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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 204 - No. 228 (2. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0883

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| dien:

At täglich außer Montag.
lr ge; Innementspreis
| Wü Äkügerlghn hut vie o
_ " Viertetj. 1 zun. 40 Pfg.

| E

Expedition Brunnengaffe 24.



Die deutſche Flagge in Westafrika.

4 teutber die neueſten Flaggenentfaltungen an der
' aniſchen Küſte liegen jest etwas genauere
tte dioesatts
1 u? Spencer Bai und Sandwich Harbour, asg
| tie ap Croß und Cap Frio aufhißte. Das annec-
' tiny ſ?tterum erſtreckt ſich über 80 Meilen ly?!
| dings Die Londoner Blätter bemerken aller-
' thun zu dieser Meldung, es müsse dabei ein Irr-
] !! ter d zee Z:! lucluthe det
| luis , vor etlichen Monaten von de pc
| W annectirt worden sei. Da der Küſtenſtrich
| ba Feilen lang ist, so beſitt das neuerdings unter
K Schutz des deutschen Reiches gestellte Territorium
| bi abgesehen von dem alten Lüderitz'ſchen Beſitze
Wu
| my , zie g
| ba L viel wie das deutſche Reich ſelber. Von
| tt tr ict Lü! V
| t Sandwich Harbour (Hafen) ſüdlich. die beiden
| Valkſhz es Croß und Cap Frio nördlich von der
| tig; zanntlich hat vor Kurzem das Parlament der
| Us? L§trs tte tt tt cual
q Gebiet von der Capcolonie annectirt wurde. §

| | egit. §trses dex englischen Blätter auf dessen
| füt? es Cap-Parläments wird wohl kaum
| sür; besonderen Eindruck auf das deutsche aus-
Ay, ige Amt machen. Im Gegentheil, jene „papierne










q zuection“, die blos darauf berechnet war, dem
| hjzeriß'ſchen Unternehmen die Lebensadern zu unter-
J jg den, hat offenbar den entscheidenden Anstoß zu
| nellem und energiſchem Handeln gegeben und die
' u liſche Regierung dürfte nach den jüngsten außer-
| gHe!tlich wohlwollenden und entgegenkommenden
| Ezres Gladftone's wohl kaum daran denken, die
ep olonie bei der Vertheidigung ihrer durch einen
hurſtrich errungenen „Rechte“ zu unterstützen. Die

macht, Deutſchland offen entgegenzutreten, wird

Im Hauſe des Verderbens.

Criminalroman von R. Ortmann.



(13. Fortſezung)

fu „Wenn Du es für gut und mit den Ueberlie-
mitugen dieſes Hauſes für vereinbar hältst, Dich
] | Wucherern einzulassen,“ sagte er derb und strenge,
Ut, verlange ich wenigstens von Dir, daß Du mich
kr meinen eigenen Namen dabei vor gemeinen Be-
r !himpfungen bewahrst! Sollte noch ein einzigesmal
. csi dieser Hallunken wagen, mir mit irgend einer
Ufrage ypder Mittheilung über Dich und Deine
J ip dulden unter die Augen zu kommen, ſo werde ich
1 Ür eine Antwort geben, deren er gedenken ſoll.
| tr t 4.3:
1 kÔt Herzen ++ wie Du doch wohl ſelber einsehen
r. irſt ~— schon seit langem nicht mehr besteht !“
| ciy,üütte der Oheim die Unterhaltung mit einer
I rragsen kurzen Frage, mit einem einzigen Vorwurf
| Ee Lure Vic Roe burchuusühttn, die in
| u Vgl t;
Iny seine Aufregung und Angst unter dem Anschein
Ö eberraſchung zu verbergen.“
| dr Z? bin im höchſten Grade erſtaunt, theuerſter
Weiſe mit mir sprechen zu hören. Wenn hier nicht
1jsend ein für mich ſehr unliebſamer IJrrthum vor-
et. ſo iſt mir der Grund Deiner Entrüstung voll-
mmen unverständlich und ich möchte Dich — o
9eeignet auch dieser Ort dazu sein mag — um

kl, sagte er nun, „Dich in solch unbegreiflicher

tidelberger Tageblatt

Perantworlliher Redakteur Philipp Klausuer.
Hamſtag, den 13. Peptember

natürlich nicht hindern, daß heimlich den deutschen
Beſtrebungen nach Möglichkeit entgegengewirkt und
geschadet wird, wozu namentlich der wetterwendische
bort: der Negerbevölkerung eine bequeme Hand-
abe bietet.

An dem centralen Theile der Weſtkliſte iſt dies
zins : Utz. st VL
Mr. Firminger, hatte die der deutſchen Factorei be-
rest: thut quit G G.
leute hatten dann verlangt, s ü. Weißen Ez!
halb weniger Tage den Plat verlaſſen sollten, und
gedroht, daß sie anderen Falls vertrieben und ge-
plündert werden würden. Jn dieser Noth erschien
die „Möve“ und Dr. Nachtigal ſchritt energiſch zu
Gunften der Deutschen ein. Als er weiter nach
Süden ging, ernannte er kraft ſeiner Vollmacht Hrn.
Randad in Bageida zum deutschen Conſul. Den
Engländern mußte natürlich diese Annexion, welche
zwiſchen ihren Beſitungen Platz griff, um so unan-
genehmer sein, als sie längs der ganzen Küſte Zölle
erheben und sich der Handel z in noch höherem
Grade nach Bageida wenden wird, wo keine Ab-
fr c e 14.0 q:
t UE
ſtriches ausübt. Am 6. Auguft iſt denn auf di-
recten Befehl des Gouverneurs von Quittah die
von Dr. Rachtigal aufgepflanzte Fahne entfernt und
der Uh ;
während gleichzeitig von den erwähnten, den deut-
schen Kaufleuten feindseligen Togaleuten mit einer
zweiten Fahne auf der Factorei der Herren Wölber
u. Brohm ebenso verfahren wurde. Der Proteſt
des Consul Randad wurde nicht beachtet. In Kamerun
iſt es zu einer Ausſchreitung gegen Hrn. Dr. Buchner
gekommen, welcher bekanntlich mit dem Commisſar
auf der „Möve“ fich eingeschifft hatte und in Ka-
merun als provisorischer deutſcher Gouverneur zu-
rückgeblieben war, als Dr. Nachtigal ſüdwärts nach
Malimba und Batanga ging. Herr Dr. Buchner

eine Aufklärung bitten." - Der alte Baron sah
seinem Neffen prüfend in das Gesicht. Er hatte
h:lstki. ih turt iur. V1:t zurn
nommen wurden, machte ihn unsicher.

„Kennst Du einen Herrn Meyer Nathanson in
B. ? fragte er ſcharf. „Und schuldest Du diesem
~ Herrn Geld auf Wechsel?“

Kurt, der ja auf diese Frage vorbereitet war,
zögerte nicht mit der Antwort.

„Ah! Ich habe mir beinahe gedacht, daß es diese
Affaire sein würde, die Dich beunruhigt. + Man
iſt doch von Seiten dieser Leute niemals vor plum-
pen Indiskretionen sicher; und ich hätte vielleicht
beſſer daran gethan, Dir mit Rückſicht darauf von
vorneherein Mittheilung über die Angelegenheit zu
machen. Die betreffende Persönlichkeit hat allerdings
s tue! von Wechſeln mit meiner Unterschrift
n Händen – ~

„Im Geſammtbetrage von zwanzigtauſend Tha-
lern und fällig am erſten des künftigen Monats!“
ergänzte der Alte in scheinbarer Ruhe, während Kurt
angesichts dieser genauen Kenntniß seines Onkels ein





das alles, wie Du fiehſt, und es bedarf Deines ver-
späteten Vertrauens nicht mehr, um mich davon zu
unterrichten. Aber das iſt mir auch alles vollständig
gleichgültig, denn diese Wechsel und ihre Einlöſung
find Deine Angelegenheit und nicht die meinige.
Nur gegen die Beleidigungen dieses Wuchergeſindels
will ich geſchütt sein, - von ihren Briefen will
ich ein für allemal verschont bleiben !“
das gefälligst Deinem ~ Deinem Gesſchäftfreunde
mit, und die Angelegenheit iſt für mich erledigt !“



umgehauen und zerftört worden,

Erſchrecken nicht unterdrücken konnte. „Jch weiß

b. heile



Anzeigen: die 1-ſpaltige Petits
zeile oder derenſRaum 5 Pfg.,
für auswärts 10 Pfg.

Heidelberger General-Anzeiger. ü

artvewiuigung.

Expedition Brunnengaſſe 24.

wollte eine Vermesſſung des Kamerungebietes vor-
nehmen, wurde aber von Negern, welche mit Knüp-



peln und Säbeln bewaffnet waren, gewaltſuan d aren..

verhindert und entkam mit genauer Noth in die
Woermann’ſche Factorei. z
Selbſtverſtändlich wird Deutschland hier Ge-

nugthuung fordern und dürfte diese Herrn Glen.
ſtone leichter und angebrachter erſcheinen, als gerade ;

jett ein ernstlicher Conflict mit Deutschland.

Deutſches Reich.

Würzburg, 11. Sept. Der 17. Deutsche Ju-
riſtentag wurde vom Senatspräsidenten des Reichs-
gerichtes Dr. Drechsler eröffnet und vom Ehrenprä-
fidenten Minister v. Fäuſtle im Auftrage des Königs



von Bayern warm begrüßt. Etwa 380 Theilnemen.

sind da, darunter viele Österreicher.

Bremen, 10. Sept. In der heutigen Sitzung
der Bürgerſchaft machte der Senat eine Mittheilung
betrefſs des Zollanſchluſſes Bremens. Die Angele-

genheit wurde einer zwölfgliederigen Kommission ur _ .
ſchleunigsſten Berathung und Berichterſtattung üben.

[te 1§ara; 9. Sept. Der „Hamburgische Korre-

spondent“ veröffentlicht eine Reihe Briefe von der

Weſtküiſte Afrikas, die im ganzen die bisherigen Mel-

dungen bestätigen, nur von einer Schutzherrſchaft

über Kleinpopo nichts wiſſen. Diese iſt aber von

den Bewohnern .nachgeſucht worden. Die Engländee_ (
scheinen entſchloſſen zu sein, die deutſche Schußherr.

schaft nicht anerkennen zu wollen. Jedenfalls wer-

den deutſche Kriegsschiffe dauernd Station an der w
afrikaniſchen Weſtküſte nehmen mäüſſen. .

talien.
Neapel, 11. E.. Der deutſche Botſchafter

und der franzöſiſche Geschäftsträger sind aus de ;

Umgebung Neapels hier eingetroffen um dem Könige

seine Aufwartung zu machen. Der Vicebürgen.
meister des Stadtviertels Mercato iſt an der Cholera.
geſtorben, eine Schildwache im Königspalais it am
der Cholera erkrankt. Dies iſt der fünfte Fal im.

Königspalais.

„Nicht so, bester Onkel! — Hören Sie mieh nun
noch einen Augenblick an,“ bat Kurt in einm Tome.
der seine wachſende Angſt immer deutlicher dure.
schimmern ließ. „Sie müſſen die Gründe kemen,.
die mich zum Eingehen dieser Schuld veranlaßte.
ehe Sie mich verurtheilen; denn Sie find im Be.
griff, mir ein ſchweres Unrecht zuzufügen. Nichte.
für mich war dieses Geld bestimmt, nicht um meine.
willen habe ich mich in eine Verbindlichkeit geſtirt.
die mir alsdann ſicher hätte verhängnißvoll werden.
müssen, weil ich ja aus eigenen Mitteln eine folche.
Summe niemals bezahlen könnte. Nein, es war u
eine Schuld der Dankbarkeit, die ich damit abtrrrg,
ein Opfer der Feundſchaft, das ich nothwendig binn.
mußte, wenn ich mir nicht ſelbſt verächtlich werden .
sollte! Mein bester Jugendfreund, ein junger Offen;
zier aus einer der ältesten Familien, der mir bee.
reits viele und wichtige Dienste erwiesen hatte, gen.

tt durch die Ereigniſſe einer unglücklichen Nacht .
V. tollkühnes Spiel eingelaſſen und fünfundzwann.
zigtauſend Thaler auf Eh

bezahlen, ſo war er ein verlorener Mann. h

Er Hätte den Dienst quittieren müſſen, und ;
weſſen er sich, in dieſem Fall von seinem Vater,
einem Mann mit strengen Lebensarsichten zu ver
ſehen hatte, das wußte er nur zu wohl. Für den
Augenblick aber waren alle seine Hilfsmittel..
erſchöpft. Der Geldverleiher, an den er sich wandte
verweigerte ihm tro, ſeines glänzenden Namens den
Fett. ter er verlangte wenigstens die Mitunn
erſchrift. ;

So blieb meinem armen Freunde keine ande .



arte Bedrängniß. Er hatte sich im Rauſch in .

renwort verloren. Konnte.
er die Summe binnen sechsunddreißig Stunden nicht .
 
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