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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 101 - No. 126 (1. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0519

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für Heidelberg: monatlich 45 Pfg. el c ! ( ; Q ! ] s
mit Trägerlohn, vurch die Poſt § 1 . ! e s:
. bezogen viertelj. 1 HUk. 40 Pfg. :; ! , .

Expedition Brunnengaſſe 24. Yerantworiliher Redakteur Philipp tilausner. Expedition Brunnengaſſe 24.

H 124. . .. _ YPonverſtag, den 20. Mäa. 1884.



Rabattbewilligung.



ES Bestellungen auf das „Heidel- | Küſtenstriches ſchmähen — der Hebel für eine frucht- | beim Abg. Däublin, troßdem er ſich für das Geſeh
s berger Tageblatt“ für den Monat | bare koloniale Politik Deutschlands ist gefunden, | erklärte; cine ſolch] unerwartete Ausgabe am Schluſſe_
Jun i ; denn wenige Meilen landeinwärts liegen die Zu- | des Landtages hätte er nicht erwartet. Nach ganz
nehmen alle Poſtanstallen und Landbriefträger | gänge zu den fruchtbaren Hochländern von Bigheé kurzer Debatte wurde das Gesetz einſtimmig ange-
- entgegen. Preis bei der Poſt abgeholt 35 Pfg., und’ Damaroland. So ſchreibt die Zeitſchrift ‘Export. | nommen. Im Anſchluß daran wird die Petition
durch die Post frei in's Haus gebracht 50 Pfg., in | _OÖefsterreich-Ungarn. | von Angeſtellten, welche 2102 Unterſchriſsten aus
Heidelberg kostet dasſelbe monatlich 45 Pfg. Wien, 27. Mai. Heute begann vor dem Aus- | den meisten Bezirksämtern des Landes trägt, er-
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Karlsruhe, 27. Mai. Durch die heute erfolgte des Polizeitonzipiſten Hlubeck in Florisdorf angeklagt | den Gesetzentwurf, Nachtrag zu dem Gesſete die
einstimmige Annahme der Vorlage über die Fürsorge sind. Wie in der Anklage angegeben wird, begleitete | Feſtſtelung des Staatshaushaltes für 188% unn
für die Hinterbliebenen der Staatsangeſstellten, iſt | Schaffhauſer Hlubeck auf den Thatort (behufs | 1885 betr. Brrichterſtatter iſt der Abg. Strübe..
einer der wichtigsten Schritte zur Beſſerung der Lage Einhaltung des bezeichneten Weges) und beschäftigte Der namens der Kommission gestellte Antrag lautet
einer großen Beamtenklaſſe geschehen. Leider konnte denselben durch ein Gespräch, um seine Aufmerk- | auf Annahme des Entwurfs in der von der Großh..
darauf hingewiesen werden, welch’ starkes Contingent ſamkeit von den lauernden Mörder abzulenken und Regierung vorgeſchlagenen Faſſung. Mit Eirtrit.
die hinterlaſſenen Familien kleiner Beamten zu der | trug su zur ſicheren Ausführung des Verbrechens | in die Generaldistuſsion ſtellt der Abg. Krausmann
Armenverſorgung unserer Städte stellen. Weiter bei, während Ondra durch Ausspähen des Ortes | an die Großh. Regierung die Anfrage, ob beabo
nahm die Kammer ohne Diskuſsion einen Nachtrag und Benachrichtigung des Mörders von dem Her- | sichtigt sei, dem nächſten Landtage eine die Regelung
zum Budget an, welcher demselben jährlich eine Laſt annahen ves Opfers sich des Mordes mitschuldig | des Präſentationsrechts der Städte bei Anſtelung
von 110000 Mark auferlegt. Ein Theil dieſes gemacht habe. Beide Angeklagte erklären sich für | von Lehrern an erweiterten Volksschulen bezweckenne
Aufwandes iſt beſtimmt, das Einkommen der Lehrer- nichtſchulbite. Vorlage zu machen, da ja nicht angenommen were
wittwen von 250 auf 300 Mark und dasjenige der |_ Prag, 27. Mii. Der vom böhmischen academi- | den könne, daß noch dieſem Landtage der im An-
Waisen von Lehrern ebenfalls je um 20 Proz. d. h. | ſchen Leſeverein gefaßte Beschluß, Kraszewski zum | ſchluß an die Verhandlungen des Hohen Hauſes
auf 60 und bezw. 90 Mark zu erhöhen. Präsident Ehrenmitgliede des Vereins zu ernennen, wurde | über die den obigen Gegenstand betreffende Petition





Lamey hatte vollkommen Recht mit dem Ausspruch, seitens der Behörde sofort anullirt. ! des Stadtraths Heidelberg in Aussicht geſtellte Geſezn
daß auch die badische Zweite Kammer heute sich ww Rußland. . ; entwurf werde vorgelegt werden. Für die Zwiſcheen.
mit der Löſung eines Theiles der ſocialen Frage] Petersburg, 27. Mai. Die offizielle Feier des | zeit bittet Redner, den Städten das seit vieln

ernstlich und opferfähig beschäftigt habe. ~ Die er- heutigen Krönungstages beschränkt ſich auf einen | Jahren geübte Recht jedenfalls zu belaſſen. Präſie.
wartete Vorlage über das Präſentationsrecht der Fesſtgottesdienſt in der Jſaakskathedrale. Ein Em- | dent Notk erwidert, daß es allerdings ursprünglich
Städte für die Lehrstellen an den Volksschulen wird pfang bei Hofe findet nicht ſtate. - Dem „Regie- Absicht der Großh. Regierung geweſen ſei, noch
auf dieſem Landtag nicht mehr erfolgen. rungsanzeiger“ zufolge ist bei dem Eiſenbahnunglück | diesem Landtage eine bezügliche Vorlage zu machen,
Berlin, 27. Mai. Der Reichsanzeiger meldet | bei Bologoje ein Paſſagier getödtet, zwei Paſſagiere | daß ſich aber der Ausführung dieser Abſicht Schwierig-
ſoeben amtlich: Nach Allrhöchſter Bestimmung und acht Personen vom Fahrpersonal sind verletzt. | keiten entgegengeſtellt hätten, infolge deren sich die.
Seiner Majeſtät des Kaisers wird die feierliche Grund- Die Unterſuchung ergab mit ziemlicher Gewißheit, | Großh. Regierung genöthigt ſehe, die Vorlage fir
ſsteinlegung für das Reichstagsgebäude am 9. Juni daß die Entgleiſung des Zuges durch böswillige Be- | den nächſten Landtag zu verschieben. Für die
mittags 12 Uhr erfolgen. Ü. schädigung des Geleiſes herbeigeführt worden iſt. Zwiſchenzeit könne ja + falls nicht eine verwale
Hamburg, 27. Mai. Die Entfaltung der deut- T §fs tungsgerichtliche Entſcheidung herbeigesührt werden
schen Flagge in Südwestafrika ist gleichbedeutend ; ] Badischer Landtag. wolle , im Wege der Vereinbarung eines Statuts

f mit der Begründung der ersten Kolonie des Reiches | Karlsruhe, 27. Mai. Heute kam in der Zweiten | mit den einzelnen betheiligten Städten die Frage
deutscher Nation, sie bedeutet eine neue Epoche nicht | Kammer der Gesetzentwurf, betr. die Fürsorge für | des städtischen Präſentationsrechts proviſoriſch ge.
nur in der wirthſchaftspolitiſchen, ſondern auch | die Hinterbliebenen der Angestellten der Staatsver- | regelt werden, wie denn auch der ſeitens des Großh.
in der kulturpolitiſchen Entwickelung Deutschlands. waltung zur Verhandlung. Derselbe fand bei den | Obersſchulraths bereits ausgearbeitete Entwurf dieſe_
_ Mögen immerhin die Gegner ob des ſchmalen armen meiſten Abgeordneten freundliche Aufnahme, nur nicht | Form der Regelung für die Zukunft in Vorſchlag

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Roman von Marie Romany. in einem halben Jahre, so denke ich, wird fie die | den Sohn, die Erinnerung an den Todten geſtalte-

| Meinige ſein. ten mir die Einſamkeit meines Daseins zu eine











/ ; „ §t0. ſerilehttts, fit .. | Die Gräfin lachte hell auf. Sie Thor, begann | frommen Paradieſe. Da kam ein Fremder + i
Uu. Liebenswürdig trat sie dem jungen Edelmanne | sie im Eifer ihrer Erregung, wiſſen Sie auch, welch | hatte ihn nicht gerufene + und ſtörte für imm
entgegen, mit etiquettevoller Zeremonie bot sie ihm | lächerliche Handlungsweise Sie mit dieser Heirath | mein ruhiges Glück; nach langen Jahren der A
die Hand. Welche Ehre, Sie einmal wieder meine | an den Tag legen würden? Wissen Sie, wer dieses | weſenheit kam er nach München; er ſuchte mich a
_ Salons betreten zu ſehen! ſprach sie im Tone | Mädchen iſi, dem Sie in ſolch blinder Verehrung | die ich an ſein Leben nicht dachte, er trat mir gegen
heiteren Scherzes. Faſt wollte es mir ſcheinen, als | Ihre Neigung geschenkt ? : über und – -- mein Herz war dahin. .lt
hätten Sie meine Geſellſchaft gemieden. . . . Ich weiß es, gnädige Frau, erwiderte Viktor | Ich war nicht thöricht genug, zu glauben, daß
So war es wohl nur der Schein, welcher trügt, | gemesſen; doch wird es die zukünftige Gräfin Hohen- | ich jemals die Gegenliebe dieſes Fremden gewönne,
fiel der Graf ihr in's Wort; ich ſchäte in dem | heim in den Augen biederer Leute nicmals herab- fuhr ſie fort; denn wie möchte wohl ein Mann, d
Hauſe von Sternenberg das Andenken meines Freun- | setzen, daß sie von niederer Herkunft iſt. Wieder | zum erſten Male unabhängig im Leben daſte
des und werde mich ihm niemals entfremden. [ | hörte man von Clothilde einen Lachausbruch. gendwelche Neigung zu einer Wittwe in 1
In der That, meinte Clothilde betroffen, alſo | Es steht Ihnen gut, mein Graf, in solch edler | reiferen Jahren gewinnen? Aber die Ruhe 1
nur die Anhängigkeit an den Freund iſt es, welche | Weiſe für das Mädchen Ihrer Wahl in die Schran- | Daseins war verloren, die Einsamkeit auf meinem
| Sie hierher führt. Der Graf ſtutte. An einem | ken zu treten, meinte sie ironiſch, jedoch müßte ich | Gute bot meinem Herzen die Befriedigung nicht
| engeren Verkehre, gnädige Gräfin, meinte er lakonisch, | nicht die ehrlich denkende Frau sein, wenn ich nicht | mehr. Ich verließ die Frankenburg und kam
hindert mich doch unstreitig die viele bunte Gesell- | den Busenfreund meines seligen Gatten wollte auf- | die Hauptſtadt; werden Sie mich auch jegt noch
q#hrchaft. ..... ..1 s .: Ö w w IImertiar machen, welche Gefahr ihm mit solcher | verdammen, daß ich mich dem wilden Lärmen dieſes\
: Geſellſchaft! fiel Clothilde ironiſch ein. Sie iſt | Verbindung droht. Ich bin überzeugt, daß Sie freuverauſchenden Lebens zum Opfer gebr. .
nichts, mein lieber Graf, als ein Spielzeug, ein | meine Worte in einem anderen Sinne deuten, denn | Viktor wußte nicht, wie ihm geschah. Sie be-
Zeitvertreib. Ich liebe dergleichen nicht, entgegnete | ich weiß, Sie mißachten ein bischen die Gräfin von lieben zu ſcherzen! sſtammelte er. Er wußte ſel
Viktor; wenn ich mehr, als ich urſprünglich die Ab- | Sternenberg; Sie mißachten sie, weil sie, um ihrem nicht, was er ſagte. Nennen Sie es Scherz uder
ſicht hatte, fern blieb, geſchah es. . . . . | Herzen Herſtreuung zu bieten, einem freudenum- | Thorheit, die Wirkung bleibt, wie ſie iſt. Doch
Y Weil Ihr Herz von etwas Anderem in Bande | rauſchten Leben zu huldigen ſcheint: Wüßten Sie, | nun auf unser voriges Thema zurückzukommen,
jgelelegt war. Sprechen wir offen miteinander, lieber | welche Gefühle mich auf dieſe Bahn geführt, Sie | nahm sie das Gespräch von einer anderen Seite,
Graf. Viktor wurde roth. Sie muthmaßen... . würden in Ihrem Urtheile minder ſtreng und — | ſo geſtatten Sie mir, Ihnen über Dinge, die Ihnen
_ Es war Muthmaßung, erwiderte Clothilde, doch | etwas weniger anmaßend sein. wieder auf den Spiegel der Wahrheit zeigen vor
iett iſt dieſe Muthmaßung Gewißheit. Elſa sprach | Ich lebte viele Jahre nach meines Gatten Tod | Augen zu halten. Sie lieben Elſa und wollen Sie
mir vor einigen Stunden von ihrer Verlobung. | in Zurückgezogenheit auf meiner Beſizung, fuhr sie | zu Ihrer Gemahlin erheben; wissen Sie, daß d
. Bei dieſer Erinnerung an sein Glück strahlte | nach einer Pauſe, die zu unterbrechen Viktor ſich | Name dieſes Mädchens nicht makellos. ite.
das Antlitz des Grafen. Ich habe das liebe Kind mit keinem U orte bemühte, in ihrer Beredtſamkeit | Es ist nicht des Mädchens Schuld, daß sie v















 
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