bezogen viertelj. 1 Mk. 40 Pfg.
Erscheint täglich außer Montag.
Abonnementspreis
für Heidelberg: monatlich 45 Pfg.
mit Trägerlotnn, durch die Poſt
Expedition Bruunengaſſe 24.
Yeranlworlliher Redakteur Philipp Klausner.
Expedition Brunnengaſſe 24.
Der Krieg aus Egypten.
Durchdie Niederlage Baker Paſchas und
ſeinen Rückzug nach Suakim iſt die Entseßung Sin-
kats und Tokars aufgegeben. Beide Garnisonen,
die Blüthe des egyptiſchen Heeres, werden ihrem
Schicksal überlaſſen. Bei dem fanatischen Haß, der
die Aufständigen beseelt, ist mit den eilig und schlecht
gedrillten egyptiſchen Truppen und den widerwilli-
gen Schwarzen Zobehr Paſchas nicht viel anzufan-
gen, um so weniger ſeit das Bekanntwerden der
G U M G ELT Erst
LU M N MON GA
ſchiffe bequem das Hinterland bestreichen können.
Dagegen ſcheint das Schicksal Sinkats und Tokars
besiegelt zu ſein. Sinkat liegt landeinwärts, etwas
abſeits von dem Wege von Suakim nach Berber.
Der Mundvorrath der Garnison reichte nur bis
Ende Januar ; nachdem ſelbſt die Hunde aufgezehrt,
machte ein Theil der Garnison einen Ausfall, um
zu fouragiren, wurde jedoch niedergemacht. Die
Einwohnerschaft und Mannſchaft ist alſo vom Hunger
: Pt ttt "ha Tes E
ek beſſer, dagegen fehlt es an trinkbarem
Wasser, indem der Feind die Quellen verschüttet
hat; doch war es der Garnison neulich gelungen,
ich an den feindlichen Quellen mit Waſſer zu ver-
ſehen. Baker Paſchas Hiobspoſt dürfte das Eng-
land des Herrn Gladſtone doch vermuthlich aus dem
thatenscheuen Quäkerſtandpunkt und der elenden Be-
ſtechungspolitik aufrütteln. Die egyptisſchen Behör-
den und ihregzengliſchen Rathgeber haben mit einer
unerhörten Nachläsſigkeit gehandelt. Es ſcheint,
ſchrieb dieser Tage ein Berichterſtatter des „Stand-
ard’, daß man wünsche, der Verſuch, Tokar zu ent-
etzen, möge mißlingen. Die erbetenen und ver-
Jprochenen Truppenſendungen blieben Wochen lang
über die bestimmte Zeit aus und kamen dann zum
Theil mit alten Musketen oder ganz ohne Waffen
Das weiße Schiff.
“ Ein See-Roman pon Adolph Norte... .
6. Fortsetzung.
„Otto Bruder,“ erwiderte jener.
„Nun denn, auf Morgen!“ j
_ Der nächste Tag, der 31. Oktober, war für Jan
in Ereigniß. Es war der Tag der Ausmuſterung.
Um zehn Uhr versammelten sich seine zukünfti-
Q Jen Kameraden im Seemannshauſe, und um zehn-
einhalb Uhr hatte er sich durch seine Namensunter-
christ im Seemannsbuche sich auf bestimmte Zeit
î Jum Dienst auf die Maury verpflichtet.
Vierundzwanzig Stunden ſpäter begann der
Dienst, und pürttlich stellte sich Jan ein. Eine
JYaolle brachte ihn an Bord. Schnell erſtieg er das
Jallreep, allein umsonst sah er sich überall nach
î einem lebenden Weſen um, das Schiff ſchien leer.
. Schnell ſchritt er auf dem ungewohnten Boden vor-
î Wwärts. Bald stand er am Fockmaſt, und neugierig
ſcaute sein Auge hinauf. Welch’ majeſtätische Höhe,
dwrelch' koloſſale Raaen! — und diese sollte er in
Zukunft täglich ersteigen, hinauf bei Sturm und
etter; ein gelinder Schauer durchrieselte ihn.
Doch da -> wirklich, da war ein menſchliches
eſen, der Kajüttsjunge Hannes, den er von der
usmuſterung kannte, ſchlafend am Anterpill.
js !“ rief.ihn Jan an, „he Hannes !
Der Angerufene rührte ſich nicht.
„Hannes!“ wiederholte Jan lauter. ;
„Hm, hm,“ brummte dieſer, langſam die Augen
ffnend, „ich habe nicht den Auskiek ! :
HBamltag, den 9. Februar
>
an, obſchon Baker Paſcha unaufhörlich über das
Geizen mit Waffen klagte.
Baker Paſcha's Streitmacht wird in runden
Zahlen folgendermaßen angegeben : 1200 egyptiſche
Gendarmeriesoldaten, über deren militäriſchen Werth
man kein Wort zu verlieren braucht, 300 Schwarze
aus der Garniſon von Masſaua, 800 Neger Zobehr
Paſcha's, die nur theilweiſe einexercirt waren und
mit Gewaltanwendung in Kairo in die Eiſenbahn-
wagen getrieben werden mußten, weil sie ohne Zo-
behr Paſcha nicht nach Suakim gehen wollten, 300
ſchlecht gedrillte Türken, die neulich bei einer Recog-
noscirung sofort die Flucht ergriffen und sich also
noch ſchlechter bewährten, als die berüchtigten egyp-
tiſchen Kriegshelden, endlich 400 Mann Kavallerie.
Der Kern des 3000 Mann ſstarken Heeres beſtand
alſo aus dem ſchwarzen Bataillon aus Massaua,
man machte vor ein paar Tagen mit diesen Leuten
einen Schießverſuch; der Erfolg war erbärmlich;
die Schwarzen ſchoſſen, wie es im egyptiſchen Heer
Mode ist, hoch in die Luft und werden also ver-
muthlich den Feind nicht allzu sehr gekränkt haben.
Um nun anderseits von dem Fanatismus der Feinde
ein anschauliches Bild zu geben, mag folgender
Zwischenfall hier eine Stelle finden, der sich am
31. Januar bei Trinkitat zutrug: Ein Spion wurde
außerhalb des egyptiſchen Lagers entdeckt. Obschon
nur ein Knabe von 15 Jahren, focht er wie ein
Rasender, verwundete einen Mann mit dem Speer
und ergab sich erſt, nachdem er einen Bajonnetſtich
erhalten hatte, von dem er ſich ſchwerlich erholen
wird. Seine tapfere Haltung erregte die Bewun-
derung des egyptiſchen Heeres. Als man ihn fragte,
ob er ein Bedürfniß habe, antwortete er: „Laßt
mich einen Egypter erlegen, bevor ich ſterbe !“ Gegen
ſolche Leute sollte Baker Paſcha mit Geld und elenden
Söldnern zu Felde ziehen. §
Deutſches Reich.
Karlsruhe, 6. Febr. Durch einige Bemer-
kungen des Abg. Nopp von Philippsburg veranlaßt,
ſprach sich in der geſtrigen Sitzung der Zweiten
Kammer der bekannte Wasſerbautechniker, Baurath
„Nein, ich glaube ja,“ erwiderte Jan, „doch
wache einmal auf und gieb mir Antwort !“
„„Was ist denn?“ fragte Hannes erstaunt.
„Biſt Du allein an Bord ?“ /
„„Ja, aber die andern werden bald kommen, um
drei Uhr sollen wir nach Stade bugsiert werden,
um dort noch Pulver einzunehmen.“
„Heute ſchon,“ fragte Jan aufhorchend ?“
„Ja, um 83 Uhr; und Nachts iſt Ankerwache;
du nimmſt. wohl den ersten Auskiek ?““
„Wenn's der Käpitän bestimmt, gewiß !“
Hannes schwieg und ſchien nach einer Weile
feſt eingeschlafen zu sein, während Jan, an die
Reiling gelehnt, nach dem Landungsplatze der Ham-
burger Dampfer hinblickte, in der Hoffnung,
tur eine oder andere bekannte Gesicht noch zu
ehen.
Bald wurde indeſſen seinen Träumereien ein
Ende gemacht ; ein Matroſe nach dem andern kam
an Bord ; zuletzt die Steuerleute und der Kapitän;
seine Koje wurde ihm angewieſen, er packte seine
Seemanskiſte aus, nahm mit den Kameraden das
erſte Mittageſſen an Bord ein, das Schiff wurde
seefeſt gemacht, der Schleppdampfer „Samſon“ kam.
Die Banden, welche die Maury noch an Hamburg
feſſelten, fielen, und langſam ging es vorbei an
St. Pauli und Altona, die Elbe hine.
Am 15. November um acht Uhr Morgens ſtach
die Maury in See.
YJY. Erſte Entdeckungen.
In kurzer Zeit waren die Feuerſchiffe passiert;
der Lotſe hatte die Maury verlasſſen; die Mitsegler
derſelben schlugen ihre verschiedenen Kurse ein und
18e
Honſell, in eingehenderer Weise über die Rhein..
correctionen aus. Er legte zunächſt dar, daß die
Verwirklichung des schönen Satzes, der Stromslu §
müsse als ein Ganzes behandelt werden, wegendnes.
Widersſtreits der Intereſſen nicht erreichbar sei. De.
Rheincorrection in Baden sei ein ſegensvolles Werk.
auch wenn man zugeben müsse, daß die Correction
in den oberen Rheingegenden den weiter abwärts
gelegenen Strecken keinen Vortheil gebracht habe.
Starke und hohe Schutdämme bei Mannheim habe
man gleich anfänglich für nothwendig erkannt; die
erwartete Correction in Hesſſen, sei dort wegen des
Widerstrebens der Stände nicht zur Ausfühunn.
gelangt. Inzwischen sei durch neuere Unterſuchunee.
erwieſen, daß eine positive Schädigung der abwärre.
gelegenen Strecken durch die Correction im oben.
Rheingebiet nicht veranlaßt worden sei. Der Red-
ner berührte noch den großen Nutzen der infolge.
des Gesetzes von 1876 in Baden neu organiſiren.
Wasserwehren, welche wesentlich dazu beigetragen
hätten, den Wasserschaden des Jahres 1882 ver-
hältnißmäßig einzuſchränken. Auch ein ſspecielen.
Punkt wurde noch berührt, welcher für die Rhäan..
orte von allgemeinem Interesſſe iſt, daß nämlich den.
Vertheidigung der Rheindämme durch vorſorgline.
auf dieſelben gehäufte Materialien bei dr Be.
völkerung auf Abneigung stoße, und daß ſsich des-
halb die Verwaltung darauf beschränkt habs nne.
auf Belastung mit solchen Materialen zu drine.
welche bei eintretendem Hochwaſſer nicht leit zz.
beschaffen sind. Man habe ſich darauf deshalb ble.
schränken können, weil der jetzige Nachrichtendinſt.
die Bewohner der untern Rheingegenden in doe
Regel mehrere Tage vor dem Eintritt des Hoch- t
-s von der drohenden Gefahr in Fenztih ſeien.
Dresden, A4, Febr.
migte den Bau einer normalspurigen Secundärbahn
von Gaithain über Lansigk nach Leipzig, ſowie den
der ſchmalſpurigen Secundärbahnen vom Plaven- .
ſchen Grunde nach Wilsdruff, von Wiliſchthal nach
Ehrenfriedersdorf und von Moſel durch den Mülſen- . Z
grund nach Ortmannsdorf. Der Geſammtbenakt.
hierfür beträgt 10,107,905 Mk.
verloren sich bald einander aus Sicht. Hier und
da tauchte jeßt noch ein Fiſcherbvot oder. ein Loſfen.
kutter auf, dann noch ein Rauchſtreif ens am
Horizont vorüberdampfenden Paſſagierbootes uw
sie waren allein, beschränkt auf die Planken den.
Maury, nichts um sich als die Wellen der Norden.
und über sich den grauen, mißmuthig blickenen.
nördlichen Himmel.
Jan jedoch wurde, dank einer gelinden See- .
andauerte, über die e
krankheit, die den erſten Tag
erſten Eindrücke hinweggehoben.
Schon am nächsten Tage war er wieder wohl .
und half tüchtig mit anfaſſen, auch nahm er utter.
der persönlichen Leitung seines Kapitäns den ersten /
Unterricht am Steuer. .
Der günstige Oſtwind hielt an, und ſchn am
dritten Tage war der Kanal erreicht. Vorbei ging's
an den Kreidefelfen Englands. Die Mit- oder
Gegenſegler mehrten und verringerten sich je nach
der Breite des Fahrwassers wieder, und endlich i
am 21. November Abends sahen sie noch das Fer.
des Kap Lizard, das letzte Zeichen europäischen.
Civilisation.
Die Reise verlief dann ohne weitere Störung,
und wir finden die Maury am 25. Dezember + .
ſchon jenseits der Linie unter vier Grad ſüdlihen.
Breite. Die Segel schlugen an den Maſt, nur dreh
die Bewegung des Schiffes, das ſich auf den
schwächer und schwächer werdenden Wogen des Ar. .
lantiſchen Oceans ſchaukelte, aus ihrer Schlaffheit_
etwas aufgerüttelt.
Der Wind war gänzlich erſtorben.
(Fortsezung folgt).
Die Zweite Kammer genen.
Erscheint täglich außer Montag.
Abonnementspreis
für Heidelberg: monatlich 45 Pfg.
mit Trägerlotnn, durch die Poſt
Expedition Bruunengaſſe 24.
Yeranlworlliher Redakteur Philipp Klausner.
Expedition Brunnengaſſe 24.
Der Krieg aus Egypten.
Durchdie Niederlage Baker Paſchas und
ſeinen Rückzug nach Suakim iſt die Entseßung Sin-
kats und Tokars aufgegeben. Beide Garnisonen,
die Blüthe des egyptiſchen Heeres, werden ihrem
Schicksal überlaſſen. Bei dem fanatischen Haß, der
die Aufständigen beseelt, ist mit den eilig und schlecht
gedrillten egyptiſchen Truppen und den widerwilli-
gen Schwarzen Zobehr Paſchas nicht viel anzufan-
gen, um so weniger ſeit das Bekanntwerden der
G U M G ELT Erst
LU M N MON GA
ſchiffe bequem das Hinterland bestreichen können.
Dagegen ſcheint das Schicksal Sinkats und Tokars
besiegelt zu ſein. Sinkat liegt landeinwärts, etwas
abſeits von dem Wege von Suakim nach Berber.
Der Mundvorrath der Garnison reichte nur bis
Ende Januar ; nachdem ſelbſt die Hunde aufgezehrt,
machte ein Theil der Garnison einen Ausfall, um
zu fouragiren, wurde jedoch niedergemacht. Die
Einwohnerschaft und Mannſchaft ist alſo vom Hunger
: Pt ttt "ha Tes E
ek beſſer, dagegen fehlt es an trinkbarem
Wasser, indem der Feind die Quellen verschüttet
hat; doch war es der Garnison neulich gelungen,
ich an den feindlichen Quellen mit Waſſer zu ver-
ſehen. Baker Paſchas Hiobspoſt dürfte das Eng-
land des Herrn Gladſtone doch vermuthlich aus dem
thatenscheuen Quäkerſtandpunkt und der elenden Be-
ſtechungspolitik aufrütteln. Die egyptisſchen Behör-
den und ihregzengliſchen Rathgeber haben mit einer
unerhörten Nachläsſigkeit gehandelt. Es ſcheint,
ſchrieb dieser Tage ein Berichterſtatter des „Stand-
ard’, daß man wünsche, der Verſuch, Tokar zu ent-
etzen, möge mißlingen. Die erbetenen und ver-
Jprochenen Truppenſendungen blieben Wochen lang
über die bestimmte Zeit aus und kamen dann zum
Theil mit alten Musketen oder ganz ohne Waffen
Das weiße Schiff.
“ Ein See-Roman pon Adolph Norte... .
6. Fortsetzung.
„Otto Bruder,“ erwiderte jener.
„Nun denn, auf Morgen!“ j
_ Der nächste Tag, der 31. Oktober, war für Jan
in Ereigniß. Es war der Tag der Ausmuſterung.
Um zehn Uhr versammelten sich seine zukünfti-
Q Jen Kameraden im Seemannshauſe, und um zehn-
einhalb Uhr hatte er sich durch seine Namensunter-
christ im Seemannsbuche sich auf bestimmte Zeit
î Jum Dienst auf die Maury verpflichtet.
Vierundzwanzig Stunden ſpäter begann der
Dienst, und pürttlich stellte sich Jan ein. Eine
JYaolle brachte ihn an Bord. Schnell erſtieg er das
Jallreep, allein umsonst sah er sich überall nach
î einem lebenden Weſen um, das Schiff ſchien leer.
. Schnell ſchritt er auf dem ungewohnten Boden vor-
î Wwärts. Bald stand er am Fockmaſt, und neugierig
ſcaute sein Auge hinauf. Welch’ majeſtätische Höhe,
dwrelch' koloſſale Raaen! — und diese sollte er in
Zukunft täglich ersteigen, hinauf bei Sturm und
etter; ein gelinder Schauer durchrieselte ihn.
Doch da -> wirklich, da war ein menſchliches
eſen, der Kajüttsjunge Hannes, den er von der
usmuſterung kannte, ſchlafend am Anterpill.
js !“ rief.ihn Jan an, „he Hannes !
Der Angerufene rührte ſich nicht.
„Hannes!“ wiederholte Jan lauter. ;
„Hm, hm,“ brummte dieſer, langſam die Augen
ffnend, „ich habe nicht den Auskiek ! :
HBamltag, den 9. Februar
>
an, obſchon Baker Paſcha unaufhörlich über das
Geizen mit Waffen klagte.
Baker Paſcha's Streitmacht wird in runden
Zahlen folgendermaßen angegeben : 1200 egyptiſche
Gendarmeriesoldaten, über deren militäriſchen Werth
man kein Wort zu verlieren braucht, 300 Schwarze
aus der Garniſon von Masſaua, 800 Neger Zobehr
Paſcha's, die nur theilweiſe einexercirt waren und
mit Gewaltanwendung in Kairo in die Eiſenbahn-
wagen getrieben werden mußten, weil sie ohne Zo-
behr Paſcha nicht nach Suakim gehen wollten, 300
ſchlecht gedrillte Türken, die neulich bei einer Recog-
noscirung sofort die Flucht ergriffen und sich also
noch ſchlechter bewährten, als die berüchtigten egyp-
tiſchen Kriegshelden, endlich 400 Mann Kavallerie.
Der Kern des 3000 Mann ſstarken Heeres beſtand
alſo aus dem ſchwarzen Bataillon aus Massaua,
man machte vor ein paar Tagen mit diesen Leuten
einen Schießverſuch; der Erfolg war erbärmlich;
die Schwarzen ſchoſſen, wie es im egyptiſchen Heer
Mode ist, hoch in die Luft und werden also ver-
muthlich den Feind nicht allzu sehr gekränkt haben.
Um nun anderseits von dem Fanatismus der Feinde
ein anschauliches Bild zu geben, mag folgender
Zwischenfall hier eine Stelle finden, der sich am
31. Januar bei Trinkitat zutrug: Ein Spion wurde
außerhalb des egyptiſchen Lagers entdeckt. Obschon
nur ein Knabe von 15 Jahren, focht er wie ein
Rasender, verwundete einen Mann mit dem Speer
und ergab sich erſt, nachdem er einen Bajonnetſtich
erhalten hatte, von dem er ſich ſchwerlich erholen
wird. Seine tapfere Haltung erregte die Bewun-
derung des egyptiſchen Heeres. Als man ihn fragte,
ob er ein Bedürfniß habe, antwortete er: „Laßt
mich einen Egypter erlegen, bevor ich ſterbe !“ Gegen
ſolche Leute sollte Baker Paſcha mit Geld und elenden
Söldnern zu Felde ziehen. §
Deutſches Reich.
Karlsruhe, 6. Febr. Durch einige Bemer-
kungen des Abg. Nopp von Philippsburg veranlaßt,
ſprach sich in der geſtrigen Sitzung der Zweiten
Kammer der bekannte Wasſerbautechniker, Baurath
„Nein, ich glaube ja,“ erwiderte Jan, „doch
wache einmal auf und gieb mir Antwort !“
„„Was ist denn?“ fragte Hannes erstaunt.
„Biſt Du allein an Bord ?“ /
„„Ja, aber die andern werden bald kommen, um
drei Uhr sollen wir nach Stade bugsiert werden,
um dort noch Pulver einzunehmen.“
„Heute ſchon,“ fragte Jan aufhorchend ?“
„Ja, um 83 Uhr; und Nachts iſt Ankerwache;
du nimmſt. wohl den ersten Auskiek ?““
„Wenn's der Käpitän bestimmt, gewiß !“
Hannes schwieg und ſchien nach einer Weile
feſt eingeschlafen zu sein, während Jan, an die
Reiling gelehnt, nach dem Landungsplatze der Ham-
burger Dampfer hinblickte, in der Hoffnung,
tur eine oder andere bekannte Gesicht noch zu
ehen.
Bald wurde indeſſen seinen Träumereien ein
Ende gemacht ; ein Matroſe nach dem andern kam
an Bord ; zuletzt die Steuerleute und der Kapitän;
seine Koje wurde ihm angewieſen, er packte seine
Seemanskiſte aus, nahm mit den Kameraden das
erſte Mittageſſen an Bord ein, das Schiff wurde
seefeſt gemacht, der Schleppdampfer „Samſon“ kam.
Die Banden, welche die Maury noch an Hamburg
feſſelten, fielen, und langſam ging es vorbei an
St. Pauli und Altona, die Elbe hine.
Am 15. November um acht Uhr Morgens ſtach
die Maury in See.
YJY. Erſte Entdeckungen.
In kurzer Zeit waren die Feuerſchiffe passiert;
der Lotſe hatte die Maury verlasſſen; die Mitsegler
derſelben schlugen ihre verschiedenen Kurse ein und
18e
Honſell, in eingehenderer Weise über die Rhein..
correctionen aus. Er legte zunächſt dar, daß die
Verwirklichung des schönen Satzes, der Stromslu §
müsse als ein Ganzes behandelt werden, wegendnes.
Widersſtreits der Intereſſen nicht erreichbar sei. De.
Rheincorrection in Baden sei ein ſegensvolles Werk.
auch wenn man zugeben müsse, daß die Correction
in den oberen Rheingegenden den weiter abwärts
gelegenen Strecken keinen Vortheil gebracht habe.
Starke und hohe Schutdämme bei Mannheim habe
man gleich anfänglich für nothwendig erkannt; die
erwartete Correction in Hesſſen, sei dort wegen des
Widerstrebens der Stände nicht zur Ausfühunn.
gelangt. Inzwischen sei durch neuere Unterſuchunee.
erwieſen, daß eine positive Schädigung der abwärre.
gelegenen Strecken durch die Correction im oben.
Rheingebiet nicht veranlaßt worden sei. Der Red-
ner berührte noch den großen Nutzen der infolge.
des Gesetzes von 1876 in Baden neu organiſiren.
Wasserwehren, welche wesentlich dazu beigetragen
hätten, den Wasserschaden des Jahres 1882 ver-
hältnißmäßig einzuſchränken. Auch ein ſspecielen.
Punkt wurde noch berührt, welcher für die Rhäan..
orte von allgemeinem Interesſſe iſt, daß nämlich den.
Vertheidigung der Rheindämme durch vorſorgline.
auf dieſelben gehäufte Materialien bei dr Be.
völkerung auf Abneigung stoße, und daß ſsich des-
halb die Verwaltung darauf beschränkt habs nne.
auf Belastung mit solchen Materialen zu drine.
welche bei eintretendem Hochwaſſer nicht leit zz.
beschaffen sind. Man habe ſich darauf deshalb ble.
schränken können, weil der jetzige Nachrichtendinſt.
die Bewohner der untern Rheingegenden in doe
Regel mehrere Tage vor dem Eintritt des Hoch- t
-s von der drohenden Gefahr in Fenztih ſeien.
Dresden, A4, Febr.
migte den Bau einer normalspurigen Secundärbahn
von Gaithain über Lansigk nach Leipzig, ſowie den
der ſchmalſpurigen Secundärbahnen vom Plaven- .
ſchen Grunde nach Wilsdruff, von Wiliſchthal nach
Ehrenfriedersdorf und von Moſel durch den Mülſen- . Z
grund nach Ortmannsdorf. Der Geſammtbenakt.
hierfür beträgt 10,107,905 Mk.
verloren sich bald einander aus Sicht. Hier und
da tauchte jeßt noch ein Fiſcherbvot oder. ein Loſfen.
kutter auf, dann noch ein Rauchſtreif ens am
Horizont vorüberdampfenden Paſſagierbootes uw
sie waren allein, beschränkt auf die Planken den.
Maury, nichts um sich als die Wellen der Norden.
und über sich den grauen, mißmuthig blickenen.
nördlichen Himmel.
Jan jedoch wurde, dank einer gelinden See- .
andauerte, über die e
krankheit, die den erſten Tag
erſten Eindrücke hinweggehoben.
Schon am nächsten Tage war er wieder wohl .
und half tüchtig mit anfaſſen, auch nahm er utter.
der persönlichen Leitung seines Kapitäns den ersten /
Unterricht am Steuer. .
Der günstige Oſtwind hielt an, und ſchn am
dritten Tage war der Kanal erreicht. Vorbei ging's
an den Kreidefelfen Englands. Die Mit- oder
Gegenſegler mehrten und verringerten sich je nach
der Breite des Fahrwassers wieder, und endlich i
am 21. November Abends sahen sie noch das Fer.
des Kap Lizard, das letzte Zeichen europäischen.
Civilisation.
Die Reise verlief dann ohne weitere Störung,
und wir finden die Maury am 25. Dezember + .
ſchon jenseits der Linie unter vier Grad ſüdlihen.
Breite. Die Segel schlugen an den Maſt, nur dreh
die Bewegung des Schiffes, das ſich auf den
schwächer und schwächer werdenden Wogen des Ar. .
lantiſchen Oceans ſchaukelte, aus ihrer Schlaffheit_
etwas aufgerüttelt.
Der Wind war gänzlich erſtorben.
(Fortsezung folgt).
Die Zweite Kammer genen.