Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

DOI Kapitel:
No. 256 - No. 281 (1. November - 30. November)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44124#1079

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext














. Zamttag,
Wortl. Redakteur Philipp Klausner in Heidelberg.
“int täglich außer Montag. sir.zezehtsyreit ftr

sers: ruth 45 Pfg. mit Trägerlohn, durch
en vierteljährl. 1 Mark ohne Zustellungsgebühr.







Beſtellungen auf das „Heidel-
berger Tageblatt“ für die Monate

November und Dezember

Preiſe von 97 Z. frei ins Haus werden von allen
anſtalten und Landbriefträgern angenommen. Bei
ern Trägern und Trägerinnen hier und nächste Um-
ung für monatlich 45 Z,. Zu recht zahlreichen Beſtel-
Un lavet ergebenſt en Die Expedition.

Deutſches Meich.

Berlin, 5. Nov. Das staatliche Verdingungs-
n wird jettt ernstlich einer Neuregelung unter-
en werden. Am 183. d, M. tritt zur Vorbe-
hung eine Conferenz in Berlin zusammen, welche
m Minister der öffentlichen Arbeiten einberufen
n iſt und zu welcher Vertreter der betheiligten
ſe, besonders des Aelteſtencollegiums der Berliner
Ufmannſchaft, zugezogen werden. - In Danzig
die Reichstagswahl als ungiltig erklärt wer-
. Dort iſt mit nur 18 Stimmen Mehrheit der
Peordnete Rickert wiedergewählt worden; jetzt aber
sich herausgestellt, daß in die Wahlliften 61
p länder aufgenommen waren und daß von den-
n: die nach der Königsberger Hartung’ſchen
tung polnische Juden sind, 42 wirklich abge-
mt haben. Der Wahlcommissar hat bereits er-
, daß er wegen vorgekommener Unregelmäßig-
“j von Amtswegen bei dem Reichstage die Un-
ifeitserklärung der Wahl beantragen werdſe.
j erlin, 5. Nov. Die Kommission, welche im
<sgesundheitsamt die Impffrage berathen, hat
? Verhandlungen zu Ende geführt. Es iſt über
wichtigsten Punkte eine völlige Uebereinstimmung
Sachverſtändigen erzielt worden ~ natürlich
t Ausnahme der drei eingeladenen prinzipiellen
pfgegner (Dr. Böing, Dr. Weber und Dr. Bet.)







S S

q er Impfung mit humanisierter Lymphe (von
Rise, Arm) zu ! mit animaliſcher Lymphe
verlymphe) ausgesprochen und auch eine Anzahl

§tiger Normativbeſtimmungen über die Ausfüh-

w des Impfgeſetes getroffen. _.

? Kommission hat sich zu Gunsten des Uebergangs

jeid elberger Tage Ilat
G Lüge t

Verkündigungsblatt für die Bezirke Heidelberg, Weinheim, Ichweßingen, Wiesloch, Sinsheim, Eppiugen, Mos-
bach, Uecarbiſchofsheim, Everbach, Buchen, Walldürn, Idelsheim, Tauberbiſchofsheim & Wertheim.

Fraukreich.

Paris, 6. Nov. Außerdem vom „National“
und „Preſſe“ erwähnten Choleratodesfalle in der
Rue Coquilliere sind dem „Temps“ zufolge gestern
und heute auch noch einige andere wenn schon wenig
zahlreiche Cholerafälle in hiesigen Hoſpitälern, über-
haupt in der Stadt konſtatirt und demgemäß alle
erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen werden.
– In Nantes find an der Cholera fünf geſtorben;
in Oran ſtarb einer.

Belgien.

Brüssel, 4. Nov. Die Cholera erhebt nun auch
in Belgien ihre Geißel. Wie der „Bund“ unterm
30. Oct. erfährt, iſt in einem Orte Oſtflanderns
der erſte Cholerafall vorgekommen. Ein aus Frank-
reich kommender Arbeiter ftarb innerhalb 24 Stun-
den. Sofort löſten sich alle Bande der Disciplin
und Menschlichkeit. Man verweigerte der Familie
nicht nur jede Hilfe, sondern ſogar die Beerdigung,
ja, einen Sarg. Man zwang die Wittwe, die Leiche
ihres Mannes zwischen vier Brettern auf einem
Karren zum Kirchhofe zu ſchaffen und ſelbſt zu be-
graben. Hierauf wurden die Frau und ihre Kin-
der aus dem Dorfe vertrieben. Wenn die Regie-
rig regt eat te
Aberglauben und der Aengſtlichkeit der Landleute
schlimme Erſcheinungen zutage treten.

Ameriks.

New-York, 5. Cov, Di:.
eine Majorität von ungefähr vierzig Stimmen im
Repräſentantenhauſe haben. Weiter eingegangene
Wahlberichte bestätigen, daß Blaine eine Majorität
von circa 10,000 Stimmen im Staate New-York
erhalten hat; dieses Reſultat dürfte keine weitere
Aenderung erfahren. Der Sieg Blaine's in allen
Staaten Neu-England’'s mit Ausnahme Connecticuts
iſt wahrscheinlich; ebenſo war Blaine in den Staaten
Colorado, Jowa, Kansas, Minneſota, Nebraska,
Ohio, Pennsylvanien, Wisconsin siegreich. Cleve-
land siegte in dem Staate Delaware, Florida,
Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Miſſiſsippi,
Missouri, New-Jerſey, Nord- und Süd-Karolina,

Demokraten dürften













Eine uuheimſiche As-. it

Eine Erzählung von H. M.



tj Neine Mutter + ſo erzählt die verstorbene
zfn von D-, welcher wir dieſe Geſchichte nach-
hlen - starb, als ich noch ein kleines Kind
. und von ihr iſt mir nicht die geringste Erin-
„ing geblieben. Durch ihren Tod wurve die
gts für meine Erziehung ausschließlich meinem
„er übertragen. Er trat seine Pflicht mit einem
yu! Bewußtsein der daran haftenden Verant-
jtlichkeiten an. Meine religiöse Erziehung wurde
h "iter beinahe übermäßigen Sorgfalt betrieben,
1% hatte natürlich die neuen Lehrer die mich
„en Eigenschaften zu vervollkommnen hatten, welche

F

j, Kang u. mein Vermögen von mir fordern konnten.
ſt; C <92 N 2%. Ühr fem tes ehhie,
!



rg Zärtlichkeit zu sein, als die eines strengen Pflicht-
qu hles. Ich sah und ſprach ihn in der Thatſelten,
Jenommen bei den Mahlzeiten, und dann war
hajvar gütig gegen mich, doch ernſt und zurück-
end. Seine zahlreichen Mußeſtunden brachte er
at eder in seinem Studierzimmer zu, oder auf ein-
Uri Spaziergängen. Kurz, er schien weiter keinen
Uu | an meinem Glück oder meiner Vervollkomm-
uit zu nehmen, als durch eine gewiſſenhafte Beo-
tung der Pflichten, die ihm gegen mich oblagen.
icht lange vor meiner Geburt fand ein Ereig-
att, das viel beitrug, meinen Vater in seinen
Uligen Gewohnheiten zu bestärken.

„chien dies doch weniger die Wirkung der Liebe

Gegenstande des Triumphes für die zu machen, mit



| Er gab deßhalb jedoch ſein Lieblingslaſter nicht auf,

Der Verdacht des Mordes hatte seinen jüngeren
Bruder getroffen, obgleich nicht entschieden genug,
um zu einem gerichtlichen Verfahren zu führen, doch
hinlänglich, ihn in der öffentlichen Meinung zu ver-
derben. Dieſer ſchimpfliche Verdacht, der auf dem
Familiennamen lastete, wurde von meinem Vater tief
und bitter gefühlt, und dies nicht weniger, obgleich
er innig von seines Bruders Unschuld überzeugt
war. Die Aufrichtigkeit und Stärke dieser Ueber-
zeugung bewies er später auf eine Weiſe, welche
die Kataſtrophe meiner Geſchichte herbeiführt.

Bevor ich jedoch meine Abenteuer erzähle, muß
ich die Umstände erwähnen, die den geschilderten
Verdacht erweckt hatten, da sie an und für ſich
merkwürdig sind und mit meiner eigenen Erzählung
im engsten Zusammenhange stehen.

Mein Oheim, Sir Arthur Tyrell, war ein luſti-
ger, ausſchweifender Mensch und hatte unter andern
laſterhaften Neigungen auch eine verderbliche Lei-
denſchaft für das Spiel. Diese beherrschte ihn auch
dann noch, als die Zerrüttung ſeines Vermögens
ihm Zurückgezogenheit zur gebieteriſchen Nothwen-
digkeit gemacht hatte, ſo ausſchließlich, daß er sich
von ihr beinahe mit Verabſcheuung jeder anderen
Beschäftigung leiten ließ. Er war indeß stolz, oder
vielmehr eitel, und konnte den Gedanken nicht 'er-
tragen, die Verminderung seines Einkommens zum

denen er bisher gewetteifert hatte.

Die Folge davon war, daß er nicht länger die
koſtſpieligen Orte besuchte und sich aus der luſtigen
Geſellſchäft zurückzog, es ſeinen Gefährten üiberlassend,



8. November

Druck und Verlag von Wurm & Pfeff er in Heidelberg.
Expedition Brunnengaſſe d..
Anzeigen: die 1-ſpaltige Petitzeile oder deren Raur

















das Resultat in Virginien, Indiana, Michigan, doch

dürften die Wahlen in Virginien demokratisch aeen.
gefallen sein. Die Wahlen in Illinois find wh.
völlig zweifelhaft. Aus Californien, Oregn, Nen

vada liegen noch keine vollſtändigen Wahlergebnisſen.

vor, doch dürften dort die meiſten Stimmen für
Blaine abgegeben worden sein. Ein zweifelloſes Re-

sultat liegt auch jettt nicht vor. Die Organe be dne. .
Parteien schreiben ihren bezüglichen Candidaten len.

Sieg zu. + Grace von der Änti-Tammany-Gruppe

iſt mit 10,000 Stimmen Majorität zum Bürgen. .
meiſter von New-York gewählt; die Nachrichten vm. &
der Wahl Grant's zum Bürgermeiſter beruhte auf :

Irrthum. - :

Ius Nah und Fern.

* Sandhaufſen, 3. Nov. Gestern Abend war
hier Feuerlärm; es brannte in einem Stalle. Durch
rechtzeitiges Eingreifen der Feuerwehr und anderer
Leute konnte das Wohnhaus gerettet werden.
Schlimmer als dieſer Brand war, was darauf



folgte, die Brände, die durch Bierzahlen angezündet

wurden, einem Feuerwehrmann eine ſchwere Bein-
verlezung und mehreren Perſonen Prügel und
Hinauswerfen eintrugen. Die Gendarmerie war
raſch zur Stelle und verhinderte weiteren Skandal.

* (Eberbach, 5. Nov. Im JInseratentheile de. :

vorletzten Nummer der Eb. Ztg. wurde für den 23.
d. eine dahier abzuhaltende landwirthschaftliche Be-

sprechung angektindigt. Da aber der evang. Buß- : w

[

und Bettag auf den genannten Tag fällt, fo hat

Herr Oberamtmann Holtmann als Vorſtand des B

landw. Bezirksverbands Eberbach auf Anſuchen des
Stadtpfarrers Henrici, ſowie des ganzen evangel.
Kirchengemeinderaths, in entgegenkommendſter Weiſe
fich bereit erklärt, die geplante Versammlung zu ver-
lz Walldüru, 5. Nov. Unter Leitung des Herrn
Kreisſchulraths Keller fand am 30. October dahier
eine amtliche Lehrerkonferenz statt, mit welcher die
Unterlehrersemeſtralkonferenz verbunden war. Außer
den Geladenen beehrten Herr Bürgermeister Hilden-

denn wenn er seiner Gottheit nicht mehr in jenen
prachtvollen Tempeln huldigen konnte, wo er früher
seinen Platz einzunehmen gewohnt war, so wußte

er es jedoch dahin zu bringen, um sich einen Kris .

zu sammeln, zahlreich genug, all’ seinen Zwecken zu
entsprechen. Die Folge davon war, daß Corrickleig,
der Name von dem Gute meines Oheims, nie ohne
einige ſolcher Gäste blieb, wie ich sie beschrieb.

So geſchah es, daß er einst von einem gewisſen :

Hugh Tisdall besucht wurde, einem Manne von
lückeren Sitten und niedrigen Gewohnheiten, doch
von beträchtlichem Vermögen, und welcher in früher
Jugend gemeinſchaftlich mit meinem Oheim den Con-

tinent bereiſt hatte. Sein Beſuch fiel in den Win-

ler, und das Haus war dem zufolge beinche lee.
von seinen gewöhnlichen Gästen; er war daher fßehe.
willkommen, und zwar um so mehr, da mein DHleiamM.
wußte, daß deſſen Neigungen mit den seinen über-

einstimmten.

Beide schienen geneigt, sich denselben währen.
der kurzen Zeit, die M. Tisdall zu bleiben gedache.

vollkommen zu tiberlaſſen, und die Folge davon
war, daß sie fich beinahe den ganzen Tag in Sir
Arthur's Zimmer einſchloſſen und selbſt den größeren

Theil der Nacht dort zubrachten. Dies hatte ewe

eine Woche gedauert, als der Diener eines Morgens
wie gewöhnlich an Mr. Tisdall's Zimmer pochte.

Er erhielt keine Antwort und als er eintreten wollte .

fand er die Thür verſchloſſen. Dieses schien ver-

dächtig, und nachdem die Bewohner des Hauſes de. ;
von benachrichtigt worden waren, sprengte ma d'en.

Thür.
Als imman an



sich den Grund davon zu deuten, wie sie wollten.

leblos in demſelben liegen, halb heraushängend, mit :

für auswärts 10 Pfg. Bei mehrmaligem o G s s t U :

Tennefsee, Texas, Weſst-Virginien. Zweifelhaft ift .

das Bett kam, fand man den sa. #


 
Annotationen