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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 229 - No. 255 (1. Oktober - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#1031

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Vountag,

: Veranvor . Redakteur Philipp Klausner in Heidelberg.



| W t ä gli <h außer Montag.
Jitticte. outhh.t 1 L ht. rtth.fie
Ik bezoge gsg

mu

337e (General-Anzeiger.)

26. Oktober



Druck



Expedition Brunnengaſſe 24.
Anzeigen: die 1-spaltige Petitzeile oder deren R
fir auswärts 10 Pfg. Bei mehrmaligem Erſcheinen



Deutsches Reich.

yyx„Karlsruhe, 23. Oct. Ein alter Streit hat sich
(uh auf dem Städtetag in Heidelberg fortgesetzt:
. Pr, Anſpruch der größeren Städte des Landes auf
OMräsentation zu den sämmtlichen Hauptlehrecstellen
n sogenannten erweiterten Volksschulen. Die Rege-
. Uung dieser Frage wurde ſchon auf dem letzten Land-
. V beabsichtigt, kam aber schließlich doch nicht zu
d tande. Offenbar gehört sie zu den Gegenständen,
. nach Anficht der Regierung durch längere Lage-
lung am beſten reif werden bezw. die Möglichkeit
. Eues friedlichen Abkommens erleichtern. Der Städte-
. E) hat nunmehr beſschloſſen, an dem von den
_ tädten erhobenen Anſpruch in vollem Umfang fest-
uhalten. Ob die künftige gesetzliche Regelung dieſem
h;eitgehenden Anſpruch gerecht wird, dürfte nach den
ri herigen gesetzlichen Beſtimmungen und nach den da-
f iber gepflogenen Verhandlungen immerhin zweifelhaft
,': Von weitergreifenderWichtigkeit iſt die Frage der
ÿiveiterung der bürgermeisſteramtlichen Rechtspflege ;
êr haben die einzelnen Städte schon Gutachten
attet und einer Erhöhung des zulässigen Streit-
!thes auf 60 Mk. einmüthig zugestimmt. Da-
üdcling, vet cGumchdckclstter ‘sis Scicie
"richte ohne Rücksicht auf kden Streitwerth. Auch
[. Gegenstand wurde bekanntlich schon wieder-
im Landtag verhandelt, wobei der Präfident
Juſtizminiſteriuums, Staatsrath Nokk, der btir-
P:: 005%2 P E st
tritig der Meinung, daß die Stimmung im Rrichs-
ui dieser Gattung von Rechtspflege noch immer
piht ſehr hold sei, wie sie ja auch bei Berathung
HY, Juftizgesetze nur mühsam gerettet worden iſt.
. er veränderten Anschauung in Fragen der
; ſspflege könnte doch jeßt auch eine günstigere
hh, nde für diese wenig koſtſpielige Rechtspflege ge-
lhnen sein. - Auch die Gründung von Penſions-
iy n für die städtischen Bediensteten ist nunmehr










J 3 §
















rundſatz angebahnt. Außerdem der Gedanke

S gemeinſchaftlichen Unterſtüitzungskasse für die
Im Hauſe des Verderbens.

Criminalroman von R. Ortmann.



(51. Fortsetzung.)
Ut !yeche Fr :e Freteih mit
| ) T! Ye U! (2 srtaunen

îu versuchen. Ich glaube, ich habe ihnen ein
?res Unrecht gethan, als Sie mir im Branden-
"er Park entgegentraten. Ich hätte Ihren Worten
als mehr Bedeutung beilegen sollen, das sehe
"un wohl ein, und bitte ich Sie deßhalb um
jtihung ! Wieder gut machen kann ich es nur
urch, daß ich mich Ihnen jett, wo Sie mir in
qm Unglück so großmüthig zur Seite stehen
mj; „in allem füge. Sie sehen, daß es mir ernſt
t iſt, denn ich werde auf der Stelle zu den
IWenhagens gehen!“
"Thun Sie das, mein Kind; aber lassen Sie
p ſ. " st ttz! Kerrt ses
' wenn dieser Weg auch ſchließlich fruchtlos
in wird. Auch ich werde unterdeſſen handeln,
< glaube, selbſt für den schlimmsten Fall noch
juttte: zu besitzen, um den wahren Schuldigen
g zu machen.“ .. ;
Sie h s bei der Beendigung ihrer ein-
'n Toilette behilflich und geleitete sie dann noch
ſutes Stück auf den Weg, der zu der kleinen
"ung des Oberförsſters führte. '

D i der alten Binsenmarte werden Sie erfahren,

E f
L



mich wieder finden können““, sagte sie beim

ich werde mich nicht einen Augenblick bedenken,



Verkündigungsblatt für die Bezirke Heidelberg, Weinheim, Schwehingeu, Wiesloch, Sinsheim, Eppingen, Mos-
bach, Uewarbiſchofsheim, Eberbach, Buchen, Walldüru, Adelsheim, Tauberbiſchofsheim & Wertheim.









Hinterbliebenen von Angestellten der unter der Städte-
ordnung stehenden Städte.

Berlin, 23. Oct. In neuerer Zeit sollen in
einzelnen induſtriellen Unternehmungen Arbeiterinnen

zu nächtlicher Beschäftigung herangezogen worden

sein. Um bei Zeiten einem etwaigen Mißbrauch
vorzubeugen und zu verhindern, daß dieſes Verfahren
unter dem Drucke der Concurrenz Nachahmung findet,
wird im Reichsamte des Innern gegenwärtig die
Frage erwogen, wie eine mißbräuchliche nächtliche
Beschäftigung von Arbeiterinnen zu verjindern sei.
Besonders soll es sich dabei um die Prüfung der
Frage handeln, ob nicht gegen diesen Mißſtand auf
Grund des § 129 a der Gewerbeordnung sich eine
Abhilfe ſchaffen laſſe. Um hierfür eine Grundlage
zu gewinnen, iſt vom Reichskanzler eine Anzahl von
Fragen über den gesundheitlichen, sittlichen und wirth-
ſchaftlichen Einfluß der Rachtarbeit zur Erhebung
und Beantwortung gestellt worden.

Braunſchweig, 24. Oct. In der Rede, mit
welcher Miniſter Graf Görtz-Wrisberg den Landtag
eröffnete, heißt es bezüglich der Thronfolge-Frage,
der Regentſchaftsrath sei von der Auffaſſung aus-
gegangen, daß die Frage von den Gesichtspunkten
des Landesſtaatsrechts und t! R§tsfzatsreqts zu
lösen sei. Wie es die Sache des Reiches sei, die
Grenzen seiner Zuständigkeit gegenüber den Einzel-
staaten in verfaſſungsmäßiger Weise festzuſtellen, so
werde der Regentſchaftsralhß b.3
der Frage sich aller weiteren Schritte enthalten.
„Wenn wir dem Reiche geben, was des Reiches iſt,
rechnen wir andererseits zuversichtlich darauf, daß
die Verfaſſung des Herzogthums und die Rechtſtel-
lung desselben in und zum Reiche die vollſte Be-
thätigung bei der Lösung der Frage finden werden.“’
Ein Antrag Packels auf Erlaß einer Antwortadresse,
in welcher neben der Treue zu Kaiser und Reich
auch Wünſche und Hoffnungen für die Zukunft aus-
geſprochen werden sollen, wurde angenommen. Heute
wird der Landtag in corpore einen Kranz auf den
Sarg des Herzogs niederlegen.

England. ,
London, 23. Oct. Der Times wird aus

Abschied. „„Noch einmal: Muth, Geschicklichkeit und
Ausdauer! ~ Es hängt für Ihren Bruder vielleicht
Alles von dem Ausfalle dieses Ihres Verſuches ab !‘

Zweiundzwangzigſtes Kapitel.

Helene von Nuggenhagen hatte noch am Mittage
dieſes Tages nicht die leiſeſte Ahnung von den ver-
hängnißvollen Vorgängen auf Brandenstein. Es war
ihr am verfloſſenen Abend trotß der Verspätung ge-
lungen, nach Hauſe zurückzukehren, ohne daß ihr
jeßt ſehr mißtrauiſch gewordener Vater, der sich zu-
dem ſeit dem jähen Tode des alten Barons in der
verdrießlichſten Stimmung befand, eine Ahnung von
ihrer Abwesenheit hatte. Aber sie hielt ſich ſo viel
als irgend möglich auf ihrem Zimmer auf, da aller
Jugendmuth und alle Zuversichtlichkeit ihrer Zu-
kunftshoffnungen nicht stark genug waren, den na-
genden Schmerz der Trennung zu übertäuben, und
da sie nicht Kraft genug in sich fühlte den Zuſtand
ihres Innern zu verbergen.

Mit ungewöhnlich blaſſen Wangen und mit ge- |

senkten Augen erschien sie an der Mittagstafel, an
der ſie der Oberförſter bereits erwartet hatte. Auch
ihm ſchien außer seiner gewöhnlichen Verdrießlichkeit
heute noch etwas Besonderes auf dem Herzen zu
liegen; denn ſein tiefes Athemholen hatte mehrmals
sehr verdächtige Aehnlichkeit mit einem Seufzer, und
auch die Art und Weise, in welcher er von Zeit zu
Zeit die Spitzen ſeines grauen Bartes drehte, schien

ein Zeichen innerer Aufregung zu sein.

„Du haſt es ja sehr eilig, wieder aus meiner
Nähe zu kommen,“ sagte der Oberförſter, als sich
Helene gleich nach Aufhebung der trübſeligen Tafel

anschickte, das Gemach zu verlaſſen. „Jch will Dich



zur Entſcheißdung











Amoy gemeldet, daß nur zwei französische Schiffe. ;

vor Tamſui ankerten : ein Sturm, welcher 6 Tage

dauerte, verhinderte die Operationen. Die Chinſen.
haben die Erdwerke wieder ausgebessert, ihr Ven.

theidigungsſyſtem reorganiſitt und noch mehr
Dſchonken im Hafen versenkt; die Bergbewohner
kommen in großer Zahl an die Küste und General
Sun ist seht zuversichtlich. Derſelbe zeigt sich den
Fremden gegenüber freundlich.

Aus Nah und Fern.



+ Meckesheim, 24. Oct. Im „Ochsen“ hier ;

fand geſtern eine conservative Wählerverſammlung
ſtatt, in welcher Herr Reichstagskandidat Menzer

vor der Versammlung seinen Standpunkt zu alen.

wichtigeren Fragen klarlegte. Die Versammlung
war jedoch nicht nur von Freunden der Menzer'ſchen
sondern auch von der Partei des Gegenkandidaten
des seitherigen Reichstagsabgeordneten Dr. Blum
beſucht, ſo daß man in der That Gelegenheit hatte,
das pro und contra zu hören. Die Blum-Partei
war durch Herren aus Heidelberg vertreten.

* Schwetzingen, 22. Oct. Heute verließ unn

Herr Obereinnehmer Beutler, um seine neue Stele .

in Raſtatt anzutreten. Derselbe hat sich während

seines Hierſeins als gewissenhafter Beamter bewärnt.

und durch seine Leutſeligkeit, sowie durch sein eifriges

und uneigennütiges Mitwirken zur Förderung ale.
Guter und Nüslichen fich allgemeine Achtung e.
worben, die wir ihm auch ferner bewahren werden.

§ Weinheim, 24. Oct. Heute, anläßlich eines
Sühneverſuchs vor dem hiesigen Bürgermeisteramt,

beleidigte einer der klägeriſchen Theile den anden. .

was diesen einen hochbetagten Mann derart alterirte,
daß er vom Schlage gerührt todt zu Boden fiel.

* Neckarbiſchofsheim, 22. Okt. Seit 8 Tagen
hat die hiesige Haushaltungsſchule mit der ſtatut-
ariſchen Maximalzahl von 20 Schülerinnen den
Unterricht in seinem ganzen Umfange wieder auf-
genommen. Die Herkunft der Schülerinnen ſtellt
ſich folgendermaßen: Stadt Neckarbiſchofsheim 2,

Amt Sinsheim 7 (der Kreis Heidelberg insggeeanme.

11), Kreis Mosbach 3, Kreis Mannheim 3 und

auch nicht zwingen, mir Gesellſchaft zu leiſten, wenn
Du kein Bedürfniß darnach empfindeſt ; aber einige

Minuten wenigstens wirſt Du noch hier bleibnl,.

denn ich habe Dir etwas zu sagen.“
Sein Ton verrieth, daß das, was er ſagen wollte,
nichts Angenehmes sein konnte, und mit gepreßtem

Herzen ſah ihm Helene zu, wie er einigemal ha ie.

im Zimmer auf und nieder schritt.

„Ich hoffe, Du haſt Dir diesen Menſchen ſchon
vollſtändig aus dem Sinn geschlagen!“ sagte er
plötzlich barſch, indem er dicht vor ihr ſtehen blieb.
„Antworte mir nicht ſo ohne Ueberlegung, wie Du
es kürzlich gethan! ~ JIch erwarte bestimmt, daß
Du nicht mehr an ihn denkſt + bestimmt, sage ich
Dir ! Und Du wirst mir in dieser Stunde schwören,
daß Du nie und unter keinen Umſtänden irgend

einem Menſchen mittheilen wirſt, daß Du ihn jmaaen.

gekannt, jemals ein einziges Wort mit ihm gespro-
chen haſt! – Gelobe mir das!“

„Papa !“

„Keine Widerrede! -- JIch spreche jetzt zu Dir
als Dein Vater, der Mittel genug hat, ein entartetes
Kind zum Gehorsam zu bringen! --- Weißt Du auch,
daß jener ~ Menſch ein gemeiner Verbrecher iſt?!

Helene ſah ihn starr an und eine Röthe färbte
ihre Wangen. ,Das ist nicht wahr?“ sagte sie.

„Mädchen !“ fuhr der Oberförster auf. „Bringe

mich nicht zum Aeußerſten! ~ Ich sage Dir, er iſt

ein Meuchelmörder! ~ In Gemeinſchaft mit einm
anderen weggejagten Patron, hat er den jungen

Baron von Brandenstein ermordet, und man hat iin. .
bereits in feſten Gewahrsam gebracht. + Wilſtbou.

mich etwa noch einmal Lügen strafen? He ?“ .
(Forsetung folgt.) §

und Verlag von Wurm & Pfeffer in Heidelberg. .

aum s Pfg., f
Rabatte..
 
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