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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 204 - No. 228 (2. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0891

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Heidelbeer Tageblatt

Dienſtag, 16. Heptember



V rantwortl. Redakteur Philipp Klausner in Heidelberg.



e
Erscheint täglich außer Montag. Abonnementspreis für
| ſiselberg: monatlich 45 Pfg. mit Trägerlohn, durch die
= ézogen vierteljährl. 1 Mark ohne Zuſtellungsgebühr.

(General-Anzeiger.)

Grpedition Brunnengasſse 24.

Anzeigen: die 1-ſpaltige Petitzeile oder deren Raum 5 Pfg.,
für auswärts 10 Pfg. Bei mehrmaligem Erscheinen Rabatt.







Deutſches Reich.
. Karlsruhe, 12. Sept. Das gestern ausge-
| lm tete bringt ine iendestectlihe Ve
| ſ ngsſsachen im Zuſammenhang mit dem neuen Ge-
tte über die Verwaltungsrechtspflege ebenfalls neu
t ht? t ,t er
rundſätzlich aner kannt und auch die Befugniß dritter
jrſonen, ſich gegen die Folgen von Verwaltungs-
en Verhandlungen keinen Theil genommen haben),
h\weitert. Die neue Verordnung tritt mit dem 16.
%K M. in Kraft. ~ Eine weitere landesherrliche
d, rordnung betrifft jene Aenderungen, welche von
. fi Ständen bei der Enquete über die Landwirth-
. [aft hinfichtlich des Gesetzes über die Verbeſſerung
fr Feldeintheilung geäußert wurden. Gegen die
I titſcheidung der Verwaltungsbehörden iſt in wich-
. E?t Punkten Klage bei dem Verwaltungsgerichts-
' pof zugelaſſen; insbesondere auch über die Frage,
tyr.,! wem und in welchem Umfang die Kosten zu
' trügen sind, wenn der Antrag auf Zuſammenlegung
. jr! Grundstücken verworfen oder die Einstellung
t ollzugs einer genehmigten Zusammenlegung
. Ichloſſen worden iſt.
t Karlsruhe, 13. Sept. Der Gedanke einer ſelbſt-
ſchsigen ſtrategiſchen Eisenbahn an der badisch-
. herr eizerischen Grenze, durch welche Deutſchland ge-
über der Neutralität der Schweiz seine freie Be-
IS SEEGNCKIRESIGANE
. hact[ch-franzöſischen Kriege aufgeworfen. Derselbe
w durch die letzten Untersuchungen des deutſchen
hreeteralſiabes, welche ſich über die in Frage stehen-
eth. deutschen Gebietstheile erſtreckten, neue Nahrung
byplten und mag durch die Haltung der Behörden
vj asel bei den von der badiſchen Regierung ge-
L tej.ſchten Schutzmaßnahmen gegen die Cholera eine
jentliche und begreifliche Verstärkung erhalten
en. Wenn übrigens von einzelnen Blättern mit
n Worten behauptet wird es sei von Reichs-
Un der Bau einer Bahnlinie Leopoldshöhe-Lör-

Im Hauſe des Verderbens.

Criminalroman von R. Ortmann.

Der Baron blich ' frier Yo t schuldig. E
r vollständig in seinen Lehnstuhl "t qu er
tqtder obere Theil ſeines Körpers in tiefen
le. heit. Ff At ging ſchwer und
ler U taten Veh;tſetſteu Gertuih
th ie zi | 9
lie et hm hingewandt, und allen zugleich fiel darum
[ Iahez denthtimliche Erscheinung auf. Die Männer
i' etref! + Lssch sttracihon U)!
„Euſte sich ängstlich zu ihm herab. !
i bann t, ver gewöhnliche Ohnmachtsanfa“, ſagte
| s vtettz sem, ter fer Buorntlöte ks
tg in sein diaet bringen laſſen. Die
j Arznei iſt zwar im Hauſe; aber es wird
UÜllelt (M besten sein, wenn Fritß sich ein Pferd
| Tiadt . ſo schnell wie möglich den Arzt aus der



















. ol.
[tz Vähren ihrer lezten Worte war auch Ram-
| taz H den Bewußtloſen herangetreten und hatte
[ je daetdgelenk desſelben ergriffen. Es ging etwas
| {ine ‘2 flüchtige Aufblißen eines Triumphs über
| litt, nge, als er in das magere gelbe Gesicht
dag +s jett mit den geschloſenen Augen wirk-
mand + tliß einer Leiche zu sein schien; aber
atte diese raſch vorübergehende Bewegung

tuhi ie immer, als er ſagte:



é 216 | Verküudigungs-Hlatt für die Bezirke Heidelberg, Wein
B. ' biſhofsheim, Eberbat, Buchen, Walldürn,

lig Heidungen zu sichern (obwohl sie an den bezüg- |
§

„Hoffentlich hat es nicht



t! ft es Doktors Stimme klang so gemeſſen

rach-Rheinfelden angeordnet worden, so entspricht
dieſe Meldung, soweit wenigstens unsere Kenntniß
reicht, der Wirklichkeit nicht, sondern eilt derſelben
ziemlich weit voraus. Daß die Haltung der Baſeler
Behörde in der bekannten Cholera- Angelegenheit,
ſelbſt wenn sie sich auf den Buchſtaben des Eisen-
bahnvertrages stüten kann, dem Sinn, Geiſt und
Zweck desselben wiederſpricht, ja ſogar mit dem Na-
men „,,der badiſche Bahnhof in Basel“ wenig im
Einklang steht, wird jett von allen Seiten anerkannt.

Stuttgart, 14. Sept. Das große Landes-Comite
der Volkspartei war ausg. 15 Wahlkreiſen beſucht.
Das Wahlprogramm, das Mayer, Hausmeiſter und
Stockmayer erläuterten, wurde mit Beifall ange-
nommen. Sechs Kandidaturen der Partei sind fest-
geſtellt, 7 sind noch in Unterhandlung. Die Stim-
mung war vorzüglich. Allgemein gab sich die Zu-
verſicht kund, den alten Beſißſtand zu wahren und
r '§ . Die heute hier abgehaltene
Vorstandssitzung des Vereins deutſcher Tabaksfa-
brikanten und Händler, welche über die Berufs-
genosſſenschaft nach den Anforderungen des Unfall-
geseßes zu berathen hatte, war zahlreich beſucht.
Nach lebhafter Debatte, an welcher ſich Schöpplen-
berg - Berlin, Böninger- Duisburg, Deter - Berlin,
Hirſchhorn - Mannheim, Lukan- Haynau, Ellinger-
Stuttgart und andere Betheiligten wurde beſchloſſen :
Es soll ein Aufruf an sämmtliche deutsche Tabak-
Intereſſenten erlaſſen werden, sich zu einer frei-
willigen Berufsgenoſſenſchast Tir ganz Deutschland
zu vereinigen und die etwa ſchon zu diesem Zwecke
zuſammen getretenen Genossenſchaften, namentlich
die in Mannheim in Vorbereitung ſich befindende
Gruppe ſollen aufgefordert werden, ſich dieser all-
gemeinen Genoſſenſchaft anzuſchließen. Der Vorstand
hofft auf Grund dieses Beschluſſes eine Vereinigung
aller Betriebe in Deutschland zu einer einzigen
Berufsgenosſenſchaft gemäß auch dem in der Sitzung
in Mannheim ausgedrtickten Wunſche herbeizuführen.

Oesterreich-Uugarn.

Wien, 13. Sept. Die „Äbendpoſt-/ ſchreibt an

der Spitze des Tagesberichtes : „„Der Kaiser tritt in

„Der Arzt dürfte für jett noch überflüſſig ſein

[mein Fräulein; denn ich ſelbſt bin Doktor der
Medizin und darf mir wohl getrauen, die Behand-
lung dieser anscheinend leichten und raſch vorüber-

gehenden Erkrankung zu übernehmen. Weshalb
ſollen wir den Kollegen bei Nacht und Nebel herbei-

schleppen ? ~ Wollen Sie mir gefälligst die Medizin

zeigen, die dem Herrn Baron in ähnlichen Fällen
gegeben worden iſt?“

Das Fläſchchen war raſch zur Stelle, Ramfeld
goß einige Tropfen der Flüſſigkeit auf einen Löffel,
roch daran, kostete sie und nickte dann zustimmend
mit dem Kopfe.

„Das wird genügen“, sagte er. „Ich ſelbſt
bin zur Noth mit einiger entſprechenden Medikamenten
versehen, und für die Nacht iſt meiner Ueberzeugung
nach nichts zu befürchten. Morgen können wir ja
den Kollegen aus der Stadt holen. Jetzt wollen
wir den Baron zu Bett bringen. Sie, mein Fräu-
lein, bleiben wohl vorerſt bei ihm, bis um Mitter-
nacht werde ich Sie ablösen !“

Achtes Kapitel.

Die Anordnungen des Doktor Ramfeld wurden
raſch und ohne Widerſtreben befolgt. Der alte
Oberförster ſagte in eirer kurzen, barſchen Manier
etwas von der Theilname, Bedauern und „morgen
wieder nachsehen“, schüttelte Kurt die Hand und
machte sich dann mit einer Eilfertigteit auf den
Heimweg, die erkennen ließ, daß es ihm heute
abend auf Schloß Brandenstein weniger behaglich
gewesen sei, als gewöhnlich. Auch der Ober- In -
ſpektor empfahl ſich, da er einſah, daß seine Gegen-
wart durchaus überflüſſig; er zögerte nur so lange

rim, Wiesloch, Sinsheim, Eppingen, Mosbach, Uetiar-
delsheim, Tauberbiſchofsheim & Wertheim.













Rußlands und Deutschlands zuſammenzutreffen. Die —
Zuſammenkunft der drei mächtigen Kaiser geſchieet.
unter den Zeichen ungetrtübter Freundſchaft. Den

herzliche Dank der Völker für die Segnungen des
Cres

von Serbien wohten auf dem Marchfelde den Trup-
penmanövern bis zum Schluſſe bei und kehrten erſt

Nachmittags hierher zurück. Der „,Politiſchnn.
Correſpondenz”’ wird aus Warschau gemeldet: Dem

deutschen Kaiser sind für die Dauer des Aufent-

halts in Rußland der General der Kavallerien.
Generaladjutant Paul Schuwalow und Baron Korf :(

zur perſönlichen Dienſtleiſtung zugetheilt.

Prag, 13. Sept. Gegen halb 12 Uhr Nachts- _

knapp vor Schluß der Vorstellung der „Camelien-
dame“ mit der Geiſtinger in der Titelrolle im Deut-
ſchen Neuſtädtiſchen Theater eine furchtbare Panik.
Die allzu realistiſche Darstellung der Sterbeſcene
durch die Geiſtinger ließ eine Fran der letzten Gal-
lerie in Ohnmacht fallen und als ein Feuerwehr-

mann mit Wasser zum Beſprengen der Ohnmächtizinn.
herbeieilte, entſtand der Glaube, es brenne. Daraus...
hin allgemeines Flüchten mit Zurücklaſſung der Gn.

derobe. Viele Frauen wurden ohnmächtig; eine
verfiel in epileptiſche Krämpfe. Die Vorſtellung

konnte nicht beendigt werden. Der Regifſeur, den.

Theaterſecretär, Feuerlöſchmannschaft erſchienen auf

der Szene, um zu beruhigen, jedoch war Alles ver- .

gebens.
Frankreich.

Faris, 13. Sept. Der heutige Cabinetsrath /
dauerte von 9 Uhr bis Mittag und beschäftigte fh.

faſt ausschließlich mit der chineſiſchen Angelegenheit.
Nach langer politischer Erörterung über den Zuſtand
der Repreſſaliennahme trat die Mehrheit der Mi-
niſter den Ansichten Ferrys bei. Dann wurde über
die Gewährung der Miltel verhandelt, welche Ad-
miral Courbet instand setzen, die beabsichtigten Opera-
tionen zu gutem Ende zu führen. Nach einer dem
Marineminister zugegangenen Depesche befindet ſich

im Theezimmer, bis es ihm gelang, unbemerkt de t q
Hand ſeiner besorgten und geschästig anordnen.

Braut zu erfaſſen.
„Sei auf der Hut, Elsbeth, um Deinet- und
meinetwillen !“ flüsterte er mit einem so innig bit-

tenden, liebevollen Blick der guten, ENI

daß sie ihm am liebſten um den Hals gefallen wäre.
„Verlaß Dich auf mich!“ antwortete sie den

Druck seiner Hand erwidernd. Geh’ aber jezt um .
ſchicke morgen mit dem frühesten nach dem Arzt. . .

Gute Nacht, mein geliebtes Herz !“
„Gute Nacht, meine ſüße Braut!“
Er warf einen flüchtigen Blick nach den beiden

Gäſten zurück aber sie hatten ihm den Rücken zun. . Ö

gewandt und standen angelegentlich flüſternd bei
einander. So verließ er, ohne ſie zu grüßen, das

Gemach. Durch eine andere Thür begab sich Els.
beth mit dem alten Diener in das Schlafzimmer ss
des Barons und die beiden Freunde blieben allin .

in dem halbdunklen unheimlichen Raume zurtick.

„So haſt Du also wirklich alle Karten ausdee.

Hand gegeben!“ ſsagte Ramfeld, als; er sich mit
einem raſchen Blick von th !tÑstichteit des Be-
lauſchtwerdens überzeugt hatte,

Dir zusammen ſchlagen lassen und biſt zähneknirschend
und ohnmächtig wie ein geschlagener Schuljunne
davongelaufen ! Wahrhaftig, ich hätte etwas der-
artiges voraussehen ſollen.!“ ,

„Spare Dir Deine wohlfeilen Vorwürfe,“ er-
widerte Kurt finster und mit drohend zuſammengee..
Lt RTE OE A EE ts §
diesen kläglichen "Ausgang eines abenteuerli zu
Planes zu verdanken habe. ~ Thor, wahnfirr




Druck und Verlag von Wu rm & Pfeffer in Heidelberg. :

gibt dem Kaiſer das Geleite bis über die _
Wien, 13. Sept. Der Kaiser und der Knig.

haſt die Wellen üer.





 
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