tüten und Sandkorn um Sandkorn am großen
Heidelberger Tugeblat
Heidelberger General-Anzeiger
Erſcheint täglich außer Montag.
Abounementspreis
für Heidelberg: monatlich 45 Pfg.
mit Trägerlo'n, durch die Poſt
bezogen viertrlj. 1 Ik. 40 Pfg.
Expedition Brunuengaſſe 24.
Verautworllitjer Redakteur Philipp Klausner.
Anzeigen: die I-ſpaltige Petit-
zeile oder deren Raum f
für auswärts 10 Pfg. i
© Bei mehrmaligem Erſcheinen f
Rabattbewilligung.
5 Vfg.,
Expedition Brunnengaſſe 24.
M 64.
Abonnements-Einladung
auf das
Heidelberger Tageblatt
(General-Anzeigern.
Das „Heidelberger Tageblatt“ hat es ſich zur
Pflicht gemacht, seinen werthen Lesern einen Lefe-
ſtof zu bieten, der Alle und Jeden befriedigt. -
Unser Programm besteht darin: jede politiſche oder
religiöſe Parteirichtung zu achten, streng an der
geſetzlichen Ordnung festzuhalten, die Grundpfeiler
unseres Staats- und sozialen Lebens nach Kräften
Bau der Humanität beitragen zu helfen. Alle zu
_ beſprechenden Angelegenheiten werden von uns in
ungehässiger, objectiver Weise gebracht und sind
wir eifrigſt beſtrebt, auf die raſcheſte Weiſe unseren
Lesern das Wisſenswertheſte auf allen Gebieten vor-
zuführen. Vor Allem widmen wir den Intereſſen
und täglichen Vorkommnissen des Heidelberger Kreiſes
ſowie ves Odenwaldgebiets unsere ganze Aufmerksam-
keit, nicht minder aber auch dem übrigen ganzen badner
und deutschen Vaterlande, so daß unſere Leſer von
Allem, was in der Welt vorgeht, stets auf's Ge-
wisſsenhafteſte und Raſcheſte unterrichtet. sind. -
Außer einer täglichen, möglichst kurz gefaßlen pu li-
tiſchen Rundſchau, Reichs- und Landtags-
berichten, sowie den neueſten Telegrammen
aus aller Herren Länder, Lokalem, aus Nah
und Fern (wozu wir überall Berichterstatter
gewonnen) einer vorzüglichen Original-Gerichts-
zeitung (Schöffen, Schwurgerichts- und Straf-
kammerberichte), Cours, Marktberichte und
Gemeinnütziigem, werden wir unserem Blatte
ſtets ein gutgewähltes Feuilleton beifügen, so daß
ieder Leser dieser Zeitung täglich des Interessanten
etwas finden wird und ſsich dieselbe jetzt schon eines
ſehr großen Leserkreiſes in Stadt und Land erfreut.
Inserate, die billigſt berechnet werden, haben Jelbst-
verſtändlich die größte und wirkſamſte Ver-
breitung und iſt der Abonnementspreis — in
Heidelberg per Monat 45 Pfg. und auswärts viertel-
Aus dem Stift.
Erzählung von E. Hartner.
: H. Fortsſezung. ;
„Und aus dem Sie eine üble Laune der Herrin
morgen vertreiben kann !“
: f Xothuals, Herr Graf, warum ſagen Sie mir
das alles?" :
„Weil ich zu viel Antheil an Ihnen nehme,
um es noch länger geduldig mitanzuſehen!“
Der Lichtſchein im Krankenzimmer bewegte sich,
das Rouleau wurde ein wenig gehoben, Viktorine
; [h. daß man ihrer bedurfte. Sie stand auf. „Ich
zmujß gehen!? : ;
t „Noch habe ich kein Recht, Sie von der Erfül-
lung Jhrer Pflichten zurtickzuhalten,“ ſagte er weich.
„Haben Sie meine Blumen erhalten?“
„Also sie galten mir?“ !
„Wem ſonſt? Denken Sie, ich wüßte nicht, daß
Blumenduft kranken Kindern schädlich ist ? Halt,
noch ein Wort! Kommen Sie um dieſe Zeit öfter
hierher?“ +
„Jeden Abend !“
dankenlos.
„Ich danke Ihnen ! Auf Wiedersehen also !“ Da-
mit fühlte sie seine heißen Lippen auf ihrer Hand,
dann war er verſchwunden. ; j
In dieſer Nacht wurde Viktorine die Kranken-
wache nicht schwer, troßdem daß die genesenden Kin-
der ruhig schliefen und eigentlich nichts zu thun war.
Der junge Tag fand sie noch mit offenen Augen,
gedacht, sich mit ihr
erwiederte sie haſtig und ge-
: ſelig träumend. Er hatte an sie
beſchäftigt r r liebte ſie!
raſch und glücklich vor, es hatte sich niemand ange-
! Wechſelbalg ruhig verschwinden ! fuhr er fort. „Er
Sountag, den 16. März
jährlich 1 Mk. 40 Pfg. durch die Poſt frei in's
Haus geliefert ein ſo billiger, daß es selbſt dem Un-
bemittelten ermöglicht iſt, sich eine geſunde tägliche
Lectüre, das billigste täglich erſcheineude Blatt in
ganz Baden anzuſchaffen. Wir empfehlen deshalb
das Abonnement auf's „Heidelberger Tageblatt“
angelegentlichſt.
ET mr .
Die Expedition.
Deutſches Reich.
Berlin, 13. März. (Reichstag sbericht, Fort-
setzung.) Fürſt Bismark beleuchtet hierauf Laskers
Thätigkeit, der ſeinen (Bismarcks) politiſchen und
perſönlichen Freund Benningsen an der Bildung
gc qt u sFr oui!
nun an den Triumphwagen dieses Mannes spannen
laſſen? Mit den guten Beziehungen zu Amerika
habe das nichts zu thun.
Häne l. Der Reichskanzler habe durch seine
Kritik Lasker's bewiesen, daß er durch seine Gegner-
ſchaft gegen den Verſtorbenen jeden Blick für das
Verdienſt deſſelben verloren habe. Die Laskeradresſe
sei nur der Ausdruck rein menſchlicher Theilnahme
gewesen, ohne jede Beziehung auf die innere deutsche
Politik; das Verſahren des Kanzlers beweise nur,
daß er die Politik; die Lasker vertrat, noch in dem
Todten verfolge.
Bismarck antwortet ſofort, Hänel habe nichts
widerlegt. Man habe den todten Lasker gegen ihn
zu rer u v tes. ser dus
Damit ist der Zwischenfall erledigt. Der Reichs-
tag nimmt der Antrag auf Einſtellung eines Straf-
verfahrens gegen den Abg. Köhl an und beginnt
sodann die erſte Lesung des Unfallgesetzes.
Erster Redner iſt v. Vollmar (Sozialdemokrat);
er verwirft entſchieden das ganze Gesetz seiner bu-
reaukratiſch.n Organisation wegen, und weil es nur |
ein neuer Beweis der vergeblichen Versuche der kapi-
taliſtiſchen Parteien, die soziale Frage zu löſen.
Das könne nur die Sozialdemokratie, der es mit
fragte ſich Graf Eberhard, als er sich zu dem feſten
und ruhigen Schlaf dieſer Nacht legte. Im Grunde
zweifelte er nicht daran. ;
Für dieſes Mal hatte er sich geirrt, Viktorine
kam nicht. Im hellen Licht des Tages ſah die Sache
denn doch anders aus, als im magischen Helldunkel
des Mondes. Ihr geſtriges Begegnen war ein zu-
fälliges gewesen, ging sie heute ivieder, so wurde es
ein Stelldichein. Das stolze Blut ſtieg ihr in die
blaſſen Wangen, nein, nein, und abermals nein.!
Verachten ſollte er sie nicht dürfen ! Als die Stunde
gekommen war, ſchützte sie Angegriffenheit vor und
zog ſich in ihre Stube zurück.
Die Besserung der kleinen Kranken ſchritt nun
ſteckt, und die Sperre wurde bald aufgehoben. Als
die Kinder zum erstenmal in ein anderes Zimmer
gebracht worden waren, bestand Graf Eberhard darauf
ſie nun endlich zu sehen. Da ſelbſt der Arzt jetzt
nichts mehr dagegen hatte, trat er ein. Die Kinder,
froh der wiedererlangten Freiheit, feierten Wieder-
ſehen mit ihren Spielſachen und Büchern. “cctiess
saß abgesondert in einer Ecke, ſie ſah nicht auf, als
der junge Graf kam.
„Nun, und was machen Sie hier?“ fragte er, kl
nachdem er die Schweſtern begrüßt hatte.
_ „Ich quäle mich damit ab, die Wunderpuppe
Schwanhilde wieder in ſtande zu ſeßen !“ sagte sie
ſo ſcherzend sie konnte und fuhr mit etwas bebenden
Fingern in ihrer Arbeit fort. .
„Laſſen Sie diesen verſtaubten und verbrauchten
„Ob sie wohl morgen Abend kommen wird
hat !“
nehme S
TSSE.
dem Woll der Arbeiter ernst sei. .
WMaltahn-Gült hofft, daß . für diesen Ent.
wurf sich eine Majorität finden werde, denn die
Regierung ſei in wichtigen Puntten, so durch Auf.
geben des Reichszuſchuſſes, entgegengekommen, eine
Verſtändigung über die Einzelheiten sei in der
Kommission möglich. _
O echelh äuſs er glaubt an die Möglichkeit,
das Gesetz auf der jiekßigen Grundlage zu Stande .
zu bringen, will aber die Privatverſicherungen aufe
recht erhalten. Dies ſei der schwierigste Punkt für.
die Verständigung. Redner iſt o
verfahren, im Einzelnen auf der Tribüne unveer
ſtändlich. Fortſeßsung folge.
Karlsruhe, 18. März. Das badiſche Cultus.
budget enthält bekanntlich Beiträge zur Aufbeſſeruanng
gering beſoldeter Geistlicher und zwar in ſehr ben.
deutenden Beträgen, nämlich 400 000 ME. für die. .
katholiſchen, 400000 Mk. für die proteſtantiſchn
und 12000 Mk. für die israelitischen Geiſtlichen.
Außerdem ſind 18000 Mek. vorgeſehen als Staats.
beitrag zur Deckung des Aufwandes für dio kirche.
lichen Bedürfniſſe der Altkatholiken. Aus dieſee.
18 000 Mk. wurden während der Jahre 1888 un
1883 Zuweisungen an 20 vom Staate anerkannte §
altkatholiſche Gemeinschaften gemacht, ſowie am 8
ſtaatlich noch nicht anerkannte altkatholische Gemeinn.
ſchaften. ; sc
Karlsruhe, 14. März. Im Landtag kam heute .
das Budget des Miniſteriums der Juſtiz, des Kullue
und des Unterrichts zur Verhandlung. Bei der.
Altkatholikenpoſition gab es ein heftiges Gefeche.
deſſen Ende war, daß die Forderung von 18 000 Mk. w
bewilligt wurde. Das ganze Budget des Kultus.
wurde angenommen und dann die Situng auf morgen
9 Uhr vertagt: Berathung des Unterrichtsbudgetse..
Es kommt demnächſt auch die Position bezüglich ds.
Puts eines Gymnaſiums in Heidelberg zun
Verhandlung. u
!! a, 14. März. Die elfte Session des
Landesausſchuſſes wurde durch den Staatssekretär.
v. Hoffmann auf Grund kaiserlichen Erlaſſes sg,
ſchloſſen.
hat ausgedient!“ . s
Ein etwas in diesen Worten berührte sie ſonder- ..
bar — war es der harte Klang seiner Stimme? .
_ „O Herr Graf,“ sagte sie ſchmerzlich, „Wen.
Sie wüßten, wie lieb Agnes dieſe Puppe gehabt
Er zuckte die Achseln. ,„Zerbrochenes Spielzeug .
wozu ſoll es weiter exiſtieren ? Es hat ausgedien,
it 1/4 . , ; t es
vt suit war erblaßt, ihre zitternden Hände um.
ſchloſſen das zerzauſte blonde Flachshaupt der Puppe.
„Ich bitte Sie, seien Sie nicht ſentimentaler als
die Kinder!“ fuhr er ungeduldig fort. „Da, sehen
Sie doch selber, wie achtlos sie die zerbrochenen :
und verdorbenen Sachen ausrangieren! Ich weten.
mit Ihnen, wenn ich Agnes morgen eine neue Schvan.
hilde mitbringe, ſu denkt sie überhaupt nicht mehr
an die alte, ja, fie würde ſie dem Hunde an den
Schwanz binden und unbarmherzig zerreißen laſſer
t
( inder oder gtrtug fe zi alle Menn
ſchen gleich! Dann, ſeinen Ton ändernd, seßte ee
weicher hinzu: „Also thun Sie mir den Gefallen
und entziehen Sie Ihre Aufmerksamkeit dieſem :
Wachsgeſchöpf und wenden Sie dieselbe für §
leine Weile mir zu! - Warum haben Sie mir
nicht Wort gehalten?“ ;
„Herr Graf !“ .
„Wozu diesen verwunderten, beleidigten Ton
Wenn einer von uns beiden das Recht- ver-
wundert und beleidigt zu ſein, so bin ich es,
nicht Sie! Glauben Sie etwa,
Heidelberger Tugeblat
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geſetzlichen Ordnung festzuhalten, die Grundpfeiler
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Bau der Humanität beitragen zu helfen. Alle zu
_ beſprechenden Angelegenheiten werden von uns in
ungehässiger, objectiver Weise gebracht und sind
wir eifrigſt beſtrebt, auf die raſcheſte Weiſe unseren
Lesern das Wisſenswertheſte auf allen Gebieten vor-
zuführen. Vor Allem widmen wir den Intereſſen
und täglichen Vorkommnissen des Heidelberger Kreiſes
ſowie ves Odenwaldgebiets unsere ganze Aufmerksam-
keit, nicht minder aber auch dem übrigen ganzen badner
und deutschen Vaterlande, so daß unſere Leſer von
Allem, was in der Welt vorgeht, stets auf's Ge-
wisſsenhafteſte und Raſcheſte unterrichtet. sind. -
Außer einer täglichen, möglichst kurz gefaßlen pu li-
tiſchen Rundſchau, Reichs- und Landtags-
berichten, sowie den neueſten Telegrammen
aus aller Herren Länder, Lokalem, aus Nah
und Fern (wozu wir überall Berichterstatter
gewonnen) einer vorzüglichen Original-Gerichts-
zeitung (Schöffen, Schwurgerichts- und Straf-
kammerberichte), Cours, Marktberichte und
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etwas finden wird und ſsich dieselbe jetzt schon eines
ſehr großen Leserkreiſes in Stadt und Land erfreut.
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breitung und iſt der Abonnementspreis — in
Heidelberg per Monat 45 Pfg. und auswärts viertel-
Aus dem Stift.
Erzählung von E. Hartner.
: H. Fortsſezung. ;
„Und aus dem Sie eine üble Laune der Herrin
morgen vertreiben kann !“
: f Xothuals, Herr Graf, warum ſagen Sie mir
das alles?" :
„Weil ich zu viel Antheil an Ihnen nehme,
um es noch länger geduldig mitanzuſehen!“
Der Lichtſchein im Krankenzimmer bewegte sich,
das Rouleau wurde ein wenig gehoben, Viktorine
; [h. daß man ihrer bedurfte. Sie stand auf. „Ich
zmujß gehen!? : ;
t „Noch habe ich kein Recht, Sie von der Erfül-
lung Jhrer Pflichten zurtickzuhalten,“ ſagte er weich.
„Haben Sie meine Blumen erhalten?“
„Also sie galten mir?“ !
„Wem ſonſt? Denken Sie, ich wüßte nicht, daß
Blumenduft kranken Kindern schädlich ist ? Halt,
noch ein Wort! Kommen Sie um dieſe Zeit öfter
hierher?“ +
„Jeden Abend !“
dankenlos.
„Ich danke Ihnen ! Auf Wiedersehen also !“ Da-
mit fühlte sie seine heißen Lippen auf ihrer Hand,
dann war er verſchwunden. ; j
In dieſer Nacht wurde Viktorine die Kranken-
wache nicht schwer, troßdem daß die genesenden Kin-
der ruhig schliefen und eigentlich nichts zu thun war.
Der junge Tag fand sie noch mit offenen Augen,
gedacht, sich mit ihr
erwiederte sie haſtig und ge-
: ſelig träumend. Er hatte an sie
beſchäftigt r r liebte ſie!
raſch und glücklich vor, es hatte sich niemand ange-
! Wechſelbalg ruhig verschwinden ! fuhr er fort. „Er
Sountag, den 16. März
jährlich 1 Mk. 40 Pfg. durch die Poſt frei in's
Haus geliefert ein ſo billiger, daß es selbſt dem Un-
bemittelten ermöglicht iſt, sich eine geſunde tägliche
Lectüre, das billigste täglich erſcheineude Blatt in
ganz Baden anzuſchaffen. Wir empfehlen deshalb
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angelegentlichſt.
ET mr .
Die Expedition.
Deutſches Reich.
Berlin, 13. März. (Reichstag sbericht, Fort-
setzung.) Fürſt Bismark beleuchtet hierauf Laskers
Thätigkeit, der ſeinen (Bismarcks) politiſchen und
perſönlichen Freund Benningsen an der Bildung
gc qt u sFr oui!
nun an den Triumphwagen dieses Mannes spannen
laſſen? Mit den guten Beziehungen zu Amerika
habe das nichts zu thun.
Häne l. Der Reichskanzler habe durch seine
Kritik Lasker's bewiesen, daß er durch seine Gegner-
ſchaft gegen den Verſtorbenen jeden Blick für das
Verdienſt deſſelben verloren habe. Die Laskeradresſe
sei nur der Ausdruck rein menſchlicher Theilnahme
gewesen, ohne jede Beziehung auf die innere deutsche
Politik; das Verſahren des Kanzlers beweise nur,
daß er die Politik; die Lasker vertrat, noch in dem
Todten verfolge.
Bismarck antwortet ſofort, Hänel habe nichts
widerlegt. Man habe den todten Lasker gegen ihn
zu rer u v tes. ser dus
Damit ist der Zwischenfall erledigt. Der Reichs-
tag nimmt der Antrag auf Einſtellung eines Straf-
verfahrens gegen den Abg. Köhl an und beginnt
sodann die erſte Lesung des Unfallgesetzes.
Erster Redner iſt v. Vollmar (Sozialdemokrat);
er verwirft entſchieden das ganze Gesetz seiner bu-
reaukratiſch.n Organisation wegen, und weil es nur |
ein neuer Beweis der vergeblichen Versuche der kapi-
taliſtiſchen Parteien, die soziale Frage zu löſen.
Das könne nur die Sozialdemokratie, der es mit
fragte ſich Graf Eberhard, als er sich zu dem feſten
und ruhigen Schlaf dieſer Nacht legte. Im Grunde
zweifelte er nicht daran. ;
Für dieſes Mal hatte er sich geirrt, Viktorine
kam nicht. Im hellen Licht des Tages ſah die Sache
denn doch anders aus, als im magischen Helldunkel
des Mondes. Ihr geſtriges Begegnen war ein zu-
fälliges gewesen, ging sie heute ivieder, so wurde es
ein Stelldichein. Das stolze Blut ſtieg ihr in die
blaſſen Wangen, nein, nein, und abermals nein.!
Verachten ſollte er sie nicht dürfen ! Als die Stunde
gekommen war, ſchützte sie Angegriffenheit vor und
zog ſich in ihre Stube zurück.
Die Besserung der kleinen Kranken ſchritt nun
ſteckt, und die Sperre wurde bald aufgehoben. Als
die Kinder zum erstenmal in ein anderes Zimmer
gebracht worden waren, bestand Graf Eberhard darauf
ſie nun endlich zu sehen. Da ſelbſt der Arzt jetzt
nichts mehr dagegen hatte, trat er ein. Die Kinder,
froh der wiedererlangten Freiheit, feierten Wieder-
ſehen mit ihren Spielſachen und Büchern. “cctiess
saß abgesondert in einer Ecke, ſie ſah nicht auf, als
der junge Graf kam.
„Nun, und was machen Sie hier?“ fragte er, kl
nachdem er die Schweſtern begrüßt hatte.
_ „Ich quäle mich damit ab, die Wunderpuppe
Schwanhilde wieder in ſtande zu ſeßen !“ sagte sie
ſo ſcherzend sie konnte und fuhr mit etwas bebenden
Fingern in ihrer Arbeit fort. .
„Laſſen Sie diesen verſtaubten und verbrauchten
„Ob sie wohl morgen Abend kommen wird
hat !“
nehme S
TSSE.
dem Woll der Arbeiter ernst sei. .
WMaltahn-Gült hofft, daß . für diesen Ent.
wurf sich eine Majorität finden werde, denn die
Regierung ſei in wichtigen Puntten, so durch Auf.
geben des Reichszuſchuſſes, entgegengekommen, eine
Verſtändigung über die Einzelheiten sei in der
Kommission möglich. _
O echelh äuſs er glaubt an die Möglichkeit,
das Gesetz auf der jiekßigen Grundlage zu Stande .
zu bringen, will aber die Privatverſicherungen aufe
recht erhalten. Dies ſei der schwierigste Punkt für.
die Verständigung. Redner iſt o
verfahren, im Einzelnen auf der Tribüne unveer
ſtändlich. Fortſeßsung folge.
Karlsruhe, 18. März. Das badiſche Cultus.
budget enthält bekanntlich Beiträge zur Aufbeſſeruanng
gering beſoldeter Geistlicher und zwar in ſehr ben.
deutenden Beträgen, nämlich 400 000 ME. für die. .
katholiſchen, 400000 Mk. für die proteſtantiſchn
und 12000 Mk. für die israelitischen Geiſtlichen.
Außerdem ſind 18000 Mek. vorgeſehen als Staats.
beitrag zur Deckung des Aufwandes für dio kirche.
lichen Bedürfniſſe der Altkatholiken. Aus dieſee.
18 000 Mk. wurden während der Jahre 1888 un
1883 Zuweisungen an 20 vom Staate anerkannte §
altkatholiſche Gemeinschaften gemacht, ſowie am 8
ſtaatlich noch nicht anerkannte altkatholische Gemeinn.
ſchaften. ; sc
Karlsruhe, 14. März. Im Landtag kam heute .
das Budget des Miniſteriums der Juſtiz, des Kullue
und des Unterrichts zur Verhandlung. Bei der.
Altkatholikenpoſition gab es ein heftiges Gefeche.
deſſen Ende war, daß die Forderung von 18 000 Mk. w
bewilligt wurde. Das ganze Budget des Kultus.
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Es kommt demnächſt auch die Position bezüglich ds.
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!! a, 14. März. Die elfte Session des
Landesausſchuſſes wurde durch den Staatssekretär.
v. Hoffmann auf Grund kaiserlichen Erlaſſes sg,
ſchloſſen.
hat ausgedient!“ . s
Ein etwas in diesen Worten berührte sie ſonder- ..
bar — war es der harte Klang seiner Stimme? .
_ „O Herr Graf,“ sagte sie ſchmerzlich, „Wen.
Sie wüßten, wie lieb Agnes dieſe Puppe gehabt
Er zuckte die Achseln. ,„Zerbrochenes Spielzeug .
wozu ſoll es weiter exiſtieren ? Es hat ausgedien,
it 1/4 . , ; t es
vt suit war erblaßt, ihre zitternden Hände um.
ſchloſſen das zerzauſte blonde Flachshaupt der Puppe.
„Ich bitte Sie, seien Sie nicht ſentimentaler als
die Kinder!“ fuhr er ungeduldig fort. „Da, sehen
Sie doch selber, wie achtlos sie die zerbrochenen :
und verdorbenen Sachen ausrangieren! Ich weten.
mit Ihnen, wenn ich Agnes morgen eine neue Schvan.
hilde mitbringe, ſu denkt sie überhaupt nicht mehr
an die alte, ja, fie würde ſie dem Hunde an den
Schwanz binden und unbarmherzig zerreißen laſſer
t
( inder oder gtrtug fe zi alle Menn
ſchen gleich! Dann, ſeinen Ton ändernd, seßte ee
weicher hinzu: „Also thun Sie mir den Gefallen
und entziehen Sie Ihre Aufmerksamkeit dieſem :
Wachsgeſchöpf und wenden Sie dieselbe für §
leine Weile mir zu! - Warum haben Sie mir
nicht Wort gehalten?“ ;
„Herr Graf !“ .
„Wozu diesen verwunderten, beleidigten Ton
Wenn einer von uns beiden das Recht- ver-
wundert und beleidigt zu ſein, so bin ich es,
nicht Sie! Glauben Sie etwa,