Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

DOI chapter:
No. 26 - No. 50 (1. Februar - 29. Februar)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0189

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext


.

Fritheitt täglich außer Montag.
. b 3 i

Abonnemen t s pr e i 3

" . für Heidelberg: monatlich 45 Pfg.
mit Trägerlohn, durch die Poſt

bezogen viertelj. 1 Ik. 40 Pfg.

Expedition Brunnengaſſe 24.

Heidelberger





Yerantworllitzer Redakteur Philipp #lausner.

Heidelberger Tageblat

Z § V Anzeiger
ih y C -~ rû é zeile oder deren Raum 5 Pfg.
GA B v J für auswärts 10 Pfg,
H . © Bei mehrmaligem Erscheinen
? Rabattbewilligung.




1: die l1-ſpaltige Petite

Expeditivsn Brunnengaſſe 24.



N 45.

Abonnements-Einladung.

Bestellungen auf das Heidelberger Tage-
blatt für den Munat März nehmen von
heute an alle Poſtanstalten und Landbrief-
träger zum Preiſe von 47 Pfg. frei in's
Haus geliefert, entgegen; in Heidelberg koſtet
dasselbe 465 Pfg. wie seither und erhalten
neuhinzutretende Abonnenten das Blatt bis
zum 1. März gratis. Zu recht zahlreichem
Abonnement ladet ein

Expedition des „Heidelb. Tageblatt.“
Deutſches Reich.







Berlin, 19. Febr. Durch das eingebrachte

Gemeindeſteuergeſeß, welches 14 Paragraphen zählt,
werden die Attiengesſellſchaften, Kommanditgeſell-
schaften, Berggewerkſchaften, eingetragene Genoſſen-
schaften und juristische Personen in den Gemeinden,
worin dieſelben Grundbeſit oder Pachtungen haben
und stehende Gewerbe, Eiſenbahnen oder Bergbau
treiben, ferner die gesammten Staatsbahnen, sowie
das Reineinkommen aus fiskaliſchen Domänen und
Forsten den Gemeindeabgaben unterworfen.
Berlin, 20. Febr. Im Befinden des vom
Schlage getroffenen Abgeordneten Löwe (Bochum)
iſt heute eine eine kleine Beſſerung eingetreten.
Berlin, 20. Fegr. _ Der ,Reichsanzeiger“ pu-
blizirt den Erlaß des Reichskanzlers vom 9. Febr.
an den Geſandten Eiſendecher, womit die Reſolu-
tion des Repräsſentantenhauſes betreffs Lasker zu-

rückgestellt wird. Jn demſelben heißt es : Jede An-

erkennung, welche die persönlichen Eigenschaften
eines Deutschen im Auslande finden, kann für un-
ser Nationalgefühl nur erfreulich sein, insbesondere,
wenn sie von einer ſo hervorragenden Körperſchaft
ausgeht, wie das amerikaniſche Repräſentantenhaus
iſt. Ich würde deshalb die Mittheilung Sargents
dankbar entgegengenommen und den Kaiſer um Er-
mächtigung der Vorlage an den Reichstag gebeten

Das weisßze Schiff.
Ein See-Ro man von Adolph Nork.

17. Fortsezung.

In der Nacht jedoch vom 23. zum 24. Septem- |

ber hatte ein ganzer chinesſiſcher Stadttheil, der aus

schwimmenden Barrikaden in der Nähe Kowlvoons |.

bestanden, sein Ende gefunden und eine so große
Menge Opfer erheiſcht, daß die Strömung vor der
Mündung des Peiho die Leichen dergeſtalt zuſam-
mentrieb, daß das Durchgreifen der Schaufelräder
zur Unmöglichkeit wurde.

Erſt am dritten Tage nahmen die Dampfer wie- |-

der ihre Thätigkeit auf, und mit dem erſten der-
selben reiſte Jan nach Whampoa.

Otto hatte ihn zum Hafenplat begleitet und
wollte, indem das Fahrzeug ſeinen Blicken ent-

schwunden, wieder den Rückweg zum Seemannsg-
heim antreten, als er plöglich seinen Namen rufen

horV 11; Otto, looking hier,“ erſcholl es jetzt deut-
licher in seiner nächſten Nähe. :»!
„Juli!“ rief er erſtaunt, diese nun erkennend,

wie sie eben aus einem Z’ampan die Treppe her-

aufstieg und eilend auf ihn zutrat.

ur „Vttss let ns where iſt Maury, wo Jan tell
Mühsam rangen ſich die Worte aus Julis Bruſt

hervor, und in erwartungsvoller Angst hingen die

î Alngen der Kleinen an Ottos Lippen.

„Er lebt!“ erwiderte dieser ſchnell, und t

Strahl der Glückseligkeit, der über das Antlit





Samſtag, deu 23. Februar

haben, wenn nicht die Resolution zugleich das Ur-
theil über die Richtung und Wirkung der politischen
Thätigkeit Lasker's enthielte, welche mit meiner
Ueberzeugung im Widersſpruch steht. Der Erlaß
citirt den betreffenden Paſſus und fährt fort; Nach

meiner Kenntniß des Herganges der politischen und

wirthſchaftlichen Entwickelung des deutſchen Volkes
kann ich dies Urtheil nicht als ein ſolches ansehen,
welches den von mir erlebten Thatſachen entſpricht.
Ich würde nicht wagen, mein eigenes Urtheil dem
einer ſo erlauchten Körperſchaft, wie das Reprä-
sentantenhaus iſt, gegenüberzuſtellen, wenn ich nicht
bezüglich der inneren Politik Deutschlands durch
eine mehr als Z80jährige active Betheiligung die
Erfahrung gewonnen hätte, auch meinem Urtheil
innerhalb dieses Gebietes, eine gewiſſe Kompetenz
beizulegen. Ich kann mich nicht entſchießen, bei
dem Kaiser die nöthige Ermächtigung zur Mittheil-
lung der Resolution an den Reichstag zu beantra-
gen, weil ich dazu ein Urtheil mir amtlich aneigne
und bei dem Kaiſer vertreten müßte, welches ich
zutressend nicht zu erkennen vermag.

. Öeſterreich-Ungarn.

Wien, 20. Febr.
„Preſſe“ aus Sofia hat das Ministerium des
Aeußern eine Note an die Berliner Signatur-
mächte gerichtet, worin Bulgarien das Recht bean-
sprucht, Handelsverträge mit anderen Staaten ab-
zuſchließen, da die Pforte die alten Handelsverträge
mit den Mächten nicht erneuern wolle.

Peſt, 20. Febr. Das Unterhaus lehnte in

Nach einer Meldung der

letzter Leſung den Gesetzentwurf, betreffend die Ver-



mehrung der Bezirksgerichte ab. :
Frankreich.

Paris, 20. Febr. Nach versſchiedenen Berichten
aus Tonkin wird das Expeditionskorps, wenn ein-
mal alle Verſtärkungen eingetroffen sein werden, un-

gefähr ſechszehn tauſend Mann zählen, welche zur
Führung der Operation genügen werden, obſchon
drei Bataillone davon in Sontay gelaſſen werden
müſſen. Dies ist die Ansicht des H. Tricon, der
geſtern in Paris angelangt iſt, ſo wie auch die des
H. Harmand. Diese beiden Herren jedoch sind nicht

Julis flog, zeigte, daß er die Hauptbesorgniß mit
dieser einen Antwort gehoben. /

„Und Maury ?“ .

„Zſt untergegangen!“. ..

§ Lt oh, das machen mich sehr leid, aber wo
| Jan?“ .

„In Whampoa !“ f

„In Whampoa ? und weshalb ?“

„Ja, Juli, das ist eine lange Geschichte. Jan
hat endlich die Martha gefunden !“

„Du willſt sagen, ich ſollen holen und bringen
aus Malkgo.“

„Nein, Juli, die Maury war die Martha!“

„Hei + ah, what do you ſay?“

„Ja Juli, die Maury war die Martha!“

Otto erzählte nun die Details jener Nacht, von
dem Vermögen des Vaters, wo es zu finden, daß
Jan die Erlaubniß zum Tauchen erhalten, und
daß er jeßt in Whampoa sei, um dort Ho-Shing-
Lum zu holen, damit dieſer den Chronometerſchrank
aus dem verſunkenen Wrack hole.

fragte sie mit beklommener Stimme: „Und
Foo-chaw-ow ?“ ;
wir {: ug sr y

Irrthum, und die brauchen

Brauchen nicht mehr? Oh chin, chin george"
(–ô Guten Morgen, lieber Gott ;) + {wgs wird

nun aus Juli? Foo-chaw-ow kommen morgen.

Juli hat verſprochen fünfzig Pfund Sterling, was

?



mit ſich reden laſſen.“

taillone zurückzuziehen. Mit Rückſicht auf die gegen-

| bleibe doch!“

| hin, den Rückweg zum Secmannsheim antretend.—

Mit unbegrenzten Erſtaunen hatte Juli den
Worten Ottos gelauſcht, und als dieser grenzt..



we ist freilich fatal, aber der Kapitän wird | Ankunft Julis und ih



















188
t
einig über den Gang der Operationen. H. Harmand
hätte gewünſcht, daß man die französiſche Okkupation
etwas mehr ausdehne, während H. Tricon der Mein
nung ist, man musse ſich auf die von nun an ber
setzten Punkte und Bac Ninh beschränken. Die Ein-
nahme dieſer Stadt iſt heute nothwendiger als je,
und es wird da ſicherlich eine bedeutende Schlacht
geliefert werden, obſchon nicht so blutig vielleicht
ivie die vor Sontay, da dort die Reserven der
schwarzen Flaggen gefochten haben. Mit China
können unmöglich Unterhandlungen angeknüpft wer-
den, ſo lange Bac Ninh nicht gefallen. Diese Stadt §:
wird jedenfalls in nächſter Zeit angegriffen werden,
da bis zum 5. März General Millot alle seine
Truppen zur Hand haben wird. q

Paris, 21. Febr. Für die
des und Henri Martins erledigten beiden Site in
der Akademie wurden heute gewählt ; Coppee mil
24 und Ferdinand de Leſſeps mit 22 Stimmen.
— Laut Nachrichten aus Shanghai vom 21. Febr.
ist in der Mongolei ein Aufstand ausgebrochen. +
Jules Ferry, der Kriegsminister und der Marine-
minister geben in der Budgetcommissfion heute das
Gutachten bezüglich der Ausgaben ab, die geschaffen
werden durch die Colonialarmee und das neue Re-
crutirungsgeſeß, welches Prämien an die Freiwilligen
abſchafft, dagegen Prämien für die Colonialarmee
bewilligt, als Folge der Einführung der s3-jährigen
Dienstzeit. Der Kriegsminister erklärt bezüglich der
Colonialarmee, das betreffende Geſet sei ſehr zweck-
mäßig, weil es ihm gestalte, aus Algier 24 Ba-

durch Tod Lagra-

wärtige Lage im Budget erkläre er ſich mit der
Vertagung einverstanden und werde er sich mit dem
jeßzigen Syſtem begnügen. Der Marineminiſter get
die gleiche Erklärung ab, verlangt jedoch einen Cre-
dit für eine gewiſſe Anzahl von Officieren à la
suite für den Fall eines nöthig werdenden Erſabes.
Bezüglich des Recrutirungsgesſeßes habe die Regi
rung gegen die sofortige Berathung nichts ei
wenden, weil es erſt drei Jahre nach der Bekannt-
machung in Kraft treten soll. Das Geſet bezüglich
der Colonialarmee könnte dann nach. einem Jahre



„Rever, never,! rief Zuli verzweifelnd aus.

„Run, fo wird Jan es ja vielleicht beza
können, wenn er den Schatz hebt.“ .

„Wenn Jan heben, oh, oh, oh!“ .
that i uv. zeutt Egulr ſ ! ri gt j
Che Otto jedoch ſein: angefangene Rede beenden
konnte, war Juli ſehr erregt auf ihn zugetreten
und wie von einem plötzlichen Entſchluſſe erf
rief ſie: „Nein, wohl meine Schuld. Jan 1
Juli böſe. Und wenn er böse, daß too much
Juli, ich never will ſee Jan; Fare well, fare well
Otto, chin + chin meinen guten Jnén.

„Was willſt du thun, Juli, sei vernünftig,

Allein Ottos Ermahnungen waren umso
schneller als er ihr zu folgen im ſtande war, flog
ſie die Treppe hinab und ſprang in den Zampan,
den sie mit schnellen Ruderſchlägen vom Ufer entfernte.

" Der Tollkopf!“ murmelte noch Otto vor ſich,

§tu gte. Y ger reti: Jan nach Hongkong
UL 4:24:
z! ur Taifun Etjetes if éct Fathalente H
waren für die nächste Zeit vollauf eſchäftigt.

Ottos Rath ging nun dahin, wenigstens
genau die Stelle aufzuſuchen, an welcher die Ma
gesunken, und Jan fimmte ihm hierin vollkom
“ HWähreny ſie zum Hafen gingen, dase
paſſenden Zampan t N. érzthl

_ (Fortſegung folgt).



 
Annotationen