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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

DOI Kapitel:
No. 282 - No. 306 (2. Dezember - 31. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#1215

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Für ausreichend be



Mittwoch,

Berantwortl. Redakteur Philipp Klausner in Heidelberg.

Erſstz:t täglich außer §!4!tss: Abonnementzpreia itt
§ r u335;. 315zt1f..!% ; p'tträgrrlehn vrch pie



§ Verkündigungsbtlal! für Tie Bez
é 296. Ieiarhiſchofsheim,

iat
Abonnemeuts-Eiuladung.

ss dem 1. Januar beginnt ein neues Quartal
auf da. :Z

„Heidelberger Tageblatt“

(General-Anzeiger)
nebſt dem wöchentlich einmal erscheinenden
illuſtrirten Unkterhaltungs-Blatk

wozu wir jetzt ſchon zu recht zahlreichen Bestellungen
auf dasſelbe höfl. einladen. Der Preis beträgt be-
der Poſt abgeholt nur 1 Mk. 25 Pf., durch den
Briefträger in's Haus gebracht 1 Mk. 65 Pf. Bei
unſeren bekannten Ag enturen 1 Mk. 50 Pf. pro







Quartal. Jn Heidelberg und nächster Umgebung,

monatlich 45 Pfg. Bestellungen nehmen alle Poſt-
anstaiten und Landbriefträger, sowie unsere Herren
Agenten jederzeit entgegen. ;
' Die Expedition.
Deutſcher Reichstag.
Berlin, 15. Dez. Heute kam zuerſt der Etat des

Reichskanzlers zur Berathung. Die für 2 Beamte
der Reichskanzlei geforderten Gehaltszulagen, deren

,.. Genehmigung Benda und Richter befürworten, wer-
den bewilligt; auch das Centrum stimmte dafür.

Beim Etat des Auswärtigen Amtes beantragte die
Budgetkommiſſion die Ablehnung der geforderten
neuen Dircektorſtelle. Der Unterſtaatssekretär Buſch
tritt für die Bewilligung der Vorlage ein. Das
U tzzut ſnigetnst e tb eee qroßtes
umfangreichen Arbeiten nicht mehr ausreichend. Dem
Abgeordneten Löwe ſrteutber. ter tr tet Stellen
Subalternſtellen sg Ms will. ns suse
daran, daß er im Jahre 1877 wegen Ueberarbei-
tung und Entkräftigung seine Entlaſſung fordern
mußte und nur durch das Stellvertretungsgeſeß im
Amte bleiben konnte. Wenn man ihm die Mittel
verweigere, Stellvertreter zu besorgen, so müsse er
jede Verantwortung der weiteren Führung der aus-
wärtigen Politik ablehnen. Wenn ich Ihnen heute

Schwarz-@Elle.

Roman aus dem Thüringischen von F. Klink.
. 2. Fortſezung.)

Die Pflegerin kam, aber Else weigerte sich, das
Krankenzimmer zu verlassen. . Ö
E M gz.
schwachen Versuch zu einem Lächeln, „aber vielleicht
kann ich mich doch nütlich machen.“
Ihre Stimme hatte einen rührenden Klang.

yuBie Sie wünſchen, gnädige Frau, aber ſtärken

Sie sich. Noch iſt nicht jede Gefahr beseitigt, son-

dern wir werden im Gegentheil noch einen schweren

Kampf zu bestehen haben. Sehen Sie die Röthe
auf den Wangen des Herrn Barons. Ich fürchte
§ s das erſte Zeichen eines heftig ausbrechenden
iebers. . |
Der Doktor hatte die Worte leise geſprochen,
aber der Verwundete hatte doch das eine oder an-
_ dere davon verstanden. ; u.
„Else,“ ſprach er plötlich.
Sie trat ohne Zagen an ihn heran.

„Lege Dich zur Ruhe, ich bitte Dich darum..

Ich te ruhiger schlafen, wenn Du nicht zuge-
gen i “d ; .f !
„Ich gehe, Kurt,“ sagte sie demüthig.

Hie ging, und sie machte auch den Verſuch, ein-
zuſchlafen, aber die übergroße seeciſche und körper-
liche Erſchöpfung ließ ſie nicht zur Ruhe kommen,
Sie erhob fich wieder und um Mitternacht begab
fie ſich auf's Neue in's Krankenzimmer,

Sie fand Kurt in den heftigsten Fieberphantafien !



t
V

-|. komme, er beanſp



veneral-Anzeiger.) :

irke Heidelberg, Wrinpeim, sStwehingen, Wiesloch,
Cherlach, Buijen, Walldüru, Adelsheim, Tauberbiſchofsheim & Wertheim.

auf Dienſteid versichere, fährt der Kanzler fort, daß
die Stelle nöthig iſt, und Sie sagen nein, so be-



zeichnen Sie mich entweder als unwissend oder

halten mich für unfähig. Ich habe meine Kraft
und Gesundheit im Dienſte des 'Kaiſers und des
Vaterlandes geopfert. Verweigern Sie mir nicht
die Mittel, die für den Dienst nothwendig ſind.

| Lenz und Hammerstein sprechen für Bewilligung.

Hänel dagegen. Bismarck erinnert an die vielen
Nillionen, welche in den vergangenen Jahrzehnten
die Mobilmachungen gekostet haben und daß die
deutſche Politik mit Erfolg ſolche Mobilmachungen
zu vermeiden verſtanden habe. Und nun wollen
Sie mir die nothwendigsten Mittel verweigern, um
in gleicher Weiſe die Politik weiter zu treiben. Ich
gebe die amtliche Versicherung, daß ich mit dem
bisherigen Personal die Arbeit nicht mehr leisten
kann. Die Ablehnung hat keinen andern Zweck,
ils mir das Leben sauer machen. v. Vollmar ſagt,
der Reichskanzler habe die Nothwendiakeit der Stellen
gewissermaßen auf den Dienſteid genommen, man
habe vor den Gerichten ſchlechte Erfahrungen mit
dem Dieissſteid gemacht. Der Präsident bittet, ſolche
Aeußerungen zu unterlaſſen. v. Vollmar fährt fort
er habe von gerichtlichen Nachweisen geſprochen,
daß der Dienſteid gemißbraucht worden sei, (große
Unruhe, Rufe zur Ordnung). Der Reichskanzler
gibt von Vollmar zu bedenken, wohin man mit
ſolchen ehrenrührigen Aeußerungen im Parlamente
Geſsellſchaft, wenn ich er rend antworte,
liegt das an meiner Erziehung, das Wort schwebt
mir auf der Zunge. Ich habe den Diensſteid gar
Ut ql §*< clit vt 4.466
Anjpruch meiner Ueberzeugung.

Berlin, 15. Dez. Die Budgetkommisſion hat
die für die Unteroffizier-Vorſchule in Neubreiſach
htkerrecten 51.000 Mk. mit 13 gegen 11 Stimmen
abermals abgelehnt.
it England.

London, 15. Dec. Durch die Exploſion unter
dem Bogen von London-Bridge ist die Brücke ſelbſt

liegend. Die Wärterin war kaum im Stande, ihn
zu beruhigen. Else fand ihn in einem furchtbaren
Zustand von Aufregung, der fich scheinbar noch bei
ihrer Annäherung ſteigerte. /

„Fort! Fort! Du haſt mich betrogen, getäuscht.
Das war nicht Liebe. Der Freiherr beſitt Dein
Herz. Ich will sterben –+ ihm Platz machen.
Dann steht Deinem Glücke Nichts mehr im Weg.

Die unglückliche Frau stand todtenblaß, am
ganzen Körper zitternd: sie warf einen besorgten
Blick F)! ti Schvefter, die dem Leidenden die Stirn
mit Eis te.



Aber diese schaute still und gleichgültig vor sich |

nieder; fie war nicht gewohnt, auf Aeußerungen
eines kranken Hirns Acht zu geben, ſie hatte kaum
gehört, was der Verwundete geſagt. .

Else blieb in dem Krankenzimmer, aber die
Pflegerin bat sie, im Hintergrunde desselben zu ver-
weilen, da ihr Hervortreten augenscheinlich auf den
Zuſtand des Leidenden eine aufregende Wirkung
ausübe. So war es ihr nicht einmal vergönnt,
Kurt zu pflege. “.

Sechſtes Kapitel.
Mehrere Wochen vergingen und Kurt's Leben

war noch immer im höchſten Grade gefährdet Müller”

Brand hatte sein Kind in der Residenz besucht und
war entsetzt über das Elend, das ihm von allen
Seiten entgegenschaute. Er erkannte seine Else kaum
tvieder und als er am Abend mit ihr in ihrem Ge-
test lf tegne er es nicht unterlassen, u fragen,
ob ſie i. ; :

Sie gab s Anfangs, hocherröthend, auswei-
chende Antworten, aber Müller Brand war ent-



Usitcicihgtty .



17. Dezember



Expedition Brunnengaſse 24. i
zyetgét: die I-fpaltige Petitzeile oder deren Raum P.

Siusheim, Eppingen, Mos. 1884.

vielen Waarenläden









nicht beſchädi ;t, dagegen fino tr

und Häuſern die Fenster zertrümmert. Ueber de.
Urheber der Explosion iſt noch nichts ermittelle...
Ein Telegramm der „Times“ aus Honkong vm
14. d. Mts. bestätigt den Ausbruch einer Empörmng
auf Korea; dieselbe erfolgte, während beim englen.
schen Consul ein Bankett stattfand. Ein Sohn des
Königs und ſechs Minister sind ermordet oder im
die Berge entfloben, Die in Corea O
länder sind in Sicherheit. Auf dem Fluß bei der

Hauptſtadt Soeul ift ein engliſches Kanonenbzvot ar
gekommen. Einer Depeſche des „Standard“ aus
Sanghai vom 14. d. M. sagt über die Vorgänte.
in Soeul, es habe am 7. d. M. zwiſchen Chineen
und Japanesſen ein Kampf stattgefunden; das Ge-
bäude der japanesiſchen Gesandtschaft sei niedergen. ;

brannt. Der bei der japanesiſchen Regierung be-

glaubigte Geſandte China's, der sich gegenwärtig in.

Shanghai aufhalte, ſei
nach Socul zu begeben.

Aus Nah und Fern



* Untergimpern, 11. Dez. Geſtern verſamn

melten sich die Mehrzahl Lehrer des Konferenzbe-
zirkes Neckarbiſchofsheim in lettterer Stadt zu einer

freien Konferenz. Nachdem der geschäftliche Theil.

erledigt war, wurde zu Ehren des nach Heidellecge.
beförderten Herr Hauptlehrers Gebhard in Eſchlee.
bronn eine kleine Abfchievsfeier veranftatiet. G...
ſang- und Musikvorträge wechselten mitein
Mib tarzen trefferven Mort ts- Mee s
vorſizende, Herr Schlechter Bargen, darauf hin,






wie der Scheidende jederzeit eines der eifrigſten un s

ſtrebſamſten Konferenzmitglieder gewesen sei und
wünſchte ihm und seiner Familie Gltick und Wohl.
ergehen in seinem neuen Virkungskreise.

muntern Kollegen nicht vergessen.

* Von der Tauber, 14. Dec. Vor einigen.
| Zeit verbreitete sich in unserer Gegend die frohe ..

Alles wieder ausgleichen werde.
„Gib Antwort, Elſe, ſuche mich nicht zu täu-

ſchen“, sagte er so ernst, wie er vielleicht noch nie “U
geſprochen hatte. „Lielſt.

im Leben zu ſeinem Kinde
Du Kurt nicht mehr?“
„Doch,. Vater. .

Die Worte kamen aus der Tiefe ihres Herzens, q

„Liebt er Dich nicht ?“

Thränen in ihre Augen, die sie vergebens zurückzu-
drängen ſuchte. .

„Ich glaube, ich habe seine Liebe verſcherzt.

sagte sie dann leise.

Einen Augenblick sah der Müller Brand sein ..

Kind zweifelnd an. Ein
seinen Mund. ; .

„So leicht verſcherzt man keine Liebe, Kind,“
ſagte er ungläubig. „Was iſt hier geschehen ?,, /

Sie wollte dem Drängen des Vaters nicht nach-
geben, aber sie widerstand ihm nicht, fie ſchilderte
ihm ihre Schuld in den düſterſten Farben. '
Müller Brand war ersſtaunt, überrascht und er-
schreckt. Er konnte seinem Kinde einen bitteren
Vorwurf nicht vorenthalten. Sie hatte leichtfinnig

helles Lächeln umſpielte

mit der Ehre ihres Mannes gespielt, ſie brachte i th

durch ihre Schuld an den Rand

Jagte sie ihm ſelbſt. des Grabes. So

„Und so konnte mein Kind handeln ?“ fragen.



er vorwurfsvoll,

schaute. “t :

Druck und Verlag von Wurm & Pfeffer in Heidelberg. f

für auswärts 10 Pfg. Bei mehrmaligem Erſcheinen Rabatte.

aufgefordert worden, ſich ..

Herr. .
Gebhardt dankte seinen zur Abſchiedsfeier en.
schienenen Kollegen und versprach seinen bisherigen.
Konferenzgenoſſen ein freundliches Andenken be-
wahren zu wollen. Auch wir werden unsern ſten.

ſchloſſen, der Sache auf den Grund zu kommen.
Es war etwas nicht in Ordnung in dieser jungſnen.
Ehe. Er wußte es längst, hielt es aber nicht angee.
mesſen, zu fragen, in der festen Hoffnung, daß ien.

Sie gab nicht sogleich eine Antwort, es tran.



indem er ihr ſtreng in's Antlise.
 
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