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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 177 - No. 203 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0735

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Eſheint täglich außer Montag.

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“ Heidelberg:
| hure Erägerohn, durch die Poft

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u. Träger



P V.

monatlich 46 Pfg.

erteli. 1 Uk. 40 Pfg.
Expedition Brunnengafſe 24.

ſt frei in's Haus gebracht 97 Pfg.
„u Ebenſo nehmen in Heidelberg und Umgegend

fg. jederzeit entgegen. In Wiesloch
n Eberle und in Walldorf Herr

. Freitag, den 1. Auguſt

r Poſt abgeholt Pfg.,

innen monatliche Abonnement













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! etwas weicher.
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sticht angenehm, wä
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Vun dentſch-franzöſiſches Bündniß.
Wariſer „Figaro“, ein Blatt, das bekanntlich
enſten in ganz Frankreich gehört, hat
( rinen Artikel gebracht, welcher ſeines
chen Inhaltes wegen in Frankreich

darin den Franzoſen allen Ernstes
t ett ur! Ât
. Nachdem der 'Verfaſſer des
daß die Politik der Annäherung

emals die engliſche Freundſchaft

h Bündniß und laßt

ien | überſchwengliche Sprache, welche er führt, ſcheint

leibt alſo nur Deutschland. Ja,
verſtehe es wohl, um dahin

erung und ohne Schwäche will
fat itſche Bündniß hundertmal dem
;'§liſchen v'orzuziehen. Seid nicht entrüſtet, ihr, die

| die heilige Liebe des Vaterlandes im Herzen
It, die “ihr es wie ich vertheidigt habt und die ,

allendes Gelächter aus, was er
c< bereute, denn es erschwerte

sierte. Ich glaube, der Schulze
8 aus dem Dorfe gewiesen

es denn für ehrliche Chriſten

„Begehrt, was Ihr wollt, aber eilt Euch, es

ründetes Aufsehen erregt. Es

reich nur bittere Enttäuſch-
habe, sagt er weiter:

Was hat fie uns verweigert ?

uns geholfen? -- Nirgends.
adet? – Ueberall. -- Also

tiefe Schmerzen überwinden,
der Eitelkeit hinnehmen, aber

l es wahr iſt: heute ist für



öhmerhäütte.



des alten Hüters von Y. nur
nämlich, wie das Männlein
ogar, er war im Begriff, das
nigstens verbarg er sich hin-
etwas in die Kammer, ver-
e und rief dann mit hohler
t es kein Nachtquartier.
m Leben, so fragten wir

mich auf die Fährte gebracht
t vol es mir im Zorn,
Y. gegen Nacht und Wetter

Weist uns einen Stall an,
t; wir müsſſen ausruhen und

Reisende“, versicherten wir



hrend der Nacht hier auf der

eidelberger ( ageblatl

Verartwertlither Redakteur Philipp Klausuer.





f Bestellungen auf das „Heidel- | ihr wie ich blutige Thränen über sein Unglück ge-. |

berger Tageblatt“ für die Monate

Vhtzes Augufſt und September
men alle Poſtanstalten und g etrictezge: ent-

weint habt. Ihr wollt seine Erhebung, ſeine Größe
~ nun wohl, betrachtet: Was ſeht ihr in Europa?
Ueberall Mißtrauen, überall Waffenbündniſſe. In-
ſstinktmäßig ſsagt sich ein jeder, daß eine große Nation

wie die unsrige, ſich nicht auf ewig zu unfruchtbarem

Erinnerungsſchmerz und zu ohnmächtigem Bejammern

vergangener Demüthigungen verdammen kann. Blickt

zurück in die Vergangenheit, wo Frankreich eine

große Seemacht war, was es heute noch iſt, und

wo Gott ihm auf beide Seiten des Meeres große
Geschicke bezeichnete. Das iſt der Punkt, wohin wir

schauen müssen, das iſt eine Aufgabe, die uns fördert Frank |
iſt und weil ſelbstiſche Sonderintereſſen fich viel zu

und die unserer nationalen Kraft ein reiches Feld
bietet, ein Feld, das wir mit Ausnahme des engli-
schen Widerstandes ohne Besſorgniß vor irgendwelchen

Verwicklungen beackern können. Europa erwartet,
daß wir an diese Aufgabe herantreten, daß wir

dieſen Beweis der Klugheit und des Vergessens
geben, ehe es ſein Mißtrauen gegen uns entwaffnet.
Es will, daß wir unsern Stolz und die Bitterkeit
unserer Schmerzen unterdrücken, um uns ohne
Hintergedanken Deutschland zu nähern, um endlich
aus dieſem logiſchen und nothwendigen Bündniß
die Sicherheit für die Pläne zu gewinnen, deren
Früchte uns in fernen Ländern blühen Jollen. . . .
Aber so wird man fragen, welche Aufnahme würde
das Angebot eines franzöſiſchen Bündnisses in Deutsch-
land finden? Hierauf vermag ich nicht zu antworten,

bevor ich diesen Alarmruf aussſtieß, habe ich nicht |

in Berlin angefragt, ich geſiehe, vaß ich es nicht weiß.“
Soweit der „Figaro“. Die etwas ſalbungsvolle

zwar geeignet, uns bezüglich der Aufrichtichkeit der
darin niedergelegten Gesinnungen mißtrauisch zu
machen, allein man darf nicht vergeſſen, daß in den
franzöſiſchen Zeitungen eine solche Sprache für
Artikel, welche ſich mit Fragen der hohen Politik
beſchäftigen, die allgemein vorherrſchende iſt. Nehmen
wir alſo den Vorſchlag des „Figaro“ als voll-
kommen ernſt und aufrichtig und freuen wir uns,
daß ein französiſches Blatt den Muth hat, mit
einer ſolchen, dem widerwärtigen Chauvinismus

Das Männlein, gedankenvoll in den Mond hin-
einblinzelnd, ließ einige Minuten in Schweigen ver-
gehen. Dann erzählte er uns langſam, daß am
unteren Ende der Straße eine Dorfschenke sei, wo
er uns, im Falle wir uns dorthin begeben wollten,

| einholen werde.

Froh, überhaupt etwas bezweckt zu haben, ſsag-
ten wir zu. Der Graukopf ſchloß das Fenster und
alsbald überzeugte uns auch ein Rumoren im Innern
der Hütte, daß er sich zur Erfüllung seines Ver-
ſprechens bereite. Wir wanderten daher langsamen
Ganges der Dorfschenke .

Wer niemals jene böhmiſch-öſterreichiſchen und

| bayerischen Gebirgslande besuchte, hat keine Vor-

stellung von dem Ueberhandnehmen des Aberglau-
bens, welchem die Bevölkerung, vornehmlich die den
kleineren Orte ergeben iſt. Spukgeschichten, Herereien
in den Kuhställen oder auf den Feldern werden in
die hinterſte Reihe gestellt; Teufel sehen, Geistern

begegnen gehört nicht zu den ſeltenſten Tagesge- |
ſchichten; deshalb erstaunten wir auch nicht, daß,

als wir in der in der Spelunke just der Erzählun-
gen über derartige Erſcheinungen voll war; lebten
wir doch ſeit Wochen bei dem Volke und waren ſo-

h! .. ! ; : | mit an die Außerordentlichkeit deſſen, was sich in
., Das Bäuerlein grinste. Ungläubig steckt er noch
. „Wer es chef chotlih die Herren?“ fragte

jener Gegend zuzutragen pflegt, längst gewöhnt.

„Herr meiner armen Seele!“ ſagte eben ein
Bauer, der mit funkelnden Augen und kreidebleichen
Zügen ein paar anderen gegenüber vor einem Tiſche
saß; wer das nicht geſehen hat, dem fehlen die
Augen im Kopfe! Ich sage, der Geist, der auf dem

Dache gesſeſſen, hätte mich nicht so erſchreckt!“

„Der Herrgott bewahr' uns.!“ entgegnete bebend





Anzeigen: die 1-ſpaltige Petits
zeile ober deren Raum 5 Pfg.,

Heidelberger General-Anzeiger. ü

Rabattbewilligung.
î Expedition Brunnengafſe 24. |









anderer Organe schroff entgegengesetten Jdee öffentlich

hervorzutreen.
Trotz alledem werden wir gut daran thun, uns
bezüglich der Aufnahme, welche dieser Vorſchlag

im übrigen Frankreich finden dürfte keiner Täuan

schung hinzugeben. Das Richtige trifft wohl die
„Köln. Ztg.“, welche auf der einen Seite das vor-
geſchlagene Bündniß sympatiſch begrüßt und als

gleichbedeutend mit unbedingter Sicherheit gegen |

jedweden Angriff bezeichnet auf der andern Seite
aber ihren berechtigten Zweifel hinsichtlich der Ver-

wirklichung ausspricht, und zwar deshalb, wBiäeln.

rankreich viel zu sehr gegen Deutschland verhett

mächtig einer Verſöhnung
weitere Bemerkung des rheiniſchen
vielſagende Antwort der übrigen französischen Preſe
wahrscheinlich in Schweigen und Verschweigen ber

entgegenſtellen. Die
lattes, daß die

stehen würde, iſt bereits insofern überholt, als

mehrere fcanzöſiſche Organe keinen Anstand nehmen
den neueſten Artikel des Figaro in wegwerfender
qt Ausgeburt eines Sonderlings zu ben



Deutſches Reich.
Berlin, 29. Juli. Wir meldeten vor einigen
Tagen, daß verschiedene Ruſſen aus Berlin ausge-
ro worden wären. Diese Maßregel beruhte auf

Bestimmungen, die bereits im Jahre 1880 erlassen .
worden, zu deren Anwendung aber neuerliche Von

kommnisse den Anstoß gegeben haben mußten. Wie

die Kölnische Zeitung nun hort, stehen die hiesigen.
Ausweisungen im engsten Zuſammenhange mit dm

in Warschau entdeckten Verſchwörungen. Es Jollen
fich Anzeichen ergeben haben, die darauf ſchließen
laſſen, daß einzelne Fäden der Warſchauer Ver-
schwörungen nach der deutschen Reichshauptstadt

leiten, weshalb auch ein reger Briefwechsel zwiſchn

der Warschauer und der Berliner Polizeibehörvhe
fattgetznden habe. ; '
eipzig, 28. Juli.

sollte nach dem Bericht der „Köln. 8.û, das Bunnen.
schießen mit einem großartigen Feuerwerk enden;




ein zweiter. „Beim Jesus!“ warf ein dritter ein,
„Ihr habt recht. Es nimmt überhand mit den
Geiſtern. Wen's da nicht grauſet +"

„Der hat keine Sesle im Leibe“, meinte glühen.

den Blickes der erste.

„Der Dandl ſagt, daß der Gottſeibeiuns aueh

vor seiner Thür war“, ſchob ein anderer ein. „Da-
rüber iſt kein Zweifel. Lange noch, als er fort

war, hat er die Spuren von ſeinem Hinkefuß | auf ;

dem Sande verwischt.“ j
„Herr.: ertönte es mehrfach. uu hzeſ
„Wenn uns das heute Abend noch einnal pz.

ſierte!“ begann wieder einer. ) | sy.
„Es wird kein Ende nehmen, ſo lange die Böh-

merhütte vor dem Dorfe steht“, riefen zwei mitten. :

ander. „Wenn's nur die Herren einmal zugestehen

wollten, daß das Teufelsding abgeriſſen wrd uw.

der Schutt in alle Winde verstreut!“
„Das Abſperren hilft nichts.".
„ſEi, freilich nicht.“ ;
„Haha,“ meinte jener, „die einmal darinnen ein-
gebürgert ſind, gehen ein und aus. ;
Sch “, mahnte beruhigend der Brauer.

"Ihr habt recht..

"Neberhaupt sollte man von ſolchem Zeug zur .
Nachtzeit gar nicht einmal reden“, überzeugte sie d'en.
„Wer den Teufel an die Wand malt, dem

Wirth.
kommt er.“

„Mag Jſein“, brummte einer. „Behüt! uns us

Herrgott!“ ſagte bebend ein anderer.

Und dieser schaute nach den Fenstern, jener nach
den Winkeln, ab und zu gab es noch eine Bmern.
kung, dann endlich ſchwiegen sie alle, ſſichtbar uf OI...
Grauſen, und jeder steckte die Nase in den Bierkrug,



Gestern, Sonntag Abenn,. .



 
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