiltgeftellt. Wir machen die Mitalieder
twaigt
2—