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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 282 - No. 306 (2. Dezember - 31. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#1203

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L Hountag,
VBerantwortl. Revaktenr Philipp Klausner in Heidelberg.

14. Dezember

Druck und Verlag von Wu r m & Pfeff er in Heidelberg. ; '





| nur der kleine Poſtaufschlag von

| durchaus unparteiischen Haltun





cheint tägl i h außer Abonnementspreis

delberg: monatli § § sit Träi 15hr: durch die
ellungsgebü

[ Foft bezogen vierteljährl. 1 Mark ohne Yuri hr.

P 294.
Abonnements-Einladung.

, >.! dem 1. Januar beginnt ein neues Quartal
u

„Heidelberger Tageblatt“

(General-Anzeiger)
und laden wir jetzt schon zu recht zahlreichen Beftel-
lungen auf dasselbe höflichſt ein. Wir haben dem
Wunſche vieler unserer Leſer Rechnung tragend uns
ttjz!sw. mit 1. Januar unserer Zeitung ein
illuſtrirtes Unterhaltungs-Blatktk

| mit gewähltem Inhalt beizugeben, troßdem das täg-
liche Feuilleton beibehalten bleibt Diese Neuerung
tritt ohne jeglichen Preisaufschlag für hiesige
Abonnenten ein, während auswärtige Abonnenten

ir de 5 Pfg. pro
Vierteljahr trifft.
Das „Heidelberger Tageblatt“, welches seiner
und raſchen Be-
| dienung mit Nachrichten über alle wichtigeren Vor-
| kommnisse sowie seines äußerſt billigen Preiſes, es in
einem Jahre von 1000 Auflage auf 5600 gebracht,
erfreut sich überall der größten Beliebtheit, weshalb
es in allen, ſelbſt den kleinſten Dörfchen des ba-
dischen Unterlandes bis vor die Thoren Würzburgs,
sowie im benachbarten Heſſen tiberall freundliche
Aufnahme gefunden hat. Allen unſeren ſeitherigen
Abonnenten sagen wir hiermit für das uns geſchenkte





| Wohlwollen unseren herzlichſten Dank und bitten

dieſelben, ebenſo wie unsere Herren Correſpondenten
uns dasſelbe auch fernerhin zu wahren. Daß bei
der großen Verbreitung unseres Blattes Inserate,

| welche billigſt berechnet werden der beſten Erfolg

haben, wird kaum bemerkt zu werden brauchen.
Bestellungen zum Preis von Mk. 1.65 pro
Vierteljahr frei in's Haus, nehmen alle Poſtanſtalten
und Landbriefträger entgegen; durch unsere Herren
Agenten in nachgenannten Orten bezogen kostet das
peu. Tageblatt“ sammt dem illuſtrirten

Unterhaltungsblatt nur Mk. 1.50 pro Quartal.

Scbwargz-Elle.
Roman 4us dem Thüringischen von F. Klink.

(20. Fortsetzung.)
î Sie kam auch nicht mehr zu ihm, vielleicht



| ahnte sie nicht, wie nahe das Unglück schon über

] ihrem Haupte schwebte, oder fie wollte ihn nicht in

| Teinen Vorbereitungen stören. Sie ſaß mit schmerz-
| brennenden Augen in ihrem Gemache, vergebens

] u Troſt ſuchend. Keine Thräne kühlte die heißen
] er. s

| Einen flüchtigen Moment dachte fie daran, auf
| gesetzlichem Wege das Duell zu hindern, aber eben
| so schnell mußte fie den Gedanken verwerfen.

| Seo fügte sie fich ſcheinbar in das Unvermeid-
| liche. Auch an den Vater hatte fie nicht geſchrieben,

| wie es Anfangs ihre Absicht gewesen war. Sie

| konnte Nichts thun, als den Äusgang abwarten,
| diesen furchtbaren Ausgang, Leben oder Tod !

I Auch die Nacht verbrachte sie ſchlaflos, kein
| Augenblick der Ruhe, des ſeligen Vergeſſens kam

| über fie und als im Osten der erſte Morgenstrahl
| heraufdämmerte, lag sie noch mit offenen Augen, aber
| fie träumte, denn ihre Gedanken weilten nicht in

| der Gegenwart, sondern in der Zukunft und sie
| ſah ganz deutlich, wie mzn Kurt todt in das Haus

brachte. Da traten die kalten Schweißtropfen auf

| ihre Stirn, eben in demſelben Augenblick falteten

| fich auch ihre Hände zum Gebet + es war ein
[ :::; weten: Sie hatte seine Stimme zu hören

Aufhorchend lag fie einige Minuten noch ftill,
aber fie hörte Nichts, im Hauſe herrſchte völlige



In Ladenburg bei Ja c o b al e r,

Heddesheim bei Georg Gräff.
“ §!'e:ſel bei F. Maas.
„ Schwetzingen bei Ad. Bräuer.
„ Walldorf bei Leonh. Aſtor.
„ Wiesloch bei Joh. Eberle.
„ Neckargemünd bei Frau Marquardt.
„ Neckarſteinach bei Fri ed. Kreß.
„ Bammenthal bei Heinrich Friedrich.
„ Meckesheim bei Philipp Meng.
„ Rappenau bei Josep h rin v skopf.
„ Eberbach bei Fried. Neuert.
„ Mosbach bei Joh. S chrod jun:
„ Buchen bei Karl Wittemann.
„ Boxberg u. Wülchingen bei Peter Götzinger.
„ Tauberbiſchofsheim bei Joſeph Eberwein.
„ Wertheim bei Chr. Simon.

In den Orten Neuenheim, Handſchuhsheim,
Doſſenheim, Wieblingen, Eppelheim, Plankftadt,
Kirchheim, Sandhanſen, Nußloch, Leimen, Rohr-
bach, Schlierbach und Ziegelhauſen kostet unser
Blatt durch die Träger bezogen, wie seither nur
45 Pfg. pro Monat.

Die Expedition.

Deutſches Reich.

Karlsruhe, 11. Dez. Der Großherzog hat
geruht, den Amtsrichter Hr. Georg Hick in Boxberg
LL rh wieslst :: “e:legsr uryu
Mannheim zum Amtsrichter in Boxberg zu er-
"rin, 12. Dez. Die Kaiserin empfing gestern
Abend das Reichstagspräsidium. ~ Es verlautet,
die endgiltige Wahl des Reichstagspräsidiums für
die gegenwärtige Tagung werde Mittwoch stattfin-



| den und der Reichstag sich hierauf bis zum 6.

Januar vertagen. !

Berlin, 11. Dez. Der General-Auditeur der
Armee, Oehlschläger, iſt zum Präſsidenten des
Kammergerichts ernannt worden. – Der Bundes-
rath nahm den Gesetzentwurf über die Ausdehnung
der Unfall- und Krankenverſicherung in zweiter

Ruhe. Sie hatte auch wohl nicht die Thür in's
Schloß fallen gehört, wie sie Anfangs geglaubt hatte.
Dennoch stand sie auf, es litt sie nicht mehr im
Bette; es war, als ob die Angst und Herzensqual
sie ruhend noch ſchlimmer erfaſſen könne

Sie stand am Fenster und schaute in die wieder-
erwachende Natur hinaus. Die Sonne ging eben
über den Bäumen auf und färbte die Wipfel mit
goldigem Purpurſchein. Es war noch ſtill, nur ein
früher Spaziergänger ging vorüber, die frühe
Morgenstunde, in der die Wagen und glänzenden
sztifeges keinen Staub aufwirbelten, zu ge-
nießen.

Else fühlte sich beklommen und geängstigt, aber
sie brauchte nicht nach der Ursache zu fragen; die
Schwere des Tages raubte ihr faſt den Athem.

So jung noch und sie sollte ſchon mit allem
Glücke abgeſchloſſen haben? Und das nicht allein,
fie sollte auch eine schwere Verantwortung durch ein
ganzes Leben tragen!?

Während die junge Frau im vollen Bewußtsein
eines grenzenloſen Unglücks, das über sie herein-

brechen würde, daſtand, ſchrack sie plötzlich zuſam-

men. Zwei Schüſſe waren raſch aufeinander ge-
fallen, und nun kam ein Schrei von ihren Lippen.
Sie flog dem Ausgang zu, den Korridor entlang
und rüttelte mit aller Gewalt an der Thür von
Kurt's Wohnzimmer. Sowohl dieses wie ſein
S igets war versſchloſſen, nur das Vorzimmer
war geöffnet.

cht ein barmherziger Zweifel milderte ihr
Grauen, sie fühlte, daß der Würfel über ihr Schick-
sal gefallen war — so oder so + die Zukunft war
für sie eine Welt voll Leid, voll bitterer Reue.



Heidelberger Tageblatt

(General-Anzeiger.)

Perkündigungsblatt für die Bezirke Heidelberg, Weinheim, Scwehingen, Wirsloch, Sinsheim, Eppiugen, Mos-
bach, Neckarbiſchofsheim, Eberbach, Buchen, Walldürn, Adelsheim, Tauberbiſchofsheim & Wertheim.

Expedition Brunnengaſſe 24.

Anzeigen: die Hzygltise Petitzeile over deren Raum 6 Pfg.,
für auswärts 10 Pfg. Bei méhrmaligem Erſcheinen Rabatte.

1884.

Leſung, den Bericht der Ausschüsse für Eiſenbahnen-
Poſt-, Telegraphenweſen, Justiz und Rechnungs-
wesen über den Entwurf des Poſtſparkaſſengeſetßes
in erſter Lesung an.

Berlin, 11. Dez. Die
Reichstags berieth heute das zum Etat eingebrachte
Anleihegeſetß und bewilligte die anläßlich der Trup-
penverſtärkungen und Dislocationen an der ruſsiſchen
Grenze gemachten Ausgaben im Gesammtbetrage von
10,055,143 Mk. Die Kommission bewilligte ferner
im Extraordinarium 207,000 Mk. an Zulagen für
die Unieroffiziere bei den Besatzungstruppen in
Elsaß-Lothringen und 10 049 Mk. an Zulagen für
die Offiziere in Kehl und 136,000 Mark als lette
Rate zur Erneuerung des Baues der Militäreisen-
bahn, sowie 375,000 Mark für die Feldeiſenbahn-
brücken. Die zur Ergänzung der Befestigungen in

Budgetkommisfion des.

Elsaß-Lothringen geforderten 3 Millionen Mark zg :

der Kriegsminiſter zur Hälfte zurück. +- In d|
Kommission des Reichstags zur Berathung di
Grillenberger'ſchen Antrages auf Abänderung des Ge-
seßzes über die Krankerverſicherung der Arbeiter
wurde heute folgender Antrag Struckmann's ange-
nommen: Die Mitglieder ſolcher bestehenden Hilfs-.
kaſſen der in § 75 des Krankenversicherungsgesetzes
vom 15. Juli 1883 bezeichneten Art, welche am
1. Dezember 1884 den daſelbſt feſtgeſettten Anforde-
rungen noch nicht genügten, aber bereits vor diesem
Tage zur Erfüllung dieſer Anforderungen die er-
forderliche Abänderung ihrer Statuten mit dem

Antrage auf uur uû lſs1a oder Gen<hmiiuuan.

bei der zuſtändigen Stelle eingebracht haben, iſt,
sofern sie dieser Kaſſe ſchon vor dem 1. Dez. 1884
angehört hatten, der Austritt aus derjenigen Orts-
Betriebs- (Fabrik-) Bau- oder Innungs-Krankenkaſſe
welche fie auf Grund des Krankenversicherungsgesetzes
vermöge ihrer Beschäftigung angehören, auch im
Laufe des Rechnungsjahres und ohne der in den
§§ 19, 63, 72 und 73 vorgeſchriebenen Kündigung
zu gestatten, wenn erstens: die Hilfskaſsſe, welcher
ſie angehören, die fernere Zulaſſung oder Genehmi-
gung auf Grund der abgeänderten Statuten, wo-
nach sie den Anforderungen des Paragraphen 75

Die junge Frau stieg die Treppe hinab mit
wankenden Knieen. Sie hätte nicht mehr fragen
solleu, aber sie fragte dennoch, ob der Herr Baron
schon ausgegangen sei, und der Portier brachte das
g Ia" s! tber die Lit pen, aber er nickte es mit
dem Kopfe.

Nun ſtand sie unter der glasbedeckten Vorhalle. .

bei der offenen Thür. Rauh und kalt zog die
friſche Frühlingsmorgenluft herein und kühlte ihre
fieberheiße Stirn.

Die gnädige Frau Baronin würde sich erkälten.

meinte der Portier, er wolle lieber einen Mantel
holen. Aber sie ſchüttelle ungeduldig mit dem
Haupte. Schoß ihr doch das Blut durch die Adern
wie glühende Lava.

Und da kam auch ſchon eine Equipage langſam
herangefahren, geradewegs auf das Haus zu. Zwei
Herren gingen nebenher. Als einer der Beiden die
Baronin sah, raunte er dem anderen haſtig einige
Worte zu und dann ſchritt dieſer vorauf.

„Gnädige Frau, Ihr Herr Gemahl “ hob er
mit furchtbarem Ernſt an.

Wenn Else irgend einen andern Gedanken, als
den an Kurt hätte haben können, so würde ſie be-
merkt haben, daß die Worte nicht allein ernſt und
ohne Mitleid, sondern auch mit einer gewiſſen Zu-
rückhaltung geſprochen worden waren.

„Sie bringen meinen Mann, er iſt verletzt!“
stammelte Elſe und in den wenigen Worten lag eine
solche Welt des furchtbarſten Schmerzes, daß der
Herr erſtaunt in das todtblaſſe Geficht des jungen

Weibes blickte. In demſe!ben Augenblick wich ah..

der beinahe feindselige Zug aus seinem Antlit und
machte dem tiefsten Mitleid Plat. Else hatte mit





 
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