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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 101 - No. 126 (1. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0471

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: Expedition Brunnengaſſe 24. Verantworllicher Uedaktchr Philipp Kilauunen. .. Expedition Brunnengaſſe 22e. / ...
M 12. Mittwoch, den 14. Mi TSS.



Teutfthes Peich: , ; . , eſtrigen Volksab- Shanghai, 11. Uu ! Ein Telegramm des j
„ Karlsruhe, 12. Mai. Heute kam in der zweiten | stimmung wurden alle vler h FttrUücngeerlseen „North-China-Herald“ aus Peking von heute sagt,
Kammer der Geseßentwurf, betr. die Erbauung einer verworfen, und zwar die Vorlage wegen Anſtellung | die Kaiserin habe sich mit Li-Hung-Tſchang's Denke.
Hahn von Scrkach Ter Buchen nach Walldürn zur | sines Jusizsekretärs mit 208,360 gegen 147,498 | ſchrift, worin derselbe eine sofortige Verständigung
Berathung. Das Projekt wurde in dieſem Blatte Stimmen, die wegen Befreiung des schweizerischen | mit Frankreich empfiehlt, im Weſentlichen einven.
ſchon eingehend beſprochen; die Commission bean- Handelsreisenden von Patenttaxen mit 179,790 gegen | standen erklärt. ..
tragt Genehmigung der Regierungsvorlage. Der 169,452 Stimmen, die wegen sss (:) Ua

Ms uit NU ſuu ! n. .?. t ge des strafrechts mit 191,774 gegen 155,614 Stimmen Deutſcher Reichstag.

_ Hd«7ſte Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse z! d lch z1Â eteét Erhö Ung. yes Nrezis für . Berlin, 12. Mai. Dritte Berathung des So- (

der armen Bewohner dieser Gegend. Ebenso treten r. heſet St clue. ashington mit 208,260 gegen zialistengeseßes verbunden mit den Resolutionen

die Abgg. v. Buol und Frech warm für die Bahn ! i Stöcker und Windthorſt. Bebel vertheidigt die .

ein. Finanzminiſter Ellſtätter weiſt nachdrücklich Frankreich. ' ( Soziakdemokratie gegen den Vorwurf revolutionärer.

darauf hin, daß die finanziellen Nachtheile leicht sehr Paris, 12. Mai. Bei den gestrigen Gemeinde: | Bestrebungen und wendet fich namentlich gegen das !

t erhebliche ſein könnten, daß also von einer Ermäßi- ſtichwahlen wurden 3 Konservative, 18 Opportu- Zentrum und die Deutſch-Freifinnigen. Bambergee

_ gung der Bedingungen nimmermehr die Rede sein niſten oder unabhängige Republikaner und 11 Au- | spricht im Sinne seiner neulichen Ausführungen.

tönne. Er bezweifelt auch, daß die Linie die Rente m . Stauffenberg spricht gegen das Gesetz und vertheidige.

der Hauptbahn vermehren werde. Die Regierung | hält demnach etwa 30 Opportuniſten, ebensoviel ſeine Parteigenoſſen, die 1878 und 1881 für das

müſſe troß aller Geneigtheit für den Plan darauf Autonomiſten, etwa 10 unabhängige Republikaner Sozialiſtengeseß gestimmt und jetzt dagegen votit

beſtehen, daß die Gemeinden ihren Verpflichtungen | und ebensoviel Konservative. haben, gegen die von Bebel ihnen vorgeworfene In..
pünktlich nachkämen, weil eine Hoffnung im Sinne Egypten. kes Zoter eekurt. s rt “ti j. der

rf IU. 1:1 a | Leits:, ° Met Yer. Murr vor Dongola | q Zhan §h ULI Lal

nicht zu machen sei. Nach warmer Empfehlung des usr! sei nach U ceuf! Us Ÿeirungs: her habe er nichts davon gewußt; dieselben würden

Projekts durch den Abg. Klein erklärt Abg. v. Feder, | richte, Meraweh, der ſüdlichſte Punkt, wonach die niemals für eine weitere Verlängerung ſtimmen un

daß er für den Bau stimmen werde, weil man dem | telegraphiſche Verbindung noch offen, sei von den | hielten ein ablehnendes Votum künftig für Parten.

Odenwald nicht verweigern könne, was man dem Inſurgenten beſetzt ; us anze Land südlich Deb- ſache. Der einzige Artikel des Gesetzes und des

Höllenthal gegeben habe. Nach einiger Diskussion, | bah befinde ſich in vollem Mufftande. Der Mudir | ganze Gesesß wurde in der Spezialdiskuſsſion ange.

an welchen fich die Abgg. Betinger (für), Däublin | habe eine beträchtliche Streitmacht irregulärer Trup- | nommen. q.

(gegen), Strauß, Roßhirt, Kiefer, Flüge, Kraus- | pen abgesandt, um Lie Straße über Debbah hinaus { ;

mann (für) und Vogelbach (gegen) betheiligen, wird | wieder frei zu machen. Gerüchtweise verlautet, in | Aus Nah und Fern.







der Entwurf mit allen gegen 8 Stimmen ange- | dem Streite zwischen englischen Soldaten und Ve- | +* Karlsruhe, 12. Mai. (Ueber den Geseßenn.
nommen. duinen, welche am Ufer des Marriot-Sees wohnen, | wurf betr. eine Eiſenbahn von Seckach über Buchen

Darmſtadt, 11. Mai. Dem Frkf. Journ. wird | wären mehrere Personen getödtet worden. J nach Walldürn) kommt der von dem Abg. Förster.
von autoritativer Seite versichert, daß eine rechts- Kairo, 12. Mai. Das Bureau Reuter meldet, | erstattete Bericht der Kommission der Zweiten kme

giltige Ehe zwischen dem Großherzog und Frau | an General Gordon seien auf allen in Betracht | mer zu folgenden Anschauungen : 1) Wenn es schn.
Ralemine nicht besteht, das ganze Verhältniß viel- | kommenden Wegstrecken, auch über Massavah, neue | als ein ſchweres Opfer zu betrachten iſt, bei de
mehr gelöst iſt. Dieſe Nachricht erweckt große Freude, | Boten abgesandt worden, um demselben die Bot- | vorhandenen Unzulänglichkeit der Eisſenbahn-Rente,

zugleich aber tiefe Erbitterung gegen verschiedene | ſchaft Granville's vom 23. v. M. mit der Anfrage | zur Verzinsung und entsprechenden Amortiſation de
Personen, welche einer unerhörten Täuschung des | zu überbringen, wie viele Truppen er verlange. | Eiſenbahn-Schuld, zu dem bereits nöthigen Staats.
Großherzogs beschuldigt werden. Eine bestimmte Zusicherung der Hilfe sei in der | zuſchuß von 1°/, Millionen möglichen Falls noch









Botſchaft gleichwohl noch nicht enthalten. neue hinzufügen, so sind wir im vorliegenden Fal

Die Frankenburg. > Ss M st p zw

Roman von Marie Romany. wohnte in München, er hatte sie gesehen, hatte er: zeit? da die ganze hohe Gesellſchaft ihre Erholung.. .

| ' ; kannt, daß sie nicht die Gräfin von Sternenberg sei, Mache nur keine Einwendungen, unterbrach sien.

(29. Fortsetzung.) bei deren Vermählung er als Trauzeuge fungirte, | Clothilde, triff im Enn

Und dieses Nachdenken nahm, wie leicht ver- | die aufzusuchen er nach der Frankenburg herabge- | zu unserem Aufenthalt in München in umfaſſennſeee.Ö
ſtändlich ist, einen verwickelten Lauf. Victor unter- | kommen war. Weise, da vielleicht lange Zeit vergehen wird, ble.
zog es keinem Zweifel, von irgend welcher Seite Ruhelos wälzte sie sich auf ihrem Lager, ver- | vor wir nach der Franckenburg zurückgekehrt fine.

war hier ein Fehltritt geſchehen. Hatte nicht er | zweifelnd folterte sie das schwer geprüfte Haupt | Auch Jean soll mit und die schönste der Equipagen.
selbſt vor Jahren bei der Vermählung Udo's mit | welches jeder Schlaf, jeder Kummer floh. Für ſie | Du haſt mich verſtanden ? ..
Annetta Martini als Trauzeuge gestanden? Hatte | gab es ja keinen Ausweg mehr auf Erden; es war | Die Alte bejahte. Mißlaunig den Kopf schüt.
nicht damals sein Freund das blondlockige, lieb- | der Augenblick gekommen, da der Fluch, welchen | telnd ging sie hinaus. Ö
reizende Dorfmädchen als seine Gemahlin heimge- | einſt ihr Gatte über ihr und ihres Kindes Leben Was die vornehmen Leute doch manchmal fü
führt? Und jett, jezt waltete eine Andere als Herrin | heraufbeſchworen, wie ein Alles zerdrückender Alp | Launen haben! brummte sie vor sich hin; erſt
hier im Schloſſe, eine Andere behauptete die alleinige | auf ihr Dasein niederfiel. Es blieb ihr ja nichts den zwölf lange Jahre in der größten Einfö
Gemahlin Udo's gewesen zu sein? ; Ü mehr; mit dem Worte „Victor von Hohenheim“ | keit hingebracht, alle Einladungen abgelehnt, alle

Es wirbelte dem jungen Edelmanne im Hirn, | war für sie und ihren Knaben alles Glück auf dieſer | vielleicht noch bestehenden Verbindungen mit der
die dummsten Phantasiegebilde stellten sich seinem | Erde für immer geschwunden. Oder gab es noch | Residenz abgebrochen, und nun auf einmal führt
Geiſte vor. Wie sollte er hier handeln? Welcher | etwas, das dem Ungeheuer, welches man Ruin nennt, | der Befehl wieder Alles zur Hauptſtadt hin! Nein,
Weg war hier der rechte? Oder vielleicht gar, that | in seinem jähen Laufe Einhalt gebot? bei meinem Leben! so etwas fiel doch zu anderen
er beſſer, daß er die Angelegenheit ganz auf ſich In dem Jammer der Verzweiflung, welche sie | Zeiten auf der Frankenburg nicht vor!! |
ſelber beruhen ließ? — Sein Verſtand + ſchien | durchwühlte, reifte in dem Hirn der Gräfin ein Brummend ordnete sie, wie ihr befohlen, die
es nicht ſo ? -- drehte sich mit seinen Gedanken im | absonderlicher Plan. Acht Tage nach dem Beſuch ztetbectmsen pr. tt rt t ihr












Kreiſe herum; wahrlich, hier hatte ihn das Schick- | des Grafen auf der Frankenburg waren vergangen, , ;
ſal in eine Frage geworfen, deren Beantwortung | als sie eines Morgens die alte Barbara zu ſich be- | hob? War fie doch eine Untergebene und mußte ge:
ihm in dieſem Augenblicke noch eine Sache der Un- | schied. Ich habe Dir eine Mittheilung zu machen, | horchen; und sie selbst, Clothilde, die Herrin ts
möglichkeit schien. / . redete sie mit Üuzzet! Worten ti; Milte üg ps Schlefes. sie jotgt: ker Htitunt. wel ? ft wit t:
Der Friede, die Ruhe, in welche die Gräfin 4bqt hier vrcunt att rt U mich nicht. Hsteuder “rÔli ut ro “ge ie
Clothilde sich hineingewiegt, waren nun mit einem | Da habe ich mich entſchloſſen, mir auf eine andere :

Schlage dahin. Er war auferstanden, der Mann | Weise Zerstreuung zu schaffen; bereite Alles zum ~ Auf erſter Stuf e. Gaſt: „Schämſsi
der ihr unseliges Geheimniß kannte; er war am | baldigen Aufbruch; wir werden in einigen Tagen | Dich nicht, so jung ſchon zu betteln?“ - Bettel-
Leben, Victor von Hohenheim, der längst Ver- | nach der Hauptstadt gehen. bub’: „Ja wissen S’, i’ bin nur a’ Bettelpraktikant !“



ſchollene, der Widersacher ihrer Rechte, der Einzige, Mit weit aufgeriſſenem Munde stand Barbara da.








 
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