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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 229 - No. 255 (1. Oktober - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#1047

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. JDonnerktag,
. UT Redakteur Philipp Klausner in Heidelberg.
nt tà gl i ch außer Montag. Abonnementzpreis fü

mit Trägerlohn, durch r
rk ohne Zuſtellungsgebühr.







Bestellungen auf das „Heidel-

: berger Tageblatt“ für die Monate

V; November und Dezember

! ra ur Les wee n ots

rn Trägern und Trägerinnen hier und nächste Um-

t pt
lade T .

Deutſches Reich. ö

Berlin, 28. Oct. Ueber die Soiree beim Kron-
zen zu Ehren des Staatsraths berichtet die
îtionalzeitung“ : Der Kronprinz unterhielt ſich
Mich mit den Staatssecretären Stephan und
veller, dem Landesdirector v. Bennigsen und
t Oberbtirgermeiſter Miquel und betonte wieder-
, )as Interesse, welches er an den Arbeiten des
îtsrathes nehme, sowie die guten Hoffnungen,
h ? er an die Thätigkeit dieser Körperſchaft knüpfe,
ei er auf die Einzelheiten der verschiedenen Vor-



Veriiu, 28. Oct. Die Meldung des „Elſäſſer
tnals-. daß Freiherr v. Manteuffel jetzt das
mando des 15. Armeecorps niedergelegt habe
als sein Nachfolger General v. Kleiſt ernannt
findet in hiesigen Militärkreiſen keinen Glauben.
Ernennung des Generallieutenants v. Kleiſt iſt
! aus dem Grunde ſehr fraglich, weil der Com-
deur der großherzoglich heſſiſchen (28.) Division,
?rallieutenant Prinz Heinrich von Heſſen, ein
Acht Monate älteres Patent hat, und weil aller
aussicht nach Prinz Heinrich von Heſſen zunächst
Meiſte Berechtigung hat, das Commando eines
Rt LU s Urtils:
' , ? ] - .
ſ: den dringenden Wunſch geäußert hat, den
befehl über das 15. Armeecorps niederlegen zu

j doch glaubt man nicht, daß dies ſchon jetzt

Braunschweig, 27. Oct. In der heutigen
ung des Landtags verlas der Präsident v. Belt-
' ein Schreiben des Fürsten Bismarck an den
îsminister Grafen Görtz-Wrisberg, in welchem





Im Hauſe des Verderbens.
Criminalroman von R. Ortmann.



(64. Fortsetzung.)

„„Wer sagt das? Sie befinden sich da in einem
tym, Herr Amtsrichter, wenn Sie glauben, daß
„laupt von irgend Jemanden ein Aufschluß da-
,. gegeben werden könnte! Es iſt ganz unmög-
t is, ritte Sie dringend, nicht erſt darnach
1:Jedes Gericht der Welt würde das für ein
's Zugeſtändniß Ihrer Schuld nehmen!“
qi; un, so nehme man es dafür! - Wenn es
jc iſt, daraufhin einen Menschen zu verur-
h t ſo mag es geschehen! Ich habe kein Mittel

dagegen zu ſchüten.“ .
Ss beharren alſo auf Ihrem hartnäckigen
§ 'itcscoth gt ! M

"Aber Sie werden mir wenigstens der Wahr-
Pemäß antworten, wenn ich Ihnen vorhalte,
Ìirage et hr Fs Verbleib in Erfahrung
: i

Ylolaus zuckte zuſammen. – Der Gedanke, daß
"te . azf die richtige Stss ; !eit
! Vrjahren, pie ihn selbt bedrohten. Es. and
er Seele felſenfest + und war in all’ den
'sscis Stunden seiner Gefangenschaft zum uner-

; §









icht durch das Kundwerden des heimlichen

vous angetaſtet werden durfte ; daß er alles
n müsſe, um das zu verhindern, wie groß

r vm nnn

ichen Entſchluß geworden, daß Helenens guter





mitgetheilt wird, daß der Reichskanzler das Schreiben
des Regentſchaſtsraths vom 13. October zur Kenntniß
des Kaisers gebracht habe. Se. Majeſtät habe es
abgelehnt, den von dem Herzoge von Cumberland
abgeſandten Grafen Grote zu empfangen und das
Schreiben des Herzogs entgegenzunehmen. Der Prä-
sident verlas ferner einen Erlaß des Kaisers an den
Regentſchaftsrath, in welchem von dem Kaiser zu-
nächſt seine Theilnahme tiber den schmerzlichen Ver-
luſt ausgedrückt wird, den das Land durch den
Hintritt des Fürſten erlitten hat. Am Schlusse
heißt es: Ich werde es mir angelegen sein lassen,
die sich aus der Situation ergebenden Reichs- und
Verfasſungsfragen, welche mit der Zukunft des Her-
zogthums verknüpft sind, in Gemeinſchaft mit den
verbündeten Regierungen verfaſſungsmäßig zu lösen

thums und seiner Bevölkerung der Verfaſſung und

den gegenwärtig bestehenden Gesetzen entſprechend

sſicherzuſtellen. .
Oefterreich-Ungarn.

Peſt, 28. Oct. Beim Empfang der Delegationen
hob der Kaiser hervor, allem Ermessen nach sei für
die Zukunft berechtigte Aussicht auf eine Epoche des
Friedens und ungestörter Volkswohlfahrt vorhanden.
Die auswärtigen Beziehungen Desterreich-Ungarns,
insbeſondere zu den Nachbarſtaaten seien die freund-
schaftlichſten. Die Begegnumg in Skiernewitz bot
erwünſchte Gelegenheit, die herzlichſten Beziehungen
auch zu dem ruſſiſchen Kaiſerhauſe zu erneuern,
und bezeugte die vollſte Uebereinſtimmung der drei
Monarchen und ihrer Regierungen bezüglich der Er-
haltung der Friedens-Grundlagen. Auf der Wah-
rung der Verträge und auf gegenseitigem Vertrauen
baſirt, soll diese Einmüthigkeit eine achtunggebietende
Friedensbürgſchaft bilden. ;

Agram, 28. Okt. Jm croatiſchen Landtag gab
der Banus eine Erklärung ab über den Stand-
punkt der Regierung, die Wahlen und den Aus-
gleich mit Ungarn. Abgeordneter Mazuranic er-
klärte, daß nach der Ausſchließung der Starcevi-
cianer auch die Unabhängigen nicht mehr an den
Verhandlungen theilnehmen würden. Die Linke

auch immer das von ihm ſelbſt dafür zu bringende
Opfer sein möge. Darum entſchloß er sich in dem
Augenblick lieber die Unwahrheit zu sagen, als die
Geliebte zu kompromittiren, und mit leiſer Stimme
erwiderte er auf die Frage des Unterſuchungsrich-
ters: „Ich werde Ihnen antworten, Herr Amts-
richter, ſo gut ich kann !“

„Nun wohl! + Man vermuthet, daß Sie eine
Zuſammenkunft mit einer Dame gehabt haben! +
Es wäre zu Ihrem Heil, wenn ſich diese Vermu-
thung bestätigte; darum bedenken Sie wohl, was
Sie, mir darauf zu sagen haben! Js unsere An-
nahme richtig ?“ : , .
vu t grrte Mut bu se
„Ich muß das entschieden beſtreiten !“

„Auch wenn man Ihnen den Namen der Dame

nennen könnte ?“
. „Auch dann noch! :
einer grundverkehrten Spur befinden und würde
nur noch mehr ganz unbetheiligte Personen in die
unglückselige Angelegenheit verwickeln!“

„Sie verzichten alſo darauf, daß in dieser Hin-

Denn man würde sich auf

| sicht weitere Erhebungen stattfinden?“

„Ich verzichte darauf!“
„Sie ſühnen Ihr Unrecht als ein ehrenhafter

hinter Nikolaus, und als er ſich bestürzt umwandte,
jah er vor sich die hohe Gestalt des alten Ober-
förſters, der ihn mit ernsten, aber keineswegs un-
freundlichen Blicken betrachtete. Er mußte bis da-
hin hinter dem hohen Stehſpiegel, der in der einen
Ecke des Zimmers stand, verborgen gewesen sein,



denn Nikolaus hatte weder das Knarren einer Thür,



und dabei die Rechte und Intereſſen des Herzog- |

Menſch !“ klang plötzlich eine bewegte Stimme dicht | Ö .
teres erfolgen. Zwar bin ich von Ihrer Unſchuanaen.
bereits überzeugt, Herr Werner, aber gewiſe un.



| Herr Werner wüns

tidelberger Tagellat

(General-Anzeiger.)

Verkündigungsblatt für die Bezirke Heidelberg, Weiuheim, Schwehingen, Wiesloch, Sinsheim, Eppiugen, Mos-
t bach, Netarbiſchofsheim, Eberbach, Buchen, Walldürn, Adelsheim, Tauberbiſchsfsheim & Wertheim...

30. Oktober



Expedition Brunnengaſſe 24.










verließ geschlossen den Saal. Die Adresse s
Majorität wurde sodann als Grundlage für dienÖ
Spezial-Debatte angenonmen. .

Dänemark. ;

Kopenhagen, 28. Oct. Von der Mannschaft..

der bei Aggerſtrand auf den Grund gerathenen

deutſchen Kriegsbrigg „Undine“ iſt nur en Mam .

ertrunken. Ueber das Rettungswerk wird weiter
gemeldet: Die Verbindung zwiſchen der „Undine“

und dem Land war um 6 Uhr Abends hergeſtelte. .

Die Besatzung der „Undine“ blieb bis 1!/, Uhr

Nachts an Bord, darauf wurden alle mittelt. .
Rettungsſtuhls gerettet. Die Besatzung des Schifs.

iſt in Aggerby einquartirt. Die höchſt beſchwer-

lichen Rettungsarbeiten wurden erſt heute früh um

7 Uhr beendet.
England.

London, 28. Oct. Wie verlautet, würde auaeen.

dem Botſchafter Malet und dem Botſchaftsattachee
Crowe in Paris noch ein weiterer engliſcher Ver-
treter bei der Congoconferenz bestellt werden, der
die besondere Aufgabe haben soll, die Wahrung der

colonialen Intereſſen Englands in Weſtafrilina zu .
überwachen. Die Vorarbeiten für die Confeeen.

werden hier ſehr beſchleunigt, weil die Konferenz
in aller Kürze zuſammentreten ſoll.

London, 28. Oct. Von der hiesigen interna-
tionalen Higieine Ausstellung wurden den deutſchen
Ausstellern im ganzen 3 goldene, 6 silberne und 4
bronzene Medaillen zuerkannt.

Rußlann. z
Petersburg, 28. Oct. Von allen Seiten wrd

beſtätigt, daß durch die Wachſamkeit der Polizze.
neuen nihiliſtiſchen Anschlägen vorgebeugt wurſe.

Es sind wichtige Verhaftungen vorgenommen wor-
htth .f Srichgeiele Degajews soll ebenfalls ver-

Petersburg, 28. Oct. Die Einführung der | .

Friedensrichter in den baltischen Provinzen iſt auf
kaiserlichen Befehl bis zum Erlaß eines neuen Re-

gulativs für Bauerngerichte daſelbſt aufgeſchobn _

worden.

noch das Geräuſch seiner Schritte wahrgenommene .
Ehe er in seiner Verwirrung Zeit fand, af d'en.

unerwartete Anrede etwas zu erwidern, war der

Oberförſter an den Unterſuchungsrichter heranugen. .

treten und hatte diesem die Hand gereicht.
„Ich danke Ihnen, daß Sie auf meinen Wunsch
eingegangen sind und die Probe noch etwas ſchärfer

gemacht haben! Er hat sie gut beſtanden! Nun, §

Herr Werner, Sie brauchen nicht länger zu leugnen,

wo Sie am gestrigen Abend gewesen sind. Es trifft

mich freilich hart, daß sich mein Kind so weit ver-

geſſen konnte + aber da es doch nun einmal ge- ..
ſchehen iſt, soll wenigstens kein weiteres Unheil dle. ;

raus entstehen. Ihnen will ich um Jhrer jetigen
wackeren Haltung willen nicht weiter zürnn —

und dann, Sie haben ihr ja das Leben gerettee. .

und ich war dafür bisher noch in Ihrer Schuld!
~ Nun, ſo reden Sie doch auch einmal ein Wort !“
vi ; "r gt Gz! sues:

warum haben Sie, warum hat Helene das gethan. .

Man würde mich auch ohne dieſe Enthüllungen nicht

verurtheilt haben und der Name Ihrer Tochter häte. . .

nicht erſt erwähnt zu werden brauchen !“
N :5459
ft „Seine Entlaſſung ung noch nicht so ohne wei-

stände zwingen mich, Sie noch über Nacht hier zu
behalten. + Beruhigen Sie sich, Herr Oberförster“,
fügte er lächelnd hinzu, als er sah, wie Herr vn
Nuggenhagen n ns auffahren wollte, „wenn es'

cht, soll er nicht mehr als Ge-





Druck und Verlag von Wu r m & Pfeffer in Heidelberg. B

Anzeigen: vie 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum ß Pfg.
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