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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 150 - No. 176 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0711

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. . Vit Trägerlohn, durch die Poſt
_ beivgen viertelj. 1 Wk. 40 Pfg.



_ was ihnen in den Sinn kommt; Sache der Mächte
it es, zu erwägen, ob und in wie weit sie ihrer-
Heits auf eine solche Forderung einzugehen gewillt

. Konstantinopel vom 13. melden, geht das Pforten-
NViniſterium weiter, macht Miene, etwaige Einwen-

_ HHgewaltſam verhindern Jollen.

_ YHinen geharniſchten Proteſt gegen diesen ihnen mit-
Ö Hqhetheilten Plan der Pforte, mit den fremden Poſt-

_ ärntern kurzen Prozeß zu machen, erhoben, und es

_ d"lſt nicht zu zweifeln, daß auch die Vertreter der

_ beiden anderen Mächte sich jenen beiden Kollegen

_ anſchließen würden, wenn der türkiſche Poſtpaſcha

k ſeitigt.

der Hauptstadt Alles zu wünschen übrig. Die Ex-
_ 2hleppenden Langsamkeit; der Absender iſt niemals
mäßig bestimmten Friſt in die Hände des Adressaten

_ Welt förmlich als ein Akt des ſträflichen Leicht-




, halblauter Stimme: . ;
. „Ich muß Ihnen, bevor ich ſterbe, eine Ge- |
_ cichte erzählen, die so wahr ist, als ich Sie vor
_ mir ſehe und die mich nicht ſterben läßt, ehe ich

G then, um was. es sich handelt und weshalb ich ge-
erden Sie einiges Intereſſe für die Geschichte ge-



Heidelberger

Erſcheint täglich außer Montag.
Abonnementspreis
fir Heivelberg: monatlich 45 Pfg.

Expedition Brunnengaſſe 24.



. ;

Yerantworllicher Redakteur Philipp Klausuer.



yetial

Anz eigen: die 1-ſpaltige Petit- f

ue oder deren Raum 5 Pfg.,

Rabattbewilligung.

Expedition Brunnengaſſe 24.



FY.
Die Polt in der Türkei.

Wie wir ſchon kurz berichteten, fordert ein von
_ Her hohen Pforte den Botschaftern zugestelltes Rund- .
_ tchreiben die Aufhebung der fremden Postämter im
ganzen ottomanischen Gebiete. ;

So lange es sich einzig und allein um eine der-
artige, in einem Aktenstück ausgesprochene Forderung
handeln würde, hätte die Sache ein ganz harmloses
Ansehen. Die türkiſchen Minister können verlangen,

find oder nicht. Wie jedoch engliſche Blätter aus

dungen der Mächte unberücksichtigt zu laſſen und
droht, wenn bis zum 4. Auguſt die fremden Poſt-
ämter nicht bereits geſchloſſen seien, Schildwachen
vor denselben aufzustellen, welche die Briefaufgabe

Zwei Botſchafter haben in Folge deſſen bereits

_ Huf seinem Vorhaben irgendwie beharren ſollte. Die
angedeutete Methode if

mit welcher in regelrechten Friedenszeiten ein Staat
die erworbenen Rechte anderer Staaten einfach be-

Die türkiſchen Poſteinrichtungen find durchaus
unzuverlässig. Dieſelben laſſen nämlich sogar in

pedition der Briefe iſt unzuverlässig und von einer
sicher, daß ein Schreiben rechtzeitig zur verordnungs-

gelangt. Größere Werthſendungen der türkischen
Poſt anzuvertrauen, gilt in der kaufmännischen

A ~~



Criminalgeschichte von Bruno Reche.
(8. Fortsetzung.) ,

Des Kranken Augen ſahen nunmehr zufrieden
umher, draußen aber jauchzte der Kleine in seiner
Unwissenheit und Unschuld über den großen Beſuch,
den sein Papa bekam. |

Dieser deutete nach kurzer Begrüßung an, daß
ich die Herren setzen möchten, dann richtete er sich
ſelbſt auf und die graue Schwester ſchob ihm ein

Kissen unter als Stütze. Hierauf begann er mit

sie Ihnen mitgetheilt habe. : .
„Vorerſt bitte ich um Ihre Geduld, denn ich
muß weit ausholen, aber ich hoffe, ſobald sie erra-

rade die Gegenwart der Juſtiz-Perſonen wünſchte,

winnen. „Nach dieser Vorausſchickung bitte ich nun-
mehr mich geduldig anzuhören.“

; > holte noch einige Male tief Athem, dann
erzählte er : ; ;

: „Am Rhein, jenem wunderbaren Strome für
Sagen und geheimnißvolle Geſchichten, dem Sitz der
Burgen und ehrwürdigen Schlösser und der ergrei-
fendſten Schönheit, erhob sich in der Nähe einer
ſchönen Universitätssſtadt und eine halbe Meile

i überhaupt nicht diejenige|



_ Vom Dorfe D. entfernt ein altes Schloß von alt-
hrwürdigem Ansehen. Es stand auf Felsengrund

Freitag, den 25. Juli

ſinns, da der Ersatz für etwaige Verluſte kaum ein-
zutreiben iſt. Noch schlimmer als in der Hauptstadt
ſieht es in der Provinz mit der türkischen Poſt aus,
wo man weder für den Werth der Zeit, noch für
eine gewisſenhafte exakte Bureau - Arbeit irgend ein
Verſtändniß hat, keine ordentlichen Register führt,
keine Archive besittt und eine ſyſtematiſche Kontrole
der Beamten bei der allgemeinen Corruption kaum
denkbar iſt. Die Beseitigung der fremden Poſt-
ämter würde dem Handel und Verkehr die empfind-
lichſten Wunden schlagen und nicht blos die frem-
den, sondern gleichzeitig auch die einheimiſchen Ge-
ſchäftsleute "F das Empfindlichſste schädigen. Die
Armenier, Griechen und Spaniolen, die handel-
treibende einheimische Bevölkerung der Türkei, be-
dienen sich der fremden Poſt ebenſo wie die in der
Türkei ansässigen Ausländer und würden die Ab-
schaffung derſelben noch mehr als diese zu beklagen
haben, weil gerade sie vollſtändig der türkiſchen Be-
amtenwillkür ausgeliefert wären.

Die Pforte hat daher wenig Aussicht, mit ihrem

Ansturm auf die fremden Postämter irgend einen

Erfolg zu erringen. Wohl kann es ihr aber hier-
bei paſſiren, daß sie wieder einmal eine recht kräf-
tige Lection abbekommt, falls die Beamten in ihrem
Uebereifer in der That sich zu einem Gewaltacte
verſteigen und am 4. August die fremden Poſtämter
militäriſch abſperren laſsen ſollten.

Dentſches Reich. ti
Berlin, 23. Juli. Die afrikanische Geſellſchaf
in Deutschland hat eine neue Expedition ausgerüſtet,
welche das ſüdliche Congobecken gründlich erforſchen
soll. Der Leiter der Expedition iſt Premierlieute-
nant vom AT. Regiment à la suite, E. Schulze
(Hauptkadettenanſtalt.) Jhm werden ſich 2 Offiziere
des 17. Regiments, darunter als Topograph Pre-
mierlieutenant Kund in Neubreiſach, ferner der
Assistenzarzt Dr. Wolff in Britz bei Berlin als An-
thropologe, ſowie Realgymnasiallehrer Dr. Büttner
aus Potsdam al!s Botaniker, Zoologe und Minera-
loge anschließen. Die Abreise wird Ende Juli von
Hamburg aus mit dem Dampfer „Wörmann“ er-

und Felskanten bildeten seine Schuß wehr. Sein
Anblick wirkte auf den Beſchauer ſo wunderbar, daß
selten ein wandernder Maler vorüberging, der nicht
eine Zeichnung von dem Schloſſe mit fortnahm.(
„In dieſem Schloſſe nun lebte eine glückliche
Familie; der Baron v. B. war ein zärtlicher Gatte
und Vater, ein Schützer der Bedrängten und Armen
und die Bewohner der Ortschaften umher liebten
ihn wie einem Vater im wahren Sinne des Wortes.
Nur einen Fehler beſaß er an sich, wenn man dies
einen Fehler nennen konnte, daß Jemand den Glanz
seiner altadeligen Familie wieder herzuſtellen sich be-
müht, aber ein Fehler wurde es eben dadurch, daß
Herr v. B. in dieſem Punkte ganz aus seinem
schönen „Jch“ heraustrat und ſeine Intereſſen vor
den guten Nimbus ſtellte, der ihn umgab. Mit un-
endlichem Eifer betrieb er die Sammlung aller seine





Familie betreffenden geschichtlichen Ereigniſſe, um | g
die Chronik seiner Ahnen zu vervollständigen. Er |

hatte auch Grund auf ſeine Abkunft stolz zu sein,

welche ſchon im vierzehnten Jahrhundert ihre Vor-
fahren aufweiſen konnte. Er besaß nur ein Kind

einen Sohn, Namens Julius.“

Der Criminalrichter ſprang auf und wollte ihn |
unterbrechen, der Kranke winkte, der Richter schwieg

und der Erzähler fuhr fort:

„Dieser Julius, der Lette
übrigen fünf Kinder raffte einſt eine Epidemie hin-
weg, sollte den alten Familienglanz wieder herſtellen
und der nur wenig bemittelten Familie später durch
eine reiche, standesgemäße Heirath ihre ſchönen
Träume verxwirklichln. . :

seines Stammes die

„Der Knabe wuchs heiter und froh heran, ohne |_

zu ahnen, was er für eine Wichtigkeit für die





afrikanischen Geſellſchaft, Konſul Annecke hierſelbst,

gleiten die unternehmenden Herren auf ihrer gefahr-
vt Re. Juli. Gegenüber der Bemerkung
der „Times“, daß der Vetrag von 15 Mill. Pf. St.

hängigen Rechner“ zu hoch gegriffen sei, sagt die

„Times.
England.

ham, Accrington, sowie in den Londoner Stadtbe-
zirken Southwark, Batterſea, Peckham, Kilburn
wurden am Sonnabend ,Entrüſtungs - Meetin
abgehalten, um gegen die Ablehnung der Wahl
formbill durch das Oberhaus zu protestiren
Urgent Feclrue ss t bc!
Oberhqus sich dem ausgeſprochenen '
Nation nicht fügt und die Durchführung
reform verzögert und empfehlen weite
organiſation des Oberhauſes um es unſch
machen. In manchen Fällen wurde ſogar 1
schaffung der Peerskammer verlangt. In
field, Mancheſter und Shrewsbury fanden
vative Demonstrationen statt, bei denen da
halten der Lords gebilligt und ein Appell
Wählerſchaften befürwortet wurde. ;
Rußlann. ;

Petersburg, 22. Juli. Der erſte Sekretär

ruſſiſchen Geſandtſchaft in Teheran, Argyro
bildete; er konnte weder die Bedeutung des W
chens „von“ noch sonst ſeinen Vorzug des Stan
anderen Kindern gegenüber und die zärtlichen El
legten ihm auch in den ſchönen Kinderjahrer
Zwang auf, wo und mit wem er verkehren
Er ſpielte mit den Kindern des Dorfes,
schäbig, zerriſsſen und mit bloßen Füßen
dem modiſch und fein gekleideten Knaben auf t
Dorfanger herumjagten.“ .

„Allein als er älter wurde, kam cs
Hauslehrer begannen ihn zu quälen, da!
man ihn auf eine Hochſchule, unterrichtete
den schönen Künsten und vielen Zweigen der
schaft und verſuchte ihn zu einem wirklich
Herrn zu dreſſi
alles Erwarten





bann




häufig, j, Ä
zum Bürgerthum zu
der alte Herr mit
diesem Pfade abzulenken, ſck
er ſollte die Welt probire | ne :
thümer belehrt, in die Burg seiner Väter heimkeh:
î „Mit fröhlichem Herzen flog Baron Julius
die Welt und kam nach verschiedenen Irrfah
auch nach London. r .

„Dort dachte er längere Zeit zu bleiben
dieser Entſchluß brachte ihm in der Folgezei





und Segen zugleich.
In der Vorstadt, welche er bewohnte,
ine d n bald ein hold:

.

folgen. Heute Mittag gab der Generalsekretär der

Heidelberger General-Anzeiger.

1858T.

,

der Expedition ein Abschiedsessen. Die Segen.
wünsche der ganzen gebildeten deutschen Welt bee

für die in deutſchem Besite befindliche 4proc. unn
ficirte egyptische Schuld nach Ansicht der „unable

„Nordd. Alg. Ztg.“: Sie reproducirte die Angale
der in dieser Frage unter den deutschen Handels.
kammern am besten orientirten, ohne eine Vera.
wortung für die Abschätung übernehmen zu könne,
habe aber keinen Grund, den Angaben jener sache
verſtändigen Körperſchaft zu mißtrauen; dieselben
dürften wohl mehr Autorität beanspruchen, als die.
unmotivirten Meinungsäußerungen des anonymen
„unabhängigen Calculatoren‘““ Correſpondenten de

I

?
i

London, 21. Juli. In Leeds, Bristol, Birming-


















 
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