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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1884

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No. 127 - No. 149 (1. Juni - 29. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44124#0599

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Expedition Brunnengafsſe 24.

XE.

Heidelberger Tagebla

täglich außer Montag.
| für Lridelters “ tonactich 45 Pfg.
. mit Trägerkohn, durch die Poft
d elj. 1 HMk. 40 Pfg.

Heidelberger General-Anzeiger.

Yerantworllicher Redakteur Philipp Klansner..
Honntag, deu 22. Ini



ename Eav.

q YU. Quartal Zuli, August, September bitten
[ wir die Bestellungen auf das

elberger Tageblatt;

dienachweislich billigste, täglich erſcheinende
Zeitung in ganz Baden, alsbald aufzugeben, damit
in der Zusendung keine Unterbrechung eintritt.
JDas Heidelberger Tageblatt, welches in
. i kurzer Zeit eine Auflage von
4%000 erreicht hat, vertritt hauptsächlich die In-
tereſſen der untern Landesgegend und des Oden-
waldgebietes und ist bestrebt täglich das Wissens-
wertheſte auf allen Gebieten zu bringen. Durch
gqutgewählte Erzählungen ist auch für die Unter-
haltung bestens geſorgt und bietet der billige
Preis von !/ jährl. | Mk. AQ Pfg. frei in's Haus,
von der Poſt abgeholt nur 1 Mark, Jederman Ge-
] legenheit unſer Blatt zu halten und ersuchen wir
| alle Freunde und Leſer unseres Blattes durch Em-
pfehlung zur Verbreitung gefl. beizutragen.
. Anzeigen finden bei billigster Be-
| rechnung die weiteſte Verbreitung. 1uf

Heid

verhältnißmäßig

pedition.

Deutſches Reich..

: Karlsruhe, 19. Juni. Die Karlsruher Ztg.

/ theilt als offizielle Hufnachricht mit, daß der Groß-
| herzog und die Frau Großherzogin sich etwas später
| als beabſichtigt nach Schweden auf Schloß Tull-
| garn begeben werden, nachdem die Reiſedispositionen
durch die unerwartet raſche Geburt des jungen
ſchwediſchen Prinzen verändert worden sind. Das
“ yl sÿerssgliche Paar wartet zunächſt den mehrtägigen
eſuch des Kaiſers zu Anfang Juli ab, da der
teiſe Monarch auch in diesem Jahr auf der Reise
î Von Ems nach Gastein die gewohnte Ruhepauſe in
U. tte terthtiten Inſelſchloſe am Bodenſee ſich
| önnen will.
. Berlin, 20. Ju



ni. Zum heutigen parlamen-





Ö Die Prophezeiung der Zigeunerin.
. ! îHaiſtoriſche-Erzählung von E. D. .

; ' (6. Fortſezungz)z) ;

Sie war in die Küche gekommen, um dort ihre
| Künste zu zeigen; sie zu verhöhnen, hatte eine
| Küchenmagd sie nach den oberen Räumen verwiesen.
P.. Arglos war sie gegangen und zum maßloſen Staunen

der Dienerschaft nicht fortgewieſen worden; ihr Tanz

üllte eine Pauſe aus, welche bis zur Tafel währte.

_ Immer glühender und leidenſchaftlicher ward

der Tanz der Zigeunerin; hoch hob ſie die Arme

mit dem Tambourin in die Höhe, indem sie, auf | ſ

rhebend, ſich wirbelnd um ſich ſelbſt

erzückung war ihr glänzend feuch-

tes Auge nach oben erhoben ; jett ſenkte sie die Au-

L Hen, sie ruhten auf einem Punkte : dort, wo Kleber
_ neben der Schwester des Hausherrn stand.

kli Die Arme der Zigeunerin sanken ſchlaff nieder,

lklirrend rollte das Tambourin über den parkettirten

Fußboden und mit einem Schwunge war die Tän-

zerin vor dem Offizier, ſich vor ihm auf die Kniee

tire ). In ihrer Haltung lag troß der

tiefen ſclaviſchen Unterwerfung dieser Geberde so

hiel Würde, daß Wenige: ohne Vergnügen diese

ruppe hätten sehen mögen.

,. Man war näher zugetre

Verden solle. Unwillig wollte Kleber sich wegwen-

icht féer die Geſellſchaft hatte ſich hinter ihm ge-

ht: Zzuztt. ts t K::
Yu l.tſtttihen src!



| den Zehen sich e
drehte; wie in

niederwerfend. In

ten, zu sehen, was es



„zie her Batot



tariſchen Dejeuner (Frühſchoppen) beim Reichskanzler
waren die preußiſchen Staatsminister, die meiſten
Mitglieder des Bundesraths, zahlreiche Mitglieder
des Reichstags, die Fürstin Bismarck, die Gemahlin-
nen der Miniſter und zahlreiche Damen erschienen.
Die Kapelle des zweiten Garderegiments concertirte
im Garten, die Unterhaltung war eine ſehr lebhafte.
Der Reichskanzler verweilte außer mit vielen Andern
auch mit dem Abgeordneten Windthorſt in längerem

Geſpräche. ;
Frankreich.

Paris, 19. Juni. Die Kammer verwirft mehrere
Amendements zum Militärgeſeß und beschließt, die
Kolonialtruppen von dem Marine- auf das Kriegs-
ministerium zu übertragen. Die Fortſsetßung der
Debatte wird auf Samſtag vertagt. - Der Senat
beschließt in zweiter Leſung nach den Reden von
Chesnelong, Marcere und Naquet die Abſchaffung
des Geſeßges von 1816, welches die Cheſcheidung
verbietet, mit 158 gegen 115 Stimmen.

England.

London, 19. Juni. Zum Baue der Eiſenbahn
von Suatkin nach Berber gelangen 800 Tonen
Schienen und anderes Bahnmaterial von Woolwich
zur Verschiffung. Dies wird genügen, um eine Strecke
von 25 Meilen Länge fertig zu stellen. Die Bahn
wird ſchmalspurig ſein und die kleinen Locomotiven,
welche zur Verwendung gelangen, verbrauchen nur
150 Pfund Kohlen per Tag. Die Bahn wird durch
ägyptische Arbeiter unter Aufsicht der ausgesandten
Genietruppen gebaut werden. Unter den Truppen,
welche die Eröffnung der Verbindung mit Berber
und Chartum herzuſtellen haben werden, soll der
berittenen Infanterie eine hervorragende Stelle ein-
geräumt werden und 1000 Sättel für die kleinen
arabiſchen Pferde nt !! zt: gegeben.

Anerika.

New-York, 20. Juni. Der Senat nahm eine
Bill an, durch welche die Mißbräuche des Mormo-
nismus beseitig, und die Angelegenheiten in Utha
gemäß den Landesgeseßen geardnet werden ſollen.
D. Die in den lettten Tagen in verschiedenen
Staaten abgehaltenen demokratischen Konventionen

Heftig wandte sich Kleber um, da griff die Zi-
geunerin nach ſeiner Hand. .. ... :
„Laſſe sie reden, Herr, großer Herr, was küm-
mert's Dich! Ueber Schaaren, wie die sind, wird
Dein Fuß hinweggehen, zerbrochene Kronen werden

Dir zu Füßen liegen, über Länder und Meere, über |

Völker und Throne bis zu Egyptens Pyramiden

J„ÿHBei meiner Ehre, Lieutenant Kleber“, rief der
| junge Major, „bei meiner Ehre, es wird mir ganz
| schwindlig, wenn ich die Höhe der Leiter ansehe,
die zu erſteigen man Ihnen verspricht; aber welche

Arbeit, Kamerad, nachdem man sich auf der untersten |

Stufe Jo eingewohnt hat, noch so weit steigen zu
Uu. Blut schoß dem Offizier dunkelroth in fs
Stirne. Dieſe Beleidigung, diese grauſame Anſpie-
lung auf seine Zurückſesung im Dienst durfte er
nicht ungeahndet laſſen. ;

_ „Ich werde mir die Ehre geben, Herr Maior,

zu probiren, ob mein Degen y;: genug iſt, um | .
| es lag eine Spannung auf der Geſellſchaft, deem

ein paar Sproſſen der Leiter hinaufzureichen,“ sprach
er, dem Major nahe tretend, mit gedämpfter Stimme.

; zſ!u ihren Diensten,“ entgegnete vornehm kühl | F i verücl .
der Paſtete revangiren wolle. Das Souper schien jelehk..

ajor, an desſen Seite der Baron von Fels
sztretzn fo "Sie den Tölpel, Major,“ ſprach dieser
halblaut; „diesen anmaßenden Offizieren von Kau-
it ze wr veg.
„Ich werde ttsas eine Paftete serviren laſſen,
und ‘dann . dann - hoffe ich auf die freund-

den in den neuesten Berichten aus Wady-Halfa an

Beduinen Major Kitſchener's gegenüber, welche von
gleich zweifelhafter Treue sind, wie der Mudir von

geheiligten Zeit die Operationen eingeſtellt werden

nichts abhalten, Egypten zu überſchwemmen und bis

mitgetheilt werden, daß zu dem bevorſtehenden 25-
unter welcher er die Ablehnung verbarg, '

schein gab, vergeſſen zu haben.

| verschwunden

wohl fühlte, verließ das Haus des Barons von
Tornaco, ohne Emilien wieder eſchen zu haben.

Das Souper welches der ; '
| gab, war prächtig, die edelſten Weine perlten in.

| fallen wäre. Die Bedienten trugen die Schüſſeln

worden ſei, welche Aufmerkſamkeit er sich gedrungen





ſchaftlichen Dienste des Regiments von Vierſet, be-
sonders auf die Ihre, mein Herr Majen.

v Us.





















Lmz eigen: die l1-ſpaltige Petit-
zeile oder deren Raum 6 Pfg.,

Rabattbewilligung. .
Expedition Brunnengaſſe 24. : |

T881.

sprachen ſich ſämmtlich für die Ausstellung des-
Gouverneurs von New- York, Cleveland als demo
kratiſchen Präsſidentſchaftskandidaten aus. .

Egypten. "170 1

Kairo, 18. Juni. Durch den Fall Berbers iſt
die Lage in Egypten erheblich verſchlimmen. De.
Angaben über die Stärke und Kriegsfähigkeit den.
Mahdi lauten zwar widerſprechend. Aber ernſtliche
Schwierigkeiten stehen ihm kaum mehr im Wege,
wenn er ſich nach dem eigentlichen Egypten aufe
machen will. Befürchtungen in diesem Sinne wer-



2. Katarakt ist jetzt äußerſter Poſten der egyptiſchen
Armee. 100 Meilen weiter liegt Dongola mit eine
Beſatung von 200 Mann und einem Mudir von
sehr zweifelhafter Treue. Die Truppen des Mahdi
seien keine 8 Tagemärſche von Dongola und Ko-
rosko entfernt; ihnen stehen nur 600 Mann egyp-
tiſcher Truppen unter Oberſt Trotter und Major
Donne in Wady - Halfa und Korosko, dann die

Dongola. Glücklicherweiſe gibt uns das anbrechende
Ramadanfeſt einen Monat Friſt, da während der

ürften; nach dem Ramadan aber könne den Mahdi

nach Assiut, nur 12 Wegstunden von Kairo entfernt,
vorzudringen. Unter diesen Umständen, so ſchreilt.
man der Times aus Wady-Halfa, ist es eine ſträn.
liche Thorheit, den englischen Offizieren zu gestatten..
hier zu bleiben. Der Rückzug jedoch würde nur
das Zeichen zu einem allgemeinen Aufstande sein
und alle Anschauungen stimmen darin überein, daß
so raſch als möglich Verstärkungen gesandt und daß
§rgel unter allen Umständen vertheidigt werden
ollte. : ;



Aus Nah und Fern. i.
Ö Sinsheim, 21. Juni. Mit Bezug auf eine
frühere an dieser Stelle gebrachte Notiz kann heute

jährigen Stiftungsfest unseres wackeren Liederkranzes,





Corpsgeiſt erfordert hätte, denn er erinnerte sich
Spielſchulden, welche Herr von Fels ſich den An-

Der Zwischenfall zwiſchen dem Major von Vier-
set-Jäger und dem Lieutenant von Kaunitz-Dragoner
war nur von den Nächstſtehenden beobachtet worden,
die Uebrigen waren der Aufforderung des Haus-
meiſters gefolgt und hatten sich in den prächtig de-
corirten Speisſeſaal begeben; die Higeunerin war

Kleber, welchem die Luſt benommen war, an
dem Feſte ferner Theil zu nehmen, welcher sich über-
dies in Folge des eingeathmeten Kohlendampfes un-

aron seinen Gäſten

den Gläsern; aber trotß aller Befliſſenheit von See.
des Barons wollte keine heitere Stimmung eintreten.

dem Einen und dem Ändern der Gäſte hatte Barn
els Andeutungen gemacht, daß er die berüchtigen.

zu Ende zu gehen, ohne daß Unliebſames vorge-

weg, und man glaubte, daß der Nachtiſch aufgesett
werden würde, als Baron von Fels aufstehend, in
Art eines Trinkſpruchs ſagte, daß dieſem Hauſe vor
Kurzem in Form einer Paſtete ein Geſchenk

fühlte zu erwidern. - Zugleich wies er auf eine
welche zwei Diener hereintrugen.
: „Sortfezung fol)...


 
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