Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden (1884)

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| "Emser. Redakteur Philipp Klausner in Heidelberg. (G) en er al .An el er Druck und Verlag von Wu r m & Pfeffer in Heidelberg.
1 i[heint t ü §1: < außer Montag Abonnementspreis fü p . D Uézéztas F t ft . . V . f nenga ) J t . EP

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petberg: onatlich 45 Pfg. ‘nit Trägerlohn, durch hie ; le over
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Yerkündiguugstlali für die Bezirke Heidelberg, Weinheim, Schwehingen, Wiesloch, Sinsheim, Eppingen, Mos- | 1884.
ach, Ueikarbiſchofsheim, Eberbach, Buchen, Walldürn, Idelsheim, dauberbiſchofsheim & Wertheim. .







26. November



















Deutſches Reich. hierbei dreizehn Fragen zu beantworten. Die Be- | Licht über seine unerwartete Vertheidigung des

Berlin, 22. Nov. Außer den bereits mitge- antwortung derjenigen Fragen der Zählkarten, welche Oberhauſes und des erblichen Grundrechts dieſer

| teilten, von den verschiedenen Parteien im Reichs- bei Beginn der Unterstüzung nicht hat gegeben wer- Kammer in der Unterhaussitung am Freitag.

| tage eingebrachten Anträgen find noch weitere in | den können, ist am Jahresſchluſſe zu bewirken. Neben Amerika.

| Sicht. So haben die Sozialdemokraten eine Com- den Zählkarten A für Unterstützte sind noch Zähl- New-Yorkt, 21. No. Aus einigen ziemiene.

| Viſſion von 7 Mitgliedern niedergeſetzt, die einen karten B für Armenverbände auszufüllen, welche | abgelegenen Gebieten im ſüdwestlichen.] Virginien

| Umfaſſenden Geseßentwurf über Arbeiterſchuß aus- Fragen nach dem Flächeninhalt, der Einwohnerzahl, | und in Kentucky wird der Ausbruch einer gefähre_

[ arbeiten soll. Derſelbe wird den Rormalarbeitstag, | dem Staatssteuerſoll des Armenverbandes, nach | lichen Epidemie gemeldet. Da die gewöhnlichen

| ie Frauen- und Kinderarbeit und auch das Recht seinen Ausgaben und Einnahmen, nach etwaigen | Brunnen durch Dürre ausgetroknet wurden tr anken.

| auf Arbeit umfassen. Ferner wollen die Sozial- | besondern Umlagen, ſowie nach den gesammten für | die Einwohnen das Waſſer einiger Mineralquelen
emokraten den in voriger Seſſion nicht erledigten die Armenpflege vorhandenen Einrichtungen enthalten. | welche eine eigenthümliche Krankheit erzeugten, die

Polizeibeamten wiederholen, welche Darmstadt, 22. Nov. Im Großherzogthum | ebenso tödtlich als die Cholera ist. Mehrere Fa-

m April v. J. die Abgeordneten Frohme und: 6. | Hefen. find am 28. Oktober in den Reichstags- | milien sind durch die Krankhe.t, deren Wirkung .

ollmar in Kiel verhaftet haben. Die polniſche | Wahlen 126 809 Stimmen abgegeben worden; da- | eine ſehr plötzliche ist, gänzlich ausgeſtorben. Dee. ô

Fraktion wird ihren vorjährigen Antrag auf Abän- von für nationalliberale Kandidaten 54 334, deutſch- | Zahl der Todesfälle] wird auf 400 bis 800 ge-

erung der Gerichtsverfaſung behufs Zulassung der | freifinnige 27 699, ultramontane 22382, sozialdemo- | ſchägt. Nur wenige der Erkrankten genaſen. Die

polniſchen Sprache wieder einbringen. Die Ab- | kratiſche 20176, demokratische 1781. von tötlichem Ausgange begleiteten Fälle belaufen























heilungen des Reichstags haben sich constituirt. Straßburg, 24. Nov. Ein Erlaß des Statt- | sich auf 60 bis 80 s.. In der ganzen Gegen. .
1. Abtheilung: Vorfitender v. Schorlemer, Stell- halters verbietet has fernere Erſcheinen von drei | herrscht große Trauer.

vertreter Dr. Buhl; 2. Abtheilung : Vorfitender v. Blättern, der „Un Elſaß-Lothringens“, des „Schil:

Bernuth, Stellvertreter Dr. Moufang; s. Abthei- | tigheimer Echos“ und des „St. Odilienblattes“ Aus Nah und Fern. .
lung : Vorsitzender Ackermann, Stellvertreter Mar- | und motivirt dies mit der Zunahme des Treibens * Mannheim, 24. Nov. Fürdie 18 Verieen.

quardſen ; 4. Abtheilung: Vorsitzender Windthorſt, der chauvinistiſchen Vereinigungen jenſeits der Vo- | des Rhein-Neékar-Turngaues wurde geſtern Mom. '
Stellvertreter Löwe; 5. Abtheilung : Vorsitender v. geſen, welches der deutschen Entwickelung des Lan- | in der Halle des hieſigenTurnvereins, unter der -
Bunſen, Stellvertreter Dr. Frege; '6. Abtheilung : | des gefährlich werde. Die in den genannten Blättern | Leitung des erſten Gauturnwartes, Herrn Bren.
Vorſitender Ausfeld, Stellvertreter v. Bisberg; 7. | enthaltenen Angriffe und Insinuationen dienen dazu, | eine Gauvortunersſtunde abgehalten. Nach eine. ..
Abtheilung : Vorsitender Stälin, Stellvertreter v. | die Bevölkerung gegen das Deutſchthum aufzureizen | kleinen Gruppe von Ordnungsübungen wurden ,
Heeremann. und den confeſſionellen und bürgerlichen Frieten zu | zwei größere Gruppen von Uebungen am Res un

Berlin, 23. Nov. Eine neue Zählung ist für untergraben. ] am Pferde durchgearbeitet; die Üebungen wwrvoen.
das ganze Deutſche Reich zum nächsien Jahre in ; England. der nueſten Schrift des Kreisturnvarts Räuber.
Aussicht genommen. Man wünſcht eine eingehende London, 23. Nov. . Die „Yorkſhire Poſt“ mel- | (Straßburg) entnommen. Am 4. Januar k. I..
Armenstatiſtik zu haben. Die Erhebung soll Seitens det, sie habe aus zuverläſſiger Quelle erfahren, daß | findet in Heidelberg ein Gauturntag statt. ;
der Orts- und Landarmenverbände in der Weise | Gladstone entſchloſſen sei, vom parlamentariſchen kanntlich wird das VI. deutſche Turnfest im Juin...
geſchehen, das zunächst für diejenigen Personen, die | Leben zurückzutreten, sobald die Wallreformfrage nächsten Jahres in Dresden gefeiert. .
bereits im Jahre 1884 eine öffentliche Unterstützung endgültig gelöst sei. Das Blatt will ferner wissen, + Weinheim, 24. Nov. Ein äußerſt betribnen.
erhalten haben und dieſelbe im Jahre 1885 weiter- | Gladſtone beabsichtige für seinen Sit im nenen der Fall ereignete sich hier in letter Nacht, ein Fall .
beziehen, und ſodann für alle im Jahre 1885 neu | Parlament nicht zu candidiren, sondern werde wahr- [ der für Manchen eine Warnung sein dürfte. Schrei-
hinzutretenden Unterstützten Zählkarten auszufüllen ſcheinlich, wie einſt Lord Beaconsfield, mit dem | nermeiſter Krampf a. Feudenheim brachte am Samſtag .
ſind, welche die nähere Bezeichnung der Person nach Range eines Earls in den Pairsſtand erhoben wer- ſeine Frucht in eine hiesige Mähle, um dieſelbe d
Familienstand und Beruf , die Ursache der Unter- | den. Dieser Entschluß Gladſstone's, fügt die „Poſt“ mahlen zu lassen. Nach altem Brauch wolle en.
ſtützungsbedürftigkeit (nicht nur Armuth, Obdachlosig- | hinzu, erklärt völlig seine Sehnſucht nach einem selbſt dabei sein, mußte aber ſo lange warten, bus.
keit) die Art der Unterstützung (Unterbringung in Ausgleich mit dem Oberhauſe, um die Wahlreform- | die Reihe auch an ihn kam. Weil die Nacht heren.
eine Anstalt u. ſ. w.) enthalten. Im Ganzen sind vorlage genehmigt zu erhalten, und o ſuchte sich der ermtidete Mann ein Plätzchen <

Sonntagsruhe und dem jungen Mann wurde es | hätte. Nun aber wollte sie nicht zurück. Sie vece .







H c<warz-Elle. seltſam um's Herz. Er hatte keinen Augenblick zu trat hier in dem Hauſe die Stelle der Hausfrau
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G. Fortſezung) fade und schal erschien ihm das Leben, welches er | Situation für sie war, mit ihm allein zu sein, den.,
So hatte er an diesem Morgen seine Schritte ſeither geführt. Nicht eine Stunde der Vergangen- ehe der Vater zurückkehrte, konnten nahezu zwe.
der Mühle zu ewendet. Der Müller und der größte | heit war ihm jetzt des Erinnerns werth. Was hätte Stunden vergehen. ..
Theil ſeiner f war ihm mit dem Geſangbuche | er darum gegeben, wenn er sie jezt hätte unge- „Fräulein Brand, wollen Sie mir eine Frage .
in der Hand auf dem Kircheawege begegnet und so | schehen machen können? Er hatte einen Theil seines beantworten?“ sagte er ernst. ; .
hatte er Aussicht, Else allein anzutreffen. Nachdem | reichen Erbes im Leichtsinn verſchleudert. Wenn er Elſe wurde gluthroth und sie zitterte ein wenig.
das Glockengeläute vom Dorfe herüber verklungen, es nicht gethan, so konnte er jezt als ein reicher verſuchte aber doch, ihre Unbefangenheit zu behaupten.
war es ganz still geworden, nur das Geräuſch Kurts Mann vor dieſes Mädchen hintreten und sie bitten, „Weßhalb nicht?“ fragte sie zurück. fu. -

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dem Klang und er ging unwillkürlich leiſer. Keine mit der Absicht, den Qualen seines Herzens ein Ende „Aber, Sie weichen mir aus.“ c
Menſchenſeele war weit und breit zu sehen. Nur | zu machen; nun dachte er daran, ſich wieder unbe- “Run entgegnete sie Nichts, aber die Röthe ihre.
ein lettes Blatt fiel ihm raſchelnd vor die Füße als merkt zu entfernen. Da wurde die Thür geöffnet Wangen verdunkelte fich nur noch mehr. .
er zwischen den Bäumen hinging, das Wohnhaus | und Else erſchien auf der Schwelle. „Somit iſt meine Gegenwart Ihnen auch käſign.
zu erreichen. Ein leiſer Ausruf der Ueberraſchung entſchlüpfte | fuhr Kurt fort. „Sagen Sie mir, daß ich genen
Wenn es hätte stiller sein können, ſo war es ihren Lippen indem sie den Mann so unerwartet vor | ſoll und wir haben uns zum letzten Mal geſehenn.
hier noch stiller und es war ihm, als dürfe er dieſe | fich ſah, an den ſie noch ſveben mit sehr gemischten Else erſchrack vor der Leidenſchaft, die fich im

Sonntagsruhe nicht unterbrechen. Der weiße Sand, | Empfindungen gedacht hatte. Wort und Blick dieſes Mannes ausſprach.

mit welchem der Hausflur beftreut war, knisſterte „Herr Baron !“ ſtammelte ſie verwirrt, muthiger | „Elſe, ich kann es nicht mehr allein tragen," .
unter ſeinen Füßen. So schritt er behutſam vor- fügte sie hinzu: „Wie Sie mich erſchreckt haben !“ fuhr er mit heine: Stagrs tert Gs ru .

waärts und erreichte die Thür des Wohnzimmers „Es thut mir leid, mein Fräulein, wenn mein | mich anhören, er.
in welchem Elſe am Fenster saß. Mitten in der | Anblick Sie erschreckt,“ ſagte Kurt mit einem an ihm | stehen. Sie, ſo ruhig und klar, haben vielleicht..
Thür befand fich ein kleines, ovales Fenster mit | fremden Ernſte. ; nicht einmal eine Ahnung von einer Liebe auf den

einem bunten Vorhang nach der Innenſeite. Dieser „Sie ſuchen meinen Vater? Es thut mir leid, ersten Blick." .
Vorhang hatte sich ein wenig verſchoben und ſo | daß Sie ihn nicht zu Hauſe finden. Er iſt in der Else war bleich geworden, sie ſprann aun.
fonnte Kurt von Eßlingen jenes liebliche Bild be- | Kirche. Wollen Sie eintreten ?“ „Herr Baron !“ .
obachten, welches Else in diesem Augenblick unbe- „Wenn Sie erlauben, Fräulein Brand.“ „Ja, Sie ſollen mich anhören, Fräulein Brann,
wußt bot. : ; ; Er war schon eingeschritten und nun dachte Elſe | mag es Ihnen auch nicht männlich erscheinen, wem
Und gerade, weil es unbewußt geſchah, war es daß es beſſer geweſen wäre, wenn ſie ihn sogleich | ich von dem Recht des Stärkeren Gebrauch mache,“
doppelt entzückend. Sis war die verkörperte, heilige abgewiesen und nicht zum Eintreten aufgefordert sprach er finſtee. (Fort. fotgtz)zn.








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