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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 229 - No. 255 (1. Oktober - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0971

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I- Yonnuerſtag, 9. Oktober

. yortr. Redakteur Philipp Klausner in Heidelberg. (G ener al-Anzei ger ) Druck und Verlag von Wurm & Pfeffer in Heidelberg. §

Hej int täglich außer Montag. Abonnementspreis für : © Expedition Brunnengaſse 24.

UL z L S L the ESE EES

; 236 Verkündigungsblatt für die Bezirke Heidelberg, Weinheim, Schwehingen, Wiesloch, Siusheim, Eppiugen, Mos. 188.4
. bach, Necarbiſchofsheim, Eberbach, Kuchen, Walldürn, Adelsheim, Tauberbiſchofsheim & Werlheim. .

M+ Bestellungen auf das H e i de l- | Mauer beschädigt und mehrere Sprengſtücke in das ] nach Amerika auswanderte, betreibt nämlich hier en
E L rger Tageblatt pro 18. | Hirter des Pymiſecs Fed tl zercus ctheiriter Hr) vr urte srr er.

















Dt's i;! uh fectsühreor von allen Egypten. Wahrnehmung machen, daß ihr Waaren in nicht
gern angenommen. Kairo, 6. Okt. Eine Depesche Kitchener's aus | geringer Menge geſtohlen wurden. Endlich stellte es-





_ Die Expedition. | Ambukol meldet, daß ein Dampfer Stewart's, welcher | fich heraus, daß deren Stieftochter, welcher noeh
von Khartum kam an den Felſen des Katarakts | der Strafmilderungsgrund der Jugend zu gute

Deutſehes Reich. Wadigarne gescheitert und geſunken sei. Stewart | kommt, die Diebin sei, und in etwa 20 hiesigen.

jg, München, 7. Okt. Die „Alg. Zig.“ verfzut j: zun B's: ss Hegels Legelttrr tset | H1vetur ectti4e atety E

IKE H Ius Vah uns Fern. L MU n eirle; de ee d

ne äßlich ihres Geburtstages und ihrer Wiederge- * Karlsruhe, 6. Okt. Mit Beginn des kommen- | Gendarmerie schon die nöthigen Schritte getha

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y zei beglückwünschte. Das Schreiben lautet: | den Winterhalbjahrs wird in der großh. Bauge- haben, auf Grund deren alle die Leute, welche offen- .
jusenn mich jedes Zeichen der Theilnahme aus | werkschule dahier ein besonderer Fachkurs für nie- | bar wiſſen mußten, daß die zu kaufenden Waaen.
pflig chen Herzen kommend zu innigem Dank ver- | dere Maſchinentechniker errichtet. Für den Unterricht | gestohlen ſind, und ſolche doch kauften, sich wegen
fiuettet ſo iſt die Freude über den eben empfang- | in Maſchinenlehre und Maſchinenzeichnen, ſowie | Hehlerei werden zu verantworten haben. s.
um rief der deutschen Kriegerkameradschaft München | jn Materialienkunde und Berechnungslehre iſt durch | * Mosbach, 6. Okt. Es mochten wohl 230 Lehrer
treu |? größer, als ich die Vaterlandsliebe dieſer | eine tüchtige Lehrkraft gesorgt. Durch diese Ein- gewesen ſein, die heute in unserer Stadt anläßlieihke
gen Männer kenne und mit wahrer Anhänglich- | richtung wird einem immer lebhafter fich äußern- | der Generalversammlung des Peſtalozzivereins badin.
. den König und sein Haus die beſten | den Bedürfniß nun auch im Inland genügt, und | scher Volksschullehrer aus allen Gegenden Badenen.
Uns ſche für pie Wohlfahrt Bayerns hege. Für | ¿g steht zu erwarten, daß die neue Abtheilung der | sich einfanden und im Rathhaussaale tagten. Die
re Frauen iſt es Ehrensache, durch das „Rothe | Anstalt ſich zahlreichen Beſuchs zu erfreuen haben Stadt hatte zum würdigen Empfang der Gäſte ihr
Vz in eôzer Verbindung mit den Leiſtungen | wird. . : Feſtgewand angelegt; faſt jedes Haus in der Haupte.
;. Heeres und mit der Aufgabe jener Barmherzig- * Rohrbach b. H.„ 6. Okt. Ein nuch nicht | straße war beflaggt, worunter sich das Rathhauas
Ust bleiben, worauf der göttliche Segen ruht. | konfirmirtes Mädchen, Namens Katharina Ruff, ent- | und der Sitzungsſaal besonders auszeichneten. Die
gufta.“ , . fernte sich vor 9 Monaten heimlich von hier, ohne | Bewohner hatten dem Ortsaussſchuß eine hinreichene
z Öesterreich-Uugaru. bis jezt zurückzukehren. Man könnte vermuthen, | Anzahl Quartiere zur Verfügung gestellt, wofür
Wien, 7. Okt. Das rumänische Königspaar | das Mädchen, das keinen Ausweis hatte, ſei nicht | auch auf diesem Wege der gebührende Dank zun
aſſirte heute Nachmittags Wien auf ſeiner Reife | mehr am Leben, wenn nicht von Zeit zu Zeit | Ausdruck kommen soll. Die Verhandlungen begannen
tach Sigmaringen im ſtrengsten Incognito. Das- | Anzeigen hierher kämen, wonach (s ſich in Rhein- | Vormittags 11 Uhr und wurden mit dem Liede:
ſelbe wird am 23. Oktober in Laxenburg zu mehr- | bayern als Stromerin herumtreibt und von Haft- „Mit dem Herrn fang Alles an“ eingeleitet, worauf
tägigem Besuche des kronprinzlichen Paares er- | geld, Bettel und Diebstahl lebt. Obgleich an | Bürgermeiſter Strauß die Feſtgäſte Namens des
wartet. Ö. Das ſerbiſche Königspaar trifft morgen | Schulkenntnissen arm, ist dieselbe doch mit Schlauheit | Stadtraths und der Einwohnerſchaft begrüßte. Auf
von Gleichenberg hier ein und wird mehrere Tage | so reichlich ausgestattet, daß sie der nach ihr fahn- | heute Abend ist bengalische Beleuchtung des Rath
verweilen, um dann die Rückreiſe nach Belgrad | denden Polizei bisher geschickt aus dem Wege zu hauſes, der Stadtkirche und des Palm’ſchen Hauſen.
anzutreten. gehen wußte. Was aus ihr werden wird beziehungs- in Aussicht genommen. ;
Frankreich. r weise ſchon geworden iſt, läßt ſich leicht denken. Rh. N Z. * Merchingen, 6. Okt. Der hiesige Bürge
Lyon, 7. Okt. In der vergangenen Nacht fand + Leimen, 7. Okt. Hier kam man endlich | und Landwirth Heinrich Volpp, welcher ſchon ſeit
in der Straße St. François des Allecs eine Bomben- | einem Diebſtahl auf die Spur, welcher geradezu | einiger Zeit Spuren von Geiſtesgeſtörtheit zeigte,
?rploſion statt. Die Bombe war auf ein Fenster | empörend iſt und für eine große Anzahl hiesiger | war am 27. Sept. ds. Js. mit seinen beiden Söhnen
der Gendarmeriekaserne gelegt worden. Durch die Einwohner noch recht verhängnißvoll werden könnte. | auf dem Felde mit Fruchtſäen beſchäftigt. Unter
Erploſsion wurden die Fenſterſcheiben zerbrochen, die | Die Frau eines Krämers, welcher sie verlaſſen und | der Angabe er wolle nach einem andern Acker ſehen
























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Im Hauſe des Yerderbens. [F get. hh Ôtrstt: hs L§ sts | Mun s era R
Criminalroman von R. Ortmann. Les Brandenfteiner Schloſſes und endlich warf er | und es befremdete ihn, daß alle Fenster derselben
; mit einer halb widerwilligen Bewegung den Kopf | weit geöffnet waren. Aufmerkſam geworden, trat
, (35. Fertſetzung) zurück. er ganz nahe heran, hob sich ein wenig empor und i
„Kurt“, fuhr Ramfeld gelassen weiter, willst „Nun wohl, dieses einemal noch –~ aber bei | blickte in eines der Zimmer. Es war vollständig

Du mir versprechen, Dich nur noch einen einzigen | allen Teufeln, es iſt das leßtemal — will ich mich | kahl, nur die leeren Wände schauten ihm entgegen
Tag ganz ruhig zu verhalten und gar nichts zu nach Deinem Vorschlag richten! Bis morgen Abend | und auch die übrigen Räume, in die er einen Ein-
unternehmen, so verpfände ich Dir meinerseits mein | werde ich mich in mein Zimmer einſchließgen und blick gewinnen konnte, boten dasselbe, wenig ann
Vort, daß Du nach Ablauf dieser vierundzwanzig | niemand soll etwas von mir hören! Haſt Du aber heimelnde Bild. . ;
Stunden unbedingte Freiheit haben ſollft, zu thun | bis dahin Dein Verſprechen nicht gehalten, oder iſt | „Aha! die Vögel sind bereits ausgeflogen !“
und zu laſſen, was Dir beliebt. Bis dahin wollen | das Weib wirklich eine Mitwisserin unseres Geheim- murmelte er. „Muß wohl etwas Besonderes vorn
wir uns tiber die Kenntnisse jenes Weibes Gewiß- | niſſes, so hält mich nichts in der Welt ab, der Sache | gefallen sein! + Nun ich werde es ſchon erfahren
heit verschaffen.“ ; ein Ende zu machen, Du magst dann immer zu- vielleicht kann man es gebrauchen! ~ Jett heißktt
„Ha, ha! ~ Und Du wirst mich belügen, wie | sehen, wie Du den Kopf aus der Schlinge ziehen | es alle Vortheile ausnützen !“
Du schon tausend Andere belogen haſt! ~ Nein, kannft! Ich habe nichts dagegen, wenn es Dir ge- Er wollte auf demſelben Wege zurückgehen, als

nein, ich traue Dir nicht mehr !“ lingt! Nur rechne nicht darauf, daß ich eine Rück- | er zu seinen Füßen auf dem Kieswege etwas glänzen
„Du ſelbſt sollſt mit der Frau sprechen! Ich | sicht üben ſoll gegen Dich!“ sah. Er beugte sich nieder und hob ein kleines gol.
will ‘Ihren Aufenthalt ermitteln und Dir eine Zu- Eine Viertelſtunde ſpäter ſchritt Ramfeld nach- | denes Medaillon an einem dünnen kurzen Kettchen

ſammenkunft mit ihr verschaffen. Wenn Du dann denklich durch den Park. Keiner der Leute, die an | auf, das offenbar an einer Uhrkette getragen worden.
einsiehſt, daß sie Alles weiß, und sich ihr Still- | ihm vorübergingen, fand ſein Aeußeres irgendwie | war, und ſich ohne Vorwiſſen des Besiters von der-
ſchweigen durchaus nicht sicher erlangen läßt, so | verändert; denn es wagte keiner, ihm ſcharf und | ſelben losgelöst hatte. Er öffnete die Kapsel und i
magst Du nach Deinem Ermessen weiter handeln, | lange genug ins Gesicht zu sehen, um die kleinen erkannte in dem kleinen Bildchen, das sich darin be-
und ich, der ich doch gewissermaßen an Allem schuld | Falten zu § ten die fich um ſeine Mundwinkel fand, Elsbeth's liebliche Züge. . .
bin — obgleich Du wissen solltest, daß ich nur aus | und auf ſeine Stirne gezogen hatten. Auch die „Die Schwester des Obergärtners ! ſagte er..
oiiit N... n . 1 e ..
; Kurt geru!!g noch eine Weile. Sein Miß- | des Ohr, obwohl sie um ihrer Seitſamkeit willen | brauchen !“ : g;
trauen gegen Ramfeld war ein zu tiefes und unbe- | wohl werth gewesen wären, gehört zu werden. Es ging dabei ein Lächeln über ſein Gesicht, /
ſiegbares geworden; aber auf der ſanderen Seite „Es ist ganz sicher, daß ſie nichts weiß,“ sagte | das so weſentlich verschieden war von dem gewöhn-
war auch ſeine verzweifelte Entſchloſſenheit noch nicht | er mit kaum merklicher Bewegung der Lippen, „aber | lichen Lächeln anderer Menschen, daß sich keiner, der
sv weit gestiegen, daß iha nicht die Aussicht auf die | es darf nicht ſo weitergehen: nicht eine Sekunde | es wahrgenommen, behaglich gefühlt hätte. :
Möglichkeit einer bequemen Rettung hätte locken | dürfte ich mich auf mein Leben verlaſſen!: – Er | (Forſetzung folgt.) g
sollen. Immer wieder sah er uu nt in Ram- | muß fort! – Es thut mir leid um ihn; aber er ; ;

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