Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

DOI chapter:
No. 256 - No. 281 (1. November - 30. November)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44124#1083

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext




=. Honntag,
întwortk. Nevattenr Phi rp p Kaus n er im Veivelberg:
Ucitt tägligz außer Montag. Abonnementspreis für
“. th. é 1 Mzcecee U; Lr§; hie





Deutsches Reich.

Verlin, 6. Nov. Der Kaiser hat wie man
- mit ganz besonderem Intereſſe die Vorberei-
rü, für die Congo-Conferenz verfolgt und sich

r wiederholt vom Reichskanzler Bericht er-
n laſſen. Es heißt der Kaiſer würde Gelegen-
Z e rc rt pr t:
hrſcheinlich im Palais stattfinden. ~ Der Bundes-
hut i! seiner heutigen Plenarsitzung den Zoll-
s remens, d. h. die bekannte, vor einigen

n durch die zu dieſem Behufe niedergesette
Üanſhurß Vremests ole gtricßeitis. taft"ürin Hut,
ge 1888 erfolgen. Dem Reichstage wird bald
.. seinem Zuſammentritt die Vorlage betr. die





















tiligung von 12 Millionen zu den Laſten des
Inſchluſſes zugehen.
Vraunſchweig, 4. Nov, Allmählich legt ſich die
gung im Lande Braunſchweig, man beginnt sich
Lr Sachlage abzufinden, welche durch den Tod
Herzogs geſchaffen worden iſt. Die Mitglieder
tzlegentſchaftsraths, Staatsminister Graf Gört-
berg und Kammerpräsident v. Veltheim, find
srer Reise nach Berlin ſeit einigen Tagen zurück-
fr und zwar sehr befriedigt tiber die Audienzen
em Kaiser und dem Reichskanzler. Wird auch
das Ergebniß dieser Audienzen ſtrengſtes Ge-
Luiß gewahrt, so betrachtet man es doch als
§ daß schwerwiegende Vorfälle in Bezug auf
Ebfolgefrage in nächster Zeit nicht zu erwarten
z Die Regierungsverwesung des Regentſchafts-
[ ift jezt nach jeder Richtung hin gesichert und
je Schritte von Bedeutung wird der Regent-
t srath nach seiner eigenen amtlichen Erklärung
» Unternehmen ohne sich darüber vorher mit der
y/Serſammlung in's Einvernehmen zu ſetzen.



iter Hui vis Thchleccs. Fürmorct uit Ss
Ur fetei zerftrte Die weitere Gefahr war um
igt, nachdem das Gebäude eingestürzt war.

Eine unheimliche Nacht.

î_ Eline Erzählung von H. M.

. (1. Fortſezung.)

„V bin ordentlich abgemattet, aber auch über-
Ul fr t: Ubet trhte bezrstitg zu
yRujik qs. tu qe res S< . K 13ut4<
l' 4.425 zs
le? ich habe ihm é noch den Stumpf ty
l f. 3 , pate V fr hz spule
h hen, so sage ich fünfundzwanzigtauſend Pfund
ty J !tine Taſchenbuche mit doppelten Fächern
j'tlo M e th z):
st U t e
il ühigkeit reicht, und zweitens, bin ich hundert
l écj ERGHOR CE 1H es
hier uns, denn ich kann Unrecht haben, 1808
N z 103:
So. viel von ale Reute ' .uum
Bi FG SV UU; Cy
gt.





Nicht unterſuchen, ob seine Aufregung dur
n hervorgerufen wurde, den er gegen mi
öder durch einen Spielverluſt, obgleich ich

t -:-

remerhafen, 7. Nov. Gestern Abend um 10



Bern, 7. Nov. Die es: Bisthum Basel ge-
hörenden Stände genehmigten das zwiſchen den Ab-
geordneten des Bundesrathes und den Delegirten
des Papſtes abgeſchloſſene Uebereinkommen betreffs
Verwaltung des Bisthums Baſel und erklären den
Domprobſt Fiala als ihnen genehmen Biſchof. Bern
bleibt dem Bisthum Baſel vorläufig fern, gestattet
aber Fiala die zur: te fhenhtn Funktionen.

rankreich. :

Paris, 6. Nov. Verschiedene Morgenblätter
melden, von Mittwoch Nachmittag 4 Uhr bis gestern
Nachmittag 4 Uhroseien im Spital St. Antoine 4
Perſonen an Cholera geſtorben. Im Spital Tenon
nahmen von 7 Cholerafällen 83 tödtlichen Ausgang.
In mehreren Stadttheilen wurden Choleraerkran-
kungen ſestgeſtellt; einige Fälle verliefen tödtlich.
Der Polizeipräfekt beſuchte im Laufe des gestrigen
Tages die Häuſer, in welchen Erkrankungen vor-
kamen. Der Cabinetsrath berieth geſtern über die
zu ergreifenden Geſundheitsmaßregeln. Alle Vor-
bereitungen sind getroffen, um das Umſsichgreifen der
Epidemie zu verhindern. u

; Norwegen.

Christiania, 5. Nov. Die Gerüchte über die
Ernennung des Kronprinzen Guſtav zum Vicekönig
von Norwegen, scheinen ſich zu bestätigen. Das
offiziösde Stockholmer „Dagbladet“ Lringt die Nach-
eicht, der Kronprinz beabjichtige, iin Januar nach

Christiania zu reiſen, um das Storthing zu er-

öffnen, und bei dieſer Gelegenheit würde dann der
Kronprinz zum Vicekönig und Oberkommandirenden
in Norwegen ernannt werden.
England. ;
London, 6. Nov. Der „Daily Telegraph“ bringt
folgende anscheinend offiziööse Mittheilung: Wir
haben Grund zu der Annahme, daß an Sir George
Bowen, Gouverneur in Hongkong, Anweisungen er-
gingen, den französischen Kriegsschiffen innerhalb der
Grenze der Colonie nicht zu geſtatten, Ausbesserungen
vorzunehmen, oder Ä !?ctGeatre zu verſchiffen.
merika.
New-York, 6. Nov. Die Demokraten dürften







gestehen will, daß er Ursache hatte, ein wenig un-
wirſch zu sein, welche Richtung auch seine Gedanken
nehmen mochten. Aber er zog die Klingel und be-
fahl zwei Flaſchen Champagner zu bringen. Wäh-
rend der Bediente seinen Befehl vollzog, schrieb er
einen Schuldſchein über den ganzen Betrag, den er
sogleich unterzeichnete, und als der Diener den Wein
brachte, hieß er ihn, sich wieder entfernen. Er füllte
für mich ein Glas, und während er meine Augen
abgewendet glaubte, weil ich eben den Schuldschein
einſteckte, ließ er heimlich etwas in den Wein hin-
eingleiten, wahrscheinlich, um ihn mir zu versüßen.
Doch ich ſah Alles, und als er mir das Glas über-
reichte, ſagte ich mit einem Ausdrucke, den er ver-
ſtand : „Darin ſchwimmt etwas, ich mag nicht trinken.“
„Etwas darin ?“ rief er, ergriff haſtig das Glas
und ſchüttete den Inhalt in den Kamin. Was denkſt
Du davon? JIſt das nicht ein sauberer Vogel? Doch

mag ich gewinnen oder vetteren.§ ſpiele ich diesen

Abend nicht höher, als bis fünftauſend Pfund, und
u! ü gs tuſethalb des Bereiches von

Ueber die Zuverläſigkeit dieses Documentes
hörte ich meinen Vater nie einen Zweifel ausspre-
chen, und ich bin überzeugt, daß er ihm bei dem
feſten Glauben an ſeines Bruders Unschuld nicht

vuhne die triftigſten Gründe getraut haben würde,

da es dazu diente, den Verdacht gegen denſelben zu
beſtärken. Der einzige Punkt in diesem Briefe, der
ſehr gegen meinen Oheim sprach, war übrigens die
Erwähnung des Taſchenbuches, da sich dieſes nicht

unter puun§ ther des Ermordeten vorgefunden hatte.

Was aber die urſprüngliche Abſicht dieſes Kollis

geweſen sein mochte, so hörten doch weder mein |





eidelberger Tageblatt

(General-Anzeiger.)

Verkündigungsblatt für die Bezirke Heidelberg, Weinheim, Schwehiugen, Wiesloch, Sinsheim, Eppingen, Mos- |
bath, Uetkarbiſchofsheim, Eberbach, Buchen, Walldürn, Adelsheim, Tauberbiſchofsheim & Wertheim.

9. November





Expedition Brunnengaſse 24.
Anzeigen: die 1-spaltige Petitzeile oder der

für auswärts 10 Pfg. Bei mehrmaligem Erſchoinen Rabatt.









ungefähr eine Mehrheit von 40 Stimmen in ver:

Repräsentantenkammer haben. Bisher sind 193
Demokraten und 132 Republicaner feſt gewählt.

New-York, 7. Nov. Die letten offiziellen Wehle.
berichte konſtatiren eine derartige Zunahme der den.

mokratiſchen Stimmen, daß Cleveland augenblicklich
wieder die Majorität im Staate New-York hat.
Hongkong, 4. g hu. .a glaubt allgemein,

daß das Haus Jardine, Matheſo u. Co., ein Den.
lehen an die chinesische Regierung im Betrngge vm

1!/, Millionen, oder noch wahrscheinlicher von 3
Mill. Liſtr., auf einen Zeitraum von 20 Jahren
gegen 7 pCt. Zinsen vereinbart hat. Die Zinsen
werden fällig, nachdem die Friedensbedingungen be-
kannt geworden sind. Es verlautet ferner, daß die-

selbe Firma Konzessionen für die Anlegung von u.
Eisenbahnen in China erlangt hat. ~ Die franöſe..

Operationen in Tonking sind zum Stillſtand ge-
langt und in Formoſa werden ſie durch die un-
günſtige Witterung sehr verzögert. Die chinesischen
Forts am Min sind wiederum reparirt, und die
Perhebigunssiertt des Fluſſes Canton sind voll-
tändig.

Saigon, 5. Nov. Das Transportſchiff „Saonn.
iſt im Begriff, mit all’ dem von Admiral Court.
unlängst verlangten Kriegsmaterial nach Klan.

abzuſegeln.
Zus Nah und Fern.

* Karlsruhe, 6. Nov. Nachbenannte Herren
Amtsvorſtände wurden in gleicher Eigenschaft ver-



sett:: Oberamtmann Lud. von Theobald von Wald- | |
kirch nach Emmendingen, Oberamtmann Otto Bek.

in Wolfach nach Waldkirch, Oberamtmann Robert
Benckiſer in Buchen nach Wolfach, Oberammtmann
Albert Muth in Schönau nach Buchen; Amtmann
FranzWeber in Heidelberg wurde unter Verleihungden
Titels „Oberamtmann““ zum Amtsvorstand in Schönau
ernannt, Amtmann Hans Freiherr von Krafft-Ebing
in Pforzheim in gleicher Eigenſchaft an das Bezirks-
amt Heidelberg verſett, Referendär Franz Keim von
Neudenau unter Ernennung deſſelben zun Amtmann



Obheim noch mein Vater je wieder etwas von ihm.

Er machte indeß den Brief in Faulkner's Zeitung

bekannt, die einige Zeit darauf zu einem noch viel
geheimnißvolleren Angriffe benutzt wurde. Die Stelle

in jener Zeitung, auf welche ich anspiele, erſcheen.

etwa vier Jahre ſpäter, während das verhängniß-
volle Ereigniß noch friſch in Erinnerung war. Sie
begann mit einer Einleitung, welche erwähnte, daß
eine gewiſſe Person, welche gewiſſe Perſonen für
todt hielten, noch lebe, in vollem Besitz ihres Ge-
dächtniſſes sei, und bereit, große Verbrecher zittern
zu machen. Dann wurde der Mord beschrieben,
jedoch ohne die Nennung von Namen und mit einer
Genauigkeit der Nebenumſtände, wie sie nur von
einem Augenzeugen möglich war, und mit ſsolchen
Andeutungen auf den betitelten Spieler, daß sehr

leicht eine gerichtliche Verfolgung daraus entſtehn.

konnte. Mein Vater drang in Sir Arthur, gegen
die Zeitung eine Klage anhängig zu machen, doch
er wollte davon nichts hören, auch nicht zugeben,
daß mein Vater selbſt in dieſer Angelegenheit Schritte

that. Mein Vater ſchrieb jedoch in einem drohenn. ;

Tone an Faulkner, und verlangte die Namhaft
machung des Verfaſſers von jenem Artikel. Die
Antwort auf dieſen Brief iſt noch in meinen Händen,
und in entſchuldigendem Ausdruck geschrieben. ;
€Es erfolgte indeß kein Schritt, den Charakter
meines Oheims in dem Urtheile des Publiums zu

reinigen, und als er kurz darauf einen Theil seine.

Beſitzungen verkaufte, ohne daß man wußte, in
welcher Absicht, sagte man, es sei geſchehen, um die

ſtztoſtu Offenbarungen durch Bestechung zu ver- “ z

ndern.



. (Fortſetzung folgt.). . . y .

Druck und Verlag von Wurm & Pfeffer in Heidelbren. . :

Raum 5 Pfg., i


 
Annotationen