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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 26 - No. 50 (1. Februar - 29. Februar)
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1j eid elberger

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Expedition Brunnengaſſe 24.



Heidelberger General-Anzeiger.

Yerantworliicher Redakteur Philipp Klansner.

Tagel lat



: die 1-ſpaltige Petite.

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Expedition Brunnengaſſe 24.



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Expedition des „Heidelb. Tageblatt.“

Deutſches Reich.

Karlsruhe, 19. Febr. Die vorgeſtrige in
Weildorf behufs Gründung eines allgemeinen Bau-
ernbundes abgehaltene Verſammlung war von etwa
400 Landleuten beſucht und verlief in aller Ordnung.
Der Hauptredner, ein Herr v. Schmidsfeld, ſtellte
als die Hauptursachen der mißlichen Lage des Bau-
ernſtandes die Ueberſchuldung und die gedrückten
Produktenpreiſe dar. Was die letzteren anbelange,
ſo müsse man vor Allem auf Beſchränkung der aus-
ländischen Konkurrenz durch Erhöhung der betreffen-
den Zölle dringen. Zur Beseitigung der erdrücken-
den Schuldenlast schlägt Redner besonders die Ab-

ärnderung des Erbschaftgesſeßes, der Liegenschaftsaccise
der Grundſteuer, der Steuereinschätzung, der Schlacht-
ſteuer, der Brauſteuer, der Erwerbssteuer u. s. w.
vor. Ferner sei, um die möglichſt raſche Abzahlung
der Schulden zu erleichtern, durchaus nothwendig,
daß entweder die vorhandenen Geldinstitute veran-
laßt würden, billigeres Geld mit günstigeren Be-
dingungen gegen Heimzahlung in Annuitäten abzu-
liefern, oder aber daß eine große staatliche Hypothe-
kenbank errichtet werde, woran sich die Ablöſung
aller bäuerlichen Schulden und die Schließung der
Pfandbücher anzureihen hätte. Sehr wünſchenswerth
ſei auch die Herabsetzung der Gerichtskoſten und der



Anwaltgebühren, aber nicht des Militärbudgets, |

Das weisßze Schiff.

Ein See-R o man von Adolph Nortk.



§ 16. Fortsetzung.

Der Strom hatte ihn ſchon etwa zwanzig Schritte
hinter den Stern der Maury getrieben. ;
Diese neigte ſich jezt noch einmal tief zur Seite,
us w
War es q! Spiel der erregten Phantaſie Jans ?
Dort am Sterne glänzten goldene Lettern, die jett
im Scheine der eben durchbrechenden Sonne deutlich
zu ihm herüberſtrahlten. Das sonst schwarze, vier-
eckige Hintertheil war rund, der alte Vorſchlag durch
die Gewalt der See heruntergeriſſen und auf
wcißem Grunde blittten goldene Buchstaben.
Jetzt hatten sie den Waſſerſpiegel erreicht. Nein,
es war keine Täuſchung, dort stand deutlich:
Martha! Noch einmal konnte Jan ſich ver-
gewissſern, daß ein Jrrthum unmöglich, dann aber
- he diE kaum H5etottdete für é§wer e
. das er fs n Fuhr lug t stsssst She
zu wissen!

VIII. Der Koch der Martha.

: Bald darauf verlor Jan die Beſinnung. Der
günstige Sturm führte ihn ſchnell ans nahe Land,
und hier gelang es seinen kräftigeren Kameraden,
die fast zu gleicher Zeit anlangten, auch ihn wie-
der ins Leben zu rufen. Obwohl in keineswegs
ashionablem Anzuge machte sich doch die kleine



mitmachte.



Freitag, den 22. Februar

weil durch Herabminderung des letzteren leicht die
nationale Wehrkraft geſchwächt werden könnte. Bei
den Wahlen, und zwar sowohl bei den Reichstags-
wie bei den Landtagswahlen, sollten doch die Bauern
S EE SUS s S
allen Kräften für die soeben dargelegten Forderungen
einzuſtehen. Ein anderer Redner betonte, daß die
ins Werk zu ſetzende Agitation nnd Organisation
ſich nicht nur auf ganz Baden, sondern auch auf
Württemberg zu erstrecken habe. Die Verſammlung
nahm ſrchließlich eine auf alle diese Punkte bezüg-
liche Resolution an. Cin Comits hat das Weitere
zu leiten. Auch wurde ausdrücklich bemerkt, daß in
den zu gründenden Bauernbund nur ausübende
Landwirthe aufzunehmen seien. Man sieht auf den
erſten Blick, daß sich die extremſten Agrarier dieser
Bewegung bemächtigt haben, die, wenn sie von Er-
folg wäre, unſere geſammten Verhäiltniſſe nicht
wenig versſchieben dürfte. Ebenso iſt klar, daß das
Ganze nur auf Koſten der übrigen Gesellſchafts-
klaſſen durchgeſett werden könnte.

Berlin, 19. Febr. Am 27. d. M. werden es
70 Jahre, daß Kaiser Wilhelm als ſsiebzehnjähriger
Hauptmann des preußiſchen Heeres den ruſſiſchen
Georgenorden erhielt für seine Betheiligung an der
Schlacht bei Bar-ſur-Aube, welche er theilweise in
den Reihen des russiſchen Grenadierregiments Ka-
luga, deſſen langjähriger Chef er nun bereits iſt,
Das ruſſiſche Regiment wird den ge-
nannten Tag feſtlich begehen, außerdem aber auf
Befehl des Kaisers Alexander, der nicht gern eine
paſſende Gelegenheit vorübergehen läßt, ohne seinem
Großoheim eine Aufmerksamkeit zu erweisen, eine
Abordnung mit dem Commandeur, Oberſt Korſsa-
kow, zur Beglückwünſchung nach Berlin entsenden,
der sich auch einer der Großfürſten als persönlicher
Vertreter des Kaiſers anschließen dürfte. Jn der-
selben Schlacht (26. Februar 1814) erwarb ſich der
junge Hohenzollernprinz auch das Eiserne Kreuz,
deſſen siebzigjährige Gedenkfeier alſo mit derjenigen
des genannten ruſsiſchen Ordens zuſammenfällt.

Karawane auf den Weg zu dem eine Stunde ent-
fernten Hongkong. Die Unterstadt ſtand vollständig
unter Wasser, und nur der höher gelegene Queens-
road war paſſirbar. Bald gelangten sie zu einer
Schiffstaverne, in der sie Aufnahme fanden,

Am Abend desſelben Tages finden wir Otto und
Jan auf der Pritſche sitzend, in einem sehr ernſten
Geſpräch. Die meisten ihrer Kameraden Jquchten
die schon wieder in vollem Flor befindlichen Ver-
gnügungen der Matroſenkneipen auf, und die beiden
Freunde waren allein zurückgeblieben in dem
Schlafsaale des „Seemannsheim,“ ausgenommen
einen alten Matrosen, der anscheinend betrunken
auf einer zweiten Pritsche in tiefem Schlafe lag.

Jan erzählte unter welch seltſamen Umständen

er die Martha wieder gefunden und berathschlagte
nun mit dem Freunde, wie man sich in den Besitz
des Vermögens setzen könne, deſſen Vorhandensein
er nicht länger verschwieg.
„Und du weißt gewiß, daß sie westſüdweſtlich
von Greenisland gesunken ist?“ fragte Otte.Ô
t "Fler t ir ſehei ss ja in Öſtnordoſt, kaum
ne hule Frei ter. nicht ſo darauf, — Zo
da könnte man das Wrack wohl wieder findent
„Jedenfalls ; es sind dort kaum vier Faden Tiefe!
'Und das Hinterdeck war zertrümmert, wie du

| ſagſt ?“

„Der Beſanmaſt hat im Fallen die nächsten
Planken mitgeriſſen, die See muß das übrige ge-

than haben. Als ich die Martha —— der Name |.

will noch immer nicht über die Zunge, — verließ,

lag die Großkajütte bloß; die geringſte Ahnung

von dem Vorhandensein meines väterlichen Ver-

„| „es wird Zeit zum Zubettegehn, + auf!“

1884.
England. !

London, 19. Febr. Während der gestrigen De.
batte im Unterhauſe über das Tadelsvotum skizzinkten.
der Schatkanzler Childers die künftige Politik dee.
Regierung in Egypten in folgender Weiſe: In erſen.
Reihe wird die Regierung nach dem Entſale vm
Tokar fortfahren, die Räumung des Sudan zu bee.
fördern, wenn möglich durch friedliche Mittel. wie
tens werden wir die Okkupation Egyptens feet un.
ohne Zaudern fortsetzen, bis die Zwecke, für welle.
wir durthin gingen, erreicht worden ſind. Driteen..
werden wir einen Rückzug aus Egypten für den.
Zeit, wo die Regierung des Khedive in der gelle.
rigen Lage sein wird, die Angelegenheiten des Liane.
ohne unſeren Beiſtand zu verwalten, im Augenmerk.
halten. Unser vierter Zweck iſt der, mittlerwie.
so weit als möglich das finanzielle Gleichgewceite.
Egyptens, welches durch die aus den Ruheſtörnnne.
in Alexandrien und den Operationn im Suentean ..
erwachſenen Koſten sehr gestört worden, wiederhe.
zustellen. Es gibt keinen Mittelweg zwischen dieee.
Politik und der jetzt von der Position befürworten.
Annexionspolitik, welche das Armeebudget jährlen.
um mindestens zwei Millionen Pfund Sterling een.
höhen und auch die Ausgaben sür die Marine ve.
mehren würde, denn wenn zehntauſend Mam mg.
liſche Truppen beständig in Egypten bleiben müſzne.
bedeutet dies eine Vermehrung unserer Armee im
Innlande um 20,000 Mann. w
In eiter in Mancheſter geſtern abgehaleen..
Massenverſammlung brodloſer Arbeiter wurde d'en.
Mittheilung gemacht, daß infolge der anhallenen.
Geſchäftsſtockung auf faſt allen Gebieten ds Haan.
dels und der Induſtrie in Mancheſter und Safloro..
ſfetustis über 40,000 Personen beschäftigung.







Eine Depesche Et ui 18. d. M. mlee..Ô.
det, daß die Friedensverhandlungen zwiſchen Chile :
und Bolivia abermals unterbrochen worden sinn. .

Man ſchreibt uns Egyptes. ral Gordon gegen- k
über der Sclavenfrage zu Konzessionen geneigt ite.

mögens, und es wäre ein leichtes geweſen, mich
in den Besitz zu sezenn.
„Und glaubst du nicht, daß ein Taucher jezt“
dazu gelangen konnte ?“ : ; .
„Ich glaube kaum, daß eine besonders glſen.
Geschicklichkeit dazu nöthig wäre, ber NO. |
„Was aber - du mußt ſobald wie möglich neh
Whampoa, der Compadore dort, Ho-Shingggum.
taucht für ein Weniges in das Wrack und hot rn.
Chronometerſchrank herauf.“ -
„Dachte auch schon daran, + aber,“ fügteen.
nach einer Pauſe hinzu, „wie legitimire ih mieinhye.
alle Papiere ſind untergegangen; wie erlange ich .
die Erlaubniß zum Tauchen vom Knſuln.
Ah! das iſt wahr,“ entgegnete Otto, „aber .
ſcheint mir ein freundlicher Mann zu sein De.
Erlaubniß zum Tauchen wird er schon geben, das
gehobene Geld aber wird dann ſo lange bei ihm
deponirt, bis du dich legitimirt haſt.“ /
„Nun wohl, alſo morgen! Kommſt du noch mit s
tr t hut eh tec ts K
| let Ming tote aß ich dort doch noch einen
zu ſein,.“ ...t
„Einen Augenblick ~ ich gehe mit wo ite.
denn meine Müte? -- Ach da bei dem Alten
~ He Maat !“ rief er lachend, diesen ſchüttelnd,





An Land scheint keiner gekommen .

„Hm,“ grunzte dieser und drehte sich auf die
andere Seite. ..
_ „„Na, der hat tief geladen,“ bemerkte Otto noch
beim Hinausgehen. § ...
Kaum aber waren die beiden Freunde die Stie
hinab, so erhob sich der anscheinend Betrunkei




 
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