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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 127 - No. 149 (1. Juni - 29. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0575

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. (

§ Ericheint täglich außer Montag.
1 fir Abdnnement3pr eis

" Heidelberg: monatlich 45 Pfg.
i jet Trägeriohn, durch die Poſt
. Togen viertelj. 1 Ik. 409 Pfg.

Expedition Brunnengaße 24.

eidelberger Ta

Heidelberger General-Anzeiger.

Yeranlworilicher Redakleur Philipp Klansuer.



Anzeigen: vie 1-ſpaltige Petite.
zeile oder deren Raum 5 Pfg.,
für auswärts 10 Pfg.

zeblatt

abattbewilligung.



Uu

+ Deutſches Reich.

gj, Berlin, 13. Juni. Der Kaiser iſt Abends 10?/,
[ Ur mit einem Extrazuge nach Ems abgereiſt. Vor
| tem Palais, auf dem Wege und im Bahnhofe
| waren dichte Menſchenmaſſen, welche den Kaiser
| Vit stürmischen Hoch- und Hurrahrufen begrüßten.
[ ENS IC A ert
| l Darmtîtadt, Is" w? Die Zweite ute. er-
| digte heute das Enteigungsgeſeß und beharrte der
| Erſten Kammer te auf Revision der Jagd-
] ſeſetzgebung, strich die Steuerclauſel als Bedingung
| ker Wahlen zur Zweiten Kammer und beſchloß die
J Revifion des Verfahrens “im Verwaltungswege bei
| Zuwiderhandlungen gegen die Gewerbeſteuergesete
| qu indirekten Auflagen. Sodann wurde die Kammer
| tagt. °
| Holland.
| y Rotterdam, 10. Juni. Seit etwa 8 Tagen
] iegt der Kronprinz krank darnieder und nach dem,
| Vas man zwischen den Zeilen der jeden Tag zweimal
j Wsgegebenen Berichte leſen kann, ist die Hoffnung
| uf einen günstigen Ablauf der Krankheit sehr gering.
| tic Grhenthegu Rm. .12 "cruſh1s ie
P ſetten ſich die Aerzte ſeiner Absicht, an das Kranken-
| lager seines Sohnes zu eilen. Die Stimmung ist
éshalb eine ſehr düſtere, umſomehr, da man bald
vr die Thatſache gestellt ſein wird, daß das Haus
Dranien im Mannsſtamm aussterben wird. Die
rage wegen der Thronfolge muß deshalb auch jetzt
Vothwendig erledigt werden. j

w; Oesterreich-Ungarn.

Pest, 13. Juni. Von den Neuwahlen für den
Reichstag, die heute vorgenommen wurden, sind bis
ießt 71 bekannt; es ſind 46 Liberale, 12 Candidaten

er gemäßigten Opposition sowie 13 Unabhängige
! ſcwählt. Unter den gemäßigt Liberalen befinden
lich Miniſterpräſident Koloman Tisza, Justizminister
Y: Lauler und Kammerpräsident Pechy. Die Wahl
eser drei erfolgte qt ifrs:
| . Belgrad, 13. Ir ? es ;dentiche Reichskanzler
| ECKE
' |, die anderen Mächte einlud, der Frage näherzutreten
| | Und ihre Löſung anzubahnen. Serbien verlangte
'q von Bulgarien nicht, wie eine Wiener Meldung
| ſſen will, die Auslieferung der ſerbiſchen Flücht-
| L z tr Gunz. der jersge:

New-York, 13. Uuesits: : Präſidentsſchaftsbe-
werber der demokratischen Partei sind nach Ableh-
tung Tildens jett Cleveland, Bayard, Macdonald
UWd Fowler in Aussicht genommen. :

Badischer Landtag.











gzmey, welcher die Sitzung um 10!/, Uhr mit der
[ittheitung eröffnet, daß der Großherzog die Mit-
flieder der Kammer morgen nach Schluß der Ses-
V. im Schloſſe empfangen werde. Es wird zur
hi des ständiſchen Ausschuſſes geschritten. Der-
be wird bestehen aus den Abgg. Lamey, Friederich,
LL R
W- daß sie diesmal verſchieden von den früheren
k ibungsperioden in ihren Berichten einen aner-
yuetungswerthen objektiven und unbefangenen Stand-
punkt feſtgehalten und er hat die Hoffnung, daß
b? auch in Zukunft geſchehen werde. Abg. Maurer
f lagt sich über die lange Dauer der Session,
ndet den Grund davon auch darin, daß eine gewiſſe

e

.]










und ferner, daß mancher Bericht ſchriftlich statt

türzer mündlich erstattet würde. Er würde für





Karlsruhe, 13. Juni. Den Vorſiß führt Präſ.

Zurtickhaltung im ſprechen nicht beobachtet werde,

Vünschenswerth halten, daß die Sesfionen abgekürzt

Honntag, den 15. Juni

wtirden, da nicht jeder Abgeordnete in der Lage
sei, ſo viele Monate von Hauſe entfernt zu bleiben.
Der Präsident weiſt den Redner darauf hin, daß
die Dauer der Sitzungen von der Regierung ab-
hänge. Hierauf ertheilt der Präsident Bericht über
die Thätigkeit der Zweiten Kammer während der
verfloſſenen Session. Die Zahl der von der Regie-
rung vorgelegten und im Hauſe berathenen Geset-
entwürfe betrug 27, davon iſt nur einer abgelehnt

worden (die Braumalzſteuer.) Jmnitiativanträge,

Motionen gingen aus dem Hauſe hervor 5, Inter-
pellationen 6. Es sind im Ganzen 382 Petitionen
eingelaufen, wovon 43 durch Berathung im Hauſe
erledigt wurden. Der Präsident ung nach wei-
terer Darlegung der Thäligkeit der Kommissionen,
daß die Arbeit, welche diesmal zu bewältigen war,
eine besonders große geweſen, daß das Haus auf

| seine angeſtrengte Thätigkeit mit Befriedigung zurück-

sehen könne und daß dasselbe sich mit ihm der
Hoffnung hingebe, daß die Arbeiten des Hauſes
auch dem Lande zum dauernden Segen gereichen
mögen. Abg. Lender ergreift die Gelegenheit, um
dem erſten Präsidenten des Hauſes im Namen des
Hauſes den Dank auszuſprechen und denselben auch
auf die Unterſtütung des erſten und zweiten Vize-
präsidenten auszudehnen. Er erſucht ebenfalls das
Haus, zur Beſtätigung dieſer Anerkennung sich zu
,n u l §cE s aten fr rie Uotte eh
Vorredners. Präsident Laitey macht nochmals auf
den morgen ſtattfindenden feierlichen Akt aufmerkſam
und ſchließt hiermit die letzte Sitzung der zweiten
Kammer um 11 Uhr. §

Aus Nah und

# Karlsruhe, 18. Juni.
das dritte badische Kirchengeſangfeſt statt und war
dasſelbe äußerſt stark beſucht, ſelbſt die Großherzog-
lichen Herrſchaften fehlten nicht. Mitwirkende Ver-
eine waren 21 erschienen und wirkten 800-900
Sänger bei der gottesdiensſtlichen Feſtaufführung
in der evang. Stadtkirche mit. Die von denſelben
geſungenen vierſtimmigen Chöre und Choräle befrie-
digten nicht allein in Bezug auf exakten Zuſammen-
klang und Intonationsreinheit, sondern auch in Be-
uur; h Erttt W rll4:: tt4
wackern Dirigenten, als der Tüchtigkeit des Fest-
dirigenten Herrn Hänlein aus Mannheim das gün-
ſtigſte Zeugniß aus. Die Gebete und Leſungen aus
der heiligen Schrift wurden von Herrn Hofprediger
Helbing gesprochen und hielt Herr Prälat Dr. Gerek
von Stuttgart die Feſtpredigt, welche allen Zuhörern
ersichtlich zu Herzen drang, denn dieselbe war von
einem wahrhaft chriſtlichen und toleranten Geiſte
durchdrungen und so gehalten, daß sie selbſt in der
von edler Begeiſterung getragenen Beleuchtung des
Bündnisses zwischen Kirche und Tonkunst einen ein-
ſeitigen Standpunkt zu vermeiden suchte. Bei aller
Pflege religiöser Kunst und Poesie führt Redner
u. Ä. aus, solle die nur menſchliche und weltliche
Richtung derselben, wie sie in unserem ſchönen
Badnerlande in so gediegener Weiſe von einem
Hebel, Scheffel ec. zur Geltung gebracht worden
ſei in keiner Weiſe Einhuße erleiden. Die Orgel-
vorträge zum Beginn und Schluſſe hatte Herr Hof-





C

gabe mit bekannter Tüchtigkeit erledigt. Das ganze
Feſt war ein durchaus wohlgelungenes, erhebendes
und besonders geeignet das Band zwiſchen den ein-
zelnen Vereinen enger zu knüpfen, so daß in Zu-
kunft dem evang. Gottesdienste eine erhöhte Weihe
vettehen i.. Juni. Die Auseinandersetßung des
Lahrer Verwaltungsraths des Reichswaisenhauſes
mit der Magdeburger Oberfechtſchule iſt gescheitert.
Die Lahrer Vorschläge sind in der Magdeburger
Generalverſammlung vom 9. d. M. nicht angenom-





Gestern fand hier

organiſt Barner übernommen und ſich seiner Auf-



Expedition Brunnengafſe 24.
_1884.

men worden. Man ſieht nun deutlich, daß die Herren
in Magdeburg den Ruhm des vaterländischen Ge-
dankens einer Reichswaisenfürsſorge für ſich allein
in Anspruch nehmen wollen und das Gedeihen der
Sache nicht ihre erſte iſt. Gelder werden nicht mehr
nach Lahr geschickt, wahrscheinlich auch die Gelder
nicht, welche bis Spätjahr 1883 für Lahr geſam-
melt wurden. Das Gutachten des Herrn Reiche.
gerichtsraths Dr. Dreyer hat ein Dr. Hermann an-
zufechten verſucht, Dr. Dreyer hat ihn aber in einem
neuen Gutachten glänzend widerlegt. Ob es nun ê
zum Prozeß kommen wird? ' j .



* Heilbronn, 12. Juni. Bei der Stadtschult-
heiſenwahl fielen von 2723 abgegebenen Stimmen
2040 auf Staatsanwalt Hegelmaier, der somit ge-
wählt iſt. Amtsrichter Landauer erhielt 423, vu
zu Schumm 359, Amtmann Chriſtman 139

timmen. ;

& Buchen, 13. Juni. Am 6. Juli Vormit-
tags 10 Uhr wird im hiesigen Rathhaussaale der
8. Gautag der Gewerbevereine des Kreises Mos-
bach abgehalten, zu welchem folgendes Programm
aufgeſtellt wurde:

V §Ñrtitr4 res ec terſut, tsutcut
tigkeit des Vereins im abgelaufenen Geſchäfts-
jahre durch den Vorstand des Gauverbands.

3) Vortrag des Gewerbevereins Mosbach: „Ueber
Organisation des Handwerks.“

4) Vortrag des Gewerbevereins Eberbach : „Ueber
“rs sg Mut Urs und Prü:
ungen.“

Mittags nach Schluß der Verhandlungen : Ge-
"tatig Mittageſſen im Gasthaus zum
„Prin; xt. e

Ö Sulzbach, 13. Juni. Letzten Dienſtag fünlnen. s
der hiesige Bürger Franz Karl Schönit eine von H
ihm um 221 Mk. verkaufte Kalbin nach Großeichllen.
heim. Er nahm das Geld in Empfang iſt aber
mit demſelben bis heute noch nicht hierher zurückgekehrt.
Ob hier ein Unglücksfall, ein Verbrechen, oder sonst
etwas vorliegt kann noch nicht beſtimmt werden, da
jeglicher Anhaltspunkt fehlt. Die Eventualität einer
Reise ‘nach Amerika scheint mit Rücksicht auf die
geringe Summe ebenfalls ausgeschlossen.

* Stuttgart, 12. Juni. Die Heilbronner Stadt-
schultheißenwahl hat einen alle verblüffenden Aus- :
U sr F tr "ttz ute V z.: ..
ihre Stimmen abgegeben + iſt die noch in letter ;
Stunde gegen die drei öffentlich proclamirten Can
didaten aufgepflanzte Candidatur des Staatsanwalts “U
Hegelmaier, welche bereits einmal zurückgezogen wen. .
siegreich hervorgegangen. Derselbe iſt mit über
2000 Stimmen gewählt und wird, da er die ve.
ſchriftsmäßige Zweidrittelmehrheit hat, von der Re.
gierung beſlätigt werden. Dagegen ſind die deen.
öffentlich aufgestellten und feierlich aufgetretenen.
Candidaten (die Amtmänner Schumm und Chriſten.
mann, und der Amtsrichter Landauer) vollſtäne..
durchgefallen, indem alle drei zuſammen nur rund !
St ss die Erklärung, Hegelmaiers Wahl, denÖ
eine durchgreifende Rathausreform verſprocheaen.
bedeute die entschiedene Reaction der Bürgerschaft
F?) alge Pariel. vie thren Genu ‘sieiſgſcn
hatte, zu ftimmen, für wen sie wollten, hervorhebt,
vaß die Volkspartei, die sich für Landauer engagirt,





Stimmen erzielten. Die Volkspartei gibt für

eine gründliche Niederlage erlitten habe, indem die

Bürgerschaft einen conservativen Candidaten wählte.

Vermiſchtes.
~– Karlsruhe, 13. Juni. Eine billige Fahrt . AM
von hier nach Kolmar wollte ein Schießbudenbesiken.
der die hiesige Mesſſe besucht hatte, machen.! E.
hatte fich, um dies auszuführen, mit seiner Familieen..
beſtehend aus fünf Personen, in den Eiſenbahnwvſem




 
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