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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 150 - No. 176 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0627

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„it Trägerlohn, durch die Poft
Öezogen viertelj. 1 Hk. 40 Pfg.

Au Expedition Brunnengaſſe 24.
He 150.

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. „ Nit dem 1. Juli beginnt ein neues Monats-
Abonnement, wozu wir Alle insbesondere aber Die-
lenigen, welche ſeit einigen Tagen Probeblätter von

Hreis, per Monat durch unsere Träger frei in's
Haus gebracht, beträgt . Pfg. y von der Expe-

dition abgeholt, nur 35 Pfennig.

E Jaſerate. vw 1ſctin: grew S yfo.
Heid;kbertieo Zr ira % §: . !
eder Familie gelesen wird, ſondern auch im Bezirk
! dr i®sügttügntt die größte Verbreitung

Die Expedition.
Die Cholera in Frankreich.

Fast genau ein Jahr, nachdem Europa unter
êr Schreckenskunde erbebte, die asiatische Cholera
R aus ihren indischen Schlupfwinkeln nach Egypten
Urn rf v: orqte bier
Ü Cholera iſt in Toulon ausgebrochen. Vom 23.
L UF VFZUT
ve.getroffenen Meldungen haben eher die Gewißheit

fate, daß die unheimliche Seuche europäischen



?en betreten. Die französiſchen Gelehrten streiten
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L F L §t KG:
y sende Gründe sprechen doch dafür, daß es wirk-
elo die asiatische sei. Das aus Hinterindien zurück-
[t: Truppenſchiff „Sarthe“ hat in Saigon 2
!; rsfane an Bord gehabt, darauf zwar eine

re Quarantäne durchgemacht, iſt aber doch in
?Ulon eingetroffen und gleich zu Anfang der
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Wmnichten vergeſſen. Andere Angaben r ME



Die Prophezeiung der Zigeunerin.
_ hittoriſche-Erzählung von E. D.

(13. Fortſezung.)
t Admiralschiff, welches Bonaparte an den
. Egyptens getragen, der „Franklin“, war
ten, Duchayla hatte, blutend im Herzen, blu-
b ru lm tu we
[te nicht liebte, welche unglücklich, w. die nicht
f; leitete. welche gefangen waren, goß die herb-
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| (t 11353:: 1ſ
general zu erlangen; er allein hatte Duchayla

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e il. auf die er rechnen konnte, hatte er mit in
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ier 'heerehen Bonaparte wahrhaft liebte, deu
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V ziehen, ihn nicht zu einer Handlung zu be-
“tie bis sh rte jetta tte err
in "aparte wußte genau, was er wollte, was



Das
ran

















ue! Generale, welche gleich ihm heimlich die
verließen, seine gefügigen Werkzeuge sein |

| das Schiff „Montebello“ als das der Einschleppung

uns erhalten haben, hiermit höflichſt einladen. Der



würden. Den Einen, der es nun und nimmer sein :

idigt. Das hatte Bonaparte ihm nicht vergeben.

- gegen welche der ritterliche Sinn des re- |

reich vollführen würde: er wußte, daß |

eidelberger Tagebla

Heidelberger General-Anzeiger. ü

Verantwortlicher Redakteur Philipp Klansuer.
Dienſtag, den 1. Juli

ſchuldige. Sehr bezeichnend iſt, daß die Seuche
zumeiſt unter dem Mrrineperſonal und den Hafen-
arbeitern wüthet. Jedenfalls haben die franzöſiſchen
Behörden einen übel ingebrachten Eifer an den Tag
gelegt, die Sache möglichst zu verheimlichen. In
Paris erfuhr man erſt am 23. von dem Ausbrechen
der Seuche in Toulon und doch war der erſte Fall
bereits am 14. Juni feſtgeſtelt. Am 19. kam ein
weiterer Todesfall vor, am 20. schon 2, am 21.
Juni 3 und am 292. Juni 13 Fälle. Stritdem
ſcheinen die täglich neu beobachteten Fälle zwischen
5 und 10 gesſchwankt zu haben. Das plötliche
Anwachsen der Ziffer vom 19. zum 22. iſt sehr be-
zeichnend; der Rückgang ist vielleicht den thatkräf-
U te M;;
kräftiges Einschreiten war allerdings dringend ge-
boten, denn die Reinlichkeitszuſtände in Toulon
ſpotteten jeder Beſchreibung. Kenner der Stadt be-
zeichnen die Zuſtände in Toulon als vollkommen
auf derſelben Höhe befindlich, auf welcher ſich die
ſchmutigſten, ägyptischen Ortschaften befinden. Sehr
rühmlich ist die Touloner Seuche für die franzöſi-
ſche Wissenschaft nicht. Ein voller halber Monat seit
dem erſten Auftreten der Seuche hat vergehen kön-
nen ohne daß es den franzöſiſchen Gelehrten ge-
lungen wäre, festzuſtellen, ob sie es mit der ein-
heimiſchen oder mit der asiatiſchen Cholera zu thun
haben! Die neuesten bahnbrechenden Forsſchungser-
gebnisſe, welche die vor Kurzem aus Indien zurück-
gekehrte deutsche Cholera - Kommission unter Kochs
Leitung erzielt hat, scheinen demnach den franzöfi-
schen Gelehrten noch nicht zugängig geworden zu
sein. Die Aussichten für Europa mtüſſen bei der
Ungewißheit der Touloner Nachrichten heute in
folgendeur zuſammengefaßt werden: Ist die Seuche
U Ct MIt GN g:
ruhr, dann ſind zwei Möglichkeiten denkbar. Ent-
weder die eingeschleppte aſiatiſche Cholera erlischt,
nicht sowohl in Folge der Vorſichtsmaßregeln als
vielmehr, weil der europäische Boden für den neuesten



würde, den Einen, der mit ihm die Sympathie der
Armee theile, dieser Eine, er wußte es, er würde
nie die Armee verlaſſen, und dieſe in der Gluth
Egyptens von einer fanatiſchen Bevölkerung bedrahte,
von Englands Schiffen beengte Armee, dieser kleine
Haufen vielmehr, der übrig geblieben war nach den
Schlachten und nach der furchtbar tiber den Frem-
den geschwungenen Geißel der Peſt, + was lag
an diesen Schaaren, die ihm gefolgt waren, wenn
es galt, sein Ziel zu erreichnen.

Mit kaltem Lächeln lehnte der Obergeneral an
einer Kanone des „Murion“, neben ihm in demü-
thiger Haltung stand ein junger Mameluke von rie-
siger Gestalt; sein weißer Turban, seine Waffen
ſchimmerten matt im Mondlicht, während die Züge
des dunklen Gesichtes tiefer Schatten verbarg. Bo-
naparte hatte ihn begnadigt nach der Schlacht bei
den Pyramiden, er folgte ihm jettt nach wie sein
Hund: er ſollte von diesem Tage an in langer
glänzender Laufbahn unzertrennlich von dem Ge-
waltigen sein, um, wie der treue Hund, Schläge
und Liebkoſungen empfangen, von dem Gebieter ver-
achtet sein und doch - am meiſten geliebt, der
einzige wirklich Vertraute, den der General der
Republik jett hatte, der Einzige, der das Vertrauen
des =Ëujtt Imperators besſitßen würde.

„„Ruſtanl“ - ; ; ;
Der Mameluke näherte sich
Hände über der Bruſt gekreuzt.
„Was befiehlſt Du, Sultan ?“

dem Gebieter, die





„Haſt Du Juſſuf Bey meinen Auftrag gesagt?“ |



Anzeigen: die l1-ſpaltige Petit

Rabattbewilligung.

Expedition Brunnengaffe 24.

1884.

Epidemieenzug noch nicht „reif“ iſt; oder ~–f die
Cholera greift über Toulon hinaus, der Boden iſt
„reif“, und dann helfen alle Absperrungsmaßregelnn
nichts, sondern nur ein furchtloſes] Entgegentreten
und energiſches Bekämpfen mit Hilfe der neueſten
Errungenschaften der wiſſenschaftlichen Forſchung.

Dentſches Reich.

Karlsruhe, 27. Juni. Das Comite für die
Gründung einer Arbeitercolonie verfügt ſchon über
etwa 30000 >/7.. Damit ist die Frage der Ver-
wirklichung des Unternehmens sehr nahe gerückt.
Auch wird diese Möglichkeit in der Preſſe bereits
ernstlich verhandelt. Die Nähe einer größeren Stadt/
hält man vielfach für bedenklich und lenkt die Auf-
merksamkeit auf zwei größere zum Kauf angebotene
Hofgüter, von welchen besonders Rinnek bei Mos-
bach empfohlen wird. + Bei der heutigen mehr:.
stündigen zweiten Hauptsitung der Delegirten des
badiſchen Frauenvereins erregten insbesondere die
Erörterungen über die Hebung der Sittlichkeit der
weiblichen Jugend das allgemeine Intereſſe. Trotz
der bereits erzielten günstigen Erfolge wurde von
dem Berichterstatter Oberkirchenrath Gilp anerkannt,
daß hier der Verein noch eine umfassendere Wirk-
ſamkeit zu entfalten vermöge. Mit lebhafter Aner-
kennung, welcher auch seitens der Frau Großher-
zogin wiederholter Ausdruck gegeben wurde, nahm
die Versammlung eine beredte Ansprache der Frau
Lina Morgenstern von Berlin auf, welche die Ge-
fahren der größeren Städte für die vom Lande



chenhorten, wie in Berlin, hinwies.
des Innern eine Beſprechung der Cholera - Angele:

genheit statt, welcher unter Anderen als Sachver-
ſtändige die Doktoren Pettenkofer und Koch bei-

wohnten. Frankreich.
gemeldet: 13 Todesfälle seit geſtern früh 8 Uhr.

Marine-Infanterie.



„Haſt Du dem Sheikh
gesagt, daß der General ein Feind des Koran sei
und daß ich Nichts gut heißen würde, was er gegen
die Religion unternehmen möchte ?“ .
„Ich habe es geſagt Sultan!“ sprach der Ma-
meluke und seine aufeinandergepreßten Zähne glänz-
ten, seine Hand zuckte nach dem langen Dolch in
seinem Shawl. „Jch habe es ihm geſagt, Herr,
und möge das Gebein dieses mit dem Löwenkopf
zerbrochen werden, mögen die Wüſtengeier ihn freſſen
wenn er sich wagt gegen den Propheten, gepriesen
sei ſein Namen! Warum haſt Du Diesen zurückge-
laſſen, Sultan? warum haſt nicht Du die Fahne
des Propheten aufgenommen? Von Marokko bis
Iſskanderieh wären wir Dir gefolgt! Dein wäre ds
Reich geworden vom Meer bis zu den Mondbergenn
Warum flehſt Du, Sultan?“ l
Bonaparte wandte sich um. w
_„Schweig, wenn ich Dir nicht befehle, zu reden.
„Du hast einen Bruder?“ - „Ja Herr.“ :
„Kann ich auf ihn rechnen, auf seine Ergeben-
heit?“ - „Wie auf mich ſelbſt, Herr; er iſt Dein
Geschöpf gleich mir. Du boteſt uns Deine Hand
nach der Schlacht und ließeſt die Gefangenen leben;
er lebt durch Dich, er lebt für Dich, so lange All.
und Du es wt / .
ett; Vr rug cc E§se in eq,
ſage ihm, er solle Juſſuf Bey dienen, als diene er
mir.“ Der Mameluke verbeugte ſich mit gekreuzten
Armen und glitt leiſe in das Dunkel zurück.
Lannes, Berthier und Murat waren soeben an



„Ich habe es, Herr! Der Mann mit der Mähne
des Löwen, wird keinen Schritt machen können,

Bord gestiegen und gingen auf die Stelle hin, wo
Bonaparte stand; er sah ihnen mit einem kalten

kommenden jungen Mädchen schilderte und auf die .
Nütlichkeit der Begründung von sogenannten Mön.

Berlin, 28. Juni. Heute fand im Reichsant i

Paris, 27. Juni. Aus Toulon von heute wure .
Unter den Todten befinden sich zwei M ]


 
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