f ,
Erſcheint täglich außer Montag.
Abonnemen ts preis
für Heidelberg: monatlich 45 Pfg.
mit Trägerlohn, durch die Poſt
bezogen viertelj. 1 Mk. 40 Pfg.
Expedition Brunnengaſſe 24.
Yerantworllicher Redakteur Philipp Klausner.
Ne 39.
Das engliſche Ministerium.
Im Sudan wird bald nichts mehr zu retten
sein. Nach der herzzerreißenden Kunde vom Fall
Sinkats rief Gladstone in aller Eile einen Minister-
rath zuſammen, der endlich beſchloß, eine größere
Truppenmacht nach Egypten zu senden. Warum
dies aber nicht längst geſchah, iſt völlig unverständ-
lich. Das Schicksal Hicks Paſchas und Baters
sprach doch deutlich dafür, was das Loos der noch
im Sudan zerſtreuten Garniſonen ſein werde. Was
gestern Sinkat begegnete, kann heute Tokar begegnen.
Ob die jetzt ausgeſandten Verstärkungen noch im
Stande sein werden, bis Tokar vorzudringen, ob
der General Gordon, der so zuversichtlich weiter-
marschirt, in Khartum noch Alles nach Wunſch an-
treffen wird, iſt mindeſtens zweifelhaft. Die „Re-
bellen“ scheinen entschloſſen, mit den fremden Herren
vollends aufzuräumen, wo ihnen dies möglich iſt.
So hat die große Debatte, die über das Schickſal
des Kabinets Gladstone entscheiden soll, unter den
für dasselbe denkbar ungünſtigſten Umständen be-
gonnen. Im Oberhaus iſt der Spruch gleich in
der ersten Sitzung gegen das Ministerium ausge-
fallen. „Die jüngsten beklagenswerthen Ereignisse
im Sudan“, so erklärte es, „sind in hohem Grade
der unschlüsſsigen und folgewidrigen Politik der Re-
gierung zuzuſchreiben.“ Doch dies war erwartet
und dieſer Spruch ist nicht ausschlaggebend. Das
Entscheidende iſt, ob die liberale Partei im Unter-
haus in geſchloſſener Mehrheit dem Ministerium treu
bleibt. In dieſer Beziehung ſtanden die Aussichten
am Vorabend der großen Debatte ſchlimm genug.
Die liberale Partei vereinigte sich zu einer dring-
lichen Aufforderung an Gladstone, die Regierung
möge klar und deutlich erklären, daß sie die Verant-
wortlichkeit für die Regierung Egyptens übernommen
habe, und daß ſsie entſchloſſen sei, der Unordnung
ein Ende zu macheu, die jeßt den Namen Englands
mit Schande bedeckt. Einigen liberalen Abgeord-
neten war ſelbſt dieser Meinungsausdruck nicht stark
genug, der doch unmißverständlich eine Verurthei-
lung der Regierungspolitik enthielt. Allein allem
EO
Das weiße Schiff.
Ein See-Ro man von Adolph Nork.
11. Fortsetzung.
Endlich kam eine Flagge zum Vorſchcin.
„Sieben!“ rief Kapitän Peterſen.
„Sieben,“ antwortete der Steuerms 1. und
ljtis die betreffende Tauſend in dem Sigualbuche
auf. M
„Neun“ ertönte es wieder.
„Reun, drei, eins.". — '4
„Siebentauſend neunhundert einundreißig.“
Jan folgte dem Finger des Steuermanns, der
die Ziffer ſquchte, mit Folterqualen.
„Die Foo-chaw-ow !“ meldete der Steuermann.
Die Foo-chaw-ow !
Jans Augen schienen die vorgesſchrittene Duntel-
heit durchbohren zu wollen. + Das war also die
Heißersſehnte !
Allein schon war es dem bewaffneten Auge des
Fasitirs unmöglich, irgend welche Details zu er-
ennen.
Das Signalisieren mußte aufgegeben werden.
Jan konnte nicht mehr ſehen, als eben die Um-
riſſe eines Schiffes.
. Irgendwelche Gewißheit ſich jettt zu verſchaffen
lag im Bereiche der Unmöglichkeit. Doch genug, es
war die Foo-chaw-ow. Mit ihr auf gleicher
. Höhe, vermuthlich durch den heftigen Orkan ihres |
_ Vorſprungs beraubt, war die ſichere Hoffnung
vorhanden, daß man in ziemlich gleicher Zeit New-
Schwang erreichen mußte.
. stellt. :
Zamſtag, den 16. Februar
Andringen in dieser Richtung begegnete Gladstone “ter Zweideutigl
mit ausweichenden Erklärungen, und die Aufregung
stieg deshalb innerhalb der liberalen Partei, man
konnte sich nicht verhehlen, daß das Tadelsvotum
der Conservativen in der Bevölkerung allgemeine
Sympathien fand. Ohne Zweifel war es nun der
Fall Sinkats und der Eindruck, den dieses Ereigniß
auf die öffentliche Meinung machen mußte, was
das Ministerium bewog, ſich zu bestimmteren Er-
klärungen und Entſchlüſſen aufzuraffen. Die Er-
klärungen, welche Graf Granville und Gladstone
am 12. Februar in den Sitzungen des Ober- und
Unterhauſes abgaben, enthalten wenigstens die be-
stimmte Ankündung, daß eine genügende Truppen-
zahl unverzüglich nach Suakim gesandt und daß
Tokar Hilfe gebracht werde, falls es nicht zu ſpät
iſt. Ob diese Erklärung der liberalen Partei ge-
nügen und ihre Heeresfolge ſichern wird, steht noch
dahin. Man berechnet, daß das Miniſterium ſchließlich
eine Mehrheit, aber eine kleine haben werde. Der
Parteizwang ſcheint stärker zu sein als die perſön-
liche Ueberzeugung der Einzelnen. Was der Grund-
fehler der Gladstone'schen Politik iſt, das ist doch
auch aus den neueſten miniſteriellen Erklärungen
deutlich herauszulesen: die Halbheit und Unent-
ſchloſſenheit, die aus den philantropischen Schrullen
Gladſtone's hervorgeht. Er war ehrlich der
Meinung, daß Egypten den Egyptern zu überlassen
sei, und doch war er es, der durch ſein Eingreifen
die Autorität der egyptiſchen Regierung auf's
Tiefste erschüttert hat. Er war immer auf dem
Sprung, Egypten wieder zu verlaſſen, hat immer
nur halb die Verantwortung für das, was am Nil
geschah übernommen, und damit den Aufstand im
Süden immer größer werden lasſſen, und als er
endlich den Sudan zu räumen, die Garniſon zu-
rückzuziehen befahl, war es zu ſpät. Schließlich
kommt auch Gladſtone's Humanitäts- und Enthalt-
samkeitspolitik wieder Willen auf das hinaus, was
der landgierige Krämersſinn seiner Nation immer
deutlicher verlangt: die Ausbreitung und Befestigung
der engliſchen Macht in Afrika, aber die gegenwär-
tige Regierung verſchuldet es, daß dieses Ziel un-
Dort also sollten alle Zweifel ſchwinden!
_ Während des Signalisierens aber war es un-
bemerkt geblieben, daß der Wind gänzlich einge-
ſchläfen und jett leichte Stöße aus der entgegen-
geſellen Richtung einsetzen.
Der Nordoſt-Monſum stritt noch einmal um
die Herrſchaft, und die „Maury“ mußte layieren.
Schon kurze Zeit nach dem ersten Wenden zeigte
ſich eine Bark in nächster Nähe, allem Anſcheine
nach die abends geſehene „Foo-chaw-ow.“
Bis morgens vier Uhr hatte man fünfmal ge-
wendet und jedesmal eine halbe Stunde später
war die Bark ersſchienen.
Um fünf Uhr brach der Tag a.
Zu ebenderſelben Stunde sollte man wieder
.] wenden.
Jan hatte zwar von vier bis sieben Uhr Frei-
wache, natürlich aber hielt ihn die Aufregung wach,
und wirklich zwanzig Minuten nach fünf Uhr zeigte
ſich die Bark am Horizonte, jedoch in genauer
Linie mit der aufgehenden Sonne, die dergestalt
blendete, daß ein Erkennen der beiden gegenein-
tt segelnden Schiffe erſt nach geraumer geit
möglich war.
: Geduld wurde auf eine harte Probe ge-
Allein geteitelter Schmerz iſt halber Schmerz,
und diesen nur konnte Jan fühlen, indem er ſah,
daß Juli an seiner Seite gleiche Theilnahme für
die kommenden Ereigniſſe zeigte.
Jett traten die Schiffe aus der Blendung und
befanden ſich gerade gegenüber.
Aber der Gegenſegler war schwarz und
„Aldebaran !“ t die
zeichnung gewirkt und gehört zu den erſten M
: schon am 2. Juni wieder Hongkong erreichen.
reicht wird.
Deutſches Reich. .
Karlsruhe, 13. Febr. Vorausſichtlich wird dere
erſte größere Gesetzesentwurf, welcher nach der nin
mehr erledigten Landarmenpflcge zur Verhandlun
kommt, die revidirte Stärkurduung sein. Ohne.
großen Kampf hat die Regierung auf das von ihr
als Gegenleiſtung für das Aufgeben der Entlaſſung
der Bürgermeiſter im Adminiſtrationsweg verlangte
Bestätigungsrecht dieser Beamten verzichtet, dagegen
aber auch an dem bisherigen Rechtszuſtand bezüglich
dieſes Entlaſſungsrechts feſtgehalten. In der Kammer
kommt es jedenfalls über diese Vorlage zu heftigen
Debatten, vielleicht weniger wegen der Entlaſſungs-
frage (für welche die verwaltungsgerichtliche Ene.
scheidung ein Gegengewicht bildet), als vielmehr .
wegen der von einem Theil der Opposition bean- %
spruchten Oberhoheit des Stadtverordneten-CollegiunB
über den Stadtrath. Man hält es für wahrſcheinn.
lich, daß gleichwohl die Vorlage, die gegenüber em
bisherigen Zuſtand einen unzweifelhaften Fortſchrit.._
bedeutet, ohne allzu große Mühe zum Siege gelangte.
þ . Dem Generalarzt des 14. Armee-Corps Dr.
Beck iſt aus Anlaß seines 40jährigen Doctorjubiläums
vom Großherzog der erbliche Adelsſtand verliehen
worden. Dr. v. Beck hat ſchon bei dem Feldzug
Radetkys in Jtalien im Jahre 1848 mit Aus-
chirurgen Deutschlands. .
Karlsruhe, 14. Febr. (Landtag.) Dircktor Eisen-
lohr kündigt eine Ermäßigung des Tarifzuſchlags für
die Gotthardbahn an, bezw. die Beſeitigung desselbne
bei Entfernungen über 200 Kilometer. Schneide.
Karlsruhe wünſcht schärfere Rechungsprüfung bei
der Durlacher Straßenbahn wegen des Gewinnan
theil des Staates. .
Berlin, 13. Febr. Oberſt Kroſigk, Kommann
deur der dritten Gardekavalleriebrigade, iſt zum Ché
des Militärreitinstituts in Hannover ernannt, Ping
Ö
Die Foo-chaw-ow hatte während der Nacht..
andern Kurs angenommen. Bü
Die Enttäuſchung war überwältigend, ſo daß de.
„Aldebaran“ längst vorüber war, ehe Jan auf den
Gedanken kam, daß auch sein Freund Otto Bruder
V tt? t§vets ‘U h Et MM Unetiher
Aber in dem Maße, wie das Mißgeschick Jans
stieg, ſchien sich das der „Maury“ zu vermindern,
indem der Wind mehr und mehr luvte und endlich
geſtattete Kurs zu halten. t
Aber noch vor der Mündung des Lian-Ho, an
welchem Fluſſe New-Schwang liegt, ſettte ein
wüthender Nordſturm ein, begleitet von einm
undurchdringlichen Nebel. Elf Tage mußte die
„Maury“ vor beiden Ankern lieget hier geduldig .
ausharren, und erſt nach dieser Heit wagte en
Lotſenboot ſich ihnen zu nahen und ſeinen Insa sen.
den Dienſt des Schiffes zu überlassen. .:
So paſsſierte man endlich am 16. Mai die Barre
an der Mündung und zwar im öſtlichen Fahre.
ajjer. S Lz
! f: gleicher Zeit aber stach die „Fvo-chaw-ow,“ ;
etwa anderthalb Meilen entfernt, durch das weſt-
liche Fahrwasser wieder in See. :
_So war die Hoffnung, mit dem Schiffe je wieder
}zſgumcn zu kommen, in unabſehbare Ferne ge-
Die Ladung war bald eingenommen, und die
faſt westliche Briſe während der Rückfahrt ließ sie
(Fortsetzung folgt.) :
Erſcheint täglich außer Montag.
Abonnemen ts preis
für Heidelberg: monatlich 45 Pfg.
mit Trägerlohn, durch die Poſt
bezogen viertelj. 1 Mk. 40 Pfg.
Expedition Brunnengaſſe 24.
Yerantworllicher Redakteur Philipp Klausner.
Ne 39.
Das engliſche Ministerium.
Im Sudan wird bald nichts mehr zu retten
sein. Nach der herzzerreißenden Kunde vom Fall
Sinkats rief Gladstone in aller Eile einen Minister-
rath zuſammen, der endlich beſchloß, eine größere
Truppenmacht nach Egypten zu senden. Warum
dies aber nicht längst geſchah, iſt völlig unverständ-
lich. Das Schicksal Hicks Paſchas und Baters
sprach doch deutlich dafür, was das Loos der noch
im Sudan zerſtreuten Garniſonen ſein werde. Was
gestern Sinkat begegnete, kann heute Tokar begegnen.
Ob die jetzt ausgeſandten Verstärkungen noch im
Stande sein werden, bis Tokar vorzudringen, ob
der General Gordon, der so zuversichtlich weiter-
marschirt, in Khartum noch Alles nach Wunſch an-
treffen wird, iſt mindeſtens zweifelhaft. Die „Re-
bellen“ scheinen entschloſſen, mit den fremden Herren
vollends aufzuräumen, wo ihnen dies möglich iſt.
So hat die große Debatte, die über das Schickſal
des Kabinets Gladstone entscheiden soll, unter den
für dasselbe denkbar ungünſtigſten Umständen be-
gonnen. Im Oberhaus iſt der Spruch gleich in
der ersten Sitzung gegen das Ministerium ausge-
fallen. „Die jüngsten beklagenswerthen Ereignisse
im Sudan“, so erklärte es, „sind in hohem Grade
der unschlüsſsigen und folgewidrigen Politik der Re-
gierung zuzuſchreiben.“ Doch dies war erwartet
und dieſer Spruch ist nicht ausschlaggebend. Das
Entscheidende iſt, ob die liberale Partei im Unter-
haus in geſchloſſener Mehrheit dem Ministerium treu
bleibt. In dieſer Beziehung ſtanden die Aussichten
am Vorabend der großen Debatte ſchlimm genug.
Die liberale Partei vereinigte sich zu einer dring-
lichen Aufforderung an Gladstone, die Regierung
möge klar und deutlich erklären, daß sie die Verant-
wortlichkeit für die Regierung Egyptens übernommen
habe, und daß ſsie entſchloſſen sei, der Unordnung
ein Ende zu macheu, die jeßt den Namen Englands
mit Schande bedeckt. Einigen liberalen Abgeord-
neten war ſelbſt dieser Meinungsausdruck nicht stark
genug, der doch unmißverständlich eine Verurthei-
lung der Regierungspolitik enthielt. Allein allem
EO
Das weiße Schiff.
Ein See-Ro man von Adolph Nork.
11. Fortsetzung.
Endlich kam eine Flagge zum Vorſchcin.
„Sieben!“ rief Kapitän Peterſen.
„Sieben,“ antwortete der Steuerms 1. und
ljtis die betreffende Tauſend in dem Sigualbuche
auf. M
„Neun“ ertönte es wieder.
„Reun, drei, eins.". — '4
„Siebentauſend neunhundert einundreißig.“
Jan folgte dem Finger des Steuermanns, der
die Ziffer ſquchte, mit Folterqualen.
„Die Foo-chaw-ow !“ meldete der Steuermann.
Die Foo-chaw-ow !
Jans Augen schienen die vorgesſchrittene Duntel-
heit durchbohren zu wollen. + Das war also die
Heißersſehnte !
Allein schon war es dem bewaffneten Auge des
Fasitirs unmöglich, irgend welche Details zu er-
ennen.
Das Signalisieren mußte aufgegeben werden.
Jan konnte nicht mehr ſehen, als eben die Um-
riſſe eines Schiffes.
. Irgendwelche Gewißheit ſich jettt zu verſchaffen
lag im Bereiche der Unmöglichkeit. Doch genug, es
war die Foo-chaw-ow. Mit ihr auf gleicher
. Höhe, vermuthlich durch den heftigen Orkan ihres |
_ Vorſprungs beraubt, war die ſichere Hoffnung
vorhanden, daß man in ziemlich gleicher Zeit New-
Schwang erreichen mußte.
. stellt. :
Zamſtag, den 16. Februar
Andringen in dieser Richtung begegnete Gladstone “ter Zweideutigl
mit ausweichenden Erklärungen, und die Aufregung
stieg deshalb innerhalb der liberalen Partei, man
konnte sich nicht verhehlen, daß das Tadelsvotum
der Conservativen in der Bevölkerung allgemeine
Sympathien fand. Ohne Zweifel war es nun der
Fall Sinkats und der Eindruck, den dieses Ereigniß
auf die öffentliche Meinung machen mußte, was
das Ministerium bewog, ſich zu bestimmteren Er-
klärungen und Entſchlüſſen aufzuraffen. Die Er-
klärungen, welche Graf Granville und Gladstone
am 12. Februar in den Sitzungen des Ober- und
Unterhauſes abgaben, enthalten wenigstens die be-
stimmte Ankündung, daß eine genügende Truppen-
zahl unverzüglich nach Suakim gesandt und daß
Tokar Hilfe gebracht werde, falls es nicht zu ſpät
iſt. Ob diese Erklärung der liberalen Partei ge-
nügen und ihre Heeresfolge ſichern wird, steht noch
dahin. Man berechnet, daß das Miniſterium ſchließlich
eine Mehrheit, aber eine kleine haben werde. Der
Parteizwang ſcheint stärker zu sein als die perſön-
liche Ueberzeugung der Einzelnen. Was der Grund-
fehler der Gladstone'schen Politik iſt, das ist doch
auch aus den neueſten miniſteriellen Erklärungen
deutlich herauszulesen: die Halbheit und Unent-
ſchloſſenheit, die aus den philantropischen Schrullen
Gladſtone's hervorgeht. Er war ehrlich der
Meinung, daß Egypten den Egyptern zu überlassen
sei, und doch war er es, der durch ſein Eingreifen
die Autorität der egyptiſchen Regierung auf's
Tiefste erschüttert hat. Er war immer auf dem
Sprung, Egypten wieder zu verlaſſen, hat immer
nur halb die Verantwortung für das, was am Nil
geschah übernommen, und damit den Aufstand im
Süden immer größer werden lasſſen, und als er
endlich den Sudan zu räumen, die Garniſon zu-
rückzuziehen befahl, war es zu ſpät. Schließlich
kommt auch Gladſtone's Humanitäts- und Enthalt-
samkeitspolitik wieder Willen auf das hinaus, was
der landgierige Krämersſinn seiner Nation immer
deutlicher verlangt: die Ausbreitung und Befestigung
der engliſchen Macht in Afrika, aber die gegenwär-
tige Regierung verſchuldet es, daß dieses Ziel un-
Dort also sollten alle Zweifel ſchwinden!
_ Während des Signalisierens aber war es un-
bemerkt geblieben, daß der Wind gänzlich einge-
ſchläfen und jett leichte Stöße aus der entgegen-
geſellen Richtung einsetzen.
Der Nordoſt-Monſum stritt noch einmal um
die Herrſchaft, und die „Maury“ mußte layieren.
Schon kurze Zeit nach dem ersten Wenden zeigte
ſich eine Bark in nächster Nähe, allem Anſcheine
nach die abends geſehene „Foo-chaw-ow.“
Bis morgens vier Uhr hatte man fünfmal ge-
wendet und jedesmal eine halbe Stunde später
war die Bark ersſchienen.
Um fünf Uhr brach der Tag a.
Zu ebenderſelben Stunde sollte man wieder
.] wenden.
Jan hatte zwar von vier bis sieben Uhr Frei-
wache, natürlich aber hielt ihn die Aufregung wach,
und wirklich zwanzig Minuten nach fünf Uhr zeigte
ſich die Bark am Horizonte, jedoch in genauer
Linie mit der aufgehenden Sonne, die dergestalt
blendete, daß ein Erkennen der beiden gegenein-
tt segelnden Schiffe erſt nach geraumer geit
möglich war.
: Geduld wurde auf eine harte Probe ge-
Allein geteitelter Schmerz iſt halber Schmerz,
und diesen nur konnte Jan fühlen, indem er ſah,
daß Juli an seiner Seite gleiche Theilnahme für
die kommenden Ereigniſſe zeigte.
Jett traten die Schiffe aus der Blendung und
befanden ſich gerade gegenüber.
Aber der Gegenſegler war schwarz und
„Aldebaran !“ t die
zeichnung gewirkt und gehört zu den erſten M
: schon am 2. Juni wieder Hongkong erreichen.
reicht wird.
Deutſches Reich. .
Karlsruhe, 13. Febr. Vorausſichtlich wird dere
erſte größere Gesetzesentwurf, welcher nach der nin
mehr erledigten Landarmenpflcge zur Verhandlun
kommt, die revidirte Stärkurduung sein. Ohne.
großen Kampf hat die Regierung auf das von ihr
als Gegenleiſtung für das Aufgeben der Entlaſſung
der Bürgermeiſter im Adminiſtrationsweg verlangte
Bestätigungsrecht dieser Beamten verzichtet, dagegen
aber auch an dem bisherigen Rechtszuſtand bezüglich
dieſes Entlaſſungsrechts feſtgehalten. In der Kammer
kommt es jedenfalls über diese Vorlage zu heftigen
Debatten, vielleicht weniger wegen der Entlaſſungs-
frage (für welche die verwaltungsgerichtliche Ene.
scheidung ein Gegengewicht bildet), als vielmehr .
wegen der von einem Theil der Opposition bean- %
spruchten Oberhoheit des Stadtverordneten-CollegiunB
über den Stadtrath. Man hält es für wahrſcheinn.
lich, daß gleichwohl die Vorlage, die gegenüber em
bisherigen Zuſtand einen unzweifelhaften Fortſchrit.._
bedeutet, ohne allzu große Mühe zum Siege gelangte.
þ . Dem Generalarzt des 14. Armee-Corps Dr.
Beck iſt aus Anlaß seines 40jährigen Doctorjubiläums
vom Großherzog der erbliche Adelsſtand verliehen
worden. Dr. v. Beck hat ſchon bei dem Feldzug
Radetkys in Jtalien im Jahre 1848 mit Aus-
chirurgen Deutschlands. .
Karlsruhe, 14. Febr. (Landtag.) Dircktor Eisen-
lohr kündigt eine Ermäßigung des Tarifzuſchlags für
die Gotthardbahn an, bezw. die Beſeitigung desselbne
bei Entfernungen über 200 Kilometer. Schneide.
Karlsruhe wünſcht schärfere Rechungsprüfung bei
der Durlacher Straßenbahn wegen des Gewinnan
theil des Staates. .
Berlin, 13. Febr. Oberſt Kroſigk, Kommann
deur der dritten Gardekavalleriebrigade, iſt zum Ché
des Militärreitinstituts in Hannover ernannt, Ping
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Die Foo-chaw-ow hatte während der Nacht..
andern Kurs angenommen. Bü
Die Enttäuſchung war überwältigend, ſo daß de.
„Aldebaran“ längst vorüber war, ehe Jan auf den
Gedanken kam, daß auch sein Freund Otto Bruder
V tt? t§vets ‘U h Et MM Unetiher
Aber in dem Maße, wie das Mißgeschick Jans
stieg, ſchien sich das der „Maury“ zu vermindern,
indem der Wind mehr und mehr luvte und endlich
geſtattete Kurs zu halten. t
Aber noch vor der Mündung des Lian-Ho, an
welchem Fluſſe New-Schwang liegt, ſettte ein
wüthender Nordſturm ein, begleitet von einm
undurchdringlichen Nebel. Elf Tage mußte die
„Maury“ vor beiden Ankern lieget hier geduldig .
ausharren, und erſt nach dieser Heit wagte en
Lotſenboot ſich ihnen zu nahen und ſeinen Insa sen.
den Dienſt des Schiffes zu überlassen. .:
So paſsſierte man endlich am 16. Mai die Barre
an der Mündung und zwar im öſtlichen Fahre.
ajjer. S Lz
! f: gleicher Zeit aber stach die „Fvo-chaw-ow,“ ;
etwa anderthalb Meilen entfernt, durch das weſt-
liche Fahrwasser wieder in See. :
_So war die Hoffnung, mit dem Schiffe je wieder
}zſgumcn zu kommen, in unabſehbare Ferne ge-
Die Ladung war bald eingenommen, und die
faſt westliche Briſe während der Rückfahrt ließ sie
(Fortsetzung folgt.) :