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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 177 - No. 203 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0803

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viertelj. 1 3Uk. 40 Pfg.

X 1

Ver allgemeine Weltfriede.

de Es mag wohl keine Periode in der Entwickelung
r Culturſtaaten gegeben haben, in denen nicht
§ pnige Theoretiker von der und für die Einführung
t As zit. Wv:ltzierens jrhwsrnt ses

r t Rt tat t§n zes
ig wiederkehrenden internationalen Congreſſen
sebracht haben. Auch der Telegraph übernimmt
qr Aufgabe, die „Beschlüſſe“ dieſer Congresſe in alle

Expedition Brunnengafſfe 222n



zu melden; damit iſt aber dann die Sache
jzz\eder einmal vorüber und ein greifbarer Vortheil
' isher wenigstens aus diesen Vereinigungen so
_ tr Philanthropen nicht erwachsen.
h Vor Allem sei bemerkt, daß der . in Bern zu-
. Mmmengetretene Friedens-Congreß spärlich besucht
_ Et, wiewohl noch im letten Augenblicke masſenhafte
. ve ladungsschreiben nach allen europäischen Ländern
sssü wurden. Die wenigen Personen, welche
. r in Bern zuſammenfanden, machten dort im
. jibßen Saale des Nationalrathes durchaus nicht
. f Eindruck eines „Congreſſes“ oder sonst einer
hrſammlung von einiger Bedeutung. Trotzdem
.. §îÜte der „Congreß“’ in nur ſechs Sitzungen folgende
. Fenstände behandeln: Neutralisation der Meeres-
ggdléle; allgemeine Heeresabrüſtung; internationale
. Ficſiedsgerichte ; Berathung der Mittel, um die euro-
U sit hen Mächte zu einer gemeinſamen Action zu
Co, nlaſſen; Reform des internationalen Seerechts;
ſathetenzerweiterung des Weltpoſtvereins; Neutrali-
. jn Elſaß-Lothringens; Errichtung eines inter-
. ſa ionalen Gerichtshofes und eines ſolchen für Ehe-
: Uthen; die Madagascar-Frage; die Staatsſchulden;



Ui U internationale afrikaniſche Aſſociation und das
_ krnationale Gerichtsweſcn.
. jez Ueber alle diese Gegenstände wurde eine Reihe
nû en von Stapel gelaſſen, die auf die politiſch
btrutern denkenden Zuhörer der Verhandlungen ver-
ne fend wirkten. In dieser Beziehung thaten ſich
imentlich mehrere Franzoſen, zumal der Journalist
ſcztousin hervor, deſſen Redeſtrom geradezu uner-
öpflich ſchien. Jeder dieser Friedensapoſtel wollte












_ JFalt verloren, doch gerettet!

Roman aus dem Engliſchen übersetzt von J. I.



f ; (14. Foriſezunnz).

uyd Ohne Zweifel, aber ich habe eigenthümliche
nya Neue Behandlungsweiſen bei Krantheitserschei-
hungen dieser Art in Indien gesehen. Die Einge-
s tenet haben orginelle Jdeen und einige ausge-
. as nete Arzeneien, die in manchen Fällen von über-
Je: endem Erfolge ſind, z. B. ein wirksames Mittel
ien. Gift und gegen solche Substanzen, welche
Qüdlich auf die Nerven wirken. Ich vermuthe, daß

“Umertſamkeit gewidmet haben, Dr. Selby.“

Erf „D duch, ich glaube, daß wenige Aerzte so viele
ſonÜ rungen in solchen Fällen beſißen, als ich, be-
"ders in Geiſtesangelegenheiten.“

pu tt ts hz t wos ie
rü „Die äußerſte Ruhe, Vermeidung jeglicher Auf-
; “Jung und beruhigende Arzeneien

Nu „Sind Sie der feſten Üeberzeugung, daß Miß
§ gent an einem Herzübel leidet ? ;

Ü ihre" Gewiß ! auch iſt das nicht zu verwundern, da
rei Mutter gleichfalls daran starb.“ q ;: ::1
Grigtund glauben Sie auch, daß Anzeichen einer
"\eskrankheit vorhanden sind ?“

hab." < fürchte ſo, + in der That es iſt ſo, ich
e mich davon überzeugt... : |
wel „Haben Sie zufällig einige der Medikamente,



drinect Fairfax’ Auge ruhete forſchend und ein-
î "gend auf ſeinem Kollegen, als dieser eine kleine

der „Neutralisirung“ Elſaß-Lothringens nicht weiter



abſichtigte moraliſche Einfluß auf die Regierungen

gent's Briefe sind ſo ausführlich, daß ich in der

§ie dieser Branche unserer Wisſſenſchaft nicht viele

| iſt Beweis genug,“ erwiderte er.

he Sie für Miß Nugent verordnet, bei der Hand? |



iei elberger ſaaeblatt

Yerantwortlicher Redakteur Philipp Klansner.
Donnerſtag, den 21. Anuguſt

möglichſt lange reden, was bald in englischer, bald
in deutſcher oder franzöſiſcher Sprache geschah, wes-
halb es sehr fraglich erschien, ob Einer den Andern
verſtanden hatte. Die Schweiz, welche als neutraler
Staat dem allgemeinqgn Weltfrieden vielleicht mehr
Verständniß entgegenbringen sollte als andere Länder,
nahm, wie man aus den ſchweizeriſchen Blättern
ersieht, an den Congreßverhandlungen wenig oder
gar keinen Antheil. : é s..

Am letzten Verhandlungstage besprach ein engeres
Komitee die Neutralisirung Elſaß-Lothringens! An-
fänglich wollte man über dieſes heikle Thema in
durchaus friedlicher Weise verhandeln, allein ein
Herr L. aus Berlin vermochte sich mit der allzu
theoretischen Auffassung der elſaß-lothringiſchen Frage
denn doch nicht einverſtanden erklären. Er betonte
die Deutſchen könnten niemals in die Neutraliſirung
der Reichslande willigen, weshalb die Behandlung
dieses Themas seitens des Congreſſes diesem alle
Sympathien in Deutschl. nd entziehen müßte. Dieser
Auffaſſung folgte von den anwesenden Franzoſen
sofort eine parlamentarische Kriegserklärung. Der
ſchon genannte Franzose Limousin erhebt ſich wüthend,
läßt L. nicht mehr zum Worte kommen, nennt ihn
einen „vil Prussien“ und wirft ihm noch andere
Schimpfwörter an den Kopf, was im Saale eine
unbeschreibliche Aufregung hervorruft. Die Deutschen
verlaſſen nun die Sitzung dieses sonderbaren „Friedens-
Congresſes“, aber Limousin stürzt ihnen in das Vor-
zimmer nach und würde vielleicht dort mit Jenen
handgreiflich weiter angebunden haben, wenn ihn
nicht einige beſonnene Leute zurückgehalten hätten.
Darauf wurde die Sitzung geſchloſſen und die Frage

zur Verhandlung gebracht.

Sv endete der ,„Friedenscongreß““, dem cs dies-
mal unbedingt an politischem Ernſt gebrach. Jeden-
falls werden ſich die Friedensfreunde dadurch nicht
abhalten laſſen, im nächsten Jahre und so weiter
wieder zuſammenzukommen, den Mitlebenden gegen-
über aber haben dieſe Kund;z ebungen entschieden an
Bedeutung verloren, ſo daß auch der von Jenen be-

Flaſche aus der Taſche zog. „Ja, ich komme ſelten |
nach Temple Nugent, ohne Medikamente mitzubringen
da ich gewöhnlich weiß, was nöthig ist; Mrs. Nu-

Regel vorher genau unterrichtet bin.“

„Dann ist dies nicht der erſte Fall dieser Art.“

Dr. Selby zögerte. :

„Vielleicht iſt diese Erkrankung heftiger als die
vorhergegangenen; aber das iſt ja ganz natürlich,
je älter Miß Nugent wird.“

„Dieſe Medicin hat sich dann als wirksam er-
wieſen? Sie haben dieſelbe ſchon einmal verordnet ?“

Dr. Selby war gewiß ein Engel von Geduld,
den dieses Verhör von Seiten des Dr. Fairfax,
eines ſo viel jüngeren Arztes, nicht aus seiner na-
türlichen ſanften Gemüthsruhe zu bringen vermochte.

„Ich denke, Miß Nugent's wiederholte Genesung

Dr. Fairfax verbeugte sich und ſstreckte seine
Hand nach der Flaſche aus. Dr. Selby's Hand
war kalt und zitternd, als er ihm die Flaſche über-
Onno merken ſchien. Er entkorkte
die Flaſche, hielt sie unter die Nase und korkte sie
wieder zu, worauf er in Nachdenken verfiel. Sein
Kopf war nach der Thüre gerichtet, als ob er
lauſchte. Nach einigen Minuten des Schweigens
sagte Dr. Fairfax: j

„Die Zeit iſt koſtbar, Dr. Selby, wollen wir
diese Medicin nicht der Kranken eingeben ?“

„Gewiß, jeder Moment vergrößert die Gefahr“l,
war die raſche Antwort. .

Es näherte sich in diesem Augenblick jemand der





Th u. welche Fairfax öffnete, um Alwynne herein
zu lassen. L ;

Anzeigen: die 1-Fpaltige Petits
zeile oder deren Raum 5 Pfg.,

Heidelberger General-Anzeiger. ü

Rabattbewilligung.

Expedition Brunnengaſſe 24. ; ; .
T 86
verloren geht, während es an faktiſchem Einfluſen.
schon von jeher gänzlich gefehlt hat.

Deutſches Reich.



Bertin, 16, Aug. - Wie man der „Köln. Kg?
telegraphirt, haben die diesjährigen rheiniſch-weſe .

phäliſchen Kaiſermanöver insoweit eine Abänderung

erlitten, daß sie erſt am 15. September beginnen .
werden. Am 15., 16. und 17. September finen.
jetzt die Feldmanöver der beiden Corps gegeneinmder

an der Erft statt. Am 18. September iſt Ruhetag,

am 19. Parade des 7. Corps vor dem Kaiſer, an

20. Corpsmanöver des 7. Corps vor dem Kaiser,

am 23., dem Schlußtage, Corpsmanöver des 8. .
Corps. Das Parade- und Manöverterrain ble sen.
dasſelbe, wie es in den ursprünglichen Befehlen an. s

geordnet war.

Berlin, 18. Aug. Der hier tagende Kongreß .

der Bäckermeiſter Deutſchlands hat heute ſeine lette

zahlreich besuchte Sißung abgehalten. Aus den Vree.
handlungen heben wir vorläufig als beachtenswerth .
die Debätte über die Stellung des Verbandes zur ..
allgemeinen Handwerkerfrage hervor. Mehrere Roóne.
sprachen über die Schädlichkeit der Gewerbefreihkitn.
und traten für obligatoriſche Innungen ein, ban.
tragten auch eine Resolution zu Gunsten des Ake
wann’ſchen Antrages. Es erhob sich dagegen abe.
eine fo starke Opposition, daß ſchließlich beſchloſen.
wurde, über die ganze Frage zur Tagesordnung .
überzugehen. Die Bäcker wollen alſo von obligatonn.
schen Innungen und Herrn Ackermann nichts wiſen.
(Von Heidelberg aus war der Congreß durch dſ'en.
Herren Bäckermeister: L. Riegler, Roesler, Vögeleuaunn.
Ditteney beschickk. Das Germaniaſtatut wurde ein- “
stimmig in ein Innungsſtatut umgewandelt und Sts

zwar mit der Bestimmung, daß die freie Genoſſen-
schaften, wie bisher in dem Germania-Verband, als
solche weiter beſtehen, was uns Herr Riegler mitzu
theilen, wiederum die Güte hatte: DDReuy.n.

Berlin, 19. Aug. Ueber das Befinden des
Kaisers Wilhelm erfährt man fortdauernd günstiges.

Der Erfolg der Badecuren in Ems und Gaſtein iſtenn.

vollſtändiger; die Verdauungsstörungen, die iut

SSc_…_H.CCO N.

Compton, früheren Mündel und Adoptivſohn des- -

seligen Mr. Nugent vorzuſtellen ?“

„Alwynne,“ sagte Dr. Fairfax, sich zu sein

Freunde wendend, „Dr. Selby beabsichtigt, eins
seiner kräftigen Medicamente, von welchem er außer-

ordentliche Wirkung erwartet, Miß Nugent emzuee.
geben. Du kommſt zur rechten Zeit, um mene
ärztlichen Proteſt gegen ein solches Verfahren zu be.
zeugen.“ Als er sprach nahm er die Flaſche in dle.
Hand ſtellte sich zwischen seinen Kollegen und le.
Thür. Dr. Selby hatte ſich nach dieſem unerware .

teten Ausfall erholt.

„Dr. Fairfax, wie soll ich dies unkollegialiſhen.
und unhöfliche Benehmen deuten? Ich habe Ihnen.
während unſerer Unterredung Nachsicht und Achtung s
bewiesen, die ſie nicht verdient haben, aber dies Be.
nehmen geht über meine Geduld. Jett verbiee <eh.
jede Einmischung von Ihrer Seite in die Behannne.
lung der Kranken, welche von ihrer réchten Vor...
münderin und Besſchützerin in meine ärztliche Obhut.
gestellt iſt. Mrs. Nugent wird diefen Streit en.

Ende machen, und die Fakultät wird mir beiſtehen,
sollte die Untersuchung dieser Sache nothwendig werden.

„Sind Sie deſſen gewiß, Dr. Selby?“ fragte.
Alwynne, wünſchen Sie wirklich eine ſolche Unter-
suchung, oder ſind Sie zweifelhast über das Reſultat?“

Dr. Selby's Augen blickten verſtohlen nach der
Flasche in seines Kollegen Hand, er wagte aber den
Augenblick keinen Versuch, dieſelbe in seinen BeſisV

| zu bringen.

„Nein, ich bin es nicht, Mr. Compton, Dr. Faire
fax verſtößt gegen jede Regel des Anstandes unn
Berufs. Ich we.de mich sofort an Mts. Nugent














 
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